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Fading Light || Bastiplatte

Summary:

Im Jahre 2135 hat sich die Technologie bereits um Welten weiterentwickelt, anders als der Grundgedanke der Menschheit.

Noch immer waren sie gierig, rachsüchtig und erfreuten sich an dem Leid anderer. Genau daher gab es in dieser fortschrittlichen Welt, die Kolosseums-Kämpfe.

Kevin, einer der größten Streamer der Neuzeit, ist ein riesen Fan der Kämpfe. Er bittet um einen exklusiven Einblick in die Arena. Dort trifft er das Team GHG, das wohl beste Kämpfer Duo der Kolosseen.

Doch was passiert wenn das so unschlagbare Duo... verliert? Was genau steckt hinter diesen Kämpfen?

Notes:

Das ist ein kleiner Einblick in eine Story an der ich nebenbei arbeite, hier kommen erstmal die ersten 3 Chapter

Schnelle Uploads gibts hier eher nicht, da ich mich erstmals auf Warming Flames konzentrieren will ^^"

Trotzdem wollte ich einmal schauen wie sehr ihr das mögt, ob ihr das lesen wollt und wenn ja, was wollt ihr hier sehen?

Chapter Text

Im Jahre 2135 waren Kolosseen- und Gladiatorenkämpfe wieder ein fester Bestandteil der heutigen Gesellschaft.

Mit der Heranreifung der Technologie, wurden auch die Taten der Menschen immer schlimmer.

Reiche wurden immer reicher, Konzerne nutzten Androiden als Hilfskräfte, wodurch die Armen nur noch ärmer wurden und die Straftaten, von sowohl verzeifelten Armen, als auch widerlichen Reichen, sich häuften.

Es war fast so, als würde die Menschheit in einer so starken Zeit des Fortschritts und der Entwicklung, nach der primitiven Blutlust von vor Jahrhunderten dürsten.

Daher wurde 2068 die Todesstrafe neu eingeführt, was zwar die Anzahl an Straftaten verringerte, doch deren Fatalität verschlimmert.

Sodass die Regierung zum Schluss kam, etwas ändern zu müssen. Die Welt wollte Blut sehen? Dann wird sie Blut sehen.

Somit wurden die Kolosseen eingeführt, eine Arena, in der die Sträflinge antraten um ihre Todesstrafe heraus zu zögern oder deren Tod vor aller Welt zu erleiden.

Zu sehen wie brutal einige verendeten, war wohl ein gutes Mittel um einige Menschen von wirklichen Straftaten abzuhalten, zusätzlich erfreuten sich viele Menschen daran den Kämpfen zu zu schauen.

Wie die Gladiatoren, die Helden unserer Zeit, die gerechten Strafen unter dem Einsatz ihrer Gesundheit und sogar ihres Lebens verrichteten.

.

"Totes Video, absolut tot." Ich lachte lautstark, es war bereits spät am Abend, da war mein Humor immer etwas schlechter als am Tag.

Schon seit Stunden waren ich und der Chat in der TikTok Sucht gefangen. Eines nach dem anderen wurde in den Chat geschickt, alle waren einfach nur schlecht, was es gerade so witzig machte.

Noch immer lachend griff ich nach meiner Flasche und trank etwas Wasser durch den Strohalm, als eine Benachrichtigung an meinem Holo-Bildschirm aufblinkte und ich mit stark verschluckte.

"Oh Gott..." Hustend und lachend zugleich kämpfte ich um das Atmen, während der Chat mich förmlich auslachte.

"So gottlos hab ich mich noch nie verschluckt." Kopfschüttelnd schlug ich mir selbst gegen die Brust, das Gesicht bereits Rot vom vielen Husten, doch meine Priorität lag auf was anderem.

"Jo, Chat! Chat! Ich hab die Zusage!" Lachend griff ich erneut nach dem Wasser und trank ein paar große Schlücke, um endlich dieses Kratzen aus der Luftröhre zu kriegen.

"Ich hab die Zusage! Chat! Wir sind morgen in der Arena! Jo, alter wie geil." Freudig klatschte ich in die Hände, der Chat war wirklich begeistert.

"Och nö, das heißt ja früh aufstehen! Manno... Chat, dann muss ich wohl für heute gute Nacht sagen." Grinsend wank ich in meine Facecam, die kleine Kamera flog lautlos vor meinem Kopf und passte den Winkel perfekt an.

"Neinnn, es tut mir leid, Chat. Aber Pappa muss schlafen. Und ihr auch, ihr müsst doch morgen mit dabei sein." Ich schloss die offenen Tabs mit einer Bewegung meiner Finger.

"Vielen Dank fürs Zuschauen meine Freunde, real talk, vielen dank fürs dabei sein. Wir sehen uns morgen wieder, keine Ahnung wann genau ich live gehe. Probably so gegen 12Uhr oder so."

Lachend wank ich nochmals in die Kamera. "Machts gut meine Freunde, wir sehen uns. Tschau tschau." Und damit endete ich den Stream. Die Facecam summt leise, als sie sich abstellte und eigenständig runter zur Ladestation flog.

Es war ein wirklich cooler Tag gewesen, ein paar Reaction Videos konnten abgehakt werden, das Essen war mega geil und der Stream einfach perfekt.

Keine nervigen Leute im Chat, keine schlechten Nachrichten über irgendwelche Morde in der Stadt und vorallem- diese Zusage. Ein Traum wurde war.

Seit ich ein Kind war, hab ich von den Kämpfen geschwärmt. Die Idee ein Krieger zu sein, der die grausamsten Verbrecher und Mörder dieser Zeit niderstrecken und ihrer gerechten Strafe zuführen durfte, war mein absoluter Traumjob gewesen.

Nur hatte niemand eine Ahnung wie man zu solch einem Kämpfer wurde. Wirklich niemand, das Internet sprach davon, dass sie eigen ausgewählt wurden, ich hatte nur keine Ahnung wie.

Aus meiner Recherche als junger Teenager, wurde schnell eine Streamingkarriere, die auch weitaus besser zu mir passte als alles andere.

Wenn ich heute daran dachte, in dieser Arena zu stehen und mit einem Schwert oder einer Axt gegen einen Straftäter zu kämpfen... Nein danke.

Da hockte ich doch lieber in meiner eigenen Bude und schaute den Kämpfen zu, sicher von meiner Couch aus.

Außerdem bekam ich als Streamer auch so schon extrem viel Anerkennung, ich konnte ja kaum einkaufen gehen, ohne dass mich Fans erkannten.

Und jetzt hatte ich nicht nur das Glück einen so schönen Job zu haben, sondern durfte auch die Arena von innen sehen und ein paar der Leute die dort arbeiten treffen.

Mit lauter Aufregung und Vorfreude auf morgen, ließ ich die Bildschirme mit einem Schnippen erschlöschen, eher ich ins Bad ging, mich umzog, Zähne putzte und mich dann ins Bett warf.

Müde, jedoch noch immer viel zu aufgeregt seufzte ich stark. "Licht an." Keine Sekunde später erhellte sich der Raum in einem gedimmten, warmen Weiß, passend zur späten Stunde.

"Melatonin Shot." Die Maschine neben meinem Bett befüllte mir sofort einen kleinen Becher, welchen ich mit einem großen Schluck leer trank.

Es war geschmackslos, zum Glück. Ich hasste das Gefühl mit irgendwelchen Essenresten oder den Geschmack von diesen schlafen zu gehen.

Das Melatonin zeigte schon bald ihre Wirkung, der Shot war perfekt auf mich abgestimmt. Zufrieden ließ ich mich zurück in mein Kissen fallen und brummte ein leises. "Licht aus."

.

"Ich bin übelst nervös, Chat. Seht euch das Prachtstück da mal an! Woah, ist das nicht krass?" Ich ließ die Cam die Arena filmen und drehte mich mit, um diese hinter mir zu haben.

"Die ist ja mal riesig! Wir sind nichtmal innerhalb der Grenzen von Iustia und es sieht trotzdem bereits gigantisch aus." Das Gebäude stach aus der Stadt heraus, wie nichts anderes.

Iustia. Das riesen Kolosseum, dass genau im Zentrum unserer Stadt stand. Um es herum war eine große grüne Wiese angelegt, wunderschöne Kirschblütenbäume, bunte Blumen und ein großer Teich mit klarem Wasser, schmückten die Landschaft.

Die Wiese war umgebenden von einer hohen, dicken Mauer. Auch wenn sie für den Schein, genau so wie die Arena selbst, sehr alt und steinern aussahen, waren das Mauern die man nicht überwinden konnte.

Von keiner Seite ausgehend. Iustia war nicht nur die Arena wo Straftäter vollstreckt wurden, sonder gleichzeitig auch das Hochsicherheitsgefähnis, wo alle Monster in Menschenform eingesperrt waren.

Es war kurz vor zwölf, vor wenigen Minuten bin ich hier angekommen und wartete jetzt vor dem Eingang der Mauer.

"Apropo gigantisch, Chat. Hab ich euch schonmal von meinem Schwanz-" Ich räusperte mich schnell und verstecke mein Lachen unter einem gefakten Husten, als sich das Tor öffnete und jemand von innen heraus trat.

Blonde Haare, grüne Augen, der rote Hut... Das war Stegi. Einer der zwei Kolosseums-Leiter und damit Kampf-Veranstalter.

Er und Merle waren die Planung der Kämpfe, sie sorgten für alles. Für die Veranstaltungen, die Zeitpläne, die Ausstrahlung und vorallem um das Wohlergehen und den Komfort der Kämpfer.

Mit ihm hab ich über die letzten Wochen himweg geschrieben und das Treffen ausgemacht. Einen exklusiven Einblick in den Alltag von Iustia, der feuchte Traum eines jeden Streamers und ich durften das wirklich erleben!

"Papaplatte, schön dich hier zu sehen. Wir haben nur selten solch hohen Besuch aus der Streamer Szene. Na, schon aufgeregt?" Er streckte mir die Hand aus, welche ich sofort schüttelte.

"Ich bin übelst aufgeregt, mein Bester. Schön dich persönlich kennen lernen zu dürfen. Der Chat ist auch mega happy, dabei zu sein. Wie abgesprochen, nur die Facecam."

Ich zeigte auf die kleine Kugel, es gab ein stricktes Filmverbot innerhalb Iustia. Die Gesichter aller Mitarbeiter, außer der Leiter, musste um jeden Preis geheim bleiben.

Kämpfer trugen ein Art Visier, der die Augen und den größten Teil des Gesichts verdeckte. Es war mit der heutigen Technik extrem leicht, Personen an ihren Augen zu erkennen.

Die Visiere verhinderten dies und schützte ihre Identität vor der Welt. Gerade die Kämpfer selbst sollten ein ruhiges Leben außerhalb der Arena führen dürfen.

Denn außerhalb der schützenden Mauern, waren sie wohl das beliebteste Ziel von Attentäter. Erik Range war das beste Beispiel dazu.

Ein Kämpfer der ersten Generation, Jahre lang war er in der Top Liste. Bis sein Gesicht und sein Name an die Öffentlichkeit kam. Noch am selben Abend... war er tot.

"Perfekt. Bevor ich dich jedoch rein lassen kann, müssen wir erstmal das Sicherheitsprotokol durchgehen." Stegi streckte die Hand aus und hielt sie offen.

"Ich müsste ein Programm auf deine Cam und die Watch laden, es blurred automatisch die Gesichter unserer Leute aus, falls es doch mal ein Problem mit den Masken gibt. Zusätzlich müsstest du nochmals abgesucht werden."

Sicherheit war hier extrem wichtig, was ich mehr als nur gut verstand. Das war kein einfacher Ort wo es Unterhaltungsshows gab, hier ging es um das Leben von vielen.

"Natürlich, Chef. Gar kein Problem. Chat, ihr habt den Mann gehört. Ich geb euch mal kurz ab, seid artig!" Mit einer Handbewegung schielt ich die Kamera ab, sie würde automatisch in die Übergangsszene wechseln.

Sowohl die Cam, als auch mein Armband, welches den Chat als Hologramm über mein Handgelenk projizierte und damit als Bildschirm agierte, legte ich in seine Hand.

Während Stegi sich um das Technische kümmerte, stellte ich mich unter den Scanner im Eingang und ließ mich abtasten und durchsuchen.

Keine Waffen und keine andere Kameras oder technische Geräte wurden gefunden, genau so wie es verlangt war.

Mir wurde die Watch und meine Facecam zurück gegeben, als wieder alles eingeschalten war und gut lief, zeigte Stegi hinein. "Dann wollen wir mal, ich führ dich einmal rum und zeig dir alles."

"Ich folge dir auf Schritt und Tritt, Großer." Lachend trat ich durch das Tor und war damit innerhalb der Mauern. "Chat. Wir sind offiziell innerhalb Iustia!"

Chapter 2

Notes:

Auch hier merke ich wieder wie lange sich ein einzelne Idee zieht, hab rt gedacht Basti und Kevin treffen sich bereits im ersten Kapi... aber nein qwq

Chapter Text

"Die Wiese dient nicht nur der Schönheit. Man sollte sich ausschließlich nur auf den markierten Wegen aufhalten, die Wiesen sind mit jeglichem Schutz gegenüber des Einbruchs oder der Flucht gesichert."

Gebannt hörte ich Stegi zu, während wir uns dem riesen Gebäude näherten. Immer mal wieder ließ ich die Cam in die Richtungen zeigen, zu denen er deutete.

"Über den Garten hier gibt es nicht viel zu sagen. Er ist von allen Seiten gesichert, der einzige Ort der an unsere Sicherheit dran kommt, ist wohl das Parlament." Das überraschte mich überhaupt nicht.

Das Parlament war der Wohnsitz von unserem Kanzler, es war eine Villa, wenn nicht sogar ein Schloss, so riesig war das Gebäude.

Ausgestattet mit dem neuesten Hightech und beschützt von etlichen Wachen. Es war immerhin der Ort an dem unser Kanzler und auch viele Mitglieder des Rats hausten. Dort waren die Befehlshaber unseres Landes.

"Du stehst im direkten Auftrag des Rats, oder?" Stegi nickte sofort, er schaute zu mir rüber und grinste. "Jup, viele Entscheidungen über die Kämpfe werden von ihnen getroffen und direkt an mich und Merle weiter gegeben."

Mitlerweile standen wir vor dem Eingang um direkt in das Gebäude zu kommen. Der Sensor scannte Stegis Watch, bevor die Türen aufglitten. "Und vorallem die Strafe der Sträflinge und mögliche neue Kämpfer werden von dem Parlament ausgewählt."

So war das also. Man konnte nicht einfach den Job des Gladiatoren bestreiten, der Rat musste einen spezifisch dafür auswählen.

"Du musst wissen, nicht jeder Häftling den wir hier haben, wird der Todesstrafe vorgeführt. Je nach Verhalten im Gefängnis selbst, können die Strafen auch vermindert oder erhöht werden."

Der Chat war gleichermaßen beeindruckt, wie auch belustigt. Die Cam nahm genau den unbehaglichen Gesichtsausdruck von mir auf. "Alter, Chat, ich piss mir nicht gleich in die Hose nur weil hier Straftäter untergebracht sind, wtf?"

Stegi zog die Augenbrauen hoch und fing an zu lachen. "Ich würde es als Beleidigung aufnehmen wenn du aus Angst heulst. Sicherer kannst du hier nicht sein. Ausbrüche sind unmöglich. Und selbst wenn, schau mal wer dir direkt zur Hilfe eilen kann."

"Holy shit." Die Bewunderung platzte aus mir heraus, als ich einen Blick aus den Fenster warf. Die riesige Glasfront war fast schon unsichtbar, man konnte dadurch schauen, als wäre hier wirklich Luft.

Der Blick ging perfekt runter auf das Innere der Arena. Das Herz von Iustia... Der Kampfplatz.

"Auch wenn keine wirklichen Kämpfe stattfinden, so ist dort immer was los. Da drüben im Ring zum Beispiel, Mike und Hugo, unser neustes Kämpferteam." Ich kannte die Jungs bereits.

Naja, eigentlich kannte ich jeden Kämpfer von Iustia, so oft wie ich im Stream deren Kämpfe verfolgte und gemeinsam mit dem Chat die neusten News aufsaugte.

Der sonst sandige Boden der Arena, war gerade ein glatter, grauer Stein und die einzelnen Bereiche wurden mit weißen Linien markiert. Die riesen Laufbahn war am übersichtlichsten.

Hugo und Mike waren leicht zu finden, sie standen in dem weißen Viereck, welcher wohl zum Sparring genutzt wurde.

Beide trugen das Shirt in ihrer Teamfarbe, die Namen prankten auf dem Rücken, die Visor verborgen ihre Gesichter.

"Chat, ich lass euch mal außen vor und genieße die Show alleine. Da habt ihr doch sicher nichts gegen." Bei Stegis belustigtem Schnauben, warf ich ihm einen fragend Blick zu, woraufhin er nickte.

Empörte Nachrichten ratterten über das Holo meiner Watch, ich grinste in die Kamera und hob ertappt die Hände. "Ja, ja. Kein Grund so salty zu werden, natürlich dürft ihr zuschauen."

Die Facecam nahm meine Geste war und drehte sich passend mit, um jetzt den Platz zu filmen. Sie zoomte gut auf die beiden ran.

Die Arm- und Beinarbeit der beiden Jungs war beeindruckend. Sogar ohne Waffen waren sie extrem gefährlich, die Schläge und Tritte die sie hier -in einer reinen Übung- verteilten, wirkten schon brutal.

Ich wollte mir nicht vorstellen wie ich so einen Tritt abbekam. "Jo, Chat, was ist falsch mit euch? Ich mach da sicherlich nicht mit! Die vermöbeln mich schon beim Kaffee trinken, so dämlich bin ich nicht."

Stegi stämmte die Hände gegen die Hüften, während er ihnen ebenfalls zusah. "Abgesehen davon, dass die beiden kein Kaffee trinken... hast du recht."

Wichtiger trat zurück, mit drei Schritten Anlauf führte er seinen Signature Move aus. Den Axthieb... nur ohne Axt.

Er sprang in die Luft, zog die Hände über den Kopf und nutzte sein ganzes Körpergewicht und den Schwung, um den Schlag zu einem kritischen Treffer zu machen.

Mit der Axt hab ich es bereits oft genug bei ihm gesehen, doch auch ohne Waffe- seine Faust alleine war genug um die Kraft dahinter zu beweisen.

Hugo zog beide Arme über sich, er blockte den Schlag ab, wurde aber trotzdem stark zurück gedrückt. Er strauchelte jedoch nicht, ließ sich nicht beirren und ging sofort in den Angriff über.

"Du willst mir gerade nicht ernsthaft erzählen, dass die beiden solche Monster sind, ohne überhaupt Koffein im Blut zu haben. Das ist crazy..." Stegi stieg in mein Lachen mit ein.

"Doch genau das. Ich will mir gar nicht vorstellen wie viel schlimmer die beiden wäre... Sowie Kleinkinder mit einem Zuckerschock."

Wir schauten ihnen noch etwas beim Sparring zu, bevor Stegi eine einladende Geste machte. "Wollen wir weiter gehen?" "Yes, Sir. Chat, worauf freut ihr euch am meisten?"

Ich lass die Nachrichten und verdrehte die Augen, der Humor von meinem Chat war fast schon schlimmer als mein eigener.

"'Auf die Umkleiden' Jo, alles klar... 'Gleich erstmal schön die Zellen öffnen' Natürlich Chat, so einfach ist das, klar klar. 'Sehen wir dich mit den anderen in der Dusche?' Bro, bitte was?"

Lachend schüttelte ich den Kopf und schaute rüber zu Stegi, welcher ebenfalls am kichern war. "Mein Chat ist leider voller dummer Idioten, entscheid du lieber wo wir hin gehen."

"Also zu den Duschen sicher nicht. Der Kontrollraum dort drüben wäre wohl ganz interessant, aber da darf ich dich nicht rein lassen." Ich folgte ihm dem Gang entlang, die Sicherheit hier drinnen war bemerkenswert.

"Ach, da drin bewahrt ihr sowas wie Stattsgeheimnisse auf, ist doch nicht schlimm. Da bleibt unter uns, sind eh nur knapp 60K Viewer die was mitbekommen würde."

Stegi grinste und zuckte mit den Schultern, ich liebe es wirklich, dass wir uns so gut verstanden. "Naja, wenns nur 60K sind, ist es ja nicht so schlimm, wa?"

Natürlich liefen wir an der Tür vorbei, sie war extra gesichert. Dort hinter lag der Raum, mit dem man alles in Iustia steuern konnte.

Die Türen, die Kameras, die Lichter, die Mauer, die Sicherheit, die Zellen... einfach alles. Es war gut wenn niemand wusste wie es da drinnen aussah.

"Ich hab da noch was besseres für dich. Die Ränge werden bei Kämpfen besetzt, einen Platz zum zuschauen zu bekommen ist immer sehr schwer, daher gibt es noch das hier."

Mit dem Scannen seiner Watch, öffnete sich mir der Anblick in etwas, was ich nur als Luxus bezeichnen konnte.

"Von hier aus schauen häufiger die Ratsmitglieder, sowie unser Kanzler persönlich zu. Es ist sein Privatraum." Stegi legte eine Hand auf den großen Sessel, der perfekt zum Feld ausgerichtet war.

"Setz dich ruhig. Einmal lass ich es dich ausprobieren... Der Sitz des Kanzlers." Mit großen Augen trat ich um den Sessel herum und starrte Stegi an.

"Darf ich wirklich? Nicht dass ich damit als nächstes im Ring lande, weil ich den Thron entweiht hab, oder so." Grinsend legte er den Kopf schief, auf seine Nicken hin, setzte ich mich.

Der Stoff war wirklich bequem, ich sank förmlich in die Polsterung ein, alleine dieser Sessel musste mehr kosten als mein ganzes Setup zuhause.

"'Jetzt erstmal richtig schön einscheißen' Chat, ich mach gleich den Stream aus, ich schwöre ich lass euch zurück!" Mit den Worten stand ich auch wieder auf.

Es war zwar mega bequem da drauf zu sitzen, doch alleine der Gedanke wem dieser Platz gehörte, machte es sehr unbequem zur gleichen Zeit.

"Na gut, hättest du dich eingeschießen, wärst du vielleicht doch in einem Kampf geendet. Gut dass du dich zurück gehalten hast." Dieser Mann hatte wirklich den gleichen schlechten Humor wie ich.

"Ja genau, wer kennts nicht? Papaplatte, der spontane Einscheißer... Genau, jo, das bin ich. Ganz klar, in Schwarze getroffen." Ich trat vom Sessel weg und wandt mich dem Ausblick zu.

Die Gesten um die Cam mit zu drehen, waren mitlerweile reines Muscle Memory. "Team Kürbistumor." Manu und Paluten traten in die Arena, jedes Mal aufs Neue hatte ich kurz Sorge in ihre Gesichter zu blicken.

Doch auch die Zwei trugen eine Visor, man konnte nur die Münder sehen, nur das dämlich Grinsen, welches Manu seine Teampartner zu warf und dann los rannte.

Paluten jagte sofort hinter her, beiden steuerten auf die Rennbahn zu und fingen an ihre Runden zu laufen.

Ein Piepen zog meine Aufmerksamkeit auf sich, als ich mich zu Stegi zurück drehte, schaute er bereits auf seine Watch.

"Oh, da ruft die Pflicht. Routinekontrolle bei einem unserer Kämpfer. Und mein Job ist es sicher zu stellen, dass er da auch auftaucht. Dann kann ich dir direkt die Krankenstation und unsere Medics zeigen."

Nickend folgte ich ihm raus, die Tür ging hinter uns automatisch zu, das leise Klicken schloss den Raum wieder sicher ab.

"Das heißt wir sehen womöglich einen der Kämpfer gleich aus nächster Nähe, Chat." Aufgeregt klatschte ich leise in die Hände und trat in den Fahrstuhl der uns nach unten brachte.

"Du triffst gleich nicht nur irgendwenn, sondern ein Mitglied unseres stärksten Teams." GHG, das stärkste Team hier in Iustia war das Team GHG.

Patrick und Bastian, perfekter Angriff, undurchdringliche Verteidigung. Bewegung aufeinander abgestimmt, so als würde sie sich ein Gehirn teilen.

