Actions

Work Header

Rating:
Archive Warning:
Category:
Fandom:
Relationship:
Characters:
Additional Tags:
Language:
Deutsch
Stats:
Published:
2025-02-14
Updated:
2025-08-06
Words:
66,037
Chapters:
14/?
Comments:
17
Kudos:
6
Hits:
134

Filmriss

Chapter 14

Notes:

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Folgendes Kapitel besser nicht in der Öffentlichkeit lesen.

Chapter Text

Es war gut möglich, dass Isa den Moment ein wenig herauszögerte, Barbara über die vertauschten Schals in Kenntnis zu setzen. Andererseits würde sie das ja sicherlich bereits selbst gemerkt haben. Und was war auch schon dabei? Es waren schließlich nur Schals. 

Aus Mangel an Alternativen, denn dem Brand waren leider auch ihre anderen geliebten Schals zum Opfer gefallen, blieb ihr selbst also tatsächlich nur der von Barbara. Und bei den Temperaturen der letzten Tage war es in jedem Fall gut, etwas um den Hals legen zu können. 

Als sie sich aber an diesem Morgen das fremde Stoffstück umlegen wollte, ertappte sie sich nur wenige Sekunden später dabei, wie sie unbewusst an dem Stoff roch und den Geruch seiner eigentlichen Besitzerin in sich aufnahm. 

Vor Schreck ließ Isa den Schal fallen, als würde dieser plötzlich eine ungewohnte Hitze ausstrahlen, die sie verbrannte. Doch dann schüttelte sie den Kopf über ihre Reaktion. Barbara roch nun mal gut - und der Schal daher natürlich auch, schließlich war ihr Parfum nur allzu deutlich erkennbar. Es war doch schließlich nichts dabei, sich an schönen Düften zu erfreuen. Das versuchte sie sich zumindest einzureden.

Je länger sie über das Missgeschick nachdachte, desto mehr wunderte sie es aber. Sie hätte nämlich schwören können, dass ihr Schal unter ihrem eigenen Mantel gehangen haben musste. Aber wahrscheinlich hatte sie es auch einfach nur falsch in Erinnerung. Barbara hätte ja nicht absichtlich ihren Schal mitgenommen. Warum hätte sie das auch tun sollen?


“Lange Nacht gehabt?”

Markus schaute sie mit breitem Grinsen und hochgezogener Augenbraue an, als sie zusammen den Gerichtssaal verließen. 

Eine zarte Röte legte sich auf Isas Wangen und sie musste daran denken, dass sie tatsächlich wenig Schlaf in dieser Nacht bekommen hatte, dafür aber der Morgen umso schöner war - bis zum Klingeln des Weckers. “Kann man so sagen.” Auch wenn in der Stimme ihres Kollegen kein Vorwurf zu erkennen gewesen war, verzog sie dennoch leicht das Gesicht. “Ist das so offensichtlich?”

Doch Gellert winkte nur ab und zwinkerte ihr dann zu. “Och, Sie waren vielleicht ein bisschen zurückhaltender als sonst. Aber das dürfte nur denjenigen auffallen, die die Hintergründe erahnen können.” 

Isa spürte, wie ihre Gesichtsröte noch mehr zunahm, und sie senkte lächelnd den Kopf, ohne näher auf seine Antwort einzugehen. 

“Ihr neuer Schal… den hab’ ich übrigens irgendwo schonmal gesehen…” Nachdenklich runzelte er die Stirn. 

Seine Kollegin dagegen rollte nur genervt mit den Augen. “Ach, Herr Gellert. Nicht das schon wieder. Der ist halt… neu. Sie wissen ja sicher noch, dass der Großteil meiner Kleidung bei dem Brand vernichtet wurde. Na ja, und da kann ich doch sicher ohne schlechten Gewissens in neue Kleidung investieren, ohne, dass ich von meinem Partner ständig darauf hingewiesen werde, dass die Kleidung eventuell auch andere Frauen gekauft haben könnten.” 

Die Worte verließen ihren Mund patziger als beabsichtigt und als sie sein Gesicht sah, bereute sie diese auch sofort. Ihr war unwohl bei dem Gedanken, ihm auf diese Weise ein schlechtes Gewissen bereitet haben zu können. 

Sie wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen und ihm versichern, dass sie es nicht so gemeint hatte, als ihnen Barbara entgegenkam. Diese schien die Anwälte jedoch zuerst nicht wahrzunehmen. Als sie dann aber hochschaute, war die Überraschung in ihrem Blick deutlich. 

Isa wiederum war vor allem erleichtert darüber, dass die Andere ihren Schal in diesem Moment nicht trug, der Gellert sicher aufgefallen wäre - vor allem jetzt, wo er so fokussiert auf ihren “neuen” Schal gewesen war. Sie war sich sicher, dass er sofort eins und eins zusammenzählen würde, auch wenn das Ergebnis ihn sicherlich schockieren würde.

Dennoch spürte sie auch die Nervosität, die sich einsetzte, als sie wieder an den Morgen dachte und ihre Worte, die nicht erwidert worden waren. Sie wusste noch immer nicht, ob Barbara sie gehört hatte, doch innerlich hoffte sie, dass es nicht der Fall war. Dann müsste sie sich nämlich keine Gedanken darüber machen, warum eine Antwort ausgeblieben war. 

Doch ihre Sorge schien wie so oft unbegründet, als Barbara sie mit ihrem Blick fixierte und ihre Mundwinkel sich kaum merklich zu einem Lächeln verzogen. Dabei schien sie ihren Kollegen Gellert überhaupt nicht zu bemerken, denn die rothaarige Frau zuckte leicht zusammen, als dieser sie begrüßte. “Ah, Frau Geldermann! Einen wunderschönen guten Tag!”

