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Ein Stück Frieden

Summary:

Auf der Rückreise, vom UN treffen, werden Deutschland Schlafmittel in seinen Kaffee geschüttet. Doch niemand ist mehr in seinem Abteil, außer Russland, der ihn als Haarhalter, beim Erbrechen Unterstütz. Weil Deutschland seinen Halt in Berlin jetzt schon verpasst hat und es ihm ziemlich schlecht geht, entscheidet sich Russland einfach ihn mitzunehmen. Doch Deutschland denkt, als er in einem fremden Haus, mitten in einem Winterparadies, wieder aufwacht, dass er entführt wurde.
Aus Angst, geht er, trotzt des aufziehendem Schneesturmes, aus dem Haus, um zu entkommen. Als ihn einer der Wachen für einen Eindringling hält und schießt, gehen alte Traumata mit ihm durch und in Panik, ohne zu wissen wo hin, nimmt er reiß aus. Als er, wie er denkt, auf einen zugefrorenen See kommt und durchbricht, ist er unter dem Eis gefangen. In Todesangst, versucht er aus der dunklen und kalten Kälte zu entkommen, doch das Eiskalte Wasser zieht ihm die Lebensenergie raus und er sieht dem Tod ins Auge. Ein anderer Countryhuman lässt das jedoch nicht einfach so zu und rettet Deutschland vorm ertrinken.
In Überwindung, von alten Traumata und Selbsthass, finden zwei Seelen zueinander.

Notes:

Trigger Warnung:
In dieser Fanfiction geht es um sexuellen Missbrauch, auch von Kindern, Inzest, Essstörung, Selbsverletzendes Verhalten, Gewalt und Blut. Wer emotional nicht bereit dafür ist, sollte es nicht alleine, oder mit jemanden zusammen durchlesen. Bitte gibt auf euch acht.

Chapter 1: Durchdringender Blick

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„Ich sehe durchaus ein Wichtigkeit in diesem Falle. Wir müsse unser Klimaziel hochstecken, damit wir in naher Zukunft Klimaneutral sind, sonst sehen wir uns einer schlechten Zukunft gegenüber.“, beendete Deutschland seine Rede, bezüglich der Klimadebatte. Der Sall brach in Klatschen aus und die UN bedankte sich bei ihm. Er ging die Treppen des Rednerpultes hinunter, vorbei an der Afrikanischen Union, am weitesten entfernt von ihm, ASEAN, gleich daneben, EU, der ihn anlächelte und gleich neben ihm, NATO, der gerade noch etwas Notierte. Er Nickte der EU zu und ging die Treppen weiter runter. Unten angekommen, musste er gleich wieder Treppen hoch, zu seinem Sitzplatz, da der Raum, eher Halle, sehr groß war, um die etwa 200 Countryhumans aufzunehmen. Er ging die Treppen hoch, vorbei an anderen Europäischen Ländern, von denen manche ihn anlächelten.

Er war immer wieder aufs neue Stolz, dass er es geschafft hatte, das Ansehen Deutschlands in der Welt wieder herzustellen. Nun war sein Volk nicht mehr verpönt und ‚Made in Germany‘ stand für Qualität. Ein Stück konnte er sein Image wieder reinwaschen, auch wenn man ihm die Grausamkeiten seiner Familie, nie vergessen lassen würde. Als er an Polen vorbeikam, tat dieser so, als würde er grade Notizen machen. Deutschland seufzte. Das Verhältnis mit Polen würde wohl nie wieder ganz normal werden, auch wenn er nichts für sein Vater konnte. Sein Zwilling, DDR, war sogar mit ihm zusammen Adoptivkinder der Sowjet Union gewesen, auch wenn Polen sehr unter Sowjet gelitten hatte. Trotzdem verstanden sich DDR und Polen gut. Nachdem Drittes Reich Suizid begannen hatte, wurde DDR von Sowjet Adoptier und er, BRD, von der Britannischen Familie. Obwohl er sein eigenes Ding gemacht hatte, im Gegensatz zu seinem Zwilling, der nah an Sowjet stand.