Noch nie haben sie einen Kampf verloren, nie war es mal knapp gewesen. Ihre schlimmsten Verletzungen aus dem Kampf waren Kratzer und blaue Flecken.

Das totale favoriten Team von allen. GHG.

Und ich würde gleich einen der zwei Legenden treffen. "Chat, ich muss da doch zustimmen... Ich scheiß mich ein."

Chapter 3

Notes:

Hab 3 Versionen von diesem Chapter geschrieben, saß über 4 Wochen hier dran, bis ich jetzt einigermaßen zufrieden bin :<

Aberrrr endlich Basti Kevin Meeting peepoHappy

Chapter Text

Die Ankunft des Fahrstuhls kündigte sich mit einem sanften 'Ding' an, lautlos glitten die Türen auf.

"Das Erdgeschoss. Von hier aus erreicht man alle, für die Kämpfer, wichtigen Orte sofort. Umkleiden, Dusche, Bad, Mensa, die Lounge, der Krankenflügel und natürlich Iustias Herz, der Kampfplatz."

Als wir aus dem Fahrstuhl traten und ich einen Blick zur Seite warf, konnte ich es sehen. Dort ging es nach draußen... zum Kampfplatz.

Unser Weg führt uns jedoch davon weg, wir steuerten nach rechts, kurz bevor wir die offene Schleuse durchtraten, warnte Stegi mit einem knappen. "Nicht erschrecken."

Verwirrt folgte ich ihm und zuckte trotz der Warnung zusammen. "Oh Jesus!" Überrascht von dem plötzlichen Dunst mit dem wir, beim durchlaufen, besprüht wurden.

"Damit weißt du, dass wir im Krankenflügel sind. Alle Ein- und Ausgänge sind mit solchen Schleusen bestückt. Jegliche Keime werden eliminiert, damit auch ja alles steril bleibt."

Das Desinfektionsmittel oder was auch immer das war, was aus den Drüsen kam, war geruchslos... Und zum Glück auch geschmackslos. Ich hatte etwas eingeatmet, als ich mich erschrocken hab.

Stegi klopfte an der offenen Tür, die Wände und damit auch die ganze Einrichtung war in einem hellen Grau gehalten. Es wirkte friedlich, sicher. Was wohl genau die Gefühle waren, die das hier bewirken sollten.

"Stegi, kom gerne herein. Und bevor du fragst, nein er ist noch nicht hier." Diese Stimme... Heiko Husch, der Hauptarzt von Iustia.

Unsere Medizin war heutzutage weit aus fortgeschrittener als noch vor 100 Jahren, die meisten Eingriffe wurden von Maschinen übernommen, wobei Ärzte es dadurch auch nicht viel leichter hatten.

Heiko war einer der Bestern der Welt, sowohl mit als auch ohne Maschinen wusste er immer genau was zu tun war.

Häufig hatte er bereits fatale Wunden von Kämpfern, genau auf dem Feld, behandelt und sie innerhalb von wenigen Minuten stabil und manchmal sogar wieder Kampfbereit bekommen.

"Natürlich ist er noch nicht hier." Seufzte Stegi und schüttelte den Kopf, eher er bei Seite trat und zwischen uns beiden gestikulierte.

"Das ist Heiko, unser Main Medic. Und Heiko, das ist Papaplatte, der Streamer der uns heute bei wohnt." Heiko lächelte freundlich, andere als die Kämpfer trug er kein Visier.

Dafür aber eine Brille und ein Mundschutz. Diese Brille muss besondere Gläser habe, da sie auf der Kamera seine Augen völlig verspiegelten. "Nett dich zu treffen, wie gefällt es dir soweit?"

"Es ist absolut geil, die ganzen Eindrücke sind so viel krasser als ich dachte. Der Chat ist auch schon richtig begeistert, die lieben euch." Ich schielte rüber zu meiner Watch, der Chat war wirklich sehr aktiv.

"Schau dich ruhig um, wir sind gerade in dem einfachen Untersuchungssaal, hier werden Routine Checks durchgeführt und einfache Verletzungen behandelt." Er nickte rüber zu einer Tür auf der rechten Seite weiter hinten im Raum.

"Da drüben gehts in den OP, da stehen unsere richtig krassen Maschinen, wir sind mit dem besten Hightech ausgestattet. Der Rat will ja unsere Kämpfer lebendig sehen."

Die Facecam drehte sich mit, nahm die Bewegungen mit auf und filmte sogar über Heiko drüber. Kurz machte ich mir Sorgen etwas zu leaken, aber nein seine Brille war wirklich gut.

"Und zu letzt, unsere privaten Räume. Dort wachen unsere Freunde von der OP auf oder erholen sich bei Krankheiten oder schlimmeren Verletzungen." Stegi kicherte und warf Heiko ein wissenden Blick zu.

"Du kannst dir ja vorstellen wie gerne die Glads einen auf stark machen, da brauchen sie Privatsphäre um zu genesen." Glads- Gladiatoren... Es war immer wieder faszinierend diesen Begriff zu hören, in einem Zeitalter des Fortschritts.

Ich hab die Akte, die du haben wolltest, Chef." Die Person kannte ich noch gar nicht, überhaupt nicht. Weder von dem rum führen, noch von den Kämpfen die ich immer verfolgt hab.

Ein weiterer Medic trat ein, er war junge, etwa in meinem Alter. Er trug genau wie Heiko eine Brille und einen Mundschutz.

"Ah, danke sehr." Heiko stand von dem kleinen Drehstuhl auf, nahm die Akte an und blätterte einmal durch, wobei er sich automatisch von der Kamera weg drehte.

Sofort wank ich sie zurück und ließ sie wieder nur auf mich zeigen, um sicher zu gehen, dass ich auch nichts ausversehen preisgeben konnte.

"Dann geh ich mal davon aus, dass der wehrte Herr-" Die Stimme die nun Stegi unterbrach, jagte mir ein Schaudern den Rücken hoch. "Ja ja, ich bin ja schon da."

Die dunklen, fluffigen Strähnen, die bei der Reflektion der Sonne in einem Blau schimmerten. Das Hemd und die Krawatte, welche als Markenzeichen des Teams galten. Und dieses breite Grinsen, geschmückt von Snakebites.

Das war Bastian.

"Holy shit, Chat... Seht ihr das? Oh... wartet. Tut ihr nicht..." Kurz blickte ich fragend rüber zu Stegi, nur um sicher zu gehen, dass ich den Kämpfer auch wirklich zeigen durfte.

Bevor Stegi aber irgendwas erwidern konnte, hüpfte Basti hinter mich auf die Liege, sodass er im Bild war. "Wenn ich Kamerascheu wäre, mein lieber Papaplatte, dann wäre ich nicht her gekommen."

Überrascht drehte ich mich um, wie schnell und leise ist er nur hinter mich gekommen? Und wie er mit diesem Grinsen auf der Liege hockte, das Kinn angehoben und den Kopf schief gelegt.

Fast schon neckend. Ich konnte förmlich das herausfordernde Funkeln seiner Augen, hinter dem Visier, spüren.

"Hold on- Du kennst mich?" Platzte es verblüfft aus mir heraus, eher ich diese Überraschung zurück drängte und selbst anfing zu lächeln. "Okay, das ist krass. Der große Kämpfer, Bastian, kennt mich einfach."

Elegant ließ er sich auf die Liege plumpsen, seine Füße kamen leise auf dem Boden auf, während er sich entspannt zurück lehnte. "Hä, na klar. Wir schauen häufig deine Streams in Pausen oder nach nem Kampf."

"Was übrigens auch ein großer Grund ist, warum du überhaupt hier sein darfst. Normalerweise lassen wir keine Streamer rein." Heiko legte die Akte auf den Tisch und tippte kurz was ab.

Stegi nickte sofort zustimmend, trat neben Bastian und klopfte ihm gegen die Schulter. "Hätten unsere Glads nicht darauf bestanden, dass du her kommst, hätte ich dir nie geantwortet."

Der Chat schien noch geflashter als ich zu sein. Die Leute hier in Iustia, vorallem die Kämpfer- schauten meine Streams? Meine?! Und sie wollten mich auch hier haben- Holy shit.

"Ne, ne, ne. Momentchen Mal, das glaub ich jetzt nicht. Nach nem Kampf? Wie soll ich mir das vorstellen? Du liegst halb tot auf dem Boden, hast gerade jemanden gekillt und denkst dir so 'Poah jetzt den Lattensepp bei dummen Games zusehen'?"

Basti stand auf und zuckte mit den Schultern, als er an mir vorbei zu dem anderen Medic lief, der gerade einen Scanner zum laufen brachte. "Bei einem Adrenalinrausch ist Ablenkung nunmal sehr gut. Und wenn wir 'halb tot' aus der Arena kommen, ist dein Gelaber immer sehr hilfreich."

Ich wusste nicht ob das eine Vorstellung war, die mich ehren sollte oder traurig stimmte. Es war eine Mischung aus beidem...

"Was? Überrascht, dass auch wir nur Menschen sind?" Er grinste, es war die ganze Zeit da. Dieses Lächeln auf den Lippen, als wäre er sich seinem eigenen Ansehen bewusst, ohne wirklich arrogant zu sein. Nur sehr... selbstbewusst.

"Ob ihr Menschen seid, bezweifle ich manchmal, Basti." Heiko legte die Akte endgültig bei Seite und trat kopfschüttelnd näher. "So häufig wie die irgendwelche Wunden ignorieren, da zweifel ich wirklich an deren Verstand."

Basti hob bei dem tadelnden Blick die Hände und schaute unschuldig -noch immer mit diesem verdammt coolen Schmunzeln- zur Seite.

Ich musste leise lachen, als der Chat mit dem 'CAUGHT' Emote reagierte. "Ab auf den Scanner, mein Bester. Sehen wir uns mal deine Schulter an." Stegi schob ihn schon förmlich auf die kleine Plattform.

Es war sehr naheliegend, dass die Kämpfer oft Verletzungen erlitten, von denen wir Zuschauer gar nichts mit bekommen.

"Ist dir das zu privat? Ich kann auch gerne die Kamera weg drehen oder den Raum verlassen." Ich musste einfach fragen, niemals wollte ich jemanden mit meinem Streaming in unangenehme Situation bringen.

"Ne, ne. Bleib ruhig hier, Kevin. Wir haben dir einen Einblick versprochen und den kriegst du auch." Während Stegi mit mir sprach, startete der Medic den Scan. "Nicht bewegen."

"Es sei denn, du kannst keine Wunden sehen- dann solltest du vielleicht weg schauen." Hing Stegi nochmal ran, verkreuzte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbrauen hoch. "Nicht war Basti?"

"Ich weiß nicht was du meinst." Sogar bei dem Scannen und bei einem Gespräch über die eigenen Verletzungen, grinste er noch immer.

Es piepte kurz, auf dem runden Tisch, neben den Scanner, tauchte ein Hologramm von Bastis Körper auf. Es gab einige leicht roten Stellen, eine dunklerer an seine rechten Schulter und eine große blaue Fläche an der Seite.

Heiko und Stegi seufzten beiden im Einklang auf, während sich Stegi die Augen rieb, deutete Heiko nur auf das Holo. "Und was ist das jetzt wieder, Basti?"

"Der Grund, warum ich eigentlich nicht her kommen wollte." Basti trat vom Scanner weg, sein Ton war noch immer leicht und scherzhaft.

Heiko klickte am Hologramm rum, zog ein paar Daten auf seine Watch und scrollte durch. "Die Hämatome waren beim letzten Check noch nicht da. Deiner Schulter gehts besser, aber woher kommt bitte die Prellung?"

Ich blieb einfach der stille Beobachter, da ich wirklich keine Ahnung hatte was ich sagen sollte. Es wirkte so, als wären die beiden es bereits von Basti -und den anderen Glads- gewohnt.

"Training. Patricks Tritt kam etwas zu schnell, keine große Sache." Schulter zuckend lockerte er die Krawatte und fing an sein Hemd auf zu knöpfen. "Ja, ja. Ich schone mich, immer die Salbe auftragen. Lass es beim Training langsam angehen. Ich weiß, ich weiß."

Theatralisch drehte Stegi sich zu mir um und gestikulierte heftig auf den Kämpfer. "Damit schlag ich mich täglich rum. Täglich, Kevin. Ist das nicht schlimm?"

Lachend schüttelte ich den Kopf, noch heute morgen war ich so aufgeregt und vielleicht sogar etwas ängstlich darüber hier her zu kommen, doch dass sogar solche Themen so leicht behandelt wurden, beruhigte mich. "Mhm, sehr schlimm. Ich weine für dich mit, Großer."

"Holst du mir das Kühlspray? Basti, setz dich bitte." Der Medic kam sofort Heikos Bitte nach, auch Basti folgte seinen Worten.

Er zog das Hemd völlig von seiner Seite weg und legte damit seine gerötete Schulter und die dunklen, blauen Flecken unter seinen Rippen frei.

"Chat, benehmt euch bitte, ja?" Auch wenn ich über die ganzen Fanboys und Girls lachte, fiel mir eine Sache sofort auf.

Die vielen Narben auf seiner Haut, sie waren auf der Cam kaum sichtbar, dafür aber umso klarer für das menschliche Auge.

Chapter 4

Notes:

Schere, auch bei diesem Chapter gab es mal wieder 2 Versionen o7

Es ist irgendwie mega angenehm zwei Stories auf einmal zu schreiben, weil egal ob ich jetzt lieber Action oder Fluff schreibe, ich kanns einfach tun :3

(Problem ist nur, dass ich die Ideen zusammen werfe und fast bei der falschen Story uploade xd)

Chapter Text

"Fühlt sich nicht gebrochen an..." Murmelte Heiko zu sich selbst, während er mit seiner Hand die Seite von Basti abtastete, welcher einfach nur belustigt schnaubte. "Was ein Wunder, huh? Dabei sind Patricks Tritte immer so brutal."

"Du meist wohl bahnbrechend." Auf Stegis viel zu schlechtem Witz, bei welchem ich tatsächlich lachen musste, verdrehte der Kämpfer einfach nur die Augen. "Wenn du so weiter machst, zeig ich dich wegen Körperverletzung an, Stegi."

Der Chat war diesen scheiß Humor von mir bereits gewohnt, da reagierten sie ziemlich aktiv und positiv auf das Gespräch.

"Du solltest lieber Patrick anzeigen... Er hat gute Arbeit geleistet deine Seite zu zerstören. Von 1 bis 10, wie sehr tut das weh?" Heiko drückte mit seinen Fingern gegen die blauen Flecken.

Am Hologramm schlugen sofort rote Welle an dem Bereich aus, so als käme eine Warnung über den Schaden. Ich zog mitleidig die Luft ein, das muss doch weh tun...

Aber Basti zuckte nur mit den Schultern, nichtmal seine Mine -zumindest so weit das Visier es zeigte- verzog sich. "Knapp ne 2. Nur leichte Atembeschwerden. Nein, beim Bewegen wirds nicht schlimmer."

Es war klar, er kannte die folgenden Fragen bereits, ohne sie überhaupt hören zu müssen. Diese Probeuntersuchung wurde wohl sehr häufig durchgeführt.

Wie viel Wert hier auf die Kämpfer gelegt wurde, was sehr offensichtlich und auch nur natürlich. Da waren solche Untersuchungen und Abläufe wohl fast schon Alltag, vor allem bei Verletzungen.

"Okay, das sieht aus wie eine starke Prellung, aber dafür sind keine Knochen gebrochen oder angeknackst. Sorge bitte dafür, dass es auch so bleibt, ja? Ich will dich nicht bald wieder im OP sehen." Tadelnd zog Heiko eine Augenbraue hoch und wand sich wieder dem Holo zu.

"Das heißt kein schweres Training für dich, mein Bester. Und Patrick bekommt von mir später auch nochmal schön die Lewiten gelesen." Stegi seufzte wie ein enttäuschter Vater, als Basti nur grinste und sarkastisch nickte. "Mhm, klar. Kein schweres Training."

"Seid ihr immer so?" Mischte ich mich dann auch endlich wieder ein, immerhin war ich eigentlich hier um auch ein paar Interviews zu führen. "Du musst mal die anderen sehen. Basti taucht wenigstens trotzdem noch manchmal zu seiner Routine hier auf. Patrick hingegen-"

Heiko unterbrach Stegis wehleidiges Meckern, in der er mit der Akte in seiner Hand zwischen unseren Gesichtern wedelte. "Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt." Er schob Stegi und mich bei Seite, lief hinter uns zu einem Schrank und kramte eine Dose raus.

Kurz glich er den Namen mit der in den Akten ab, bevor er nickend zurück zu Basti lief. "Die Salbe für dich, das sollte bei der Prellung helfen." Während er sie auftrug, zeigte Stegi rüber zur Hologramm.

"Wie du sehen kannst, haben wir die Gesundheit unserer Glads ständig im Blick. Ihren groben Zustand wird über ihre Watches direkt an uns geschickt und durch Routinescans, bekommen wir genauere Einblicke. Die du heute auch sehen darfst."

Einen genaueren Einblick in die Gesundheit von den Kämpfern... wow. "Chat, was sagt ihr, wollt ihr das sehen oder doch lieber bei dem Schein bleiben, dass sie unzerstörbar sind?"

Es war eine spaßige Frage, aber eine die sich wohl selten Leute stellten. Viele spekulierten, dass die Arena nur eine Bühne sei, die Kämpfe fake, die Verletzungen geplant. Alles nur ein Schauspiel.

Das war totaler Blödsinn, als ich Stegi damals angeschrieben und um eine Rundführung gebeten hab, war dies auch einer meiner Gründe. Um zeigen zu können, wie echt das alles war.

"Okay, wir wollen es alle sehen. Wie viel Show steckt hinter allem?" Mit ein paar Klicks, änderte sich das Bild, die groben Details zeigten nun eine Genauigkeit an Muskeln, Blutgefäßen und Knochen, alle betroffenen Stellen markiert.

"Wie viel Show die Glads machen, das musst du sie nachher wohl selbst fragen. Was die Verletzungen angeht, ist alles echt. Hier beispielsweise." Stegi klickte auf die hellblaue Stelle an Bastis Handgelenk.

"Der wehrte Herr Bastian, hat sich mal das Handgelenk bei einem Kampf verstaucht, ohne es überhaupt zu merken. Ohne diese Watch-Checks, hätten wir das wohl erst zu spät mitbekommen." Völlig perplex starrte ich von dem Hologramm, zu Stegi, zum Chat und dann über meine Schulter herüber zu Basti.

"Du hast ein verstauchtes Handgelenk... nicht bemerkt? Ernsthaft? Bro, das muss doch übelst weh tun." Er hatte sein Kopf zurück in den Nacken gelegt und lehnte auf seinen Armen, damit Heiko besser an die Prellung kam.

Ich konnte schwören dass sich seine Augen öffneten, doch das Visier verdeckte sie noch immer perfekt, anders als seine Grinsen. "Hey, zu meiner Verteidigung- Ich war mehr darauf konzentriert nicht zu sterben. Da ist ein bisschen Schmerz nebensächlich."

"Oh." Mehr brachte ich nicht raus, was kann man da auch drauf erwidern? Er kämpfte gegen menschliche Monster, die ihn töten wollen, natürlich sind Schmerzen da nichts neues für ihn. "Dumme Frage, fair point. Sorry."

"Wir haben zum Glück selbst schnell bemerkt, dass da was passiert ist. Die Watch sendet zwar nur die Basiswerte, wie den Puls, den Blutverlust, Sauerstoff oder Schmerzimpulse, aber es ist genug um einen Ausschlag hier zu sehen."

Meine Augen glitten über das Bild an den verschiedensten Verletzungen, jede Narbe, jeder Stich, alle alten Frakturen oder ähnliches war dort aufgelistet.

"Bro, das ist heftig... All diese Markierung? Das sind alles alten Wunden?" Ich ließ die Cam drüber zoomen, wollte, dass auch der Chat verstand wie viel Schmerz unsere heutigen Helden mit sich trugen.

"Nicht ganz. Viele Daten sind hier gar nicht mehr farblich markiert. Sowas wie größere Wunden oder unnötige Infos werden aussortiert und erst auf Knopfdruck angezeigt. Wie zum Beispiel hier." Mit ein paar Klicks, leuchtete ein weiterer Punkt auf, an Bastis Gesicht.

Sogar bei seinem Hologramm waren die Augen ausgelassen. Ob er nun keine Verletzungen dort hatte aufgrund der Maske oder ob sie sogar hier so viel Wert auf Identitätsschutz legten, wusste ich nicht.

"Wait- Du bist an der Zunge leicht verletzt? Hä, wie hast du das den geschafft?" Noch während ich mich zurück zu ihm drehte und Stegis Lachen zuhörte, war der Chat voll mit Fragezeichen und Nachrichten die mich dumm nannten.

Basti sagte nichts, er grinste einfach nur noch breiter, leckte sie einmal über die Lippen und öffnete dann den Mund. Wie auch bei den Snakebites, glänzte ein silbernes Piercing auf seiner Zunge auf. "Okay, dayum. Das ist hot. Nicht war Chat?"

"Ey, ey, ey. Belästigst du gerade meinen Patienten? Noch so n Spruch und ich schick dich eigenhändig in den OP." Heiko knackte dabei gespielt aggressiv mit den Fingern, eher wir alle lachten.

"Das Spray zu holen, dauert aber ganz schön lange..." Prüfend rollte Basti einmal seine Schulter, aus dem Augenwinkel konnte ich das Hologramm genau da ausschlagen sehen.

"Du kannst es ja kaum abwarten hier raus zu kommen. Magst du Heiko etwa nicht?" Stichelte ich leicht, was ihn belustigt zum Schnauben brachte. "Ich liebe Heiko. Wir alle lieben Heiko, unseren persönlichen Lebensretter. Ich... mag es einfach nur nicht mit offenem Hemd hier zu sitzen."

"Was? Ist der große Kämpfer etwa schüchtern-?" "Bevor sich das hier in eine ganz weirde Richtung bewegt, ihr zwei, ignorier ich euch mal gekonnt. Heiko, was macht die Schulter und die Seite? Aber wann kann ich ihn wieder einplanen?"

Stegi war Basti und mir nur einen 'Benehmt euch' Blick zu, was Heiko mit einem Nicken abtat und zur Akte griff. "Heute definitiv kein Training mehr. Ausdauer kann er ab morgen wieder trainieren, aber Kraft und Kampf am besten erst in 3 oder 4 Tagen."

"Och nö-" Bastis genervtes Stöhnen ging in dem Öffnen der Seitentür unter. Der Medic kam rein, eilte mit schnellen Schritte zu Heiko und reichte ihm dann das Kühlspray.

"Dankeschön. So Basti, Zähne zusammen beißen, du kennst das ja." Heiko lachte, als der Kämpfer mit dem Kopf so rollte, als würde er die Augen verdrehen.

"Ja ja. Du weißt ich mag Kälte, als würde mir das weh tu- Ngh!" Seine Worte brachen von dem eigenen erschrockenen Laut, ab. Überall da, wo das Spray landete, wurde das Hologramm rot.

Keine Sekunde später schoss Bastis Arm hervor und umgriff den Sprühkopf, um es zu stoppen. "Heiko!" Er drückte Heiko zur Seite, es passierte alles viel zu schnell.

Mit der einen Hand deckte er noch immer das Spray ab, während er mit der anderen das Skalpell blockte, welches gerade wegs auf Heikos Kehle zielte.

Dieser Medic... Er hatte sie einfach angegriffen. Und nicht nur da, er hörte einfach nicht auf. Mit einem Ruck zog er das Skalpell aus Bastis Griff und trat ihn von sich weg, der Tritt landete genau auf der Prellung.

Er beförderte Basti zurück auf die Liege, mit dem nächsten Schwung des Skalpells spritzte Blut durch den Raum, ein paar Tropfen landeten auf meinem Gesicht. Dieser metallische Geschmack...

Das dunkle Rot stand in einem starken Kontrast zu dem hellen Boden, es ergänzte sich perfekt mit dem Ausschlagen des Hologramms.

"Versuchter Mord." Erleichterung ran durch meine Brust, als ich Bastis Stimme hörte. Lebendig, ruhig, fast schon genervt. "Das ist die Todesstrafe, mein Bester."