Nur widerwillig schien Barbara ihre Aufmerksamkeit von Isa zu lösen, aber auch der Widerwillen ließ sich nur mit Mühe erkennen. 

Isa wiederum konnte fühlen, wie die Hitze in ihr aufstieg. Da war wieder dieser undefinierbare Ausdruck in ihrem Blick gewesen und sie war froh, dass sich Barbara erstmal ihrem Kollegen zuwandte. Insgeheim hoffte sie aber, dass sie einfach schnell weitergehen würde. 

“Herr Gellert! Ihnen auch einen schönen Tag!” Barbara hatte ihr bestes Strahlen aufgelegt und Isa konnte nicht umhin, überrascht eine Augenbraue zu heben, als sie feststellte, dass das Lächeln tatsächlich ernst und freundlich wirkte. 

Ihre Überraschung verflog allerdings schnell wieder, als sich Barbara erneut ihr zuwandte - und sie geradezu mit ihrem Blick auszog. Vor ihrem Kollegen. Offensichtlich hatte Barbara ihre Fassung wieder gewonnen und Isa konnte in ihrem Gesicht ganz genau erkennen, wie viel Spaß die Staatsanwältin hatte, sie zu verunsichern. Dass dabei ihr Partner neben ihr stand, der unter gar keinen Umständen etwas von ihrer Affäre erfahren sollte, schien sie dabei nicht im Geringsten zu interessieren. 

Isa selbst kniff die Augen zusammen, um ihr deutlich zu machen, dass sie mit ihr kein so leichtes Spiel haben würde. Aber sie pokerte hoch, denn natürlich war sie längst wie geschmolzenes Wachs unter den Blicken der Anderen. 

“Frau von Brede!” Barbara nickte ihr schließlich zur Begrüßung zu und hatte wie immer sichtliche Freude daran, ihr verhasstes Adelspräfix zu betonen.

Isa hob eine Augenbraue. “Frau Geldermann!”

“Schöner Schal!” Barbaras Blick verweilte einen Moment auf Isas Hals und ihrem Schal, bevor sie wieder Isas Augen fixierte. Diese glaubte, dass ihre Beine jede Sekunde unter ihr versagen müssten. Doch bevor es so weit kam, schlenderte Barbara bereits mit einem breiten Grinsen auf den Lippen an ihnen vorbei. 

“Sehen Sie! Das meinte ich!”

Völlig verdattert sah Isa ihren Kollegen an. Sie hatte komplett vergessen, dass er neben ihr stand. In Gedanken notierte sie sich, dass sie mit Barbara reden musste. Das ging so nicht. Wenn sie ihr eben noch um den Hals gefallen wäre, wäre das kaum auffälliger gewesen als das, was da gerade passiert war.

“Äh, was?”

“Na, die Geldermann! Fanden Sie nicht, dass sie irgendwie… nett wirkte?” Markus sah der rothaarigen Frau hinterher und legte den Kopf schief. “Aber immerhin muss ich mir keine Gedanken machen, dass sich zwischen Ihnen beiden etwas verändert hätte.”

Isa hoffte, dass ihr Schnauben überzeugend wirkte. “Was soll sich da denn auch verändert haben? Sie kann mich nun mal einfach nicht leiden.”

Markus sah wieder zu Isa. “Na ja, aber Sie müssen schon zugeben, dass unsere Eiskönigin wohl auch ein bisschen aufgetaut ist.”

Die Anwältin zuckte zusammen. Aus irgendeinem Grund hatte sie auf einmal ein ungutes Gefühl dabei, den Spitznamen für Barbara aus seinem Mund zu hören, auch wenn sie beide ihn in der Vergangenheit häufiger benutzt hatten, um über die Staatsanwältin zu reden. Aber jetzt fühlte es sich irgendwie falsch an. 

“Auch wenn zwischen Ihnen beiden wohl immer noch Eiszeit herrscht. Aber immerhin hat sie Ihnen ein Kompliment für Ihren neuen Schal gemacht. Vielleicht war das ja auch ein Friedensangebot, das unter Umständen ja noch den Beginn von etwas Größerem markiert! Sie hätten es annehmen sollen!”

Genervt verdrehte Isa die Augen und schüttelte den Kopf, während sie nebenbei immer noch unbemerkt darauf bedacht war, die Hitze zu regulieren, die in ihr aufgestiegen war. “Sie sind wieder albern!”

Trotzdem war sie erleichtert, denn ihr Kollege schien nichts von der Spannung zwischen Barbara und ihr mitbekommen zu haben. Oder zumindest deutete er sie in eine völlig falsche Richtung. 

Doch die Situation war dennoch riskant gewesen - schon allein aus dem Grund, dass sie ihre eigene Reaktion kaum noch unter Kontrolle gehabt zu haben schien. Nur einen Moment länger und sie hätte wahrscheinlich für nichts garantieren können. Ein Gedanke, der sie selbst äußerst verunsicherte, weil sie immer noch nicht begreifen konnte, wie einfach es die andere Frau mit ihr hatte; wie schnell sie alles um sie herum vergessen machte. 

Als Isa den Gang herunterblickte, auf dem Barbara soeben grinsend verschwunden war, schoss ihr eine Idee durch den Kopf und jetzt war es sie, die grinsen musste. 

“Herr Gellert, ich geh’ mich nochmal eben frisch machen. Sie brauchen aber nicht auf mich zu warten. Wir sehen uns dann später!”

Sie hatte noch ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen - und das duldete keinen Aufschub.