DDR war immer ein Kind geblieben und hatte den Tod ihres Vaters kaum verkraften können, weshalb er Sowjet gerne als neuen Vater akzeptierte und die große Familie Sowjets ebenfalls. Auf eine Art war er froh, dass er nicht miterleben musste, wie Sowjet starb. Wahrscheinlich hätte er den erneuten Tod eines Vaters nicht verkraftet. Ein Jahr vorher, am 3.10.1990, war die Wiedervereinigung Deutschlands. Er und sein Bruder sahen sich zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder, als etwa ein Jahr vorher die Berliner Mauer fiel, doch umso schockierender war es für ihn, als DDR in seinen Armen starb. Durch das Loch in der Berliner Mauer, fielen sie sich in die Arme, als DDR zusammenbrach und er die Risse sah, die sich an seinem Hals zeigten. Als sich Deutschland wiedervereinigte, starb DDR offiziell. Die Risse, waren ein klares Zeichen, da Countryhumans immer so sterben, wenn auch ihr Land zerbricht, aber DDR starb nicht wirklich. Niemand weiß, dass er und sein Bruder verschmolzen. Seine Flagge änderte sich nicht, doch die Seele DDRs ging in ihn und seine Augen wurden schlechter. Viele andere Länder denken, dass er die Brille als Andenken, für DDR trug, aber er braucht sie wirklich, da DDRs Seele die Sehschwäche mit in seinen Körper nahm.

Oft ist er Verwirrt, wer er ist. Den vom äußerlichen sieht er aus, wie er auch aussah als er noch BRD war, abgesehen von der Brille. Innerlich hat sich sein Charakter jedoch stark verändert. Am Anfang kaum merklich, doch er wurde immer mehr wie sein Bruder und auch Erinnerungen und Gefühle kamen mit in seinen Körper. Das ganze Leben seines Bruders nochmal im Schnelldurchlauf zu erleben und auf einmal 100.000 neue Erinnerungen zu haben war unangenehm. Er war immer der härte, kompromisslosere von beiden gewesen, doch sein Charakter änderte sich zu dem seines Bruders. Liebherziger und weicher. Ein Workaholic, der sich lieber selber schadet, als andern.

Er schaut auf, als er in der Reihe ankommt, wo sein Platzt ist und bemerkt den eindringlichen Blick, dieser Azurblauen Augen wieder. Russland. Ohne es sehen zu müssen, weiß er, wem dieser intensive Blick gehört. Was will er bloß von ihm? Sie verstanden sich eigentlich ganz gut, doch seit der Sache mit der Annexion der Krim und dem Beginn des Ukrainekrieges, hatte sich ihre Beziehung deutlich verschlechtert. Durch die Erinnerungen und Gefühle, DDRs, weiß er, dass die beiden sich mochten. Sehr mochten. Sie haben gedatet und waren irgendwie zusammen. Das Einzige was fehlte war, das sie es sich sagen. Er wird aus der Naivität seines Bruders nicht ganz schlauch. Ich mein jeder hat gesehen, dass die beiden Hoffnungslos ineinander verliebt sind.
Nach der Flut an Eindrücken, lag er erstmal zwei Wochen im Bett. Er musste alles, was sein Bruder erlebt und Gefühlt hatte erstmal verarbeiten. Bspw. war die Trauer, über den Tod ihres Vaters, noch Mal durchzustehen sehr schlimm. Vor allem, da DDR es schwer verkraftet hatte, somit fühlte er die dreifachen Gefühle, die er damals empfunden hatte. Doch auch die Leichtheit, über die Liebe die er Russland gegenüber empfunden hatte, waren schwer zu verarbeiten. Er verstand einfach nicht, was DDR in Russland sah. Klar, Russland sah gut aus, war groß, muskulös, mit einem charmanten Lächeln, aber auch Kindisch und Naiv, seiner Meinung nach. Er empfand nichts für Russland und den Hass zu verarbeiten, den Russland ihm am Anfang entgegenbrachte, war nicht leicht. Russland gab ihm die Schuld, für den Tod, seines Liebhabers. Bestimmt hasste er sich auch selbst dafür, DDR nicht die Liebe gestanden zu haben. Die Trauer diesbezüglich zu verarbeiten und den Tod seines Vaters, der knapp ein Jahr danach passiert, war wohl nicht leicht.

Russland hatte Schutz bei ihm, Deutschland, gesucht, aber er machte ihm klar, dass er nicht sein Bruder war. Trotzdem verstanden sie sich einigermaßen gut und er war sozusagen das Sprachroh der Europäer zu Russland, da er am besten mit ihm klarkam. Russland kam nie wirklich über den Tod Sowjets und DDRs hinweg und Deutschland bemerkte, dass er ihn oft beobachtet. Er verdrängte es. Er war nicht sein Bruder, oder? Aus ihnen beiden konnte nichts werden. Sie passten nicht, verstanden sich nicht, waren einfach anders. Vielleicht war sein Bruder das Puzzleteil, das Russland ergänzte, aber er würde es nie sein.