Er hatte das Skalpell mit der Hand wieder abgeblockt, auch wenn sich ein tiefer Schnitt durch seinen Arm zog.

"Tod für uns alle. Das Gift killt schnell." Purer Hass lag hinter den Worten des Angreifers, es war klar... Er war nur hier um so viele mit in den Tod zu reißen wie möglich.

"Kevin, Cam aus." Bei Stegis Befehl musste ich nichtmal was sagen, das Sicherheitsprotokol aktivierte sich und schielt die Kamera mit einem Mal aus.

Es war fast so, als hätte Stegi genau den nächsten Schritt von diesem Bastard vorher gesagt.

Er langte nach dem Spray und richtete es auf Heiko, was Basti nicht zuließ und seinen Arm packte. Und dann, als er ihn weg von Heiko zog, nutze dieser scheiß Kerle die Situation aus.

Ich schnappte nach Luft, sogar Stegi zuckte stark zusammen, als der Typ das Spray los ließ, Bastis Visier packte und es ab riss.

Keine Sekunde später, zog er das Skalpell hoch. Ich konnte noch die Überraschung in den blauen Augen sehen... Eher das Blut spritzte.

Chapter 5

Notes:

Entschuldigt bitte die Verwirrung im letzten Chapter ^^"

Es war wirklich nicht klar geschrieben, dass Basti nicht der Angreifer war, sondern der fremde Medic, auf Wattpad wurde es bereits angepasst, damit man es besser versteht ^^"

Basti Kevin Abend hat mich gestern motiviert noch schnell weiter zu schreiben :3

Chapter Text

"Basti?!" Ich rief seinen Namen lauter als ich es beabsichtigt hatte, genau so wie zuvor in all den Streams, wo ich bei jedem Schlag, zusammen mit dem Chat, laut mitfieberte. Aber diesmal war es kein Kampf auf einem Hologramm.

Das war echt. Ich wusste dass das echt war. Auch bereits früher schon war es mir klar, dass es wirklich um Leben ging. Aber... Aber das war echt. Echt. Nicht irgendein Kampf den ich sicher von zuhause aus sah, nein.

Jetzt war es meine Wange auf der Bastis Blut klebte. Ich hatte gerade sein Gesicht gesehen, komplett ohne Visier! Sein Gesicht! Seine geweiteten Augen... Und keine Sekunde später hat dieser Typ... Hat er Basti-? War er-

Der Angreifer schien das selbe zu denken, denn er griff nicht weiter an. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, ich war wie erstickt, als er sich vor lehnte. Vielleicht um den toten Glad zu sehen, vielleicht um sicher zu stellen, dass er ihn auch wirklich getötet hatte.

Aber weit kam er nicht.

Bastis Hand schnellte hervor und umgriff seinen Hals, mit einer überraschenden Stärke, drehte er ihn um und fixierten seine Beine um den Typen, während er den Arm eisernd um seinen Hals schlung und zu drückte.

Der Angreifer schnappte erschrocken nach Luft, das Gesicht, verzogen von Zorn, lief immer röter an. Er zappelte und wehrte sich noch, schlug mit den Ellenbogen nach hinten, doch Basti ließ nicht locker.

Die Versuche aus dem Headlock zu entkommen wurden panischer, weniger, die Schläge nach hinten und das Kratzen über den Arm schwächer. Das Gesicht mitlerweile dunkel Rot, die Augen leicht zurück gerollt, die Bewegungen ließen nach... Dann sakte er in sich zusammen.

Basti ließ von ihm ab, der bewusstlose Körper knallte zu Boden und blieb dort dann regungslos liegen. Seelenruhig stellte er das Spray beiseite, die Augen auf den Angreifer gerichtet, während Blut von seiner Stirn tropfte und seine Brust sich angestrengt hob und senkte.

"Ist... die Cam aus?" Seine Stimme klang ruhig, ohne jegliche Emotionen dahinter, so als hätte er gerade nicht jemanden in die Bewusstlosigkeit gewürgt.

Ich riss mich aus der Starre und überprüfte meine Watch und die Cam. "Ja, aber- scheiße..." Die Kamera war aus, die Audio und der Stream hingegen liefen noch.

Der Chat war am ausrasten, völlig besorgt, Fragen über Fragen rasselten rein. Was passiert war, warum ich so geschrien hab, ob es Basti gut geht... ob wer tot sei.

Räuspernd hob ich die Facecam auf und verstaute sie in meiner Hosentasche. "Uns geht es gut Chat, alle leben, keine Sorge. Ich beende den Stream fürs erste, mehr erfahrt ihr später. Sorry..."

Bastis Hände verkrampften sich zu Fäusten, bevor er mit der Zunge schnalzte und die Fäuste lockerte. "Es ist jetzt eh schon zu spät..." Er seufzte stark, wischte sich mit einer Hand über die Augen und schaute dann zu mir.

Ich konnte ihn sehen. Sein ganzes Gesicht, die hellen blauen Augen, das stolze Funkeln in ihnen, den Eyebrowpiercing, der Septumring... Die Piercings passten einfach zu ihm, er sah wirklich gut aus, besser als dass ich mir jemals sein Gesicht vorgestellt hab.

Doch wirklich nie hab ich gedacht ihn mal zu Gesicht zu bekommen, vorallem nicht, mit dem Schnitt durch seiner anderen Augenbraue. Dieser Bastard hat versucht ihm das Skalpell durch die Augen zu ziehen...

"Ganz schön peinlich zu wissen, dass er dachte ein einfaches Skalpell reicht um mich zu töten, hmm?" Basti grinste mich schief an, ich wusste nicht wie ich auf den Witz reagieren sollte.

Das Adrenalin pumpte durch meine Adern, ich war förmlich zwischen hysterischem Lachen und Weinen hin und her gezogen.

Stegi legte mir eine Hand auf die Schulter, er zog mich leicht zurück und drehte mich zu sich selbst um. "Setz dich bitte mal hin, bevor du uns umkippst und Heiko nur noch mehr Arbeit bekommt."

Ich folgte seiner Führung, ließ mich zu einen der Liegen begleiten und dort auf die Matratze drücken. "Trink was, hier." Während Stegi mir ein Glas zum Trinken brachte, konnte ich die anderen Leute aus dem Augenwinkel sehen.

Basti saß ebenfalls auf einer Liege, Heiko war dabei sich auf die frischen Wunden zu konzentrieren, während sich Sicherheitsleute bereits um den bewusstlosen Angreifer kümmerten, ihn in Handschellen legten und abführten.

"Geht's wieder? Du siehst besser aus, nicht mehr so bleich. Das muss ein ganz schöner Schock für dich gewesen sein." Gierig trank ich das kühle Wasser und starrte Stegi von dem Rand des Glasses aus an.

"Für euch etwa nicht? Ich dachte Iustia ist der sicherte Ort den es gibt." Wie konnte der sicherte Ort nur so einfach infiltriert werden?

"Naja, das ist zwar nichts reguläres hier, aber leider passiert sowas gar nicht so selten. Außerdem ist das einer der sichersten Orte, weil wir so Leute wie Basti hier haben." Abwesend nickte ich und sah herüber zu dem Kämpfer.

Die Wunde an seiner Augenbraun wurde gerade geflickt, direkt als erstes, wahrscheinlich damit er das Visier schnell wieder anziehen konnte.

Für die nächsten paar Minuten saß ich einfach da, beruhigte meinen Puls und wartete. "Was... heißt das jetzt eigentlich für mich? Ich kenne sein-"

"Tust du nicht." Unterbach mich Basti und streckte seinen Kopf über meine Schulter, das Grinsen wieder auf den Lippen und die Maske wieder im Gesicht. "Du hast nichts gesehen, was den auch? Mein Visier war die ganze Zeit an."

"Ganz genau. Andererseits wäre das ein riesen Skandal, was sowohl ihn, als auch dich gefährden könnte." Fügte Heiko hinzu und trat ebenfalls mit zu uns herüber. "Bastis Training fällt für die nächsten 3 Tage damit komplett weg. Wir hatten Glück."

Seufzend stellte er das Kühlspray zwischen uns auf den kleinen Tisch, welches sich Stegi sofort schnappte und ansah. Basti stand dabei noch immer seitlich hinter mir.

Und auch wenn ich es eigentlich nicht mochte, wenn jemand genau hinter mir stand, so war seine Präsenz beruhigend. Zumindest mit dem Wissen, das er auf meiner Seite war.

Wenn ich gegen ihn ankämpfen müsste... naja, ich würde freiwillig aufgeben und ins Gras beißen. Die Glads hier waren wirklich auf einem anderen Level.

"Hätte Basti nicht so schnell reagiert, dann wäre die Gefahr so groß gewesen, dass er womöglich an Organversagen sterben könnte." Das Spray war also ein Gift -oder was auch immer- das dieser scheiß Keller extra angemischt hat, um die Kämpfer im geheimen zu töten.

"Wenn eine Behandlung von dir mal weh tut, dann weiß ich, dass etwas falsch ist." Basti lehnte sich etwas weiter vor, sodass sein Kopf neben meinem war und drehte das Gesicht zu mir. "Na, was macht der Puls?"

Verblüfft starrte ich ihn an, anstatt Worte verließen nur irgendwelche Laute meine Lippen, bis es dann endlich klappte. "Was macht bitte dein Puls, hä? Du wurdest fast gekillt, Junge."

"Wow, was soll das denn jetzt heißen? Fast gekillt? Der Typ kam nichtmal nah dran. Da waren einige Trainingseinheiten mit Patrick ja schon näher am Tod." Stegi wollte antworten, doch seine Mine wurde ernst, als ein Mitarbeiter ihm ein Zeichen gab.

"Entschuldigt mich, ich muss das klären gehen. Basti, führst du Kevin etwas weiter rum? Ich hab übrigens nichts dagegen, wenn du den Stream wieder an machst. Das war vorhin nur zur Sicherheit."

"Alles klar, ich pass auf ihn auf." Basti und Heiko verabschiedeten sich von dem Veranstalter, welcher an uns vorbei zu den Sicherheitskräften lief und anfing mit ihnen zu sprechen.

"Na dann, ab mit euch. Ich hab hier noch einiges zu desinfizieren. Und, Basti? Wehe. Wenn du innerhalb der nächsten Tage wieder hier landest, dann sorg ich dafür, dass du hier nie wieder raus kommst."

Auf die Warnung hin lachte Basti einfach, er stieß sich von der Liege weg und wank mich zu sich. "Ich geb mein Bestes, danke Heiko." Ich stand ebenfalls auf, verabschiedete mich von dem Hauptarzt und folgte dem Kämpfer raus.

Bei dem Verlassen des Krankenflügels zuckte ich wieder stark zusammen, als die Drüsen der Schleusen uns vollsprühten. "Woah, ganz ruhig. Es ist alles gut, Kev. Das hat dich ganz schön mitgenommen, oder?"

"Darf ich dich was fragen?" Mitten im Flur blieb ich stehen und schaute ihm in die Augen. Zumindest genau da auf das Visier, wo ich seine blauen Augen vermutete.

Der Fakt schoss mir jedes mal aufs neue durch den Kopf. Seine Augenfarbe. Niemand kannte sie. Niemand jemals sollte sie kennen. Aber ich... ich hab sie gesehen. Die Augen, die Piercings- sein ganzes Gesicht kannte ich!

Auch er hielt jetzt an und stemmte seine Hände in die Hüften, der eine Arm verbunden, ein paar rote Flecken noch immer auf der Kleidung. Erwartend, noch immer lächelnd, nickte er.

"Es ist natürlich nichts passiert. Aber falls... falls ich jetzt wüsste wie du aussiehst. Was bedeutet das für dich und mich?" Für uns beide kamen damit nur negative Folgen, das war mir bewusst. Doch welche genau... wollte ich das überhaupt wissen?

"Naja, da wäre es sehr wahrscheinlich dass die falschen Leute davon erfahren, es aus dir heraus foltern und mich damit finden und jagen, bis ich tot bin. Gut das dem nicht so ist, nicht wahr?" Oh. Oh Gott. Wenn davon jemand erfährt, dann waren wir beide so gut wie tot.

"Mhm... gut dass ich keine Ahnung hab." Stimmte ich etwas unsicher zu, woraufhin er mir auf die Schultern klopfte und weiter lief. "Sehr gute Antwort, mein Bester. Dann setzten wir uns mal in die Lounge und du kannst mit deinem Interview weiter machen, wenn du willst." 

Chapter 6

Notes:

Ich versuche die Kapitel bei beiden Stories aktiv am laufen zu halten, aber dank ner kleinen Bipolaren stören die gerade sehr viel Aufmerksamkeit will wird das etwas schwer grrr

Jokes aside, es kann sein das die Chapter dank dessem entweder kaum bis gar nicht kommen oder weird geschrieben sind, es tut mir leid ^^"

Chapter Text

Die Lounge lag ruhig vor uns, gemütliche Sitzecken in den verschiedensten Bereichen. Viele miteinander verbunden, andere einzeln getrennt, damit auch jeder der seine Ruhe brauchte, diese bekam.

Die Wände waren in einem schönen, hellen Grau gehalten, genau wie das warme Licht der Lampen, welches jedoch nicht zu grell auf uns herab schien. Die eigenen Sitzgelegenheiten waren alle in einem anderen Stile.

Manche aus schwarzem Fake-Leder, andere aus einem weichem Kunstfell oder aus einem bequemen Stoff.

Basti steuerte auf eine Couch zu, die weiter hinten stand, weg von den beiden Eingängen und abgelegen von den anderen Tischen, auch wenn hier gerade keiner war.

Mit einem zufriedenem Seufzen ließ er sich seitlich in die weichen Kissen fallen und bettete seinen verbundenen Arm auf die Rückenlehne.

Ich folgte seinem Beispiel, setzte mich gegenüber von ihm hin und schaute aus den großen Fenster heraus zum Arenaplatz. Stegi lief gerade über diesen, zwei Sicherheitsleute folgten ihm auf Schritt und Tritt.

"Deine Beine, du zitterst noch immer. Ist das Adrenalin oder Angst?" Seine Frage kam einfach heraus, ohne jegliche Wertung dahinter, er kannte dieses Gefühl bereits selbst, hatte es wohl schon viel zu häufig erleben müssen.

"Ich weiß nicht. Beides?" Er nickte leicht, als hätte er genau mit dieser Antwort gerechnet. "Das ist gut, es zeigt dass du noch fühlst, dass du den Tod nicht als alltäglich empfindest."

Alltäglich... Nein auf gar keinen Fall. Selten bin ich dem Tod direkt in meinem eigenen Leben begegnet, als mein Kindheitshund gestorben ist... die Mutter eines alten Schulfreundes... doch niemals alltäglich.

"Und für dich ist es alltäglich oder was?" Schnaubte ich und wischte mir mit der zitternden Hand über die Stirn, welche leicht schweißnass war.

Basti gluckste belustigt auf und stützte den Kopf auf seinen verletzten Arm, so als wäre da nie was passiert. "Das ist mein Job."

Ich konnte fühlen wie er mich, von hinter dem Visier aus, mussterte. "Lass es raus. Angst oder Adrenalin, das ist egal. Versuche es nur nicht einfach zu begraben. Sonst crashest du, was sich nie wirklich schön anfühlt."

"Crashen?" Er schmunzelte und drehte seinen Kopf kurz zur Seite. "Crashen. Der Moment in dem das Adrenalin plötzlich verschwindet und all die zusätzliche Energie weg ist. Das erste Mal als es Stegi passiert ist, hing er lange auf Heikos Liege um sich den Magen heraus zu speien."

"Oh. Ne... Das klingt echt nicht angenehm. Armer Stegi." Ich versuchte mit zu lachen, was hauptsächlich ein kläglicher Versuch war um mich zu beruhigen, offensichtlich für jeden der zuhörte.

Und selbst wenn Basti es bemerkte, was er definitiv tat, lachte er einfach mit. "Armer Heiko eher! Der Arme musste Stunden damit verbringen alles wieder sauber zu bekommen, während Merle zusätzlich noch Stegis Aufgaben für den Tag übernohmen hat."

Er lehnte sich zurück und blickte zur Fensterfront heraus, der Arenaplatz änderte sich. Der graue Stein in einem der gekennzeichneten Bereich öffnete sich. Es sah fast schon grusselig aus, wie sich der Boden senkte und dann aufglitt.

Ein paar Sekunden später erhob sich ein neuer Boden, bestückt mit mechanischen Schießscheiben und Dronen. So veränderten sie also immer den Kampfplatz in Iustia.

"Siehst so aus, als würdest du gleich einen Meister am Bogen sehen. Und im Treten..." Basti strich sich leicht über die Seite, da wo Patrick ihn die Rippen geprellt hat. Wie machte er nur sowas?

Er war derjenige der angegriffen, verletzt und fast getötet wurde. Sein Gesicht wurde von mir gesehen und anstatt dass er Schmerzen oder Angst zeigte, war ich es der vor Panik zitterte.

"Ich verstehe nicht, wie du das machst." Die Worte rutschen mir heraus, eher dass ich mich stoppen konnte. Dabei musste ich es einfach wissen, es kann doch nicht sein, dass ich hier so zittere und er nicht mal Schmerzen spürt.

"Du sitzt da, seelenruhig, als wäre gerade rein gar nichts geschehen. Hast du keine Angst? Mir selbst ist nichts passiert, aber du wurdest aufgeschlitzt!" Basti schaute mich einfach nur an, ich wünschte ich könnte jetzt seinen Blick unter der Maske sehen.

"Das ist mein Job, Kevin. Würde ich jedes Mals zusammen brechen, nur weil ich angegriffen oder verletzt werde, dann bin ich innerhalb eines Tages tot. Das ist so, als würdest du bei jedem Hate Kommentar, dein Stream beenden."

"Das ist nicht das gleich! Hate Kommis bringen mich nicht um!" Ich ließ meine Hand gegen die Lehne der Couch saußen, der Schlag klang, dank dem dicken Stoff, dumpf.

Basti schien keinesweges überrascht über meinen kleinen Ausbruch zu sein, ich hingegen schon.

Mein ganzer Körper schrie mich fast schon an zu fliehen, weg zu rennen. Aber wohin? Keine Ahnung. Wovor weg? Keine Ahnung. Die Gefahr war doch schon lange vorbei.

"Nicht ganz... Je nachdem wie viel und schlimmen Hass du bekommst, kann er dich mental auch töten. Bei jemandem mit deiner Reichweite- Hättest du nicht gelernt mit dem Hate umzugehen, wärst du vielleicht schon tot."

Er lehnte sich vor, zog seine Hand einmal über die Tischplatte und tippte dann auf den Bildschirm, der als Hologramm erschien, herum.

Ich verstand seine Logik, Hate im Internet war gefährlich, wenn er zu viel wurde. Viele Streamer sind daran zu Grunde gegangen, haben aufhören müssen und einige haben sich leider selbst... das Leben genommen.

"Kev Kev- Na los, fang." Überrascht zuckte ich zusammen als er mir was zu warf, es war eiskalt und etwas nass, verwirrt starrte ich auf den Eiswürfel in meiner Hand.

Basti grinste einfach und schob sich selbst ein Stück Eis in den Mund, er biss drauf und lehnte sich wieder zurück. "Eiswürfel kriegst du hier fast überall. Bei Wasserspendern, in vielen Räumen neben der Tür oder halt an solchen Tischen."

Ich folgte seiner Handbewegung zum Tisch, wo ein Behälter mit Eis stand. Das hat er also gerade eingeben. Kopfschüttelnd kam ich einfach seinem Beispiel nach und nahm es in den Mund.

Die nassen Hände striff ich an meiner Hose trocken, woraufhin er gespielt genervt mit der Zunge schnalzte und raus nickte.

Die Dronen haben sich mitlerweile erhoben, einige flogen langsam durch die Luft, andere so schnell, dass ich sie kaum verfolgen konnte.

Plötzlich wurde die erste Zielscheibe einer Drohne Rot, der Pfeil steckte genau in der Mitte... "Ist das krass..." Murmelte ich, als der nächste Pfeil das Ziel einer der schnellen Drohnen traf.

Dabei konnte ich den Schützen nicht mal sehen, den Platz den wir überblicken konnte war weit, doch trotzdem sah ich niemanden, der gerade Bogen schoss.

"Darf ich vorstellen? Mein Teamkollege, Patrick. Er schießt von oberhalb der Zuschauerränge... Sonst ist es ihm zu leicht." Basti hielt mir den Behälter mit den Eiswürfeln hin. "Nimm."

Gedankenverloren tat ich genau das und schaute dem nächsten Pfeil beim Treffen zu, wobei ich ohne nachzudenken mit dem Eiswürfel in meinem Mund spielte. Nach ein paar Sekunden hinterfragte ich es dann doch.

"Warte mal... warum habt ihr überall so viel Eis? Für kalte Getränke macht es ja wenigsten noch Sinn, aber- hä?" Sein Schmunzeln wurde nur noch breiter, als er den nächsten Eiswürfel zerbiss und zu meinen Beinen nickte.

"Du zitterst nicht mehr, dein Gesicht hat auch wieder etwas Farbe... Unabhängig von meinem Blut drauf." Sofort zog ich eine Hand über meine Wange, er hatte recht. Das Blut von vorher war getrocknet und bröselte jetzt von meiner Haut herab.

Ich schauderte stark, als ich mein Daumen anfeuchtete um den Rest weg zu kriegen und direkt einen metallischen Geschmack auf der Zunge hatte. Ach du Scheiße... Der Tag verlief definitiv weit aus anders als ich es mir vorgestellt hab.

"Kälte hilft zwar nicht bei einem Schockzustand, da dieser physisch hervorgerufen wird. Aber dafür ist Eis umso besser um dir mit Panik oder ähnlichem behilflich zu sein." Er stellte den Behälter zu Seite, seine Stimme wurde etwas ernster.

"Auch wir haben natürlich Angst. Kevin, jeder Glad ist menschlich. Auch wir wollen nicht sterben. Aber- unser Job ist nunmal der Kampf. Daher haben wir alle gelernt wie wir damit umzugehen haben."

"Ich verstehe..." So wie ich angefangen habe die ganzen Hate Kommentare zu ignorieren und extra heraus filtern zu lasse, so haben die Kämpfer die Arena mit Tricks ausgestattet um mit den mentalen Folgen von allem umzugehen.

"Da es dir jetzt besser geht, wie wärs wenn du den Stream wieder an wirfst und einmal erklärst was passiert ist. Bevor es später noch heißt, irgendein ein random Typ hätte einen Glad gekillt, das wäre viel zu peinlich."

Da war sein Lachen wieder, es war so befreiend und ansteckend, dass ich mir mein eigenes Schmunzeln gar nicht verkneifen konnte. "Okay, hast recht... Dafür bin ich ja hier, nicht war?"

Mit ein paar Klicks über meine Watch und dem Griff in die Hosentasche zur Facecam, schielt ich den Stream wieder an. Sofort waren tausende Leute bereits da, sogar der Offchat hat die ganze Zeit vorher noch gerattert vor Nachrichten.

"Jo, was geht Leute. Wir sind back online! Wie bereits gesagt, geht es uns allen gut. Und nein Chat, keiner ist gestorben." Erleichterung, dämliche Witze und extrem viele Fragen sprengten den Chat.

Basti reckte den Kopf zu mir, um die Kommentare mitlesen zu können und lachte in sich hinein, ließ mich aber selber sprechen, ohne mich zu unterbrechen.

"Der Angriff kam für mich sehr überraschend, daher hab ich dementsprechend auch eher... geschockt reagiert. Aber wie ihr es euch sicherlich denken könnt- Unser Held hat den Bastard ohne Problem bewusstlos geschlagen."

Jetzt mischte sich Basti doch ein, ich ließ die Cam auf ihn schwenken, sein Visier reflektierte das warme Licht der Lounge. "Bewusstlos gewürgt, wenn ich bitten darf. Wir wollen hier doch keine Fehlinformationen verbreiten."

Lachend hob ich meine Hände und sah dabei zu, wie er aufstand. "Sorry, sorry. Natürlich nicht. Bewusstlos gewürgt, Chat. Gewürgt." "Was genau passiert ist, bekommen wir später sicherlich noch mit, wenn wir mehr wissen."