“Herein!”

Schnell betrat Isa das Büro und als sie sich versichert hatte, dass Barbara allein war, schloss sie hinter sich ab, und ging langsam auf die andere Frau zu. 

Diese hing gerade ihre Robe auf und Isa konnte sehen, wie sie versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken, obwohl sie sie nur von der Seite sehen konnte. Doch die Mundwinkel zuckten verdächtig. “Frau von Brede! Was verschafft mir die Ehre?” 

Mit zusammengekniffenen Augen, aber nicht ohne Grinsen, ging sie langsam auf Barbara zu. “Schöner Schal, ja?”

Die Augenbrauen der rothaarigen Staatsanwältin hoben sich für einen winzigen Moment überrascht, als sie sich jetzt vollständig zu Isa umdrehte. “Hm, doch. Der gefällt mir.” 

“Woran könnte das bloß liegen?” Isa stand jetzt direkt vor ihr und legte belustigt den Kopf schief. 

Auch Barbara musste jetzt schmunzeln, als sie den Blick auf den Stoff an Isas Hals senkte und mit dem Finger darüber fuhr.

“Es wird dich sicher freuen, zu hören, dass mein Kollege da gerade nichts mitbekommen hatte.”

Barbara schien sich nicht mal im Geringsten Mühe dabei zu geben, ihre Überraschung ernst aussehen zu lassen. “Was hätte er denn mitbekommen sollen?”

“Och, ich weiß nicht. Vielleicht hätte er bemerken können, was ich gerade viel lieber mit dir getan hätte.” 

“Achso? Und was wäre das?” Sie kniff die Augen leicht zusammen und hob eine Augenbraue. 

“Hm.” Langsam fuhr Isa Barbara mit dem Finger über ihren Hals und sah zu ihrer Genugtuung, dass die Staatsanwältin sie jetzt ganz genau beobachtete und das Grinsen aus ihrem Gesicht gewichen war. Dann beugte sie sich vor und fuhr mit ihren Lippen zaghaft die Spur ihres Fingers nach und sie spürte, wie Barbara unter der leichten Berührung bereits eine Gänsehaut bekam. Als sie aufblickte, stellte sie mit einem Lächeln fest, dass die Andere ihre Augen geschlossen hatte.

Der Finger setzte seinen Weg weiter fort über die Haut ihres Dekolletés, ihre Lippen folgten nur wenige Sekunden später. Barbaras Atem wurde schwerer und sie legte den Kopf leicht in den Nacken, während sie Isa näher an sich heranzog.

Die Lippen hatten jetzt vollständig ihren Finger abgelöst, als sich Isa an der Bluse der Anderen zu schaffen machte und diese so weit aufknöpfte, dass Barbara lediglich noch im BH vor ihr stand. Umgehend küsste sie die frei gewordene Haut und den Bauch, woraufhin sich Barbaras Atmung nur noch mehr beschleunigte. 

Während ihre Lippen eine heiße Spur auf dem Oberkörper der Anderen hinterließen, glitten ihre freigewordenen Finger jetzt nahezu flüchtig über die Oberschenkel der Frau vor ihr und Isa fühlte, wie sie erzitterte.

Mit einem Grinsen richtete Isa sich wieder auf und zog Barbara in einen Kuss, der sofort lustvoll erwidert wurde. Ohne den Kuss zu unterbrechen, schob sie mit einer Hand Barbaras Rock hoch und wanderte mit ihren Fingern immer weiter nach oben. Schließlich erreichten sie ihre empfindlichste Stelle und rieben über den Stoff, woraufhin Barbara in den Kuss stöhnte. Auch Isa konnte sich das Stöhnen ihrerseits nichts verkneifen, als sie fühlte, wie feucht Barbara bereits war. Ihre Finger bewegten sich immer schneller und Barbara mit ihnen, während der Kuss immer intensiver wurde.

Als Isa fühlte, dass Barbara kurz davor war, löste sie sich allerdings grinsend von ihr. “... aber das hätte ich ja nicht vor meinem Kollegen tun können. Das wäre ja viel zu auffällig gewesen!”

Panisch riss Barbara die Augen auf, als sich Isa von ihr löste. Ihr Atem war hektisch und ihre Wangen zierten rote Flecken. “Isa!”

“Bis heute Abend! Vergiss meinen Schal nicht!” Isa versuchte so gelassen wie möglich in Richtung der Bürotür zu bewegen, doch sie musste schnell feststellen, dass ihre Beine wie aus Pudding waren und der Abgang wahrscheinlich nicht mal halb so elegant verlief, wie sie ihn sich vorher ausgemalt hatte. Aber vielleicht würde das Barbara ja in ihrer derzeitigen Lage gar nicht auffallen.

Als sie sich jedoch umdrehte, sah sie, wie sich ein geradezu diabolischer Ausdruck auf Barbaras Gesicht gelegt hatte, obwohl sie noch immer sichtbar mit ihrer Atmung kämpfte. Das süffisante Grinsen war zurück. 

Ihr war sofort klar, dass sie diese Aktion hier am Abend doppelt und dreifach zurückbekommen würde - und zwischen ihren Beinen kribbelte es noch ein bisschen mehr, nur allein bei dem Gedanken daran. 


Wie recht Isa damit lag, zeigte sich nur wenige Stunden später. Als sie an diesem Abend die Tür zu ihrem Hotelzimmer öffnete, musste sie schlucken. Doch das lag nicht nur allein an der erhobenen Augenbraue und an dem Blick, mit dem Barbara sie ansah und der keine Zweifel darüber ließ, was sie mit ihr vorhatte. Auch ihr Outfit schien mit Bedacht gewählt: Sie trug eine andere Bluse als noch am Mittag, die einen wesentlich tieferen Ausschnitt hatte und sich eng an ihren Körper schmiegte. 