Er schlängelte sich an Belgien und Niederlande vorbei und setzte sich auf seinen Platz zwischen Österreich und Schweiz. Frankreich, neben Schweiz warf ihm ein herzhaftes Lächeln zu, in stiller Übereinstimmung mit seiner Rede. Frankreich und Britannien waren ein alt eingebundenes Paar. Sie waren auch mit die ältesten, doch trotzdem trennten sie Privatleben von der Arbeit und so oft wie sie sich stritten, konnte man kaum glauben, wie liebevoll sie miteinander Umgingen, wenn es nicht um ihre Länder ging. Deutschland konzentrierte sich wieder auf das Meeting, dass die UN grade beendete. Die Countryhumans standen auf und begannen sich zu unterhalten. Deutschland seufzte. Das war heute ein langer Tag, doch Zeit zum Verschnaufen hatte er nicht. Er hatte noch viel auf dem Tisch und immer, wenn er etwas fertig hatte kam etwas Neues dazu. Mit einem Blick auf die Uhr, begann auch er seine Sachen zu packen. Viele Countryhumans waren inzwischen schon wieder draußen, ihren Feierabend entgegenschauend. Deutschland heftete alles Ordentlich ab und verstaute es in seiner Tasche, bevor er aufstand. Die fünf ständigen Mitglieder der UN waren vorne und unterhielten sich mit der UN, wahrscheinlich über heute. ASEAN war schon draußen und die Afrikanische Union unterhielt sich mit ein paar ihrer Mitglieder, während sie rausgingen. EU und NATO unterhielten sich noch, an ihren Plätzen sitzend, bevor auch sie rausgingen.

Deutschland ging die Treppe runter, um die UN und die anderen fünf nicht zu stören, doch sie waren schon fertig und verließen mit ihm den Raum. USA war schnell draußen, während sich Deutschland zu Frankreich und Britannien gesellte. Hinter ihnen liefen China und Russland. Er musst schon wieder innerlich seufzten. Die Amerikanischen Länder hatten es gut, sowie ein großer Teil der Asiatischen, aber die Europäischen und Euroasien mussten lange fliegen. Am Flughafen gab es schon Mal fiele Umarmungen und Händedrücker, von den Ländern, die sich nicht mehr so schnell wiedersehen würden. Er Suchte Japan auf, um sich von ihr zu verabschieden. Auch Italien gesellte sich dazu und die Bande war vollständig. Schließlich verabschiedeten sie sich und Deutschland stieg mit den anderen Europäischen und ein Parr Asiatischen Ländern, in das Flugzeug ein. Ihm war es ziemlich egal, wo er saß, oder neben wen. Er bekam einen Platz am Fenster, doch sofort hatte er seinen Laptop draußen und Kopfhörer auf, um keine Zeit zu verschwenden.

Erst nach vier Stunden, als er seine meisten Aufgaben erledigt hatte, kam er aus seinem Tunnelblick wieder raus und nahm sein Umfeld wieder wahr. Er klappte den Laptop zu und entspannte sich in seinem Sitzt. Er schaute zu Seite und ihm lief kurz ein Schauer über den Rücken, als er Russland neben sich sitzen sah. Dieser las grade ein Buch und blickte auf, als er den Blick Deutschlands bemerkte. Deutschland schaute schnell weg, da es ihm unangenehm war, dass er so gestarrt hatte. „Эй“ (Hey), kam zögerlich von der Seite. Deutschland schaute wieder auf und traf auf Russlands klare Augen. „Hi“, antwortete er, ohne zu wissen, was er weiter sagen sollte.

Chapter 2: Schlafmittel

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Die unangenehme Stille zog sich, bis Russland schließlich fragte: „Пока у вас все хорошо? Как я вижу, вы опять так много работаете.“ (Alles gut bei dir soweit? Wie ich sehe arbeitest du wieder soviel.) Deutschland lachte endschuldigend und meinte: „Nun ja, was soll ich tun. Schließlich erledigt sich der Papierkram nicht von selbst, nicht wahr. Aber die Politik macht wieder stress. Es rückt alles wieder nach rechts und davor habe ich echt Angst, bezog auf meine Familiengeschichte.“ Russland nickte verstehend und ohne das sie es merkten unterhielten sie sich für Stunden. Bis sie in Paris landeten und sich die Europäische Gruppe nochmals in kleine Gruppen aufteilte. Deutschland verabschiedete sich von Italien und versprach baldiges Wiedersehn. Auch Frankreich und Britannien wünschte er was, bevor er zusammen mit Belgien, Niederland und Russland in einen Zug nach Moskau stieg. Polen war gleich mit Ungarn zusammengefahren, weshalb sie nur zu viert waren.