Er breitete seine Arme aus und lief ein paar Schritte rückwärts, mit seinen eleganten Bewegungen, dem breiten Lächeln und dem Kampfplatz, den man im Hintergrund sehen konnte, war dieser Anblick der perfekte Shot. Holy shit...

"Chat, clipt das, wir haben ein neues Wallpaper." Das ich öffentlich im Stream über die Kämpfer am simpen war, war kein Geheimnis und mit dem Wissen, dass viele von ihnen meine Streams bereits geschaut haben, da hielt ich mich auch hier nicht zurück.

Basti schien das auch nicht schlimm zu finden, er lachte einfach über den Kommentar. "Na dann, wie wärs? Willst du mal meine Main Weapon kennen lernen? Und damit... auf den Platz gehen?"

Oh mein Gott. Es ging endlich rüber auf den Kampfplatz, in das Herz von Iustia. Da, wo so viel Blut bereits vergossen wurde.

Und zusätzlich würde ich seine Waffe sehen dürfen? Aus nächster Nähe? Bastis Main Weapon...

Sein-

Chapter 7

Notes:

Es ist Bedge Time :3

Morgen erstmal 4h Zugfahren wenn alles pünktlich läuft :<

Chapter Text

Sein Speer.

Die Waffe die ihn seit Jahren am leben erhielt... und damit auch das von anderen beendete.

Schon so oft hab ich sie in Streams gesehen, dabei zugeschaut wie er damit in die Arena trat, mitgefiebert wenn er einen Schlag damit blockte oder gejubelt wenn sie durch den Sträfling schnitt.

"Mo-momentchen Mal, mein Bester." Ich sprang auf die Beine und folgte ihm mit schnellen Schritten. "Du ziehst mich jetzt einfach mit aufs Feld? Ich hab mich mental nichtmal darauf vorbereitet!"

Grinsend schüttelte er den Kopf, neckend langsam. "Nope, die haben wir euch nie. Und wir kämpfen mit unserem Leben, du schaust dir jetzt nur ein paar Dinge an. Also los, mitkommen."

Schmollend warf ich einen Blick in die Facecam, wobei der Chat mich einfach nur auslachte. "Ja, okay, okay. Ich geh ja schon."

Vielleicht war ich noch nicht bereit dazu, wirklich im Herzen von Iustia zu stehen, auf dem Platz, getränkt im Blut der Gerechtigkeit.

Aber bei weitem war ich nicht bereit gewesen, um bei einem Angriff dabei zu sein und auch das hab ich überlebt.

Deswegen atmete ich einmal tief durch und folgte ihm dann, die Lounge heraus, bis zur riesen Tür, welche offen stand. Mit einem kleinen Schutzfeld, welches Wind und wahrscheinlich auch gefährlichere Dinge, wie Patricks Pfeile, abblockte.

"Du kannst hier einfach durch gehen, deine Watch gewährt dir den Zugang." Demonstrativ trat Basti durch das, fast unsichtbare, Schutzfeld raus, ohne aufgehalten zu werden. Sogar hier waren solche Sicherheitsvorkehrungen.

Ich zögerte, dieses Feld war wie die letzte Hürde die mich davor trennte auf den Kampfplatz zu treten. Einen Ort an dem ich schon immer sein wollte, aber der mir trotzdem große Ehrfurcht einjagte.

Basti schien die Unsicherheit sofort zu bemerken, er streckte eine Hand zurück zu mir rein und hielt sie mir hin. "Trau dich, na komm." In dem Moment in welchem ich seine Hand ergriff, zog er mich zu sich.

"Ey-!" Ungeschickt stolperte ich raus, fiel dabei fast über meine eigene Füße und versuchte unbeholfen das Gleichgewicht wieder zu finden, wobei ich wohl ohne die Hilfe seiner Hand schon lange hingefallen wäre.

Eine leichte Brise schlug mir entgegen, der Geruch von Sand und die Laute vom Training ware sofort präsent. Ich stand wirklich in der Arena, im Herzen von Iustia.

Hier wurde die Todesstrafe verrichtet. Auf diesem Grund haben bereits unzählige Straftäter ihr Ende gefunden. So viel Blut wurde hier vergossen. Von beiden Seiten. Ich bildete mir ein es riechen zu können.

Musik drang an meine Ohren, laut und schnell, passend zu dem Gefühl welches man hier auf dem Platz verspürt. Sie war untermalen von dem Lauten des Trainings, von den Schritten Manus und Palles, von den Tritten und Schlägen von Mike und Hugo und den Pfeilen Patricks.

"Wir sind drin, Chat. Der Ort den wir immer sehen, wenn wir den Kämpfen zuschauen. Es ist unglaublich..." Ich ließ die Kamera einmal rumschwenken und alles aus meinem Blickwinkel heraus filmen.

Basti ließ mich los, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte noch immer breit, während ich mir die tiefen Kerben in den Wänden ansah. Vorsichtig zog ich meine Finger über den Stein, die Risse kamen von den Waffen die hier genutzt worden sind.

Viele Kerben waren so tief, dass ich darunter die dicke Stahlwand sehen konnte. Natürlich war Iustia in einem sehr alten Style gebaut, jedoch nur vom Aussehen her, innerlich bestand sie aus starkem Metall und dickem Stahl.

"Diese Löcher die du hier siehst, viele sind älter als wir selbst. Sie wurden nie repariert, diese Wände zeigen die Geschichten von einem jeden Glad, der hier kämpfte, blutete und siegte oder leider auch... verstarb."

Es kam nicht oft vor, dass ein Kämpfer auch wirklich im Ring dem Toder erlag. Eigentlich warteten immer zusätzliche Teams an den Eingängen, um schlimmeres zu vermeiden, falls ein Kampf mal fatal für die Glads enden könnte.

Aber nicht immer waren sie schnell genug, nicht immer konnte man noch was tun, nicht immer waren die Wunden behandelbar. Es war traurig, zu wissen dass sie ihr Leben ließen, weil die Welt so verdorben war und nach Blut dürstete.

Ich zog meine Hand erschrocken von der Wand weg, als ich über die dunkelroten, fast schon braunen, Spritzer strich. "Oh, eww- Ist das Blut?!" Angeekelt blickte ich von meiner Hand, zur Cam und dann zu Basti.

Der Glad zuckte einfach nur mit den Schultern, ich konnte mir sein belustigtes Stirnrunzeln gut vorstellen, wobei ich selbst mein Gesicht verzog, bei dem Gedanken wie die frische Wunde an seiner Augenbraue gerade weh tun musste.

"Das ist ein Schlachtfeld, Kevin. Wöchentlich sterben hier Menschen, Leichen und Eingeweide liegen oft verteilt, wir verletzen uns auch häufig beim Training. Natürlich findest du hier so etwas." Basti lehnte sich gegen die Wand,  völlig unbeirrt von dem alten Blut an dieser.

"Du hast bereits selbst mitbekommen, wie schnell es hier zu Verletzungen kommt." Nickend blickte ich zu seinem Arm, zu dem perfekt angelegten Verband, welches sich darum schlängelte.

Es war genau das was ich zeigen wollte, genau der Grund, warum ich überhaupt hier war. Um zu zeigen, dass es sich bei dem Kämpfen um etwas echtes handelte. Echte Leben die beendet wurde, nicht einfach nur Schauspieler die nach einem Script handelten.

"Seht ihr... Alles echt, Chat." Ich zwang mich dazu nochmals an die Wand zu greifen und die dunklen Flecken zu berühren, das war kein Kunstblut, es war echt und alt, wie als wäre es ein Teil dieser Arena.

"Nicht alles ist echt." Kommentierte Basti und lehnte sich vor, er legte einen Finger an seine Lippen, das Grinsen noch immer breit. "Willst du ein Geheimnis wissen?"

Die ernste Stimmung im Chat mischte sich mit Fragezeichen und vielen Spekulationen darüber, was jetzt wirklich Fake war. Ich selbst wusste nicht, was jetzt kommen würde. Ein Geheimnis über Iustia...

"Ja, ich wills hören. Wir alle wollen es hören, hau raus." Er schaute zu Boden, schüttelte seinen Kopf und wuschelte sich selbst dann durch die dunklen Haare, welche in der Sonne Blau strahlten.

"Das Blau ist Fake." Basti hob abrupt die Hände, so als würde er sich ergeben. "Jetzt habt ihr mich. Es ist Fake, ich wurde nicht wirklich so geboren."

"Ne?!" Gespielt empört schlug ich mir eine Hand vor den Mund und starrte in die Cam. Natürlich waren seine Haare gefärbt, sowas machte heutzutage fast jeder, vorallem die Kämpfer.

"Die Farbe ist fake?! Bastian, ich hab mehr von dir erwartet." Ich nutzte die enttäuschte Stimme eines jeden Vaters, dem gerade erzählt wurde, dass sein Sohn an einer Zigarette gezogen hat.

"Dafür sind die hier aber echt." Er packte mein Handgelenk, zog meine Hand zu sich hin und legte sie auf seinen Kopf. Die Haarsträhnen waren so verdammt weich, extrem gut gepflegt und rochen sogar frisch gewaschen.

Glads hatten sicherlich auch eine ganze Etage an wohlfühl Räumen, um mental und körperlich in Topform zu sein. Da muss auch ein Frisör oder so sitzen, der sich um sie kümmert.

Ich konnte nicht anders als zu grinsen und ihm durch die Haare zu streichen, die Chance lass ich mir nicht entgehen, nicht wenn er es so anbietet. "Sehr weich, sehr echt. Dann lass ich das nochmal durchgehen."

Wir lachten zusammen, ich ließ ihn wieder los und trat von ihm zurück, wobei ich auf meine Watch blickte und sofort wieder lachen musste. "Jungs, was für 'wann Hochzeit'? Ihr seid unmöglich, what the fuck. Basti und ich heiraten nicht."

"Ne ne ne. Dafür musst du mich erstmal auf ein Date einladen, Lattensepp." "Boah, real talk? Lass das mal machen! Krasse Idee, echt nice! Auf einem Date mit einem Glad. Junge, das wäre so ein geiles Video."

Der Chat war genau so begeistert von der Idee wie ich, wobei sich Basti einfach nur von der Wand weg stieß und weiter lief. "Mal gucken ob ich 'ja' sag, mhm?"

Kichernd lief ich ihm nach, wir kamen an der markierten Laufbahn vorbei, wo das Team Kürbistumor noch immer hintereinander her rannte. "Habt ihr gehört? Das wird einige von euch Perversen doch gefallen, Chat."

"Ich bin mir sicher, dir wird das hier auch sehr gefallen." Meine Kinnlade klappte mir förmlich herunter, als ich von dem Holo hoch blickte und sah, wo wir jetzt standen. "Holy shit..."

Staunende blickte ich das risen Regal an, ein Wand bestückt mit einer Metallhalterung, welche jeweiligen Slots mit den unterschiedlichsten Waffen beladen war. Und genau da, wo er gerade neben stand, hing es.

Bastis Main Weapon, sein Speer.

Das schwarze Metall des Griffs reflektierte kaum im Schein der Sonne, es war matt, unscheinbar. Dafür wurde die Aufmerksamkeit auf die glänzenden Klingen gelenkt.

Nicht eine Klinge, sondern Fünf. Scharf und gefährlich.

Eine zentral in der Mitte, so wie man es von einem einfachen Speer gewohnt war. Sie war länger als die anderen, die Spitze scharf. Sie wurde von Vier weiteren Klingen umrahmt, welche am Anfang der Klingenrücken dicker war und dann dünner bis zu deren Spitzen hinzuliefen.

Basti legte seine Hand an die Stange und ließ seine Finger über sie gleiten, eher er sie packte und mit einer flüssigen Bewegung von der Halterung zog. Die Spitze schlitze Zentimeter neben meinen Füßen durch den Boden.

"Wow!" Ich sprang schon fast zurück, doch musste im selben Moment lachen. Das hat er sowas von extra gemacht, nur um mich zu erschrecken. "Respektlos. Wirklich respektlos, Basti."

Er drehte die Waffe einmal um sein Handgelenk, schwang es herum, als wäre es ein kleiner Stift mit dem er spielte, nicht eine gefährlich Waffe, die bereits Leben genommen hat. "Respektlos wäre es, wenn du sie sehen, aber nicht anfassen darfst."

Grinsend wirbelte er den Speer noch einmal umher, bevor er ihn mit der anderen Hand packte und mir hin hielt. Basti machte sogar einen kleinen Knicks, die Waffe spiegelte sich in seinem Visier.

"Darf ich wirklich?" Meine Hand streckt sich bereits nach dem Metall aus, doch ich hielt sie zurück. Durfte ich wirklich die Main Weapon eines der besten Glads anfassen?

"Ne, ich biete dir das nur an, damit ich dich verklagen und dann später im Ring hinrichten kann." Sein Augenrollen konnte ich spüren ohne es zu sehen, er rückte die Hände nur noch näher zu mir hin.

"Ach na dann ist ja alles supi." Egal wie sarkastisch meine Stimme gerade klang, ich musste trotzdem stark schlucken, als ich mich dann endlich traute und meine Finger auf das kalte Eisen legte. 

Chapter 8

Notes:

Magen grummelt, also gibt es jetzt für mich yummy Nudeln :3

Idk ob ich den Verlauf so mag, aber wir sind ja noch am Anfang dieser Story :3

Chapter Text

Mein ganzer Körper brach in einer Gänsehaut aus, als ich meine Finger über das kalte Metall zog. Es fühlte sich surreal an, zu wissen, dass genau dieses Waffe bereits so viele Leben beendet hatte.

"Das ist nicht Excalibur oder so, jetzt halt es schon richtig." Basti drückte mir den Speer komplett in die Hand und ließ dann los.

Es war schwerer als ich dachte, fast wäre mir der Speer aus der Hand gefallen, hätte ich ihn nicht auch noch mit der anderen Hand gepackt. "Holy- Ist der schwer!"

Basti fing an zu lachen, er schüttelte belustigt den Kopf und half mir die Stange in der richtigen Balance zu halte. "Mit zu leichten Waffen kann man sich ja auch schwer verteidigen."

"Aber in den Kämpfen und auch gerade eben, du spielst mit dem Ding rum, als wäre es viel leichter." Vorsichtig wog ich die Waffe hin und her und versuchte mir die Klinge genauer anzusehen, ohne mir dabei selbst etwas abzuschneiden.

"Es geht um die richtige Balance, die richtige Bewegung, um den Schwung zu nutzen, der entsteht. Es hat mich Monate gekostet um das zu erlernen, aber dafür sieht es echt cool aus, oder?" Basti streckte den Kopf über den Speer zu mir hin und lächelte charmant.

Perplex, fast schon überrumpelt von den plötzlichen Nähe, starrte ich ihn einfach an. Mein Gesicht reflektierte auf seinem Visier, ich wünschte, ich könnte seine Augen wieder sehen-

"Woah, Vorsicht." Die Waffe rutschte mir einfach aus den Händen, ich war so auf ihn fokussiert, dass ich völlig vergas sie richtig zu halten.

Schnell fing Bastian sie auf, rettete mich damit wahrscheinlich vor einer dummen Verletzung und nahm den Speer wieder an sich. "Weißt du was, vielleicht nehme ich den lieber wieder."

Er zog einen, zum Speer passenden, Gurt von der Halterung, zog diesen an und hackte damit die Waffe an seinem Rücken ein.

"Chat, ich werde das Ding nicht über den Platz werden, on god. Was ist falsch mit euch?" Lachend schob ich die Cam aus dem Weg und folgte Basti, der mich in die Richtung der Tribünen wank.

"'Kriegst du doch eh nicht hin' Jo, danke mein Bester. Beste Motivatoren, mein Chat, real talk." Basti blickte über seine Schulter hinweg zu mir hin und drehte sich, während des Gehens einfach um.

Das hat er bereits vorher gemacht, es scheint etwas zu sein, was bei ihm natürlich vorkam. Rückwärtslaufen... es war sicher etwas, was die Glads trainierten. Sowas kann einem im Kampf ja nur einen Vorteil verschaffen.

"Hey, zu mir sind sie immer ganz nett. Nicht war Chat? Ihr seht heute übrigens Mal wieder besonders gut aus." Basti schaute mit dem unschuldigsten Lächeln direkt in die Kamera, dass man fast schon vergessen konnte, was sein Job eigentlich war.

Ein Gladiator, ein Henker... ein Killer.

"Ey, Chat! Der manipuliert euch, ihr mögt mich doch auch, oder? Haha?" Die vielen FlushE Emotes, welche meist von Komplimenten an Basti begleiteten waren, wurden nun unterbrochen von dem, was mein Chat mir am liebsten sagte.

"'Leck Eier, Lattenarsch' Gut... soviel dazu. Ne ne, ist schon gut. Ich geb dann einfach mein Channel an Basti ab und verpiss mich." Bevor ich auf die folgenden 'yippie's eingehen konnte, wurde Bastis Lachen von einer tiefen Stimme übertönt, welche ich ebenfalls von den Kämpfen kannte.

"Ne, ne. Mach du das mal bitte selber weiter, wir brauchen doch unsere Unterhaltung nach nem Kampf." Der andere Part des stärksten Teams Iustias und damit Bastis Teamkollege.

Patrick.

Er saß ganz ruhig auf der Rückenlehne von einem der Sitzplätze, den Bogen in der Hand und den Köchern neben sich abgestellt.

Das dunkle Schwarz seiner Haare leuchtete in einem Feuerrot, beide Glads ergänzten sich perfekt. Basti mit seinem Blau und den Snakebites, während Patricks Lippen von Angelfangs geschmückt wurden.

Ich könnte wetten, dass Patrick auch ein Eyebrow Piercing trug, wahrscheinlich noch auf der entgegengesetzten Seite von Basti. Stop... ich sollte davon  ja eigentlich gar nichts wissen.

"Wir sollten uns übrigens bereit machen zum abhauen." Basti streckte sich einmal ausgiebig, bevor er sich auf die Sitzreihe hinter seinem Teampartner nieder ließ, einen Pfeil aus dem Köcher zog und ihn Patrick reichte.

In einer fließenden Bewegung nahm er diesen, legte ihn passend an den Bogen und schoss. Der Pfeil zog durch die Luft mit einem leisen Zischen, bei dem Geräusch zuckte ich leicht zusammen und folgte der Bewegung.

Die Zielscheiben die weit hinten auf dem Arenaplatz herum schwirrten, konnte ich von hier kaum erkennen, es war unglaublich. Das rote Licht einer Drohne wechselte ins Grün... er hat es tatsächlich einfach so getroffen.

"Neini, Stegi hat dich zur Routineuntersuchung geschleppt? Ich bin sowas von tot..."  Wegen der blauen Seite, die er Basti verpasst hatte, Stegi hat es ja auch schon angekündigt.

"Und es ist sowas von verdient, immerhin hast du mir fast die Rippen gebrochen!" Patrick fing, bei der quengelnden Stimme Bastis, lautstark an zu lachen. Als er aufstand legte ich mir sofort eine Hand vor den Mund, um die geschockte Mine zu verbergen.

Der Typ war riesig!

Auf den Holo-Streams war er auch schon immer etwas größer als die anderen, aber dayum! Ich bereute es sofort in den Chat geschaut zu haben, da dieser voll von Nachrichten wie "Smash" oder "Kreuz breite als meine Zukunft" war.

Krampfhaft hielt ich mein Lachen zurück, während Patrick sich gespielt bedrohlich vor lehnte und mit den Händen jeweils an den Stuhl neben Basti griff, um ihn damit förmlich ein zu sperren.

"Würdest du mal ein bisschen mehr essen und damit nicht mehr so dünn sein wie ein fucking Zahnstocher, würden sich deine Knochen auch nicht bei jedem kleinen Tritt beschweren!" Patrick schnippte gegen Bastis Visier, welcher einfach nur noch breite grinste und sei Bein hob.

"Ich geb dir gleich nen Tritt die Tribüne runter, direkt bis zu Stegi. Was machst du dann, Großer?" Das Grinsen von beiden verschwand sofort, als sich jemand, oben vom Eingang zu den Sitzen, räusperte.

Stegi kam herunter gestapft, die Arme verschränkt und einen grimmigen Ausdruck im Gesicht. "Patrick. Kannst du mir mal bitte erklären, warum genau Bastis Seite die Farbe seiner Haare hat?"

Ich konnte mein Lachen nicht mehr zurück halten, als beide Glads ihn Sekunden lang nur anstarrten, wie Kinder die vom Vater erwischt worden sind.

Dann, ganz langsam blickten sie sich einander an. Plötzlich sprangen sie auf, Basti schnappte sich den Köcher und zog ihn über Patricks Schulter, der ihn mit einem Griff half über die Sitze an mir vorbei zu springen.

"Lauf, Kevin, lauf!" Mein Handgelenk wurde gepackt, während Basti mich mit zog und Patrick mich von hinten anschob, konnte ich nur noch Stegi die Augen rollen sehen.

Lachend lief ich einfach mit, wer hätte gedacht dass es solche Kinderein in einem Kolosseum gab?

Wir rannten die Treppen runter, am Rand vom Kampfplatz entlang und dann durch eines der Tore zurück rein.

Die Cam kam kaum hinterher, sie flog uns zum Glück trotzdem noch immer nach, wobei die beiden Jungs auch gut darauf acht gaben, nicht zu schnell zu sein.

"Ihr wisst schon- Großer Gott, ich brauch Luft." Schwer keuchend stützte ich mich an der Wand ab und wischte mir dem Schweiß von der Stirn.

"Wir wissen so einiges, aber dass Menschen Luft zum atmen brauchen ist mir neu. Wow, danke für diese Erleuchtung." Patricks trockener Humor ließ mich nur noch stärker um Luft ringen, was dank dem Lachen nicht gerade einfach war.

"Ne, ne, ich meine- Der Stream. Ihr wisst schon, dass ich noch immer Live bin? Wegen Dingen die man nicht sehen soll und so?" Trotz der lustigen Stimmung, wollte ich einfach nichts riskieren.

Der Angriff hing mir noch immer stark im Hinterkopf fest, die Wunden mussten gerade sicherlich höllisch weh tun... Und sein Gesicht. Ich hab was gesehen, was ich niemals hätte sehen dürfen

Egal wie locker und witzig beide wirkten, am Ende stand ich immernoch zwischen zwei Kämpfern, die fast täglich ihr Leben riskierten, um diese Welt irgendwie besser zu machen.

Basti griff theatralisch an meinen Kragen und schüttelte mich leicht. "Oh nein! Der Chat darf das nicht sehen! Sonst erfahren die noch all unsere Essensgeheimnisse! Schnell, schnell, brech den Stream ab!"

Essen? Also waren wir jetzt vor der Mensa... Was für ein Glück. Hier war ja schlecht etwas, was man nicht sehen durfte.

Patrick hackte seinen Bogen am Köcher ein, welchen er enger zog und nickte rüber zu dem Eingang etwas weiter den Gang runter. "Bevor du uns noch vor Erschöpfung umkippst, Latten, lass uns mal etwas Energie tanken gehen."

"Stimmt, wollest du nicht eigentlich seit Monaten mit dem Gym anfangen?" Oh Mist... da ja gefühlt ganz Iustia meine Streams guckt, wussten die ja auch sofort wie unsportlich ich war. Bastis neckendes Grinsen verriet das schon.

Er ließ mich nichtmal antworten, während wir die Mensa betraten. Ein großer Raum, genau so gemütlich eingerichtet wie die Lounge. Es gab einen Bereich wo man sich das Essen holte, einen Ecke, zum essen, wo man genau auf den Platz schauen konnte und eine Ecke, wo man in ruhe sitzen konnte.

Wahrscheinlich wollte nicht jeder Kämpfer ständig den Ort sehen, wo sie ihr Leben riskierten, vorallem nicht beim essen, wo man sich eigentlich entspannen sollte.

"Naja... Ich hatte nicht wirklich Zeit und so. Niemand der mit kommt, keine Motivation." Basti schüttelte den Kopf lachend und flüsterte nur etwas von Ausreden, während Patrick sich ein Tablett nahm und sich zu mir drehte.