Das Grinsen, das sich auf Barbaras Gesicht legte, als Isa es schließlich wieder schaffte zu ihr aufzublicken, schien für sie nur eine Bestätigung dafür zu sein, dass sie mit ihrer Outfitwahl die gewünschte Wirkung erzielt hatte.

Nur am Rande ihre Wahrnehmung bekam Isa mit, wie Barbara sich mit einer anmutenden Bewegung aus ihrem Mantel schälte und wohl auch ihre Schuhe abgestreift haben musste, da sie plötzlich einige Zentimeter kleiner war. 

Doch Isas Fokus lag wie so oft auf den ausdrucksstarken Augen der Anderen. Wie ein Magnet wurde sie von dem Grün angezogen, das fast schon überdeckt war vom Schwarz ihrer geweiteten Pupillen. Isa fühlte sich wie ein Insekt, hoffnungslos gefangen im Spinnennetz - und ohne jegliches Verlangen, sich wieder daraus zu befreien.

Ebenso langsam wie sie sich ihres Mantels entledigt hatte, ging Barbara jetzt auf Isa zu, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Isas gesamter Körper kribbelte unter diesen Blicken. Die Frau wusste genau, was sie tat und welche Wirkung sie auf Isa hatte.

“Ich wusste ja, dass Sie und Ihre Kanzlei sich manchmal ungewöhnlicher Methoden bedienen. Aber das heute Mittag? Hm.” Langsam zog sie sich auch Isas Schal von ihrem Hals.

Isa drohte bereits zu zerfließen, als Barbara den Schal schließlich um ihren Nacken legte und sie damit zu sich heranzog. “Ich glaube, das kannst du besser”, hauchte sie ihr mit ihrer rauen Stimme ins Ohr, bevor sie sie in einen intensiven Kuss zog. 

Wie so oft in der letzten Zeit, wenn sie mit der anderen Frau zusammen war, verlor Isa augenblicklich jegliches Raum- und Zeitgefühl und ließ sich nur bereitwillig zu ihrem Hotelzimmerbett führen. Sie wusste, dass ihre Beine unter ihr versagen würden, würde Barbara sie nicht halten. 

Mit Mühe und Not schafften sie es, sich größtenteils ihrer Kleidung zu entledigen, bevor sie das Bett erreichten. Lediglich noch in ihrer Unterwäsche bekleidet, drückte Barbara sie in die weißen Laken und setzte sich dann in einer gekonnten Bewegung rittlings auf Isas Schoß.

Erneut musste Isa schlucken, als sie sah, wie die Andere sie von oben bis unten musterte und sich dabei geradezu beiläufig über die Lippen fuhr. Allein dieser Anblick sorgte dafür, dass sich ihr ganzer Körper anfühlte, als würde er innerlich verglühen, und nur unter großer Anstrengung gelang es ihr, ihr eigenes Stöhnen zu unterdrücken.

Barbaras Augen fanden erneut ihre, bevor sie sich zu ihr herunterbeugte. Die warme Haut ihrer beiden Körper trafen aufeinander, weiche Lippen fanden ihre eigenen. Nur der Stoff ihrer beiden BHs war zwischen ihnen. Doch bevor Isa den Gedanken weiter denken konnte, lehnte sich Barbara zurück und machte zunächst kurzen Prozess mit ihrem eigenen BH, bevor sie Isas mit einem geschickten Handgriff öffnete und wesentlich vorsichtiger von ihren Schultern streifte. Dann beugte sie sich erneut zu Isa herunter und sie sogen beide - noch immer nach all den Wochen - scharf die Luft ein, als ihre vollständig nackten und warmen Oberkörper aufeinandertrafen.

Mit einer Hand in den roten Haaren und der anderen auf ihrem Rücken zog Isa Barbara weiter zu sich herunter. Jeder Millimeter zwischen ihnen fühlte sich zu viel an, auch wenn kaum mehr ein Blatt zwischen sie beiden gepasst hätte, so eng waren ihre Körper miteinander verschlungen.

Barbara küsste sich jetzt an ihrem Hals entlang und Isa bot ihn ihr nur zu gerne an, indem sie ihren Kopf leicht in den Nacken legte. Barbaras Lippen bewegten sich immer weiter nach unten, während ihre Finger über die seitlichen Wölbungen ihrer Brüste und ihre Brustwarzen strichen, bevor ihre Hände sie ganz umschlossen und leicht drückten. Isa stöhnte auf. Auch wenn ihre Augen geschlossen waren, wusste sie, dass sich Barbaras Lippen bei dem Laut zu einem Grinsen verzogen.

An ihrem Bauchnabel angekommen, drückte Barbara noch einen Kuss auf ihre Haut und richtete sich dann wieder auf. Auch wenn sich Isas Augen nur widerwillig aufgrund des plötzlich fehlenden Körperkontaktes lösten, bereute sie es nicht, als sie die andere Frau auf ihr sitzen sah: Ihr Atem ging bereits schneller, rote Flecken zierten ihr Gesicht, die Lippen geschwollen vom Küssen und die Haare lösten sich bereits an einigen Stellen deutlich aus ihrem Haarknoten - hatte sie sie tatsächlich so kräftig an den Haaren zu ihr heruntergezogen? Alles an diesem Anblick machte Isa wahnsinnig und sie wollte sie sofort wieder auf sich spüren.