Niederlande, Deutschland und Belgien waren so oder so echt gute Freunde und hielten zusammen. Sie setzten sich zusammen in ein Abteil und da es fies wäre Russland auszuschließen nahmen sie ihn auch noch mit. Sie hatten eine gute Stimmung, auch wenn alle allgemein Müde waren, von dem langen anstrengenden Tag. Deutschland bot sich jedoch an, Kaffee zu holen, doch niemand wollte einen, damit sie nachher schlafen konnten, weshalb nur er sich ein Kaffee holte. Die Zugfahrt verlief entspannt und sie spielten Karten und redeten. Russland hielt sich lieber zurück, um die anderen nicht zu stören, aber als zuerst Niederlande und dann Belgien ausstiegen waren sie zu zweit im Abteil. Deutschland drückte Niederland fest an sich und sie lachten beim Abschied. Mit Belgien scherzte er noch etwas und versprach Wiedersehen beim nächsten EU-Treffen. Sie redeten noch etwas und Deutschland schaute aus dem Fenster, als sie sich Brüssel nährten und Belgien aus dem Abteil gegangen war. Er schloss die Augen und genoss die Kühle des Glases an seiner Stirn. Er drückte sich wieder hoch um nicht einzuschlafen, doch ihm wurde schwindelig, als er die Augen wieder öffnete. Er schloss sie wieder und sank in seinen Stuhl, als ihm schwindelig und schlecht wurde und sich alles begann zu drehen. Russland bemerkte nichts, da er auf sein Handy schaute. Deutschland kniff die Augen zusammen und als er versuchte, seine Stimme zu benutzen, kam kein Laut raus. Er hing da im Stuhl und versuchte zu Atmen und sich zu beruhigen, als ihm schwarz vor Augen wurde und er wegnickte.

Er kam wieder zu sich, als Russland ihn Schüttelte und seinen Namen rief. Benommen sah Deutschland auf und sah alles verschwommen, als ihm schlecht wurde und er würgen musste. Er unterdrückte den drang sich zu übergeben und schmeckte die Säure in seinem Mund aufsteigen. „Klo… Schnell“, würgte er, während ihm wieder dunkel wurde. Russland musste ihn aber verstanden haben. Schwach merkte Deutschland, wie er hochgehoben und schnell bewegt wurde. Ihm war ganz schwarz, doch das Nächste woran er sich erinnern konnte war, dass er seine Seele über der Kloschüssel erbrach. Immer, wenn er dachte es ging, schaffte es sein Körper, doch noch ein paar letzte Reserven hochzuholen, um alles aus sich heraus zu erbrechen. Russland war bei ihm und strich ihm über den Rücken. Komplett erschöpft, von der langen Aktion, brach er zusammen, als Russland ihm aufhelfen wollte, um zurück ins Abteil zugehen. Bevor er sein Bewusstsein wieder verlor, erinnerte er sich noch dran, wie ihn zwei Starke Arme auffingen, als er auf den Boden zuraste.

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Er bemerkte Schwach, dass er getragen wurde, als er wieder zu sich kam. Er erinnerte sich an nichts, was in den letzten Stunden passiert war und sein schwaches Gedächtnis machte nicht wirklich mit. Er öffnet die Augen einen Spalt und merkte, dass er sich bewegte, doch als er versuchte sich auf seine Hände zu konzentrieren, um eine klarere Sicht zu bekommen, verschwamm alles nur noch mehr und ihm wurde Schwindlig. Was war bloß passiert, dass es ihm so beschießen ging? Er konnte sich noch dran erinnern, dass Niederlande und Belgien ausgestiegen waren, doch danach verschwamm alles. War er eingeschlafen? Aber wieso fühlte er sich dann so schwach und krank. Außerdem brannte ihm die Säure in der Kehle, die man bekommt, wenn man sich übergibt. Er versuchte das widerliche Gefühl runter zu schlucken und ließ sich erschlaffen. Er war echt Müde und ausgepowert und wollte sich einfach nur in die Wärme Kuscheln, die ihn trug. Er drückte sich näher an die Wärmequelle und genoss dieses Gefühl der Schwerelosigkeit. Als er sich näher drückte, wurde der Griff um hin leicht fester, als ob er umarmt werden würde.