"Na dann trainier doch einfach zusammen mit uns. Ein bisschen Laufen, etwas Muskeltraining. Und einen exklusiven Besucherpass, natürlich. Du bist dann unser Ehrengast, Latten." Ich wollte Patricks Angeboten sowohl annehmen als auch ablehnen.

Mit den Glads zu trainieren wäre extrem cool! Aber... trainieren... "Och ne... Chat sagt auch, dass ich das tun soll. Manno... Dann kann ich ja nur zusagen." Auch mir wurde ein Tablett in die Hand gedrückt.

Ich war leicht überfordert, doch folgte einfach ihren Beispielen und nahm mir ebenfalls etwas zu essen. Basti schaute sich einmal im Raum um, eher sich seine Mine weiter aufhellte und er auf einen Tisch zusteuerte, wo zwei andere Glads saßen.

Felix und Marcel.

Ob Hugo und Mike oder die beiden hier mehr chaotisch waren, wusste ich nicht. Beide Teams waren auf ihre Art... besonders. Vorallem besonders laut.

"Jo, Ba-Ba-Basti! Und Patrickino! Was geht ab, Leudis?" Marcel warf freudig die Hände in die Luft, wobei er Felix fast die Gabel aus der Hand schlug. "Nicht dein Ernst..."

"Ist noch Platz für uns?" Auf ihr Nicken hin, setzten sich die beiden mit an den Tisch, wobei ich neben Patrick und gegenüber von Basti landete.

"Sieht man den geehrten PapaP eigentlich jetzt öfters hier?" Marcel schaute sich während des Sprechens um und schnappte sich, wie selbstverständlich, das Glas von Felix.

"Deine beiden Freunde da und der Chat haben mich verkauft, ich muss jetzt öfters herkommen und mit denen trainieren." Wenn Stegi das überhaupt zuließ.

Egal wie sehr wir das fest machten, im Endeffekt war es Stegi der darüber entschied, wer genau hier ein und ausgehen durfte.

"Ah, wegen der Gym Sache. Zu faul um alleine hinzugehen, was?" Felix lachte blöd, was mich sofort mit ansteckte.

Es war zwar noch immer sehr komisch nur die Visiere und keine richtigen Gesichter zu sehen, aber soweit hab ich mich bereits daran gewöhnt.

"Nicht komplett! Vielleicht so zu 80 Prozent... aber an Motivation fehlt es mir halt auch krass." Verteidigte ich mich lachend, wobei er aber größtenteils recht hatte.

"Würde ich jedesmal nichts tun, wenn mir die Motivation fehlt, dann länge ich den ganzen Tag nur im Bett." Marcel zog sofort, gespielt mitleidig, die Luft ein. "Oh Patrick. Das ist keine fehlende Motivation, sowas nennt man Depressionen."

Mitten in der Bewegung hielt Patrick inne, hob die Hände an und verzog leicht die Lippen. "Welp, der Punkt geht an dich. Vielleicht hilft mir ja der Latten dabei und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht."

So viel gelacht hab ich wirklich schon lange nicht mehr. Die Jungs schafften es einfach ein jedes Thema lustig zu machen! Und dabei grinste alle auch immer durchgängig!

Waren sie wirklich so glücklich? Oder... wahrscheinlich mussten sie es sein. Mit ihrem Job kam sicherlich viel Qual, da war es extrem hilfreich, wenn sie die Stimmungen stetig locker halten konnten.

"Ey, real talk? Wenn ich auch nur einen von euch irgendwie happy machen kann mit meiner Anwesenheit, komm ich gerne wieder."

"Oh, einen von uns macht das besonders glücklich." Der Ton in Marcels Worten und wie er so exzessiv rüber zu Basti starrte, macht es ganz schön offensichtlich, was er meinte.

"True, Basti hat den übelsten Crush auf dich. Wegen ihm haben wir überhaupt angefangen dich zu gucken." Fügte nun auch Patrick hinzu, wobei ich Basti einfach nur anstarren konnte.

"Wait what?" Machen die gerade Witze und ich war einfach zu dumm um den Sarkasmus zu checken, oder...? Aber der Chat war genauso überrascht wie ich.

Basti zuckte einfach nur mit den Schultern, nahm sein Brot in die Hand und grinste zu mir rüber. "Was denn? Du bist halt hot, nicht meine Schuld, beklag dich bei dir selbst."

Ohne weiteres biss er in sein Brot, so als hätte er gerade nicht öffentlich zugegeben, dass er einen Crush auf mich hatte! Holy shit...

Schnell räusperte ich mich akward, für die anderen am Tisch schien die Information weder neu, noch unangenehm zu sein.

"Naja, schlecht siehst du auch nicht gerade aus, mein Bester." Das Leben war viel zu kurz und viel zu langweilig, um nicht einfach jede Chance zu nutzen.

Und die Chance, mit einem der besten Glads -Basti!- zu flirten. Nope, die nahm mir keiner, nichtmal der Fakt, dass ich noch immer Live war und der Chat gerade extrem viel Spaß hatte.

"Abgesehen davon, dass du sein Gesicht nicht kennst, joa, Basti ist ganz schön attraktiv. Natürlich ist er absolut gar nichts gegenüber meiner Wenigkeit." Felix seufzte stark und blickte seinen Teampartner an.

"Marcel?" "Hmm?" "Halt mal bitte einmal die Fresse, ja?" Wir allen lachten, die Teams passten wirklich perfekt zusammen und irgendwie verstand sich hier jeder so gut miteinander.

Kurz musste ich zurück zu Basti schielen, welcher meinen Blick wohl auf sich liegen spürte und sofort schmunzelte.

Er hat einen Crush auf mich...

Chapter 9

Notes:

Tut mir leid, dass ich momentan so lange brauch um Updates zu bringen ^^"

Chapter Text

Wir waren schon lange fertig mit dem Essen, jetzt quetschte ich sie einfach nur noch über alle möglichen Dinge aus, die der Chat wissen wollte.

"Nope, dürfen wir nicht sagen." Die anderen Drei nickten zustimmend zu Felix Verneinung, was ich sofort respektierte und ebenfalls nickte.

Auch wenn ich am liebsten gewusst hätte, wie man nun wirklich zu einem Glad wurde, würde ich die gegeben Regeln und Grenzen nunmal nicht brechen oder überschreiten.

"Tja Chat, was wollt ihr als nächstes hören?" Ich lehnte mich etwas weiter im bequemen Stuhl zurück, das Essen hat wirklich satt gemacht und es war auch so lecker gewesen!

"'Wegen den Masken... wissen ihre Eltern wie die aussehen?' Das ist die dämlichste Frage die ich heute lesen musste, dafür kriegst du erstmal ein saftiges Timeout, mein Bester."

"Ernsthaft? Ich kenne deinen Chat, die stellen wirklich extrem dumme Fragen manchmal." Marcel streckte sich einmal ausgiebig, sein ganzer Rücken knackte, was ihn erleichtert seufzen ließ.

"Wie sagt man so schön? Wie der Streamer, so der Chat." Bastis Sticheln kommentierte ich mit einem belustigten Schnauben und der Chat selbst mit vielen CAUGHT und OmE Emotes.

Gerade als ich darauf antworte wollte, bekam Patrick eine Nachricht. Es war faszinierend zu sehen, wie die Nachricht auf seiner Uhr selbst, für uns unlesbar war. Für ihn aber, wahrscheinlich dank dem Visier, sichtbar.

Die Kämpfer hatten wirklich die beste Technologie, nur das Beste für die Helden unserer Zeit.

Und genau diese Bezeichnung war es, warum ich nicht mochte, wie Patricks Lächeln kurz verschwand.

So schnell wie es weg war, kam es aber auch wieder zurück. Er stöhnte gespielt, gequält und warf seine Hände über den Kopf. "Och ne... Ich hab nen Schlafcheck. Fuck..."

Er stand auf, legte den Köcher zusammen mit dem Bogen auf seinem Platz ab und seufzte erneut. "Kannst du- ?"

Basti erhob sich, nickte, zog seinen Teamkollegen in die Arme und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken. "Ich räum das schon weg, mach dir keinen Stress. Wir sehen uns morgen, ja?"

"Danke, bis morgen. Und viel Glück bei den Fight später, Jungs. Man sieht sich, Latten." Ich wank ihm nach, als er mit dem dreckigen Geschirr zum Ausgang ging und es schnell ablegte, um dann zu verschwinden.

"Was ist den dieser Schlafcheck?" Davon hatte ich noch nie gehört, sowas wie eine Routineuntersuchung machte ja Sinn, es war fast schon selbsterklärend, halt etwas medizinisches.

Aber was will man bitte am Schlafen checken?

Basti zuckte einfach mit den Schultern und ließ sich wieder zurück auf seine Platz fallen. "Man wir in einen Schlafzustand versetzt und dann wird gecheckt wie genau sich die Psyche in einem solchen eher verletzlichen Zustand zeigt. Alpträume und so..."

"Oh, verstehe. Sowas wie... ein mentaler Checkup? Beim Therapeuten kann man lügen oder aus Gewohnheit oder so, gar nicht merken, was der Job mit einen macht. Das im Schlaf zu überprüfen ist actually richtig schlau."

Und auch irgendwie extrem grusselig. Ich würde nicht wollen, dass jemand durch mein Psyche bohrt während ich schlafe und mehr über mein eigenes Trauma wissen würde, als ich selbst.

"Ist halt unangenehm. Nicht der Rede wehrt. Da ist es noch viel schlimmer, wenn Mama Merle wütend wird." Marcel rieb sich gespielt ängstlich über die zitternden Arme und tat so als würde er vor Angst bibbern.

"Ich schwöre dir, ich hab mehr Angst vor ihr, als vor den Kampf gleich!" Ich lachte auf ihre Worte hin, mir war nicht ganz bewusst gewesen, dass die beiden Jungs heute noch kämpfen werden.

"Was macht man eigentlich so? I mean- Theoretisch könntet ihr heute in der Arena sterben. Wie bereitet man sich auf so etwas vor?" Die Frage hab ich mir selbst nicht nur häufiger gestellt, sondern bereits auch öfters im Chat gelesen.

"Chillen. Ich hol mir gleich erstmal einen dieser geilen Fruchtsäfte und leg mich dann in den Massagesessel." Felix klopfte sich selbst auf die Schulter, wobei sein Partner sofort direkt aufsprang und sich halb über ihn drüber war.

"Ja! Ich will auch so einen Fruchtsaft! Krieg ich Orange?" "Du willst immer Orange und bettelst dann immer nach meiner Drink. Nimm doch direkt einfach Kirsche." Während die beide anfingen zu diskutieren, tippte Basti mit seine Hand über den Tisch und nahm sich wieder ein Eiswürfel zum snacken.

"Die sind immer so, Marcel will immer das was Fefe nimmt, auch wenn sie die gleich Sorte haben." Er schob mir die Schüssel rüber und bot mir das Eis an, wobei ich mir aus Höflichkeit ein Würfel nahm.

"Das dauert noch etwas, bis die aufhören zu meckern und los gehen." Basti kicherte leicht, stützte sein Kinn auf die Hand und grinste. "Was würdest du tun? In ihrer Situation, meine ich."

Was würde ich tun...? Wenn ich wüsste, dass ich in wenigen Stunden tot sein könnte, würde ich mir einfach einen Saft holen und fertig?

"Naja... Versuchen nicht verrückt zu werden. Vielleicht etwas mit den Menschen unternehmen die mir wichtig sind. Meine Mama anrufen... Ihr sagen dass ich sie liebe. Hmm, vielleicht mein Lieblingsessen ein letztes Mal kochen."

Ich schaute extra nicht in den Chat, sie würden wahrscheinlich irgendwelche dummen Kommentare ablassen, aber meine Antwort war ernst gemeint. Egal wie basic oder sogar peinlich es war.

Genau so wie ich beweisen wollte, dass die Kämpfe hier in Iustia echt waren, so musst ich selbst die Fragen ehrlich beantworten, da ich es so auch von den Glads verlangte.

Anstatt mich aus zu lachen, nickte Basti einfach und ließ mich zu ende sprechen. "Weißt du, so ging es uns wohl allen, bei unseren ersten Kämpfen. Aber genau diese Einstellung ist es, die dich früher ins Grab bringt."

Mein Blick glitt zu den anderen beiden, die noch immer am diskutieren und rumblödeln waren. Sie wirkten keineswegs so, als wären sie mit den Nerven am Ende. Felix vielleicht schon, so sehr wie Marcel sich auf ihn lehnte.

"Wenn du jedes mal denkst, du würdest definitiv heute sterben und dein Tag so verbringen, als wäre er dein letzter... dann machen deine Nerven irgendwann nicht mehr mit. Es ist unser Job, na klar, ist man etwas aufgeregt, aber es ist genau so, wie wenn du ein größeres Event streamst."

Es ging nicht wirklich in meinen Kopf rein. So wie es mein Job war fast täglich zu streamen, dumme Games zu zocken und manchmal sogar bei größeren Veranstaltungen dabei zu sein und zu moderieren, so war es für sie normal in die Arena zu gehen.

"Ich verstehe was du damit meinst, ich checke nur nicht, wie das funktionieren soll." Ein leiser Ton hallte durch ganz Iustia, kein schriller Alarm, sondern eher eine Art Gong, der etwas ankündigte.

"Checken tut man es erst, wenn man länger dabei ist." Basti packte seine Sachen zusammen, stand auf und zog Patricks Köcher über die Schulter, neben seinen Speer. "Der Platz wird gleich geschlossen und für den Kampf später vorbereitet."

Das heißt nicht mehr lange und bald würde ich einen Kampf sehen, nicht in einem Stream, nicht über ein Hologram, nein... Mit meinen eigenen Augen.

"Na dann, ihr zwei, viel Glück später. Wir passen auf euch auf." Marcel und Felix verabschiedeten sich ebenfalls, wir räumten noch gemeinsam unser benutztes Geschirr weg, eher das Team zu den Aufzügen lief und wir noch einmal kurz auf den Platz.

Nachdem Basti die Waffe von Patrick zurück gebracht hatte, nahmen wir auch einen Aufzug in den obersten Stock. Die ganze Zeit über quatschten wir nur über oberflächliches Zeugs, ich las ein paar Fragen aus dem Chat vor und wir lachten über Witze.

Jetzt, hier im Fahrstuhl, alleine mit Basti, war es still.

Nur das leise, gleichmäßige Surren erklang zwischen uns. Ich war mir nicht sicher, ob er es als unangenehm empfand oder nicht, aber mir wurde es langsam wirklich etwas zu ruhig. "Ähm... wo geht es denn jetzt hin?"

Basti, der gerade mit dem Rücken an der Wand lehnte und sich mit den Ellenbogen an der horizontalen Haltestange stützte, hob den Kopf an, um zu mir rüber zu schauen. "Zu unseren Rängen. Du dachtest doch nicht wirklich, dass du bei den normalen Zuschauern sitzen wirst."

Da hab ich überhaupt nicht dran gedacht, eigentlich sitz man als Zuschauer, über den Kartenkauf, auf den Rängen, von wo Patrick vorhin noch geschossen hat. Es gab ja auch die extra Räume für Mitglieder des Parlaments, wo ich definitiv nicht sein dürfte.

"Naja, ich bin zwar hier für einen exklusiven Einblick, aber... Ich darf wirklich mit bei euch Glads sitzen?" Basti kicherte und stieß sich von der Wand ab, als der Fahrstuhl zum stehen kam. "Nicht nur bei uns sitzen- Willkommen in unserem Wohnheim, Kev Kev."

Die Türen glitten lautlos auf, perplex starrte ich an ihm vorbei in den Flur. Die Gänge waren gemütlich gestaltet, warm und komfortabel eingerichtet. "Holy... lebt ihr hier wirklich? Also so richtig richtig?"

Ich folgte Basti raus, lief dabei etwas versetzt neben ihm und ließ die Facecam ausschließlich mein Gesicht filmen, da es sich irgendwie falsch anfühlte, diesen privaten Orte so öffentlich zu zeigen.

"Dazu gebe ich einfach Mal keine Auskunft." Er zuckte mit den Schultern, doch ich wusste genau, dass er die Frage nicht beantworten durfte. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. "Jeder hat hier ein eigenes Apartment. Schalldicht von beiden Seiten sogar."

Erst jetzt fiel mir auf, dass in den Gängen Musik spielte. Nicht zu laut, man konnte sich noch gut unterhalten, ohne dass sie störte. Der Boden war mit einem dunkel grauen Teppich ausgelegt, weiter hinten konnten ich einen Roboter saugen sehen.

Es war wirklich bequem hier, die Stimmung die man bekam, erinnerte einen überhaupt nicht an ein Kolosseum. Eher an ein gemütliches Wohnhaus oder eine WG von Freunden, aber definitiv nicht an ein Ort wo Menschen hingerichtet wurden.

"Schalldicht? Poah, das bräuchte ich zuhause auch. Dann nerv ich endlich meine Nachbarn nicht mehr." Ich schaute durch die Fenster raus, der Platz war mittlerweile menschenleer, die Kraftfelder nun sichtbar in einem Rot, so als würden sie niemanden mehr durchlassen.

"Ohne schalldichte Wände, würden wir hier alle verrückt werden. Jeder verhält sich anders, von extrem lauter Musik, zu nächtlichen Trainingssessions, Ausrastern beim Zocken und... naja, Alpträume." Bastis Stimme änderte sich nicht, das Grinsen blieb, genau so wie der entspannte Gang.

Doch da war ein kleines Zucken an seinem Mundwinkel.

Alpträume...

Ich wollte und konnte mir gar nicht vorstellen, wie sehr sowas auf die Psyche ging. Leben zu nehmen, auch wenn es Verbrecher waren, konnte nicht einfach sein.

Viele dieser Monster wehrten sich, andere betelten um ihr Leben, sowas muss doch im Kopf hängen bleiben.

Blut an seinen Händen zu haben... Dabei aber stetig für die Kameras Lächeln und auf stark tun müssen, damit die Welt glücklich war... Wie krank eigentlich.

Warum fällt es mir erst jetzt auf? Ich liebe die Kämpfe, feierte sie und unsere Glads, aber- Hab ich jemals darüber nachgedacht, was sie so wirklich durchmachen?

Alleine, dass sie ihre Gesichter nicht zeigen durften, weil Angriffe und Tod danach unvermeidbar waren, war schon schlimm genug.

"Habt ihr aktive Therapiestunden?" Die Frage platzte aus mir heraus, ohne dass ich es wollte. Solch private Themen besprach man doch nicht im Stream.

Vorallem nicht so plötzlich! Verdammt, Kevin... Das war dumm!

"Sorry, das war unhöflich von mir. Vergiss die Frage." Ich wank ab, wedelte mit der Hand durch die Luft und atmete dann schwer aus.

"Keines Wegs unhöflich. Die Frage ist völlig legitim und sehr verständlich. Und um sie zu beantworten- Stegi kümmert sich gut um uns. Er weiß, wann er Therapiestunden in unseren Plan packen sollte. Unser Lebensretter."

Basti lachte, ehrlich und warm. Es klang so anders von den sonst so einstudierten Lachern, als würde dieser hier wirklich von Herzen kommen.

"Aww, das freut mich zu hören! Ich werd mich immer um euch kümmern. Nur das Beste für meine Glads... Ihr verdient es." Überrascht zuckte ich zusammen, bei der plötzlichen Stimme.

Vor einer Tür wartend stand Stegi. Die Hände in den Taschen, die Kleidung gewechselt und damit formeller gehalten und ein kleines Mikro am Kragen.

"Basti, darf ich dich um den Empfang des Rats bitten?" So ernst hab ich Stegi noch nie gehört, was bei der Begrüßung der Ratsmitglieder auch vollkommen verständlich war.

Basti frohr in der Bewegung ein, die Mine -zumindest das was ich sehen konnte- neutral, als er nickte. "Natürlich, ich kümmere mich darum."

Er wandt sich zu mich, lächelte wieder und hob die Hand, um mir zu winken. "Na dann, Kevin. War nett dich persönlich zu treffen. Man sieht sich hoffentlich später nochmal! Tschüßi."

"Bis später, war echt cool!" Auch ich wank ihm zu, er drehte sich um und fing an zurück zum Fahrstuhl zu joggen, jedoch nicht ohne ein letztes Mal zu mir zu rufen.

"Und frag Stegi wegen dem gemeinsamen Training!" Damit war er weg und ich drehte mich zurück zu Stegi, welcher nur leicht verwirrt schmunzelte und zur Tür zeigte.

"Wollen wir?" Zu den Sitzen, in welchen ich zum ersten Mal ein Arenakampf live und vor Ort sehen werde.

Keine 50 Meter von mir entfernt werden heute Menschen... hingerichtet.

"Was sagt ihr, Chat? Wollen wir?"

Chapter 10

Notes:

Ich hab keine Ahnung wie lange ich das Chapter offen hatte, ohne daran zu schreiben, die letzten Tagen waren so 0 produktiv Sadge

Dafür hab ich es jetzt mit dem Gedanken "Er Schlafen wenn es fertig ist" auch endlich fertig bekommen :3

Chapter Text

Stegi öffnete die Tür und trat ein, ich konnte nicht aufhören zu staunen, als ich im folgte. Die Decke war hoch gebaut, an den Wänden konnte ich alte Waffen sehen, die im Kampfe kaputt gegangen sind. 

Sogar ein paar Kleidungsstücke hingen dort, ähnlich wie Trikots von Fußballmannschaften, nur dass diese meist nicht zerrissen und mit Blut beschmiert waren. 

Die Plätze erinnerten mehr an bequeme Couchen, als an Zuschauerränge. Fluffige Kissen waren überall verteilt, dicke Decken lagen herum. Auf den kleinen Beistelltischen waren Teller mit Snacks und Flaschen mit Getränken verteilt. 

Wenn man genau hinsah, hatten die Plätze auch eingebaute Displays. Holos die man aktivieren konnte um genauere Einblicke auf das Feld oder um Statistiken über die Kämpfer zu bekommen. Es wirkte surreal. 

So viel Komfort in einem Raum, in dem man nur saß um Zeuge von Tod und Gewalt zu werden. 

Langsam zog ich meinen Finger durch die Luft, die Cam folgte der Bewegung und filmte dem Raum entlang. Ich achtete extra drauf, dass sie nicht die anderen Leute in den Fokus nahm, die gerad hier waren. 

Auch wenn ich das offiziell durfte, sie wirkten nicht so, als hätte sie die Cam bemerkt, da wollte ich sie nicht unnötig in ihrer Privatsphäre stören. 

Stegi lächelte breit, er deutete zu der Couch in der Mitte, die die wohl zu Patrick und Basti gehörte. Da beide gerade nicht hier waren, waren die Plätze unbesetzt. 

"Das ist schon geil hier, oder? Merle hat mit der Einrichtung wirklich gekocht." Mit einem zufriedenen Seufzen ließ er sich auf die Couch fallen und streckte die Beine von sich. "Setz dich." 

Ich folgte seinem Beispiel, mit weit aus weniger Schwung und ließ mich neben ihn nieder. "Poah, das ist wirklich übelst nice! Fühlt sich fast schon falsch an, solche Bequemlichkeiten zu haben, während man der Todesstrafe beiwohnt." 

"Willst du wissen, warum das hier so ist?" Die Frage war rhetorisch, wir beiden wussten dass ich genau dafür hier war. Für einen tieferen Einblick. Für die Wahrheit hinter dem ganzen Rum der Glads. 

"Wenn du dabei zuschaust, wie deine Freunde bluten und leiden... dann ist jedes bisschen Komfort essential für deine mentale Gesundheit. Lieber hab ich es, dass meine Kämpfer ihre Kissen zerstören, als ihre eigene Haut." 

Die Worten ließ vieles offen, doch nichts davon war positiv. Wenn ich mir vorstelle an ihrer Stelle hier zu sein, zu sehen wie meine Freund im Ring stehen, vielleicht sogar einen starken Schlag abkriegen-

Ich würde die Decken zerreißen, meine eigenen Arme oder die Kopfhaut wenn es schlimm war. 

"Ihr habt für alles Vorkehrungen getroffen. Es ist beeindruckend. Aber ernsthaft auch etwas grusselig. Wie viel man beachten muss, um solche Räume perfekt zu gestalten." Erst jetzt glitten Stegis Augen zurück zu mir, er grinste auf meine Worte hin. 