Sie wollte sich schon in ihre Richtung bewegen, als sie sah, dass Barbaras Aufmerksamkeit an ihr vorbeiglitt und sie sich kurz darauf über die Bettkante beugte, wofür sie sich erneut teilweise auf Isa legen musste. 

Mit einem triumphierenden Grinsen setzte sie sich schließlich wieder auf und hielt Isas Schal in ihren Händen.

Fragend hob Isa eine Augenbraue. “Ist dir plötzlich kalt geworden?”

“Im Gegenteil!” Das süffisante Grinsen war zurück und Isa schwante Böses - doch zwischen ihren Beinen pulsierte es.

Den Schal in der Hand beugte sich Barbara wieder zu Isa herunter und fixierte dabei ihre Augen. Isa wollte bereits ihre Augen schließen, in der Erwartung, die Lippen der Anderen jeden Moment wieder auf ihren zu spüren. Doch Barbara stoppte nur wenige Millimeter vor ihrem Gesicht - so nah, dass Isa ihren Atem spüren konnte, der ein heißes Kribbeln auf ihrer Haut hinterließ. 

Ihre Überraschung war groß, als Barbara dann plötzlich nach ihren Händen griff, sie über ihren Kopf hielt - um sie dann kurzerhand mit dem Schal an das Kopfende des Bettes zu fesseln. 

Barbaras Mundwinkel zuckten geradezu diabolisch, als sie sich nach getaner Arbeit wieder zu Isa herunterbeugte. “Damit du mir nicht plötzlich wieder wegläufst.”

Isa kniff die Augen zusammen und wollte Barbara deutlich machen, dass sie es nicht so einfach mit ihr haben würde. Aber wem versuchte sie hier eigentlich etwas vorzumachen? Ihre Fassade bröckelte sofort, als Barbaras Finger zart über ihre nackte Haut strichen und sie bei der bloßen Berührung erzitterte.

Die Genugtuung über diese Reaktion war Barbara ins Gesicht geschrieben, als sie sich erneut langsam ihren Oberkörper entlang küsste. Doch dieses Mal stoppte sie nicht an ihrem Bauchnabel.

Ihre Hände lagen jetzt auf Isas Oberschenkeln, auf denen sie heiße Abdrücke hinterließen, und drückten diese leicht auseinander. Zärtlich küsste sie erst die Haut des einen Oberschenkels, dann des anderen. Mit den Fingern, die sich jetzt in die Oberschenkel gruben und dem Kopf zwischen ihnen, schaute sie auf und Isa direkt in die Augen, der es heiß und kalt über den Rücken lief bei dem Anblick. 

Barbara beobachtete sie einen Augenblick, die Pupillen geweitet, bevor sie sich nach vorne beugte und mit ihrer Zunge durch den bereits feuchten Slip über Isas empfindlichste Stelle fuhr - die sich bei dem bloßen Kontakt, begleitet von einem lauten Stöhnen unter Barbara aufbäumte. 

Isas Verstand hatte bereits vollständig ausgesetzt und so war ihr auch nicht aufgefallen, wie Barbara mit einer geschickten Bewegung ihren Slip entfernt und sich wieder zu ihr nach oben begeben hatte. Sie fixierte Isas Augen, als sie mit einer Hand zärtlich eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht wischte, während die andere noch immer auf Isas Oberschenkel ruhte. “Nicht so schnell, Frau von Brede. Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen”, hauchte sie ihr ins Ohr, was allein schon fast für ein erneutes Aufbäumen bei Isa sorgte. 

Barbara schaute ihr tief in die Augen, bevor ihre Lippen Isas streiften und sie sich dann ihren Hals entlang küsste, während ihre Finger immer weiter zu ihrer feuchten Körpermitte wanderten. 

Als sie schließlich über ihre empfindlichste Stelle streiften und immer schneller rieben, wusste Isa, dass sie es nicht mehr lange aushalten würde. “Bitte”, flehte sie.

Ohne zu Zögern kam sie ihrem Flehen nach und drang mit ihren Fingern in sie ein, während sie Isa dabei tief in die Augen schaute. Ihre Finger bewegten sich immer schneller, aber es dauerte nicht lange, bis sich Isa schließlich heftiger als noch zuvor aufbäumte und laut aufstöhnte. 

Vorsichtig zog Barbara ihre Finger aus ihr, während sich ein Lächeln auf Isas Lippen legte und sie schloss für einen Augenblick die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie wie Barbara sie ebenso lächelnd anschaute, den Kopf gestützt auf ihre Hände, die auf Isas Brust lagen. “Zufrieden?”

“Und wie. Ich würde mich ja revanchieren, aber ich fürchte”, Isas Blick wanderte zu ihren Händen, die noch immer über ihrem Kopf festgebunden waren, “ich bin gerade nicht wirklich beweglich.”

Barbara grinste. “Ich denke, Sie haben Ihre Lektion gelernt.” Sie beugte sich nach vorne, um Isa von ihrer zeitweiligen textilen Fessel zu lösen und Isa nutzte die Gelegenheit, den Bauch der Anderen zu küssen, als dieser direkt vor ihrem Gesicht war, was Barbara ein kurzes Lachen entlockte. “Hey!”

Konzentriert machte sich Barbara daran, den Knoten zu lösen. Was sie allerdings nicht bedacht hatte, war, dass der Stoff des Schals diesen nicht unbedingt zur geeigneten Fessel machte und so hatte sich der Knoten bereits vor einigen Minuten gelöst - Isa hatte lediglich auf den richtigen Moment gewartet. 