Sie blieben stehen und Deutschland hörte ein Klappern, wie von Schlüsseln, die aufeinander Treffen und dann das Geräusch, einer sich öffnenden Tür. Plötzlich wurde es deutlich wärmer um ihn herum und er hörte nun die Schritte auf Holzboden, statt auf Schnee. Er wurde etwas weitergetragen, eine Treppe hoch und dann auf eine Unfassbar weiche Matratze gelegt. Unbewusst schnurrte er leicht und die Bewegungen um ihn herum hielten kurz inne, bevor er zugedeckt wurde. Die Schritte entfernten sich und eine Tür schloss sich. Er wagte es nicht die Augen zu öffnen, aus Angst vor einem weiterem Schwindelanfall. Stattdessen genoss er das flauschige Gefühl um ihn herum. Sein eingelulltes Gehirn erlaubte keine klaren zusammenhängende Gedanken, weshalb er sich einfach in den Schlaf fallen ließ, den er so oft auf ein Minimum maximierte.

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Als er wieder aufwachte, genoss er einfach das Gefühl der Wärme. Seit langem hatte er sich nicht mehr so ausgeruht gefühlt. Was für ein Gefühl, wenn die Augen nicht mehr ständig wehtuen. Er hob seine Augenlieder und sah auf eine weiße Stuckdecke. Von der rechten Seit viel Licht durch ein Fenster in das hübsche Zimmer. An Hand des Farbtones, war es wohl morgens oder abends, da das Licht orange-rötlich hereinviel. Er dreht seinen Kopf nach rechts, um die angenehme Wärme auf seinem Gesicht zu spüren. Doch als er aus dem Fenster schaute, hingen Eiszapfen von Oben herunter und Schnee lag auf dem Fenstersims. Er starrte ein paar Augenblicke auf dieses friedliche Bild, bevor er den Fehler daran bemerkte. Es war Winter, ja, aber in Berlin schneite es nur sehr selten und wenn, dann war es nie so kalt, dass sich dermaßen große Eiszapfen bildeten. Außerdem war das nicht sein Schlafzimmerfenster. Dieses war ein Deckenhohes, vom Boden bis zur Decke. Er rappelte sich auf und merkte erst jetzt mit Schock, dass er keine Ahnung hatte, wo er war. Er saß in einem großen, Luxuriösen Bett und die Decke und Wände waren mit Goldenem Stuck verziert. Es sah alles sehr Ordentlich und definitiv nach Reichtum aus, aber der Fakt, dass Deutschland keine Erinnerungen hatte, was passiert war und dass er in einem fremden Haus sonst wo war, machte ihm Angst.

Er stand auf und versuchte sich zu beruhigen, um keine Panikattacke zu bekommen. Er legte seine Hände auf den Kopf und Atmete ganz ruhig durch. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, suchte er nach seinen Sachen. Sein Wanderrucksack stand tatsächlich im Wohnzimmer, gleich neben dem Schlafzimmer, an der Wand, neben der Tür. Er durchsuchte ihn nach seinem Handy und versuchte über ‚Karte‘ herauszufinden, wo er war, doch er hatte kein Netzt, was bedeutete, dass er nicht in Deutschland war. Super! Er versuchte das flaue Gefühl zu unterdrücken, dass sich in seinem Magen wieder aufbaute. Entschlossen zog er sich an. Er konnte sich zwar nicht erinnern, wann er sein Hemd und Hose ausgezogen hatte, aber das war jetzt egal. Er musste zurück in sein Land, also zuerst irgendwie zu einer Bahnstation. Glücklicherweise konnten alle Countryhumans, mit einem bestimmten Alter, alle Sprachen verstehen, lesen, schreiben und sprechen, ohne Probleme. Im Alter von etwa 21 ‚erlernten‘ alle von ihnen diese Fähigkeit. Erlernen war der falsche Begriff, da man einfach irgendwann aufwachte und diese Fähigkeit konnte.