"Ich bin schon ein ganz schönes Genie, was? Unabhängig von Merles Tun natürlich."  Und Zack war diese angespannte Stimmung wieder gelockert. Ob das extra war, von ihm?

Wahrscheinlich war Stegi dazu ausgebildet, immer das richtige zu sagen, um die Anspannung zu lockern. 

Feuer flammte auf, überrascht schaute ich durch die Fenster heraus, auf den Platz hinab. Die großen Fackeln ringsherum an den Wänden sind gerade an gegangen. "Elektronisch gesteuert?"

"Elektronisch gesteuert. Aber das Feuer ist trotzdem echt." 

Nickend zoomte ich auf die Mitte des Platzes ran, welche mich jedes mal wieder aufs neue beeindruckte. In den gelben Sand wurde mit grauen Körnen ein Symbol gestreut, welches die Mitte und damit auch das genaue Herz markierte. 

Ein Sonne. Der große graue Kreis stand für die Einheit die wir Menschen sein sollten, während die Acht Strahlen das System darstellte, die Stützen unserer Gesellschaft, die Kolosseumskämpfe.  

Ich trat näher an das Fenster ran, wobei ich im ersten Moment nichtmal mitbekommen hab, dass ich überhaupt aufgestanden bin. "Chat, ihr checkt gar nicht wie viel geiler die Sonne in Wirklichkeit aussieht." 

"Funfact, man sagt der graue Sand besteht teilweise aus den verbrannten Leichen gefallener Glads." Sowohl erschrocken von der plötzlichen Stimme neben mir, als er leicht verstört von diesem Fakt, starrte ich die Person einfach nur an. 

Das war Faister.

"Alter, bro. Sowas kannst du nicht bringen." Seine unbeeindruckte Mine brach bei meinem Lachen, wo er schnell mit ein stimmte. "Bro kommt vorbei und droppte erstmal random creepy facts, what the fuck." 

Der Chat war genau so belustigt wie ich, diesen Humor war man von Faister bereits mehr als nur gewohnt, vorallem mit seinem Teampartner Niek. 

"Ja sorry, man. Ich dachte ich stell mich mal vor. Guter erster Eindruck und so, checkst du?" Ich lachte nur noch lauter, Stegi seufzte hinter uns auf und rieb sich die Nasenbrücke, während Faister die Hand hob. 

Ich schlug mit ein, die Begrüßung fühlte sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Es war wirklich überraschend, wie freundlich man hier aufgenommen wurde, es ließ mich den Angriff von vorhin vergessen. 

Vielleicht war gerade das der Grund, warum alle hier so herzlich und ausgelassen miteinander umgingen, um den Schrecken ihres Lebens zu entkommen. 

"Apropo Funfact." Faister nickte rüber zur anderen Seite der Zuschauerränge. Eine Etage tiefer, da wo der VIP Bereich war, der der für die Ratsmitglieder reserviert wurde. 

Basti stand am Fenster, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, die Schultern und das Kinn gerade. 

Ich konnte Bewegung neben ihm sehen, Leute die lachten, sich auf ihre Plätze setzten und sich bedienen ließen. Bastis Kopf hob sich leicht, er schien uns an zu schauen, da Faister ihm zu wank und er grinste. 

"Basti dort hat nen Crush auf dich." "Faister! Sowas plaudert man doch nicht einfach aus." Beschwerte sich Stegi sofort und stand auf, er gab ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf und seufzte nochmals stärker auf. 

"Oh... äh. Ich weiß das schon. Patrick hat bereits gepetzt... und er hat es zugegeben. Und Marcel hat sowas auch angedeutet." Faister fing auf Stegis Gesichtsausdruck hin an zu lachen, der Veranstalter murmelte etwas zu sich selbst.

"Ich schwöre dir, die haben keinerlei Gefühl von Privatsphäre. Gesichter zeigen sie nicht, aber wenn du sie nach ihren Schwänzen fragst-" Der Satz wurde abgehackt, als sich jemand halb auf mich und halb auf Faister schmiss. 

Der Arme der plötzlich an meiner Schulter war, ließ mich stolpern, ich musste nichtmal zur Seite blicken um zu wissen, wer da war. 

Niek, der Teammate von Faister. 

Er räusperte sich und sprach in einer gespielt ernsten Stimme los. "Hat hier wer etwa über Schwänzen geredet?" Mein Lachen wurde einfach nur noch lauter, der Chat machte es mit den ganzen Zentimeter Witzen nicht gerade besser. 

"Ihr zwei habt wirklich die besten ersten Sätze rausgehauen. Digga, ich kann nicht mehr. Junge, Stegi. Wie hältst du das täglich mit denen aus?" Stegi blickte mich verzweifelt an und schüttelte ganz langsam den Kopf. "Ich hab keine Ahnung..." 

"Liebe Anwesenden, wehrte Zuschauer und natürlich auch unsere hoch angesehenen Ratsmitglieder! Ich heiße Sie herzlich willkommen zu unserem heuten Kampf!" Reeze Stimme hallte durch die Lautsprecher von Iustia. 

Ich liebte ihn einfach, der Moderator dieser Arena war wirklich extrem cool, es gab kaum eine Situation zu der er nicht die passenden lustigen oder ernsten Worte fand. 

Automatisch wurden wir ruhiger, auch die anderen Glads im Raum hörten auf zu sprechen und setzen sich hin. Niek klopfte mir auf die Schulter, eher er und Faister sich auf ihre Couch fallen ließen. 

Stegi deutete zu den freien Plätzen, wo auch ich mich nun nieder ließ. "Chat, ich glaube es geht los, könnt ihr alles gut sehen?" Mit ein paar Klicks änderte ich die Bildquelle, damit sie die Liveübertragung des Kampfplatzes direkt im Bild hatten und meine Cam nur oben in der Ecke. 

"Angeklagt und verurteilt haben wir heute im Ring George Fried, 34 Jahre alt. Der ehemalige Krankenpfleger hat die Medikamente seiner Patienten manipuliert, was zu dem Tod von 13 Personen, darunter 8 Kindern, führte." 

Ein Schauer jagte mir den Rücken runter, ich schüttelte mich leicht um diesem unangenehmen Gefühl zu entkommen. Die armen Kinder... "Was ein Bastard." Sowas im Stream mitzubekommen machte mich generell schon wütend. 

Wie Menschen zu sowas grausamen fähig sein konnten, wusste ich nicht. Jedesmal kotze es mich an, wenn ich damit im Alltag konfrontiert wurde. Mit dem Abschaum unserer Welt. 

"Lior Dane, 24, wurde ebenfalls mit der Todesstrafe verurteilt. Sie wurde beim Einbruch in das Ratsgebäude verhaftet, Sprengsätze befanden sich in ihrem Besitz. Während weiterer Untersuchungen konnte sie mit dem Brand des östlichen Wohnblocks in Verbindung gebracht werden, bei welchem zwei Familienmitglieder ums Leben kamen und etliche weiter Verletzungen erlitten." 

Der Brand war groß in den Nachrichten gewesen, ich hab davon mitbekommen, weil mein Chat an diesem Tag damit zugespammt war. Nichtmal meine Mods sind mit dem Timeouten hinterher gekommen. 

"Ihr habt euch des Mordes schuldig gemacht, unschuldige Leben beendet und Familien zerstört. Eure Taten sind eine Schande für uns als Volk. Möget ihr in der Gnade der Sonne gerichtet werden." 

Die Menge schrie auf, Beleidigungen und Hassrufe flogen ihnen entgegen, als die beiden Verbrecher aus dem Tor gelaufen kamen. Sie sahen so aus wie wir... Keine Gesichter von Monstern, keine Klauen oder Hörner von Dämonen. 

Nein. Einfach nur Menschen. So welche, die man beim Spazieren traf oder an denen man beim Einkaufen vorbei lief.

Und gerade diese Unscheinbarkeit machte es nur noch schlimmer. Die Monster in Menschenform konnten überall lauern. Überall. 

"Schau, dort unten." Stegi stieß mich sanft mit der Hand an und deutete runter zum Rande des Arena, wo ein extra Zuschauerraum zu sein schien. Ein Mann stand dort, seine weinende Tochter im Arm, von hier aus konnte ich es nicht wirklich erkennen. 

Aber ich war mir sicher, er hatte Brandnarben auf den Armen. Direkt neben ihnen ein weiteres Paar, die Frau drückte eine Babydecke an sich... leer. 

Bevor sich meine Cam überhaupt auf sie fokussieren konnte, drehte ich sie zurück. "Das zeig ich euch nicht..." Haucht ich aus und schluckte stark, bei dem Gedanken was diese armen Familien dort durchmachen mussten. 

"Die hinterbliebenen der Todesopfer. Der Vater und das Mädchen... die Mutter ist bei dem Brand verstorben. Und das Paar mit der Babydecke? Wegen den falschen Medikamenten kam das Kind zur früh zur Welt und verstarb Tage später an einer falschen Dosis." 

All die Leichtigkeit und der Scherz war weg, Stegi starrte mit einem kalten Blick zu ihnen herüber. Kälte die man nur bekam, wenn man solch Grausamkeiten bereits zu oft erleben musste. 

"Es tut mir so leid..." Er nickte auf meine Entschuldigung hin, seine Finger verkrampften sich leicht im Stoff eines Kissens. "Die Angehörigen bekommen bei uns immer einen extra Platz, kostenlos versteht sich. Ich hab das eingeführt, weil ich will, dass sie dadurch vielleicht irgendwie Frieden finden können." 

Sie sahen nicht so aus, ich wollte mir gar nicht vorstellen wie laut sie gerade am weinen waren, wie herzzerreißend es klang. "Dabei wird der Tod der Mörder ihre Geliebten nicht wieder zurück bringen können..." 

Reeze Jubeln brach die traurige Stimmung. Felix und Marcel traten, unter dem lauten Applaus der Zuschauerränge, auf den Kampfplatz ein. Die Köpfe hoch erhoben, das Grinsen breit, die Waffen lässig auf den Schultern. 

Doch diese ganze Freude, dieses laute Anfeuern, wo ich früher auch immer stark mit gefiebert hab... Ich konnte es gerade nicht.

Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben sah ich die Kämpfe nicht als Unterhaltung an, sondern viel mehr als das, was sie wirklich waren. 

Die Hinrichtung menschlichen Abschaums.

Chapter 11

Notes:

Ich hab natürlich nicht im Zug das Chapter fertig geschrieben und auf Wattpad hochgeladen, nur um beim Umsteigen Ao3 dann zu vergessen

Nene, würde mir nie passieren o7

(Das Chapter ist btw slightly brutal ^^")

Chapter Text

Die helle Mittagssonne warf ihre Strahlen auf das dunkel graue Symbol in der Mitte des Sandes und reflektierten in Marcels Klinge, welcher das Schwert spielerisch umher schwang, nur um zu zeigen, wie einfach das für ihn war.

Felix streckte sich ausgiebig, er gähnte stark und warf den beiden Sträflingen nur einen gelangweilten Blick zu, bevor er sich zu seinem Teampartner vor lehnte und etwas sagte. Beide grinsten sofort. 

Man konnte in den Streams nie hören was genau auf dem Platz gesagt wurde, wobei ich mir gerade vorstellen konnte was es war, bei dem Hass und der Angst die in den Augen der beiden Monstern aufflammte. 

Mein Blick glitt zurück zu dem Bereich der Opfer, dann schüttelte ich den Kopf und lehnte mich mit verschränkten Armen zurück. Nein, ich hatte keinerlei Mitleid. 

George wurde blass, seine Atmung war flach, sie wurde nur noch hektischer, als Marcel mit seinem Schwert auf ihn zeigte und Felix sich selbst mit dem Finger über die Kehle strich. 

Das wird kein einfacher Kampf sein, keine schnelle Todesstrafe und fertig, dafür waren die Kolossen nicht da. Menschen wollten Blut sehen, Gewalt, keinen schnellen Tod. 

"Sieh sie dir an. Die Frau. Lior. Sie wird zu erst angreifen." Stegis Stimme war, im Gegensatz zu der schreienden Menge und dem Moderator, für mich deutlich zu hören. Alles andere kam nicht wirklich in meinem Kopf an, es war einfach wie ausgeblendet. 

"Wie meinst du das? Woher-?" Meine Kehle war trocken, die Handflächen schwitzig, mein Herz hämmerte in meiner Brust stärker, als vor meinem Abschlusspartydate mit Masha. Ich war nicht derjenige der gleich um mein Leben kämpfen musste. 

Und trotzdem fühlte es sich so an. 

"Er weiß nicht wie man eine Waffe hält, er hat noch nie direkt getötet, er pisst sich fast ein. Aber sie? Sie hat getötet, mit Feuer, ja, aber die Schreie ihrer Opfer hat sie trotzdem gehört. Ihr Griff an den Dolchen... der ist geübt." 

"Stimmt. Krass... als ob die mit Kampferfahrung rein gehen." Okay, schon irgendwie klar, dass sie das tun. Mord kam ja meistens mit Gewalt mit ein. "Man Chat, ich trolle nicht. Chillt doch mal. Ja ich checks doch jetzt auch." 

"Und damit, meine verehrten Zuschauer, geht es auf in den Kampf. Felix. Marcel. Viel Glück, wir stehen hinter euch. Lior und George. Erliegt eurer gerechten Strafe. Möge die Sonne euch richten." Ein Gong ertönte, dumpf, widerhallend, so simple und doch hielt ich den Atem an. 

"Möge die Sonne euch richten!" Der Satz wurden aus dem Publikum wieder geschrien, wie ein Mantra oder ein Motto, was es im Grunde auch war. Die Gnade der Sonne, so nannten viele den Kampf auf dem Feld Iustias. 

Während unsere Jungs seelenruhig stehen blieben und allen Anschein nach noch immer mit einander scherzten und die Straftäter verhöhnten, geschah genau das, was Stegi vorhergesagt hat. 

Lior rannte los, geradewegs auf Felix zu, der etwas weiter vorne stand. Sie brüllte, es war ein Geräusch, so voller Hass, es jagte mir einen Schauer den Rücken. Nie konnte man Schreie hören, immer nur Reeze der ihr Flehen umschrieb oder am Ende mal die letzten Worte. 

Aber hier oben... hier, direkt in der Arena selbst. Hier erreichten uns die Schreie. 

Was mich schaudern ließ, für alle anderen Anwesenden schien es der Alltag zu sein. Stegi reagierte nicht, er starrte einfach konzentriert herunter, einen Monitor zu seiner Rechten. 

Marcel blickte Felix an und zuckte mit den Schultern, wobei sich Felix wirklich mit dem Rücken zu Lior drehte und die Hände in einer 'mir egal' Geste hoch zog. 

"Ob das so ne gute Idee ist?" Reeze Lache konnte ich nur zustimmen, warum würde man einem direkten Angriff den Rücken zukehr- 

Noch in dem Moment wo Lior nah genug war, trat Felix einen großen Schritt zur Seite. Die Frau stolperte dank dem Schwung an ihm vorbei, wobei er sie mit so viel Kraft nach vorne stieß, sodass sie auf den Boden knallte. 

Marcel beugte sich zu ihr runter, ein freches Grinsen im Gesicht. Der Dolch, der genau auf sein Hals zu flog, fing er einfach ab, in dem er ihr Handgelenk packte und sie zurück auf die Beine zog, nur um Lior erneut zu Boden zu schubsen. 

Das war kein Kampf. Sie spielten mit ihr. 

Ich zuckte zusammen, als Stegi plötzlich stark ausatmete, sein Kiefer war angespannt, der Blick dunkel. Bei meiner fragenden Mine, nickte er zu den Opfern rüber. 

Die Frau mit der leeren Babydecke hockte am Boden, ihr Mann hielt eine Hand tröstend an ihrem Rücken, während er mit der anderen gegen das Glas schlug, das Gesicht nass mit Tränen und Rot vor Wut. 

Stumm wischte Stegi mir das Holo rüber, welches den Raum besser zeigte, der Ton war an. "Kämpf du Feigling! Steh auf und kämpf! Du hast uns unsere Tochter genommen du Wichser! Sieh uns an! Sieh was du uns genommen hast!" 

Ich schlug mir eine Hand vor den Mund, die Szene war echt, kein Schauspieler könnte jemals so herzzerreißend klingen. Dabei wusste ich nichtmal was schlimmer war, die Schreie des Vaters oder das Weinen der Mutter. 

"Fuck..." Meine Sicht verschwamm leicht, Tränen drängten sich in meine Augen, der pure Schmerz hinter ihrem Leid traf mich komplett. "Chat, wenn ich jemals wieder lese, alles sei nur gestaged... Ihr werdet instant gebannt." 

In meinem Stream konnte man zwar nicht sehen, was die armen Leute da durchmachten -die Szene war noch immer auf den Kampfplatz gerichtet- dafür konnten sie es aber hören. 

Felix Lächeln froher ein, sein Blick ging zu der zerstörten Familie, dann zu Marcel, welcher knapp nickte und Lior mit einem leichten Schwerthieb wieder zum stolpern brachte. 

Das Grinsen war nun völlig weg, die Lippen zusammengepresst, der Kiefer angespannt. Felix stapfte zur George rüber, welcher sich verzweifelt an den Griff der Axt klammerte, die Beine zitternd, die Augen groß, ängstlich. 

Der Glad musste nichtmal seine eigene Waffe ziehen, er trat die Axt aus den Händen seines Gegners, schlug ihn zu Boden und packte seine Haare. 

George schrie und zappelte, während er über den Boden hinweg, an Marcel und der Straftäterin vorbei, gezogen wurde. 

Jede Bewegung von Felix war gefüllt mit Wut, er trat ihm in die Kniekehlen, ließ ihn genau vor dem Schutzglas des extra Zuschauerraums knien und forcierte sein Gesicht hoch, er zwang dem Mörder genau in die Augen der Eltern zu blicken, dessen Baby er getötet hat. 

"Warum?! Warum hast du uns das angetan?! Warum musste sie sterben?! Du beschissenes Monster!" Die Trauer der Mutter blieb, wobei sie nur noch härter als ihr Man gegen das Glas schlug. 

Der Täter schüttelte den Kopf, er schloss die Augen, wollte offensichtlich nicht das Leid sehen, welches er angerichtet hat.

Vielleicht... vielleicht war er auch einfach nur so herzlos, dass er mit seinen eigenen Konsequenzen nicht klar kam. 

"Sie war uns Engel! Sie war unser ein und alles! Warum- warum hast du nur... Gott, warum sie...?" Die Knie des Vaters gaben nach, er schlug ein letztes, starkes Mal gegen das Glas, seine Knöchel mittlerweile blutig, dann sank er neben seiner Frau zu Boden.

Felix packte die Haare des Mörders und schlug sein Gesicht gegen die Scheibe. Die Nase brach, Blut spritze, ich konnte mir die Genugtuung nicht verkneifen. "Gut so." 

Die armen Opfer sollten nicht diejenigen sein, die bluteten. Dieser Bastard hatte es verdient, den Schmerz, die Reue, den Tod, was auch immer. 

Es war mir so egal, ich wollte ihn leiden sehen. Sein Schmerz wird niemals vergleichbar zu dem sein, was sie dort unten für den Rest ihres Lebens durchmachen mussten. 

"Warum?!" Ich zuckte stärker zusammen, die Mutter schlug mit beiden Händen neben den Kopf von George, das Glas war das einzige, dass sie trennte. Sie schrie und schlug, weinte und kreischte, Tränen tropften auf die Babydecke in ihrem Schoss. 

Als der Mörder dann endlich mal sein scheiß Maul öffnete und sprach, die Worte stumm für uns, verließ sie die ganze Kraft. Sie brach in den Armen ihres Mannes zusammen, der einfach nur kalt und angewidert, fast schon leblos, zurück starrte. "Für den Kick...?" 

Mein Blut gefror schon förmlich in meinen Adern, nichts, absolut gar nichts ergab gerade Sinn. "Dieser Wichser hat für Kicks getötet. Wow, tiefer kann man nicht sinken, so ein Abschaum. Sein Blut ist es nichtmal wehrt auf unserem Sand vergossen zu werden." 

Reeze wurde von allen Seiten der Zuschauerränge unterstützt, so viel Gefluche, so viel Hass, alles und noch mehr hatte George verdient. 

Felix verstand es, das Schweigen des Paares, die leeren Augen der beiden, die endlich eine Antwort auf eine Frage hatten, die sich kein Elternteil jemals stellen müssen sollte. 

Er schlug Georges Gesicht gegen das Glas, einmal, zweimal, dreimal, solange, bis die Gegenwehr nach ließ, dann drückte er ihn zu Boden, fixierte ihn mit seinen Beinen und schlug zu. 

Es war brutal, jeder Schlag war präzise und stark. Blut spritze in alle Richtungen, die Nase brach an mehreren Stellen, Zähne flogen zu Boden. 

Ich schluckte stark, als der Kiefer zu zerbrechen schien, die untere Hälfte des Gesicht hing nur noch locker dran und wackelte mit jedem Treffer mit.

Solch ein Anblick war ich bereits von den etlichen anderen Kämpfen gewohnt, es war nichts Neues. Das war die Todesstrafe, natürlich sah man hier Blut und Gewalt. Aber es direkt vor Ort zu sehen... 

George war nicht mehr erkenntlich, als Felix mit ihm fertig war. Er lehnte sich zurück, schwer am atmen, die Hände voller Drecke. Kurz schaute er zur Seite, blickte die Eltern an, wartete stumm auf ihr Zeichen. 

Die Menge hielt den Atem an, während die beiden, noch immer stark weinend, auf das völlig verunstaltete Gesicht des Mörders ihrer Tochter blickten. Die Mutter starrte ihn das eine, nicht ganz zugeschwollene, aber stark gerötete Auge, dann spuckte sie gegen die Scheibe. 

Ich hätte das selbe getan, ihn so zu sehen löste bei mir noch immer kein Mitleid aus. Entsetzen vielleicht, Sorge... um die Eltern und auch um Felix Hände. Aber kein Mitleid, dieser Tod war noch zu nett für ihn. 

Mit dem Nicken des Vaters, wandte sich der Glad wieder dem Mörder zu. Seine Hand wanderte zu seinem Rücken, er zog einen kleinen Dolch aus der Halterung, legte sich diesen langsam und symbolisch in die die Hände und setzte die Spitze am Brustkorb an. 

Nicht am Herzen, sondern an der Lunge. Quälend langsam senkte sich die Klinge ins Fleisch, Georges Körper zuckte, doch er konnte sich nicht mehr Bewegen, nicht mal mehr schreien. 

Blut quoll aus seinem geschundenen Mund und der Brust, es färbte seine graue Sträflingskleidung, bildete eine Pfütze am Boden und sickerte durch den Sand. 

Erst als das Zucken der Glieder stoppte und das Licht die Augen des Mörders verließ, erst dann brachen die Ränge in Gejubel aus. 

"George Fried, 34, Mörder von 13 unschuldigen Personen... Die Todesstrafe wurde soeben vollstreckt."

Chapter 12

Notes:

Diesmal hab ich euch nicht vergessen :3

Auch hier ist es wieder ein kleines bisschen brutaler ^^"

Chapter Text

Ich konnte meinen Blick von dem leblosen Körper nicht abwenden. Das  Blut breitete sich weiter aus, der ganze Sand verfärbte sich und wurde dunkel, klebrig.

Felix atmte schwer, angewidert, nicht von seiner Tat, sondern von dem Mörder selbst, stand er auf und wischte sich die Hände am Oberteil ab.

Er spuckte sogar auf die Leiche und kam dem Beispiel der trauernden Mutter nach, um sie noch einmal zu würdigen.

Marcel hatte sich die ganze Zeit um Lior gekümmert, sie war übersäht mit kleinen Schnitten, die Kleidung völlig verdreckt, so als wäre sie häufig zu Boden gegangen, doch ihre Wut ließ sie jedes mal wieder aufstehen.

"Es geht vielen so, die zum ersten Mal live dabei sind. Ich mache mir eher Sorgen um die, die den Tod zum ersten Mal sehen und lachen." Stegi klopfte mir auf die Schulter.

Sanft, tröstend. Seine Hände zitterten nicht, sie waren ruhig, ein Lächeln auf den Lippen, aufmunternd.