So war es nicht verwunderlich, dass Barbara einen spitzen Laut vor Überraschung ausstieß, als Isa sie plötzlich an den Hüften packte und auf die Seite drehte. Allerdings schienen sie beide dabei so viel Schwung zu haben, dass Barbara schließlich halb von der Bettkante hing und nur von Isa gehalten wurde. Überrascht sahen sie sich an, bevor sie beide vor Lachen losprusteten, bis Isa sie wieder auf die Laken zog. 

“So war das eigentlich nicht geplant”, gab Isa grinsend zu, die jetzt ihrerseits auf Barbaras Schoß saß. 

Barbara hob eine Augenbraue. Auch ihre Mundwinkel zuckten noch immer belustigt. “So, so. Da scheint ja jemand doch noch viel Energie zu haben.”

Isa wusste nicht, wie lange sie sich in die Augen gesehen hatten, bevor sich die Stimmung änderte. Sie fühlte, wie sich ihre eigenen Mundwinkel entspannten, und sie sah es vor sich, wie in einem Spiegel, im Gesicht der Frau unter ihr. Plötzlich lag da etwas in der Luft, das vorher nicht da gewesen war. Da war auf einmal eine ganz andere Art der Intensität, die ihr Herz ungewohnt schneller schlagen ließ.

Wie von selbst beugte sich ihr Oberkörper zu Barbara herunter und ihre Lippen fanden die der anderen Frau, die ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste und zu sich herunterzog. Isa hätte stundenlang so in den Armen von Barbara liegen und sie küssen können. 

Ohne Eile begannen ihre eigenen Finger damit, sanft über Barbaras Körper zu streichen, die bei der Berührung leise in den Kuss stöhnte, ohne von Isa abzulassen. Jeder Zentimeter Haut, über den sie fuhr, fühlte sich unter ihren Fingern so weich und schön an. 

Sie wollte sich Zeit lassen, vor allem auch deshalb, weil dieser Moment zu schnell wieder vorbei sein würde. Und doch wollte sie hier und jetzt nichts mehr als jeden Flecken von Barbaras Haut zu berühren, war er auch noch so klein. Sie wollte das Gefühl, das ihre Haut unter ihren Fingern verursachte, in sich aufnehmen und es nie mehr vergessen. 

Und so strichen sie ehrfürchtig über Barbaras Oberkörper, über die zarten Wölbungen ihrer Brüste, über ihre Hüfte, ihren Bauch und schließlich auch über ihre Oberschenkel. 

Barbara sog die Luft ein, als die Finger ihrer Körpermitte gefährlich nah kamen; sog Isas Atem ein, die noch immer nicht von ihr abließ. Geradezu vorsichtig strichen die Finger jetzt über den bereits nur allzu feuchten Slip und ließen Barbara erneut in den Kuss stöhnen, doch wurde sie jetzt immer lauter, je länger Isa über den feuchten Stoff fuhr - und je mehr Druck sie dabei ausübte.

Schnell entfernte Isa den Slip, ohne jedoch den Kuss zu lösen und begann sich wieder langsam zu Barbaras pulsierender Mitte zu tasten. Ihre andere Hand fand währenddessen ihren Weg zu Barbaras linker Brust, an der sie mit ihrer Brustwarze spielte. Isa konnte fühlen, wie sich der Druck von Barbaras Hand an ihrem Hinterkopf erhöhte und sie gleichzeitig begann, sich mit den Fingern ihrer anderen Hand in Isas Rücken zu graben. 

Isa wusste, dass ihre Finger schließlich über die richtige Stelle fuhren, als Barbara lustvoll ihren Kopf in den Nacken legte und sich so aus dem Kuss löste, auch wenn sie Isa noch immer fest umschlungen hielt - und dies auch jetzt mit ihren Beinen um Isas Unterkörper tat. Barbaras geschlossene Augen und ihre vor Anspannung zusammengezogenen Brauen sorgten bei Isa selbst nur einmal mehr dafür, dass es auch zwischen ihren Beinen wieder intensiv pulsierte und sich ihr eigenes Stöhnen mit dem der Frau unter ihr mischte. 

Als sie mit ihren Fingern in Barbara eindrang, begann diese sich sofort rhythmisch im Takt dieser zu bewegen. Ihren Höhepunkt erreichte sie schnell und heftig und in dem Moment, in dem sie sich unter Isa unter lautem Aufschrei aufbäumte und ihre Fingernägel Spuren in Isas Rücken gruben, spürte auch diese zeitgleich ihren zweiten Orgasmus.

Erschöpft und verschwitzt brachen sie aufeinander zusammen. Isas Herz schlug ihr bis zum Hals und sie fühlte sich, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Vollkommen außer Atem konnte sie kein Wort mehr sprechen, aber Barbara schien es ähnlich zu gehen, denn ihre Brust hob und senkte sich in wahnsinnig schnellem Abstand. Auch wenn sie ihre Nägel nicht mehr im Rücken spürte und auch die Beine jetzt wieder locker neben ihr lagen, hielten sie sich noch immer in den Armen.

Isa war sich bewusst, wie gefährlich es war, jetzt die Augen zu schließen. Sie würde einschlafen und es würde nur einmal mehr zu einer unangenehmen Situation führen. Doch sie konnte auch sehen, dass Barbara kämpfte und ihre Lider immer schwerer wurden, bevor sie sie ganz schloss. Auch bei Isa überwog schlussendlich die Erschöpfung und das Gefühl von Barbaras sich langsam beruhigenden Atems unter ihrem Kopf tat den Rest. 

 

Wie viel Zeit letztendlich vergangen war, konnte Isa im Nachhinein nicht sagen. Doch daran dachte sie in diesem Augenblick auch nicht. Wie auch, wenn das verschlafene Lächeln Barbaras in ihren Armen alles um sie herum so unfassbar unwichtig erscheinen ließ? Was hatte Zeit da überhaupt noch für eine Bedeutung?