Fertig angezogen und Rucksack auf, machte er sich auf, auf das Gelände, dass riesig war. Wirklich riesig und Gott verdammt kalt. Er hatte zwar eine Jacke dabei, aber in New York, wo der Hauptsitz der UN lag, war es nicht wirklich kalt. Die Jacke hätte auch Luft sein können und er zitterte schon nach einer Minute. Er musste aber hier weg, da er die Vermutung hatte, dass ihm Schlafmittel in den Kaffee getan wurde. Der, oder die Entführer könnten durchaus hier irgendwo sein. Sein dürrer Körper hatte das Schlafmittel nur zu gerne angenommen. Auf Grund, von der vielen Arbeit, vergaß er oft zu essen, so das er zwar groß war aber auch sehr schlank, eher dürr und knochig. Das half ihm jetzt nur noch weniger, da die Kälte direkt auf seine Haut traf. Er folgte dem verschneitem Weg, in der Hoffnung, dass er zum Ausgang führte, doch ihm war so kalt, dass er seinen Rucksack absetzte, um einen Pullunder und einen Pullover rauszuholen. Verdammter Weise, war es nicht nur kalt und Flocken setzen langsam ein runterzufallen, nein, es war auch noch dunkel. Die Sonne war untergegangen und ließ ihn hier draußen zurück.

Plötzlich hörte er Schritte, durch den Schnee und in Panik zog er seinen Geöffneten Rucksack über eine Schulter und rannte Richtung Wald, der sich links und rechts neben dem Weg aufbaute. Er wollte hier auf garkeinen Fall auf wen treffen, der ihn wieder zurück schleppen würde. Das Timing war verdammt schlecht, da es schwer war, seinen geöffneten Rucksack irgendwie zu Händeln. Doch am Waldrand stoppte er. Das war doch Kindlich, sich zu verstecken. Er würde hier schließlich noch erfrieren, wenn er keine Hilfe Suchte. Der Schneefall hatte sich in Richtung Schneesturm entwickelt und er sah die Laterne, die durch die Dunkelheit und den Schnee leuchtete. Klar, er wurde entführt, doch er wurde nicht irgendwie gefesselt und in einen dunkeln, ekelhaften Keller geschmissen. Er war in einem tollen Bett, in einer hübschen Neubau Villa aufgewacht. Mit diesem Positivem Gedanken ging er auf das Licht zu. Er war ein Countryhuman. Ein ziemlich bekannter, also war er zu mindestens eine gewisse Respektperson. Doch seine Motivation wurde mit dem Aufblitzen eines Gewehrlaufes sofort gestoppt. Er stolperte Rückwärts, viel über ein Baumwurzel, sein Rucksackinhalt verteilte sich auf dem Boden. Der Lauf Blitzte auf. DDRs Angst übernahm und eine Panikwelle traf ihn mit voller Wucht.

Seitdem sich ihr Vater vor ihren Augen erschossen hatte, war die Angst vor Waffen allgemein da. Vor allem vor Schusswaffen. Er unterdrückte diese Panik gekonnt und solange sich die Waffe nicht genau auf ihn richtete, war alles soweit in Ordnung. Doch diese Schwachstelle nahm nun Oberhand über ihn und als eine Stimme durch die Luft schnitt und sich die Laterne auf ihn zubewegte, reagierte er wie ein gejagtes Tier. Sein Überlebensinstinkt, gesteuert von der Angst, die ihn Durchflutete, stellte sich ein. Adrenalin flutete seinen Körper und er nahm reiß aus. Er hatte nicht darauf geachtet, welche Sprache es war, oder was sie sagte. Er rannte durch die Bäume und als ein Schuss viel war die Panikattacke komplett. Er rannte, ohne zu wissen wohin. Er merkte die Erschöpfung und kälte nicht. Sein Verfolgungswahn feuerte ihn weiter an. Doch er hörte deutlich Schritte hinter ihm. Irgendwann traf er auf Wasser. Offenbar ein See. Er merkte erst, dass er auf Eis lief, als er auf der glatten Fläche ausrutschte und mit voller Wucht übers Eis schlitterte. Benommen stand er auf und wollte zurück, doch am Ufer konnte er Schwache Umrisse von Menschen sehen, weshalb er weiter übers Eis lief. Es war auf jeden Fall mehre cm dick und konnte ihn tragen. Wenn es ein See war, dann gab es auch ein Ende und befeuert davon, rutschte und schlitterte er weiter, bis ihm der Boden wegbrach.