Ich schluckte stark, versuchte den Schweiß an meiner Hose ab zu wischen und seufzte stark. "Bin ich gerade so bleich, wie ich mich fühle?"

Er lachte sofort, schüttelte den Kopf und nickte zugleich. "Schlimmer. Wenn ich deine Werte hätte, wären meine Nachrichten Rot."

Demonstrativ schüttelte er sein Handgelenk, die Uhr ging an. Der Bildschirm voll von einem hellen Blau, wahrscheinlich Benachrichtigungen über den Zustand seiner Glads.

Eine orangen war dabei, als Stegi auf diese klickte, drehte er es so, dass ich es sehen konnte.

Felix Körper Bericht, rotte Wellen schlugen von dem Holo seiner Hände aus. Die Knöchel waren wohl völlig dahin.

"Oh ouchie." Ich verzog mitleidig das Gesicht, genau darüber hab ich mir Sorgen gemacht. Mit der bloßen Faust ein Gesicht einzuschlagen, lässt einen nicht unbeschadet.

"Der ist hart im Nehmen, keine Sorge. Trink du lieber mal was oder hier..." Stegi griff nach der Schüssel mit Snacks und hielt mir die hin, wobei ich sofort ein Stück Schokolade an nahm und es mir in den Mund schob.

"Du bist echt wie ein Papa der sich um alles kümmert, hmm?" "Das ist so ungefähr mein Job, ja. Aber keine Sorge, ich werde dir schon nicht den Namen stehlen." Ich verdrehte die Augen bei dem schlecht Witz, lachte aber trotzdem.

Mein Blick glitt einmal zum Chat, sie jubelten mit wie eh und je, machten sich über die Straftäter lustig und feuerten die Glads an.

Dann blickte ich an den Zuschauerrängen entlang, wobei es bei ihnen nicht viel anders aussah.

Meine Augen blieben am Fenster der VIP Räume hängen, die Ratsmitglieder... Den Kanzler konnte ich nicht sehen, sein Platz war leer.

Doch mindestens drei Personen hatten es sich bequem gemacht, sie aßen und stießen mit den Getränken an, zeigten auf den Platz und lachten.

Ein Lächeln legte sich auch auf meine Lippen, als ich Basti sah. Noch immer stand er diszipliniert da, wobei auch seine Mundwinkel hoch zuckten.

Das erneute Kreischen von Lior zog meine Aufmerksamkeit zurück auf sie und Marcel, der noch immer mit ihr zu spielen schien. Jedesmal wenn sie angriff und stolperte, wenn er ihren Schlag parierte und sie zu Boden stieß, lachte er. 

Felix steckte die Hände in seine Hosentaschen und lehnte sich hinter seinem Teampartner gegen die Wand, sie schienen mit einander zu sprechen, wahrscheinlich machten sie sich über die Brandlegerin lustig, zumindest verriet mir das ihr Gesichtsausdruck. 

Kleine Blutspritzer waren bereits überall auf dem Boden verteilt, wobei es immer mehr wurden, je öfters sie wieder aufstand und angriff. 

"Warum macht er das so? Marcel kann doch einfach... Naja, zack und fertig." Symbolisch zog ich meine Hände in einer Stoßbewegung die Luft und legte den Kopf schief. 

Stegi hob bei meiner Geste die Augenbrauen an, eher er leise kicherte und das Kissen auf seinen Schoss legte, um es an sich zu drücken. "Naja, ich kann mir gut vorstellen warum." 

Der Gedanke schwebte schon länger in meinem Hinterkopf, aussprechen wollte ich diesen nie. Er war nicht fair, die Glads waren unsere Helden, sie waren diejenigen, die unsere Gesellschaft zusammen hielten, uns mit ihrem Leben dienten. 

Und gerade nach dem heutigen Tag, so gut wie ich mich mit ihnen verstand... Ich muss doch falsch liegen. "Sag Stegi... In diesem Job. Fängt man da an... das Töten zu mögen? Wird man grausam, weil man es lernt zu lieben?"

Marcel der mit Lior spielte, so als wäre sie die schwache Maus in den Fängen einer Katze. Felix, der ohne Gnade auf George eingeschlagen hat und nichtmal den finalen Schlag schmerzlos hielt... 

Waren sie wirklich so? 

Das Lachen verhallte aus seiner Stimme, ich konnte auch Faisters und Nieks Blick auf mit spüren, was mich stark schlucken ließ. Stegi öffnete den Mund, doch schloss diesen schnell wieder. 

Kurz herrschte Stille, dann seufzte er stark auf und schüttelte den Kopf zu sich selber. "Ich denke es ist das Beste, wenn du dir die Frage nachher selbst beantwortest. Ich nehme dich mit, du filmst bitte nur deine eigene Reaktion. Deal?" 

Zögernd nickte ich, er hatte also das Gefühle, dass egal was er sagte, ich es ihm nicht glauben würde? War die Realität wirklich so anders? Oder... lag ich doch zu nah dran? 

Das Schauspiel zog sich noch etwas länger weiter. Lior stolperte auf die Beine, schwang den Dolch auf Marcel zu und wurde stattdessen mit einem Schwerthieb, der kleine Wunden hinterließ, wieder zu Boden befördert. 

Sie schrie vor Hass, ihre ganze Energie kam nur daher, so viel war offensichtlich. Daher schockte es mich umso mehr, als Tränen in ihren Augen traten. 

Es war nicht dieses Weinen, was viele bekamen, wenn sie wütend waren. Nein, es war Verzweiflung. Pure Verzweiflung. Diese die man fühlte, wenn alles einem ungerecht erschien, wenn jeder und damit auch wirklich jeder gegen dich agierte. 

"Tut sie dir leid?" Mein Blick schnellte zur Seite, wo Heiko nun stand. Ich hab nichtmal mitbekommen, dass er herein gekommen ist. "Marcel lässt sie das fühlen, was ihre Opfer spüren mussten."

Seine Stimme war so ruhig, gerade das jagte mir einen Schauer über den Rücken. "In den Flammen zu stehen, sie fressen sich langsam über deine Kleidung, durch deine Haare und Haut... Du weißt es geht nicht schnell, du weißt es gibt keinen Ausweg, doch du nutz jede Chance die du hast. Auch wenn diese dich stärker brennen lassen." 

Die Todesopfer in dem Brand den sie gelegt hat... Zu verbrennen zählt als einer der schmerzvollsten Tode. Marcel spielt nicht einfach nur mit ihr, er ließ sie die Emotionen fühlen, die sie anderen auf erzwungen hatte. 

"Ich verstehe..." Jetzt verstand ich es. Wirklich. Die Kämpfe waren nicht nur da um andere zu unterhalten und den Blutdurst zu stillen. Sie sollten auch den Tätern zeigen, was sie getan haben. Sie sollten den Hinterbliebenen Ruhe geben oder zumindest die Gewissheit, dass ihr persönliches Monster tot war. 

"Hast du dich um den armen Herren gekümmert?" "Seine Hände sind versorgt, sobald die Jungs fertig sind, kümmere ich mich um Felix. Das wird ja nicht mehr lange dauern." Ich ließ die beiden reden und folgte weiter Marcels Klinge. 

Die Schnitte wurden immer tiefer, das Blut immer mehr. Es gab keinen Ausweg, Lior schien es langsam auch zu verstehen, da sie nicht mehr wirklich angriff. 

Sie stand auf, schwank auf ihren Beinen und weinte, während sie irgendwas in die Luft brüllte, was niemand wirklich verstehen konnte. 

Dann knallte sie zurück zu Boden, ohne das Marcel überhaupt irgendwas tun musste. Das verweinte Gesicht verschwand in ihren Händen, die Dolche fielen irgendwo in den blutigen Sand. 

Marcel trat auf sie zu, ein jeder Schritt schien wie ein letztes, verheerendes Urteil. 

Anstatt sein Schwert zu erheben und es zu beenden, hockte er sich hin, ein paar Worte fielen, Lior zuckte zusammen und schaute mit starkem Entsetzen zu ihm hoch. 

Keine Mine regte sich, Marcel sagte nichts mehr, er starrte sie einfach zurück an, unbeeindruckt von ihrem Flehen. 

Das Publikum wurde still, Gemurmel kam von allen Seiten, auch ich war im ersten Moment verwirrt, als sie mit zitternder Hand nach dem Dolch griff. 

Ihr Kampfgeist war doch völlig gebrochen, was würde sie mit dem Dolch- 

Ich zuckte, meine Hände legten sich über meinen Mund, der Atem blieb mir fern. Lior hat sich... sie hat sich den Dolch... 

Sie hat ihn sich einfach selbst in den Magen gerammt. 

"Ein schneller Weg, zumindest ein weiter aus schnellerer als der, den deine Opfer erleiden mussten. Sie hatten diese Chance nicht, sie hatten diesen Ausweg nicht. Sehe es als Gnade an." Reeze Worte waren die letzten die Lior vernahm, ehe sie zur Seite kippte. 

Blut ran ihr aus dem Mund, die Finger klammerten sich noch immer fest um den Griff des Dolches, man konnte genau den Moment sehen, in dem das Leben sie verließ. 

Schnell und leise. Ihre Qualen endeten, anders als die der hinterbliebenen Familien der Brand- und Todesopfer. 

"Es ist vollbracht!" Alle brachen in großes Gejubel aus, sie applaudierten den beiden Kämpfern, die zu einander liefen und grinsend einschlugen. "Meine Damen und Herren, liebe Zuschauer! Die Gerechtigkeit hat gesiegt!"

Die Tore wurden geöffnet, ein paar weitere Glads rannten heraus, um die beiden Jungs zu feiern. Sie alle trugen ihren Waffen bei sich, das müssen die Teams sein, die immer bereit standen, falls auf dem Feld etwas schief ging. 

"Na dann, Kevin. Es wird Zeit, dass du eine Antwort erhälts." Stegi stand auf, ich folgte ihm und Heiko, ein unwohles Gefühl im Magen. Denn egal was ich jetzt sehen und erfahren werde... ich würde es nicht mögen. 

Im Fahrstuhl wurde es nicht besser, die beiden vor mir verglichen Werte und sprachen über irgendwelchen medizinischen Kram, welchen ich nicht verstand. Mein Herz schlug mir bis in den Hals. 

Unten wimmelte es mit Personal, Leute liefen durcheinander, der Platz wurde aufgeräumt, Waffen gesammelt und drinnen gesäubert.

Veto, einer von Heikos Medics, stand bereit. Menschen mit Wasserflaschen, Handtüchern oder Snacks warteten direkt am Rande des Eingangs. 

Stegi schaute immer mal wieder auf seine Watch, sie blieben genau in dem Gang stehen, wo die Glads herein kommen würden. "Vergiss nicht, die Cam soll das nicht sehen. Das wird... etwas weh tun." 

Nickend drehte ich die Facecam zu mir, locked sie, dass sie sich wirklich nur auf mein Gesicht fokussierte und änderte in den Fullscreen. "Keine Ahnung was jetzt kommt, Chat." 

Mein Murmeln ging unter, als Felix und Marcel aus der Arena zu uns hinein traten. Sie lachten und scherzten. Zumindest so lange, bis sie vor uns zum stehen kam. 

Paluten und Manu verabschiedeten sich sofort, auch Hugo und Mike klopften ihnen auf die Schultern und liefen in die andere Richtung. 

Es war überraschend wie flüssig hier alles ablief, sobald die Jungs ein Handtuch annahmen oder nicht nach den Snacks griffen, verschwanden auch diese Personen schnell. Sie wollen die beiden nicht bedrängen, oder? 

"Marcel?" Angesprochener zuckte mit den Schultern. "Beides Grün." Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, als sich Stegi nun auch an Felix wandte. 

"Felix?" "Gelb... Und Orange... Fallend." Die Spannung schien etwas zu steigen, was auch immer diese Farben bedeuteten, es sorgte den Veranstalter. "Ruheraum." Mischte sich Marcel sofort ein und griff nach Felix Schulter. 

Ich trat bei Seite, ließ alle vorbei laufen und folgte dann zur der Tür, die gerade geöffnet wurde. Dahinter lag ein kleiner Raum, voll mit allem, was nur Komfort spenden konnte.

Fidgeting Toys, Decken, Kissen, Kuscheltiere, sanftes, warmes Licht, leise Musik, beruhigend und angenehm. 

Es war nichts, was man wirklich von einem Kolosseum erwartete, noch viel weniger rechnete ich damit, das Felix sich an der Wand runter gleiten ließ und... 

Das leise Schluchzen wurden nur noch stärker von seinen zitternden Händen untermalt. Marcel trat sofort zu ihm, kniete sich neben seinem Teampartner hin und zog ihn in eine feste Umarmung. 

Einer seiner Hände, blutverschmiert, wund, die Knöchel blutig und aufgerissen, krallte sich an Marcel fest. Die Schultern bebten mit jedem Schluchzen, Felix biss sich so stark auf die Lippen, dass sie bluteten. 

Die Anspannung in seinem Körper schien immens, Muskeln zuckten, Knie zitterten, seine Atmung kam stoßweiße durch. Er sackte völlig gegen seinen Partner, der für ihn die einzige Zuflucht zu sein schien, die er gerade hatte. 

Noch bevor ich irgendwie näher konnte, trat Stegi neben mich, der Blick voller Mitleid. "Beantwortet das deine Frage?"

Felix Weinen wurde lauter, Marcel zog ihn nur noch fester an sich und versuchte die Stütze zu sein, die ihn gerade im Leben hielt, während Heiko mit ein trat. 

Mit dem Schließen der Türe, verstummten auch die Laute. Schalldicht. Iustia hielt nicht nur die Monster hinter Gittern, sondern verschloss auch das Trauma unserer Glas vor den Augen der Öffentlichkeit. 

"Ja. Es... es tut mir so leid..." Haucht ich aus und schluckt den Kloß in meinem Hals runter. 

Chapter 13

Notes:

Uhm warum lese ich gerade dass Ao3 bald für 20h down sein wird MONKA

Ich bin gerade so auf diese Story hyperfixed, dass ich an Warming Flames nicht weiter arbeite, was mir mega leid tut ^^"

My brain is Dentge

Chapter Text

Das Publikum das draußen noch immer laut jubelte und feierte, fühlte sich so falsch an. Den Glad den sie für seine Taten lobten, den ich fast als Monster bezeichnet hatte, der litt gerade hinter verschlossener Tür, abgeschottet von den Blicken aller.  

Die Erkenntnis war erschreckend. Wir feierten täglich die starke, unantastbare Fassade unserer Kämpfer, während genau diese zerbrach, sobald sie alleine waren. 

"Wie oft...?" Meine Stimme klang quietschig, ich musste mich räuspern um die Worte irgendwie verständlich raus zu bekommen. "Wie oft passiert... sowas?" 

Mein Chat war komplett verwirrt, sie sahen nicht was geschah, hörten kaum was passiert ist, der Sieg im Vergleich zu meiner jetzigen Reaktion, es wird für sie keinen Sinn ergeben. Es sollte für sie aber auch keine Sinn ergeben. 

Nicht jetzt. Nicht wo Felix gerade so verletzlich war. Nicht wenn es die Privatsphäre eines solch dunklen Momentes riskieren könnte. 

"So häufig, dass Merle und ich es für notwendig empfanden in solchen Momenten gegen körperliche Gesundheit zu gehen." Erst jetzt riss ich meine Blick von der Tür los und starrte ihn an, verwirrt und besorgt. 

"Die Farben Codes. Die erste Farbe steht für das körperliche Befinden, die zweite für das mentale. Sobald das mentale dunkler ist, als das körperliche... wir priorisieren uns sofort darauf, wenn es möglich ist." 

Grün stand für gut, Gelb war etwas schlechter, Orange dann noch schlimmer und Rot... Rot hieß vermutlich sie konnten nicht mehr. Die Beschreibungen dazu... Fallend, wie Felix meinte. War er davor gewesen in den roten Bereich zu fallen?

"Warum...?" Ich stoppte mich selbst, das war keine Frage die man stellen sollte. Warum gehen sie überhaupt zurück in die Arena, wenn es so schlimm war... Wer sonst würde es tun? "Schon gut, egal." 

Über sowas redet man nicht on Stream, vor allem nicht, wenn man sich noch nicht lange kennt. 

Stegi zog seine Augenbrauen hoch, er hatte die unausgesprochene Frage verstanden, ließ sie aber unkommentiert, als mir plötzlich jemand in die Seiten zwickte. Erschrocken sprang ich leicht auf die Zehenspitzen und drehte mich um. 

Das Lachen war wie Musik in meinen Ohren, Basti grinste breit, während er kicherte. Nach der Realisation gerade und alle den Dingen die ich heute erlebt hab -von dem Angriff, zum Kampf und schließlich Felix Schmerz- war das eine willkommen Abwechslung. 

"Sorry, sorry. Ich wollte dich nicht so krass erschrecken." Ich presste die Luft aus meinen Lungen, die ganze Anspannung ließ mit einem mal ab. "Digga, das kannst du nicht mit mir machen, wtf. Ich stehe knapp vor nem Herzinfarkt." 

Basti trug den Speer nicht mehr auf dem Rücken, er muss ihn wohl bereits weg gebracht haben, nachdem seine Wache -oder was auch immer der Rat von ihm wollte- fertig war. Die Hände waren locker in den Hosentaschen. 

"Keine Sorge, Stegi kann Mund zu Mund Beatmung, der hält dich schon am Leben." Er grinste nur noch breiter, während er mit den Schultern zuckte. "Wobei... nicht dass du jetzt noch extra simulierst um Stegi zu küssen." 

"Ach halts Maul. Ne Chat, ihr nicht auch noch. Wer will schon von Stegi abgeknuscht werden?" Es war eine angenehme Ablenkung, auch für den Stream der gerade die dunkle Stimmung mitbekommen hat, ohne so wirklich zu verstehen was überhaupt los war. 

"Kevin. Leute würden zahlen, damit sie mich küssen dürfen. Also ehrlich, wie frech..." Stegi lachte, bevor sein Blick den von Basti traf und er sich sofort räusperte. "Es gibt übrigens Neuigkeiten zum Angriff." 

Er deutete an ihm zu folgen, der Weg ging mal wieder zu den Aufzügen, dieses mal nur bis in die zweite Etage. Während wir liefen stellte ich die Cam wieder richtig ein. 

Basti war dabei die ganze Zeit neben mir, wobei mir auffiel, wie viel Kraft von ihm ausging. Das hab ich bereits vorhin bemerkt, wie sicher man sich in seiner Gegenwart fühlte, mit dem Wissen wie stark er in Wirklichkeit war. 

Wenige Sekunden später hielten wir bereits vor einem großen Bereich an, überall standen Geräte die mir überhaupt nichts sagten. Ein Labor wahrscheinlich. Ich hab gehört, dass Iustia sogar eigene Medizin herstellt, um Vergiftungen zu vermeiden. 

"Hier, das Spray war durchsetzt mit Tabun. Ein Nervenkampfstoff, tödlich bei Kontakt, zum Glück hat Basti kaum was abbekommen und Heiko hat ihm direkt unsere Heilmische verpasst." Stegi vergrößerte das Hologram auf dem Tisch. 

Das Kühlspray von heute früh stand in einer Plastikbox eines Geräts, Scanner rundherum, niemand würde es so einfach wieder in die Hände kriegen können. "Wie kommt sowas in das Spray?"

"Da bei uns alles Wichtige hier drinnen hergestellt wird, gibt es nur eine logische Schlussfolgerung." Bastis Stimme verdunkelte sich, die Daten über das Gift auf dem Holo spiegelten sich in seinem Visier. 

"Es gibt jemanden im Labor, der uns ebenfalls tot sehen will." Bastis Erkenntnis war so logisch, wie es auch erschreckend war. Nicht nur dieser Medic hatte sich hier eingeschleust, sondern auch ein Laborant? 

Angespannt schaute ich mich um, nur wenige Personen arbeiteten an ihren Plätzen, sie untersuchten irgendwas oder standen an den Maschinen herum. Jeder von ihnen könnte- 

"Es gab jemanden. Der ist hin. Kurz nachdem wir den Fake Medic in eine Zelle gebracht haben, wurde sein Körper gefunden. Genau dort." Ich folgte Stegis Nicken zu einem der Tische, der Platz war frisch aufgeräumt und geputzt. 

Wahrscheinlich wurden alle Dinge die dort waren bereits untersucht und beseitig. Zu wissend dass vor wenigen Stunden dort noch eine Leiche lag... Naja, Iustia war wortwörtlich der Ort der Todesstrafe. 

"Ne Kapsel in der Zahnreihe... Der Tod war schnell und schmerzlos. Nicht wirklich sauber für uns, aber naja. Der Angreifer fiel etwas später in seiner Zelle um, gleiche Methode." Bei der Erklärung des Veranstalters rutschte mir ein Fluch raus. 

"Scheiße..." Der Chat stimmte dabei zu, auch sie verstanden was das bedeutete. "Jup, scheiße. Das heißt jemand mit Kontakten will uns tot sehen. Jemand, der lieber seine Attentäter in den Tod schickt, als dass sie reden können." 

Basti packte sich an die Schulter, dort wo das manipulierte Spray ihn erwischt hatte. Das Bild von seinem Gesicht schoss mir zurück durch den Kopf. Die Piercings, die blauen Augen, der Schnitt der nur knapp sein Auge verfehlt und seine Augenbraue gespalten hatte... 

"Es könnten hier-" "Noch mehr sein, genau mein erster Gedanke." Stegi räusperte sich kurz und lachte verschmitzt. "Sorry, Basti. Wollte dich nicht unterbrechen." 

Der Glad wank ab, diese Nettigkeit und der gegenseitige Respekt fiel mir immer wieder neu auf. Ein Arbeitsfeld mit so einer Stimmung hab ich noch nie erlebt... Sie waren weniger Kollegen und mehr beste Freunde. 

"Alles gut. Ich gehe mal davon aus, dass du alle Mitarbeiter bereits abchecken lässt?" Schlau, direkt solche Gegenmaßnahmen zu unternehmen, damit auch ja kein weiterer Maulwurf eine Chance hatte anzugreifen. 

"Natürlich, wir waren bereits in dem Moment dran, als der Angreifer abgeführt wurde. Einige Ergebnisse kamen bereits zurück, bis jetzt ist alles sauber. Die Sicherheit weiß bescheid." Stegi hob seinen Armen und blickte seine Nachrichten an, die ständig neu auf dem kleinen Bildschirm auftauchten. 

Seine Augen wurden weit, bevor er sie schloss und einmal tief ausatmete. "Stegi... alles gut?" Hinterfragte ich leise, so viel Stress an einem Tag machte mich nervlich fertig und für ihn schien das Gewohnheit zu sein.

Er fing sich innerhalb von Sekunden, seufzte seinen Stress weg und nickte. Dann öffnete er die Augen. Der Blick angespannt, ernst, er suchte sofort den vom Glad.

"Basti." Stegi atmete schwer aus, der Name kam so gepresst über seine Lippen, das es klar wurde, wie wichtig es gerade war, dass Basti ihm zuhörte. "Patrick... hatte einen Alptraum." 

Basti wurde bleich. Zumindest so weit ich das mit den Visier beurteilen konnte. Das Entsetzten stand ihm für eine Sekunde ins Gesicht geschrieben... Keine weitere verstrich, er sprang über den Tisch hinweg und eilte aus dem Raum. 

Erschrocken und überfordert wollte ich ihm nach, doch Stegi hielt mich sofort mit einem Griff an der Schulter auf und schüttelte den Kopf. "Lass ihn gehen. Das... Bei sowas lässt Patrick nur Basti näher." 

Der Schlafcheck muss ihm richtig zugesetzt haben. Ich konnte mir nicht vorstellen wie schlimm solche Alpträume für die Kämpfer waren, wenn sie bereits nach einem Kampf so zusammenbrechen wie Felix es gerade tat. 

Und bei Patricks Größe und Stärke... Ich würde nicht neben ihm stehen wollen, wenn er aus einem Alptraum erwacht und mich als Gefahr einstufen würde. Dass Patrick nur Basti näher ließ, war Beweis genug, wie weniger er anderen traute. 