Als sie aufwachten, waren sie beide kurz überrascht zusammengezuckt; wahrscheinlich hatte Barbara genauso wenig wie sie damit gerechnet, in ihren Armen einzuschlafen. Isa rechnete schon damit, dass Barbara sich aus der Situation herauswinden würde, um, wie so oft in letzter Zeit, schnell und viel Abstand zu Isa zu gewinnen. Und letztendlich würde sie sich kurz und distanziert verabschieden und Isa allein zurücklassen. 

Aber stattdessen schenkte sie ihr dieses Lächeln, das Isa nur zu gern erwiderte, und bemühte sich gar nicht erst, sich aus ihrer Umarmung zu lösen. 

Doch Barbaras Lächeln währte nicht lang, denn nur kurz darauf verzog sie leicht das Gesicht und ihre Wangen waren wieder von einer leichten Röte gezeichnet. “Ich bin wieder eingeschlafen, oder? Tut mir leid!”

Isa schüttelte leicht den Kopf. “Sind wir wohl beide. Wir waren eben müde… Die Nacht haben wir ja nicht so viel geschlafen, oder?”

Mit großen Augen sah sie Barbara an und suchte nach einem Zeichen, das ihr ihre Aussage bestätigte. Sie wusste ja schließlich überhaupt nicht, ob es ihr ähnlich ergangen war; ob sie auch die halbe Nacht wachgelegen und darüber nachgedacht hatte, dass sie nur wenige Zentimeter von ihr entfernt lag. Vielleicht war das für sie aber tatsächlich gar keine größere Sache gewesen und sie machte sich einfach nicht so viele Gedanken wie Isa. Es war ja eben doch nur Sex. 

Barbara lächelte. Dieses Lächeln war täuschend echt und sicherlich gäbe es genug Menschen, die darauf hereingefallen wären. Doch Isa konnte schwören, dass es nicht ihre Augen erreichte. Ein Lächeln aus Höflichkeit - oder Schutz?

Tatsächlich schien sich etwas verändert zu haben, denn Barbara schob Isa jetzt sanft, aber bestimmt von sich herunter, noch bevor diese die Stirn runzeln konnte aufgrund der plötzlichen Distanzierung. 

Als Isa neben ihr lag und ihr Blick über das Bett glitt, fiel ihr ein Gegenstand an der Wand auf. Sie kniff die Augen zusammen, um ihn aus der Entfernung besser erkennen zu können. Es schien eine kleine Tasche zu sein und sie war sich sicher, dass es nicht ihre eigene war. Hatte Barbara die etwa mitgebracht? Und wieso war ihr die vorher nicht aufgefallen? 

“Was ist das da eigentlich für eine Tasche?”

“Was?” Barbara setzte sich im Bett auf, folgte Isas Blick und winkte dann ab. “Achso, nichts.” 

Isa betrachtete sie weiterhin ungläubig und hob eine Augenbraue, bis Barbara schließlich seufzte. “Ich dachte nur… ich habe morgen sehr früh einen Termin hier in der Gegend und da dachte ich… aber das war eine doofe Idee. Vergiss es.” Sie gestikulierte dabei wild mit den Händen und vermied es, Isa direkt anzuschauen.

Noch immer nicht ganz wach und erschöpft, brauchte Isa etwas länger, um zu begreifen, worauf Barbara hinaus wollte. Hatte sie sie jemals so nach Worten ringen hören? 

Ein erneutes höfliches Lächeln seitens Barbaras - oder in diesem Fall wohl eher der klägliche Versuch dessen. Als sie gerade dabei war, aufzustehen, dämmerte es Isa plötzlich. Überrascht sog sie die Luft ein und hielt Barbara am Arm zurück. 

“Du kannst gerne hier bleiben. Ich hätte nur gedacht, dass…” Isa unterbrach sich selbst. ‘Dass du das nicht willst’, wollte sie sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Stattdessen schenkte sie der Anderen ein aufrichtiges Lächeln. “Vielleicht war das einfach nur ungewohnt? Letzte Nacht?” Ihr Blick war fragend, auch ihr fiel es schwer, Worte für ihre Situation zu finden; eine Situation, die sie selbst noch nicht wirklich begriff. “Bitte bleib”, fügte sie dann jedoch mit Nachdruck und großen Augen hinzu. 

Wie immer rang Barbara mit sich. Isa war, als könnte sie ihren innerlichen Kampf in ihrem Gesicht miterleben. Aber eigentlich war auch das nur eine Projektion dessen, was sie selbst fühlte. Es war zu gefährlich, zu vertraut. Diese Momente nahmen ohnehin zu. Sie hatten sich längst meilenweit von der sich im Gerichtssaal gegenüberstehenden und Wortgefechte liefernden Rechts- und Staatsanwältin entfernt. Wären sie beide einfach irgendwer und hätten sich zufällig außerhalb der Arbeit kennengelernt, würde die Situation wahrscheinlich anders aussehen. Aber wäre es dann überhaupt jemals so weit gekommen? Hätte sie sich jemals auf eine andere Frau eingelassen? Sie, die noch Wochen zuvor felsenfest davon überzeugt war, ausschließlich an Männern interessiert zu sein? Doch es durfte nicht sein. Sie beide standen auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes und vertraten in den meisten Fällen andere Interessen. Es würde niemals gut gehen - und wahrscheinlich hätten sie es auch niemals so weit kommen lassen dürfen wie jetzt.

Aber warum fühlte es sich dann so gut an?