Chapter 3: Malerische Stille

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Er konnte kaum schnell genug nach Luft schnappen, bevor er im Eiskalten Wasser versank. Sein ohnehin schon unterkühlter Körper, wurde jeden letzten Rest wärme entzogen und seine vollgesaugten Sachen zogen ihn in die Tief. Er strampelte und schwamm nach oben, auf der Such nach Luft zum Atmen. Kurz sah er das Eis wieder von oben und konnte Luft holen, bevor er wieder in die tiefe gezogen wurde. Er wusste, dass es extrem gefährlich war, unter Eis zu schwimmen, da man das Loch, wo mein reingebrochen war, leicht verlieren konnte und unter der Decke feststeckte konnte. Er hielt den Blick nach oben gerichtet und versuchte Gleichzeitig, nach oben zu schwimmen und seine Sachen auszuziehen, damit er nicht runtergezogen wurde. Er wurde alles los, außer seiner Unterhose, doch hatte seinen Blick nicht dauerhaft aufs Loch gehalten. Er merkte, wie sich seine Kehle zusammenzog und sein Körper Luft holen wollte. Wesentlich einfacher, konnte er nun nach oben schwimmen und stieß gegen Eis. Panik stieg in ihm auf und seine Kehle brannte, während sein Körper von der Kälte Steif wurde. Mit Todesangst, hielt er seinen Mund zusammengedrückt und Suchte nach dem Loch, bis er automatisch nach Luft schnappte und sich seine Lungen mit Wasser füllten.

Betäubt von der Kälte, sank er nach unten. Tränen bildeten sich, doch vermischten sich mit dem Wasser. Stumm schrie er, doch kein Ton kam raus und seine Lungen schluckten das Wasser. Seine Sicht verschwamm mehr und mehr, während seine Lungen schrien und er seine Lebensenergie verbrannten. In einem letzten Moment der Klarheit erfasste er die Schönheit von dem was über ihm lag auf. Das Eis bedeckte die Oberfläche des Wassers und brachen das Licht, doch durch ein Loch Strahlte wie bei einem Scheinwerfer das kühle Licht herab. Es war Friedlich, der Schönste Bild, dass man sich für den Tod wohl ausmalen könnte. Sein Vater hätte es gemalt, dass wusste er. Doch der Schwarze Umriss der zu ihm herab tauchte, zerstörte die Stille. „Möchtest du auch diese Bild genießen? Es ist toll, komm sink mit mir!“, dachte er noch, bevor die Welt ins Schwarze starb.

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Der Countryhuman, der ins Wasser sprang, war Russland. Er hatte Deutschland in sein Anwesend gebracht. Er hatte ihn in das Gästehaus gelegt, damit er sich ausschlafen konnte und hatte mehrmals nach ihm gesehen. Er hatte solch eine Angst gehabt, als Deutschland im Zug einfach nicht mehr wach werden wollte. Grade, als sie von Berlin weiterfuhren, kam er wieder zu sich und er war als Kotzhilfe bei ihm geblieben. Eine Stunde lang hing Deutschland über dem Klo und war danach wieder Ohnmächtig geworden. Da er sich unsicher war, was er nun tuen sollte, hatte er Deutschland einfach kurzerhand mit zu sich genommen, damit dieser sich ausschlafen konnte. Als es Dunkel wurde, begann es zu Schneien und er war wie immer mit einer Wache losgelaufen um nochmal nach Deutschland zu sehen. Sein Anwesend war weitläufig, weshalb die Wachen für seinen Schutz immer bewaffnet waren. Auf dem Weg zum Gästehaus hatte sie jemanden auf der rechten Seite stürzen hören und die Wache hatte gefragt wer da sei. Es kam keine Antwort, nur das Geräusch von sich entfernenden Schritten. Da dies ein Privatgrundstück war und es unbefugten strengstens untersagt war dieses zu betreten, schoss die Wache, doch trafen nicht, weshalb sie die Verfolgung aufnahm und Unterstützung anforderte.

Russland hatte jedoch Deutschlands Sachen und Rucksack auf dem Boden gesehen und aus Sorge, war er mitgekommen. Am See verlor sich die Spur, doch Russland bemerkte, dass sie beim Meer aufhörten. War die Person aufs Schwarze-Meer raufgelaufen? Wie Dumm! Das Eis war zwar Dick, aber endete um so weiter man sich vom Festland entfernte. In diesem Moment hörte er ein lautes Knacken, von dem er wusste, was dies hieß. So oder so, unter Eis zu ertrinken war sehr gefährlich, weshalb er sofort lossprintete. Als er das Loch entdeckte und Niemand wieder auftauchte, zog er sich sofort aus und wartete, bis seine Wachen bei ihm waren. Während sie ein Seil an seinen Arm befestigten, damit er wieder rausfand, sahen sie Hände die von unten gegen die Eisfläche drückten und dann verschwanden. Sobald das Seil befestigt war, nahm er tief Luft und tauchte in das Eiskalte Wasser. Tatsächlich entdeckte er einen gelb-goldenen Schimmer weit unten und hatte eine böse Vorahnung. So schnell er konnte, tauchte er nach unten und beim Näherkommen, bestätigte sich seine Vermutung.