"Basti sah echt besorgt aus..." Murmelte ich zu mir selbst und atmete schwer aus. Seit einem Tag bin ich hier und ein jeder Einblick zeigte nicht nur wie wahr Iustias Kämpfe sind, sondern auch wie brutal sich diese Wahrheit auf die Glads auswirkte. 

"Die Teams hier sind nicht einfach nur Teams. Vor allem die zwei Jungs. Sie sind unser bestes Team, haben bereits unzählige Kämpfe hinter sich, dieser Job... der verbindet. Patrick und Basti sind- Sie sind eins. Ein Gehirn dass zusammen agiert, ein Herz das zusammen pumpt." 

Stegi lachte leise, etwas bitters lag in dem Ton, was ich angesichts der Situation gut verstehen konnte. "Das klingt kitschig, aber es ist so. Viele Glad-Teams sehen sich wie Brüder, wie Lovers, wie Eins. Sie sind die Einzigen die wissen, was in dem Kopf des anderen abgeht."

Marcel der in der Not sofort für Felix entscheidet und ihn hält. 

Faister und Niek mit dem selben schlechten Humor, sogar unabhängig von einander. 

Palutens und Manus ausgeglichene Stamina. 

Die perfekt aufeinander abgestimmten Bewegungen von Hugo und Mike. 

Mehr und mehr kam mir in den Kopf und alles war alleine von heute. Ich kicherte ebenfalls, mit der gleichen leisen Bitterkeit. "Kitschig ja, aber... Es klingt perfekt. Ich checke es voll." 

Nickend führte mich Stegi zurück raus, es war bereits spät, komisch wie schnell die Zeit vergehen konnte, ohne dass man es bemerkt. "Ach ja. Was war eigentlich diese Trainings Geschichte?" 

Stimmt, das hab ich total vergessen. "Die beiden Jungs wollen, dass ich mit ihnen Trainiere. Patrick meinte irgendwas von nem Besucherpass." 

"Das geht leider nicht. Verstehe mich nicht falsch Kevin, es ist nicht so, dass ich dir nicht traue. Sicherheit geht vor, wenn du einen solchen Pass hast, braucht es nur einen der dich beklaut... Und alle meine Glads sind tot."

Er lächelte entschuldigend, wobei er mir tröstend gegen den Arm klopfte. Klar war das enttäuschend, der Chat dachte genau so, doch es war mehr als nur verständlich. Im nachhinein auch extrem offensichtlich. 

"Aber, wir können in Kontakt bleiben. Keiner hier hätte was dagegen, wenn du nochmal wieder vorbei schaust und ein paar mehr Interviews führst oder etwas mit ihnen unternimmst. Die Idee mit dem Date? Basti wird nicht nein sagen." 

Bei Stegis Zwinkern musste ich jetzt doch stark lachen, er erfuhr wirklich schnell alles was hier passierte. "Ich komme definitiv darauf zurück. Na dann, mein Bester. Es wird Zeit mich zu verabschieden." 

Er brachte mich noch mit zu den Toren der Mauer, bevor wir uns umarmten und dann verabschiedeten. Am liebsten hätte ich noch allen anderen Tschüss gesagt, nach Patrick und Felix geschaut und Heiko gewunken, aber die Zeit war um. 

"Chat, es war mir mal wieder eine Ehre. Wir werden uns wohl noch öfters hier her verirren, ich hoffe es hat euch gefallen! Vielen Dank fürs zusehen, danke an alle Subs und Follows. Real Talk, war einer der geilsten Streams heute. Also dann, viel Liebe, man sieht sich Chat. Tschau, tschau, tschau."

Der Rest des Tages verging schnell, es war auch fast Abend gewesen, als ich zuhause ankam. Die ganze Zeit über wiederholte ich den heuten Tag. 

Alles coole, alles traurige und brutale, einfach alles was passiert ist. 

Mit ner schönen Portion an Abendessen, warf ich mich auf die Couch und machte mir ein YouTube Video im Hintergrund an, während ich etwas auf TikTok scrollte. 

Das Internet war voll mit Stream Ausschnitten. Clips von jeglichen Interaktionen zirkulierten, Channels haben bereits versucht aus irgendwelchen Spiegelungen oder ähnlichen Geheimnisse zu entschlüsseln. 

Was für Idioten. Es gab doch so offensichtliche Gründe, warum die Kämpfer ihr Gesicht geheim halten, warum also sollte man solche Längen gehen und ihre Leben nur noch weiter in Gefahr bringen. 

Gerade als ich zurück aus dem Bad kam, leuchtet meine Watch kurz auf. Dann blinkte sie förmlich mit den ganzen Nachrichten. 

Stegi hatte mich zu eine Gruppe hinzugefügt, in der gefühlt ganz Iustia drin war. Die Glads bedankten sich für heute, Heiko fragte wie es mir ging, die schlimmsten Witze wurden geteilt. 

Lächelnd ließ ich mich in Bett sinken, als eine weitere Nachricht kam, nicht aus der Gruppe, sondern in einem neuen privaten Chat. 

"Stegi meinte zwar, dass mit dem Pass geht nicht, doch das war nicht ganz die Wahrheit. Sowas sollte man aber nicht im Stream ausplappern, ja?" Lass ich seine erste Nachricht vor und strahlte innerlich vor Freude. 

"Sobald du vor dem Tor stehst, holt dich jemand von uns ab. Daher komm gerne vorbei, wann du willst. Beim nächsten Mal maybe off Stream. Dann kannst du vielleicht sogar mehr sehen." Grinsend starrte ich auf den Bildschirm. 

Mehr sehen? Meinte er die Zimmer? Oder... Gesichter? War das nicht mega gefährlich?! So gesehen war ich aber schon in Gefahr... Ach fuck, Kevin. Chill einfach mal. 

Schnell tippte ich zurück, dass ich mich auf das nächste Mal freuen würde, dann legte ich mich schlafen. Ich war wirklich erschöpft... So müde, dass ich nicht mal Melatonin brauchte um einzuschlafen. 

Egal wie traurig die Wahrheit hinter Iustia war... Ich war froh sie sehen zu dürfen. 

Chapter 14

Notes:

Ja ich lebe noch ^^"

Es ist nicht so, dass ich keine Ideen hab und deswegen nichts kommt

Nein ich hab VIEL ZU VIELE IDEEN FÜR VIEL ZU VIELE STORIES D:<

Jedesmal wenn ich mich an das Kapitel einer Story setze, will ich dann doch plötzlich die andere weiter schreiben, es ist ein Teufelskreis qwq

Chapter Text

Die nächsten Tage vergingen für mich wie gehabt, chillen und streamen. Dass meine Arbeit sich mit meiner Freizeit gleichsetzte, war ein riesen Privileg. 

Danke dem Stream in Iustia war mein Chat und die Kommentarsektionen meiner Videos auch voller Fragen und Spekulationen über die Kämpfe. 

Eine Sache die sich dabei -sogar in den Medien- geändert hat. Die Vorwürfe über gefakte Kämpfe waren weg oder zumindest kleiner geworden. 

Felix Weinen wurde aus dem Stream gefiltert, sie wussten nicht genau wer es war oder was passiert ist, doch es wurde endlich angefangen diese Kämpfe nicht nur als Unterhaltung zu sehen. 

Eine Frage die häufig auftauchte, ignorierte ich dabei aber völlig. Kennst du Bastis Gesichts? 

Anfänglich hab ich noch mit Witzen geantwortet, so wie ich es immer tat, da ich dachte dass das Thema damit schnell vom Tisch wäre, aber nein. Diese Frage verfolgte mich wirklich überall hin, sogar im RL wurde ich von Viewern darauf angesprochen. 

Sogar jetzt noch, wo ich das Chaos von Masha und mir am aufräumen war, sah ich solche Fragen im Chat. Wir haben gerade gemeinsam eine Folge Art Attack aufgenommen, mein Shirt war noch immer verschmiert mit Kleber. 

Ich wollte beim aufräumen etwas quatschen und danach den Stream aus machen und duschen gehen, doch eine Nachricht fiel mir sofort ins Auge, so häufig wie sie gespammt wurde. 

"Stegi und ein paar Jungs sind in der Stadt am shoppen? Hä, wie cool. Ja geil." Sowas kam nur selten vor, wenn sich die Glads draußen zeigten, dann nur heimlich ohne Maske um irgendwie sicher zu bleiben.

Und da die Gesichter der Veranstalter bekannt war, hielten sie sich außerhalb Iustias nur mit Bodyguards auf. 

Ich wischte mir mit der Hand über die Stirn und schaute wieder in den Chat, welcher gerade ausrastete, so als wäre irgendwas cooles passiert. Verwirrt hockte ich mich zurück auf meine Hacken und scrollte im Chat weiter hoch. 

"Chat, was für Leiden habt ihr jetzt schon wieder? Oh. Oha, warte Mal." Eine Nachricht stach mir sofort ins Auge, den Account kannte ich bereits, er war schon länger unter meinen Subs, wobei ich immer dachte, das sei nur ein weiterer Fanaccount. 

"IustiasElite fragt, ob ich mich ihnen nicht anschließen will. Mo-momentchen Mal. Ihr wollte mir jetzt nicht sagen, dass das der echte Account ist." Ich zog den spezifischen Chatter auf ein separates Hologram und wischte die Hände an meiner Hose ab. 

Es dauerte ein paar Sekunden bis eine Antwort kam und tatsächlich... das waren wirklich die Glads aus Iustia. "Aint no way, als ob ich euch seit Monaten vorlese, ohne zu checken dass ihr es in Wirklichkeit seid." 

Mein Augen glitten weiter über den Chat, bevor ich mit ihnen rollte. "'Du ließt doch eh nie was vor' Jo, sorry, übertreib. Das stimmt nicht mal, ich lese voll häufig Subs vor."

Mit ein paar wenigen Klicks waren sie VIPs im Chat, ich scrollte kurz durch ihre alten Nachrichten -welche nicht wirklich viele waren- und nickte dann zur neusten. "Ne, aber real talk? Ich komm gerne vorbei. Etwas shoppen, dies das, immer doch."

So schnell war ich noch nie duschen gewesen, kaum eine Viertelstunde später, trat ich aus dem Schnellbus heraus, die schöne Abendsonne reflektierte in den Fenstern der hohen Gebäude. 

Es war ein so starker Kontrast zu dem Kolosseum, diese moderne Stadt und die völlig altertümliche Arena, wobei diese natürlich nur so aussehen sollte. 

Kurz schielte ich auf den Standort auf meiner Watch, welchen Stegi mir geschickt hat. Sie waren ganz in der Nähe, gleich dort drüben in der Mall. 

Es war auch nicht schwer sie dort zu finden, da eine kleine Menschenmasse um sie herum stand und starrte oder Fotos machte. 

Ich war dabei wirklich froh, dass sie niemand zu bedrängen oder zu belästigen schien. Der Respekt gegenüber unseren Kämpfern war riesig, vielleicht nicht immer im Internet selbst, doch in Persona wagte es kaum jemand etwas gegen ihre Sicherheit zu tun. 

Das war sogar ein gesetzliches Vergehen. Der Rat selbst hat die Regel in Kraft getreten, es war eine wirklich gute Entscheidung von ihnen, so gingen sie sicher, dass den Glads auch außerhalb Iustias nicht viel geschehen konnte. 

Es wurde sich wirklich gut um sie gesorgt. 

So ruhig und gelassen wie ich auch rüber kommen wollte... Das dämliche Grinsen konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen, als ich auf sie zu lief.

Trotz der Entspannung die sie gerade offen zeigten, schossen sofort Bastis und Manus Blicke in meine Richtung. Sie waren aufmerksam...

Natürlich waren sie das, immerhin war alleine das Verlassen von Iustias schützenden Mauern ein Sicherheitsrisiko.

"Oh, Kevin!" Auch wenn die Glads alle noch ihre Masken trugen, konnte man richtig gut erkennen, wie sich Bastis Mine aufhellte.

Er hob einen Hand und wank freudig. Und zack... wurde mein Grinsen nur noch breiter.

Die Menschenmassen teilte sich leicht, um mir Platz zu machen. Einige schienen verwirrt, andere kannten mich bereits von den Streams her.

Es war fast schon surreal, ganz früher stand ich immer mit in so einer Menge und hab mir gewünscht wie die Kämpfer zu sein.

Jetzt hatte ich nicht nur meine eigenen Fans, sondern stand auch bei den Gladiatoren der heutigen Generation mit dabei...

"Hey, na! Alles fit?" Stegi hielt mir seine Hand hin, doch anders als beim ersten Treffen, zog er mich gegen sich und klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken. "Wir dachten schon du hättest uns satt." 

Das Geflüster der fremden Leute, konnte ich mittlerweile wirklich gut ausblenden. 

"Euch kann man doch nicht satt haben." Ich ließ von Stegi ab und schlug die Fäuste mit den anderen ein. Basti grinste nur breit und stieß mit seinem Ellenbogen gegen Patrick. "Das sagst du doch nur, weil er dich sonst zusammenschlägt." 

Der Glad und ich fingen gleichzeitig an zu lachen, wobei Patrick seinen Teamkollegen direkt in einen leichten Schwitzkasten nahm. "Noch so ne Lüge und ich verprügle dich wirklich, mein Kleiner." 

Er schüttelte ihn etwas, ich konnte nicht anders als zu kichern, die beiden benahmen sich also auch so in der Öffentlichkeit. 

"Jungs, auseinander. Patrick, du kriegst schon noch früh genug die Chance uns alle zu verhauen." Paluten trennte die beiden, ich musste nicht mal den Kopf schief legen, da antwortete Stegi bereits auf meine unausgesprochene Frage. 

"Das ist ein kleines Game, was wir manchmal veranstalten. Alle gegen Patrick. Keine Waffen, nur Körperkraft. Und naja, Patrick ist unser stärkster Kämpfer. Der hat einiges an Kraft." Im ersten Moment klang das ziemlich unfair. 

Doch wenn ich mir überlegte, wie die anderen immer über ihn sprachen, wie Reeze ihn als 'der stärkste Glad' vorstellte und wie Bastis Seite ausgesehen hat, nach einem einfach Tritt. 

Das war nicht unfair für ihn, sondern für die anderen. Der Typ ist eine Maschine. 

"Wollen wir los? Shoppen ist eigentlich nicht wirklich unser Ding, aber Stegi wollte ja unbedingt zu dem neuen Matcha Laden." Manu zeigte an der Menge hinter uns vorbei, weiter in die Mall herein. 

Es fiel mir erst jetzt so richtig auf. Die Vier Kämpfer standen um ihn herum verteilt, auch wenn sie sich einander ständig am Schubsen waren und sich viel bewegten, nie war eine Seite Stegis ungeschützt. 

Sie hatten ständig die Rücken der anderen im Blick, egal wie entspannt sie wirkten. 

"Auf geht's! Kevin, du zahlst doch heute, nicht war?" Stegi legte mir den Arm um die Schulter und zog mich einfach in die richtige Richtung mit. Die ganzen Witze und das Lachen ließ mich nicht nur so fühlen, als wären wir schon ewig befreundet. 

Sondern ließ die Gruppe auch so wirken, als wären sie einfach nur Freunde die einen schönen Tag hatten. Keine Kämpfer die bereits viele Menschen... getötet haben. 

"Das Schweigen heißt dann wohl ja." Basti grinste breit, ich konnte mir dabei genau das Leuchten in seinen Augen vorstellen. Sein Gesicht schwebte mir seit Tagen im Kopf herum. 

"Ey, warte mal- Ne, ne, ne. Ich hab da doch auch noch ein Wörtchen mit zu sprechen." Das laute Lachen der anderen, hallte durch die Mall. Die Antwort folgte im Einklang aller. "Nö."

Wir liefen die Gänge des Einkaufszentrums entlang und folgten Manus Wegweisungen. Leute blieben stehen, viele machten Bilder oder wanken, ähnlich wie ich es von meinen Fans selber auch kannte. 

Nur gab es hier niemanden, der näher kam und nach Dingen wie eine Umarmung oder eine Autogramm fragte. Als wir in der dritten Etage ankamen und sich Paluten und Patrick gerade über die beste Matcha Sorte stritten, stupste mich Basti an. 

"Du bist heute so nachdenklich ohne den Chat an deiner Seite. Ist alles gut?" Er hielt die Stimme ruhiger, so, dass nur wir Zwei ihn hören konnten. Ich nickte leicht, das Lächeln lag noch immer auf meinen Lippen. 

"Alles super, ich bin nur ziemlich... überrascht. Niemand kommt näher, keiner stellt Fragen, nicht mal die Presse ist hier. I mean, ich beschwer mich auf gar keinen Fall über diese Ruhe, aber... Das ist schon etwas weird." 

Basti kicherte leise, er schaute sich ebenfalls einmal um, bevor er mit den Schultern zuckte. "Naja, es ist Fremden gesetzlich nicht erlaubt sich Glads auf 5 Meter hin zu nähern. So werden Attentate erschwert." 

"Oh, ich checke. Das der Rat euch schützen will, war mir klar. Ich wusste nur das mit der 5 Meter Regel nicht." Der Schriftzug des Matcha Paradies leuchtete in einem Mix aus Grün und Pink. "Mhm, der Rat kümmert sich wirklich gut um uns." 

Ihm Laden selbst änderte sich die Stimmung nicht, sie blieb locker und leicht, die Personen um uns herum hielten den Abstand ein und das Matcha wurde uns sogar geschenkt. 

Doch anstatt uns an die Tische zu setzten und dort zu quatschen, trug Stegi die Tüte mit unseren Getränken nach draußen. "Willst du das im Park trinken, oder was ist der Plan?" 

Auch wenn meine Frage mit einer Leichtigkeit gestellt war, löste sie bei den anderen doch ein Zögern aus. Sie schauten sich einander an, eher Patrick belustigt schnaubte und mit dem Kopf schüttelte. 

"Kevin, alles was wir hier zu Essen kaufen, kann vergiftet sein. Wir trinken das erst, wenns überprüft wurde." Die Erklärung kam ihn so beiläufig über die Lippen, als wäre der Gedanke völlig normal, dass alles ihr Leben gefährden konnte. 

"Das meinst du ernst, oder?" Ich lachte unsicher, die Gefahr war für meine Verhältnisse so absurd, doch tief im Inneren wusste ich, wie real das für sie war. "Habt ihr keine Sicherheitsleute mit euch?"

"Doch natürlich, überall sind welche. Man sieht sie nur nicht, das würde zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen." Auf Manus Worte hin, schaute ich mich einmal genauer um, jeder hier in der Mall könnte in Wirklichkeit für Iustia arbeiten. 

So hoch war also das Risiko die Arena zu verlassen, daher waren sie so selten unterwegs. 

"Also... shoppen bis zum geht nicht mehr, zuhause alles überprüfen lassen und sich dann da freuen? Ja geil." Wenn ihre Leben wirklich so gefährlich war, würde ich es nicht extra schwerer machen. 

Den Rest des Abends verbrachten wir mit dem Shoppen, die verschiedensten Dinge landeten in unseren Taschen. Von Kleidung zu Accessoires, Süßigkeiten, Getränken und Snacks. 

Es war bereits dunkel, als der Wagen vor Iustia hielt und Stegi uns hinein führte. Wir setzten und in die Lounge, während alles überprüft wurde, ein paar der anderen Kämpfer gesellten sich zu uns. 

So chaotisch wie es war, so schön war es auch. Einfach eine große WG, genau danach fühlte es sich an. Man konnte fast vergessen, was diese Arena hier so wirklich war. Ein Ort der Hinrichtung und des Todes. 

Aber sobald ich Felix Hände sah, die Knöcheln versteckt hinter dicken Verbänden, kam die Realität zu mir zurück. 

Die leise Musik mischte sich mit dem herzlichen Lachen und dem Knistern von Chipstüten. Ich streckte meine Arme einmal ausgiebig und lehnte mich im Sitz zurück. 

Stegis Watch leuchtet neben mir auf, er blickte auf die Nachricht und sprang sofort auf. "Jungs, alles ist sauber! Es gibt Matcha." 

Lachen und Jubeln erklang direkt, wobei das nur noch lauter wurde, als Heiko mit den Snacks rein kam und die Becher verteilte. 

Basti nahm meinen mit an, er ließ sich neben mich auf die Couch fallen und reichte mir den Becher, nur um wohlig zu seufzen. "Du kannst heute bei uns schlafen wenn du willst. Es ist schon ziemlich spät." 

Er hatte recht, es war bereits nach Mitternacht, da würde ich nur ungern wieder zurück fahren. Vor allem wenn die Stimmung gerade so schön war.

"Echt, gibt es da keine Probleme?" Ich schielte zu ihm rüber, doch Basti beobachtete Felix dabei, wie er bei dem Versuch scheiterte den Strohhalm in den Becher zu stechen. 

Noch bevor einer von uns was sagen oder tun konnte, lehnte sich Marcel bereits zu seinem Teamkollegen rüber und nahm ihm die Sachen aus den verwundeten Händen.

"Nope, kein Problem. Wir haben noch Zimmer frei, also alles gut." Nickend schaute ich zu Basti zurück und lächelte, er hielt mir sein Becher zum anstoßen hin. "Danke, das wäre echt cool." 

Für die nächsten Minuten hörte ich einfach nur den Gesprächen der anderen zu und lehnte mich entspannt zurück. Der Matcha schmeckte gut, auch wenn ich selbst nicht wirklich Fan davon war. 

Ohne die Cam wirkten sie sogar etwas entspannter, zwar trugen sie alle noch immer ihre Visiere, doch die Blicke zu einander und die kleinen Check ups oder Gesten, entgingen mir nicht. Dabei war das einfach nur surreal, die Glads unserer Zeit nicht in Blut getränkt vor mir stehen zu haben.

"Du gewöhnst dich noch dran." Murmelte Basti beiläufig und nippte an seinem Strohhalm, bevor er weiter sprach. "Ich meine die Verletzlichkeit. Wir sind auch nur Menschen... Du wirst dich schon noch dran gewöhnen uns so zu sehen." 

Er hat genau ins Schwarze getroffen. "Tut mir-" "Ey, wir haben hier Spaß, lasst die düstere Stimmung und nehmt euch lieber mal was zum knabbern." Stegi hatte mich unterbrochen, er lehnte sich über die Couchlehne hinter uns, die Hände voll mit Snacks. 

Gerade als Basti danach greifen wollte, bekam er eine Nachricht. Sein Arm hielt mit in der Luft inne, eher er seufzte und ihn zurück zog, das Lächeln hatte seine Lippen verlassen. "Was ist los?"

Er wank ab, teilte einen wissenden Blick mit Stegi und ging sich dann durch die Haare, eher er sein Getränk weg stellte und aufstand. "Nichts was zur Stimmung beitragen könnte... Ich muss los."

Der Reaktion nach zu urteilen, konnte ich mir schon denken was es war. Dieses Seufzen, genau mit dem gleichen Ton den Patrick auch gehabt hat. "Ein Schlafcheck, huh?" 

Basti fror ein, sein Gesicht drehte sich zu mich und ich könnte mein ganzes Geld darauf verwetten, dass er gerade unter der Maske eine Augenbraue in die Höhe zog. "Die Alpträume werden schlimmer, nichts ungewöhnliches." 

Er zuckte mit den Schultern, lächelte wieder und wank mir und den anderen zu. "Gute Nacht allerseits. Bleibt schön artig, ja?" 

Wir verabschiedeten uns von ihm, die Gespräche und das Lachen ging sofort weiter, doch meine Augen folgten ihm bis zur Tür. 

Patrick hielt ihn auf, die beiden schienen kurz zu diskutieren, bis Basti seinen Arm los riss und den Kopf schüttelte. Patrick gab sich offensichtlich geschlagen, seine Haltung sackte in sich ein, während er etwas murmelte. 

Dann verschwand Basti und ich wandt mich wieder den anderen zu. Felix hat gerade sein Matcha auf den Tisch fallen lassen, welcher zum Glück nicht ausgelaufen ist. 

Seine Hände zitterten leicht, die Wunden mussten ihm noch immer zu schaffen machen. 

Und wenn ich mir die Glads genauer ansah -Ihre Gestiken und Handlunge, die kleinen Details in ihren Bewegungen- wollte ich nicht wissen, wie viele Wunden sie wirklich mit sich tragen mussten...