Erschrocken über diesen Gedanken, der plötzlich so laut war und alle anderen mit nur einer kleinen Frage verstummen ließ, riss Isa die Augen auf. Auch Barbara sah plötzlich erschrocken aus, fast schon so, als könnte sie ihre Gedanken lesen.

Doch dann runzelte Barbara die Stirn, seufzte schließlich und nickte. 

Erleichtert schenkte Isa der Anderen ein Lächeln. Dennoch war die Stimmung zwischen ihnen auf seltsame Weise angespannt und keine schien sich so recht zu trauen, der jeweils Anderen in die Augen zu schauen. 

Aus dem Augenwinkel bemerkte Isa dann allerdings ihren Schal, mit dem sie kurz zuvor noch gefesselt worden war. Zweifelnd und mit gehobener Augenbraue sah sie ihn an. “Ob ich den jemals wieder ohne Hintergedanken anschauen kann?”

Ihre Blicke trafen sich. Barbaras waren Augen groß und der Ausdruck wie so oft undefinierbar. Fast schon befürchtete Isa, dadurch die Situation vielleicht noch unangenehmer gemacht zu haben, als Barbara zu lachen begann. Isa stimmte ein und spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel und auch die Stimmung zwischen ihnen wieder lockerer wurde. Vielleicht würde es in dieser Nacht ja doch etwas entspannter werden als in der vorherigen.


Zu ihrer Überraschung und Freude gelang es Isa tatsächlich, relativ zügig einzuschlafen - trotz Barbara neben ihr, deren Anwesenheit sich nicht zuletzt auch durch die ungewohnte Körperwärme bemerkbar machte. Aber vielleicht war es der Schlafmangel der vorherigen Nacht, der dazu beitrug, dass das Grübeln heute lediglich ein leises Flüstern in ihrem Kopf war und es ihr ermöglichte, zur Ruhe zu kommen.

Doch sie schlief nicht durch. Mitten in der Nacht wurde sie plötzlich wach und spürte, dass ihre Blase drückte. Kurz überlegte sie, ob es wirklich so dringend war und sie es wirklich riskieren sollte, Barbara zu wecken, wenn sie jetzt zur Toilette ging. Aber die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass es nur schlimmer wurde, sobald man von seiner vollen Blase erstmal wach geworden war. 

So vorsichtig wie sie konnte, schälte sie sich also aus dem Bett und schlich auf leisen Füßen in Richtung des Badezimmers. Sie traute sich nicht einmal, das Licht einzuschalten, wusste sie doch nicht, wie lichtempfindlich Barbara im Schlaf war. Sie konnte also lediglich darauf vertrauen, den Weg in den letzten Wochen verinnerlicht zu haben und nirgendwo anzustoßen. 

Als sie das Badezimmer schließlich erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um - und ihr Herz machte einen Sprung bei dem Anblick, der sich ihr bot.

Barbara schlief tatsächlich noch und wirkte dabei so entspannt, wie Isa sie noch nie zuvor gesehen hatte. Aber es war nicht ihr Gesichtsausdruck, der ihr Herz höher schlagen ließ. Es war der Schal - Isas Schal -, den sie sich in der Nacht gegriffen haben musste und an den sie sich jetzt kuschelte.


Waren ihre Gedanken zuvor noch leise und ließen Isa zumindest für einige Zeit schlafen, ließen sie ihr für die restliche Nacht keine Ruhe mehr. Das Bild von Barbara, die seelenruhig mit ihrem Schal in den Armen schlief, verwirrte sie zutiefst - oder zumindest war es das Gefühl, was dieses Bild in ihr auslöste. 

Es mussten Stunden gewesen sein, die sie so dagelegen und vor sich hingestarrt hatte. Sie traute sich nicht einmal, sich umzudrehen. Einerseits wollte sie Barbara nicht durch eine falsche Bewegung wecken, andererseits bezweifelte sie auch stark, dass es ihr helfen würde, der anderen Frau auch noch beim Schlafen zuzuschauen. Vielleicht war da aber auch ein naiver Teil in Isa, der glaubte, sie könnte sich Barbaras Anwesenheit einfach wegdenken, solange sie sie nur nicht anschaute. Aber natürlich war das nicht so einfach.

Doch auch in dieser Nacht musste sie irgendwann trotz aller Umstände und lauter Gedanken eingeschlafen sein, denn das nächste, was Isa wahrnahm, war, wie sie am Morgen schläfrig die Augen aufschlug. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und an den vorherigen Abend zu erinnern. Und an die Frau im Bett neben ihr. 

Isa zögerte jedoch einen Augenblick lang, sich zu ihr umzudrehen. Würde es wieder so werden wie gestern Morgen? Diese unangenehme Spannung zwischen ihnen und die plötzliche Unsicherheit, die völlig abstrus war, wenn man bedachte, was sie noch wenige Stunden zuvor getan hatten. Aber dennoch war sie da, das ließ sich nicht leugnen. Es hatte sich etwas zwischen ihnen verändert, auch wenn Isa nicht genau sagen konnte, wann oder wie es passiert war. 

Aber es nützte ja nichts. Selbst wenn sie wollte, konnte sie sich diese Spannung zwischen ihnen ja nicht wegdenken. Sie war da und sie musste es akzeptieren. 

Isa nahm noch einen tiefen Atemzug und drehte sich dann auf die andere Seite - auf der sie mit Leere begrüßt wurde. Lediglich ihr Schal lag fein säuberlich drapiert auf dem Kissen. 

Verwirrt runzelte Isa die Stirn und setzte sich auf. “Barbara?”

Doch die Antwort war Stille.