Der schlaffe Körper Deutschlands sank in die Tiefe ab. Sofort nahm Russland ihn am Rücken und drückte ihn mit dem linken Arm an sich. Er merkte die Kälte, die aus Deutschlands Körper in seinen strömte und das bereitet ihn noch mehr Sorgen, dass er zu spät sein könnte. Mit einem gewaltigen Kraftakt, zog er Deutschland mit sich hoch und ließ ihn zuerst von seinen Männern aus den Wasser ziehen. Sobald Russland oben war, bekam er seine wärmende Jacke um, doch das er froher, war seine kleiner Sorge. Sofort befall er, dass man Deutschland alles Warme gab, was sie dabeihatten und nicht selber brauchten, doch als er grade Russlands Pullover überbezogen bekam Merkte Russland, dass Deutschland nicht Atmete. „Блин!“ (Verdammt!), fluchte er, Deutschland musste Wasser geschluckt haben. Sofort begann er mit der Herzdruckmassage und Adrenalin schoss durch ihn hindurch. Die Herzdruckmassage war so anstrengend, dass ihm von selber Warm wurde. Nach in etwa 40-mal drücken floss das Wasser aus seinem Mund und Russland drückte alles heraus, was sich in den Lungen des Deutschen befand. Doch da Deutschland immer noch nicht Atmete fuhr Russland fort.

Nach dem er 30-Mal gedrückt hatte, zögerte er kurz, doch machte dann auch die von Mund zu Mund Beatmung und drückte wieder. Doch das Herz des Deutschen wollte nicht wieder Schlagen, weshalb er einen seiner Männer das drücken überließ, damit er sich ausruhen konnte. Nach dem Drücken machte er die Mund zu Mund Beatmung. Drei unfassbar lange Minuten ging das so, bis Deutschland endlich wieder nach Luft schnappte und begierig von der Frischluft atmete. Erleichtert Atmeten alle auf, doch Deutschland war noch lange nicht außer Lebensgefahr. Schnell zogen sie ihm die restlichen Kleidungsstücke an, die überblieben, während Russland nur eine Hose und seine Schuhe, sowie Jacke anzog, um Deutschland mehr zu lassen. Sofort sprinteten sie los und obwohl Russland kalt vom Wasser und erschöpft von der Rettungsaktion war, trug er Deutschland. Er war immer noch das größte und stärkste Land der Welt, weshalb er noch Energiereserven überhatten. Zurück auf dem Festland konnten er richtig rennen und sprintete durch den Wald. Seine Wachen hatten schon den Notarzt und Hausarzt Russlands angerufen. Somit rannte Russland, als ob ein Leben auf dem Spiel stehen würde, was ja auch der Wahrheit entsprach.

Endlich sah er die Blaulichter auftauchen und von da an, verlief alles ganz schnell. Er ließ sich nicht abschütteln kam als Begleitperson mit zum Krankenhaus. Man lobte ihn, dass man sofort die Wiederbelebung gemacht hatte, da es sonst keine Hoffnung gegeben hätte. Die Ärzte machten sich jedoch Sorgen wegen der starken Unterkühlung Deutschlands. Sie ließen ihn die ganze Nacht im Wartezimmer warten, bevor sie ihm Bescheid gaben, dass Deutschland überleben würde. Russland atmete erleichtert auf, doch die Ärzte hatten bedenken, ihm Deutschland anzuvertrauen. Doch er wollte das verwirrte Land lieber bei sich haben, wenn er erwachte. Ansonsten hatte er Angst, dass Deutschland aus Angst wieder losrennen würde. Natürlich war das hier ein Krankenhaus und eigentlich sollte man das auch erkennen, aber Russland verstand schon nicht, wieso Deutschland überhaupt in die Kälte gerannt war. Er durfte Deutschland mit zu sich nehmen, aber nur wenn sein Hausarzt täglich den Zustand des Patienten untersuchte. Drei Tage nach dem Unfall erwachte Deutschland tatsächlich wieder, verwirrt, schwach und krank.

Chapter 4: Blickkontakt

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Als Deutschland seine Augen öffnete, war ihm heiß und kalt gleichzeitig. Ihm war schwindlig und schlecht. Mit unkonzentriertem Blick starrte er an die Decke des Himmelbettes. Er schloss die Augen wieder. Wo war er? Er hätte heulen können, als er neben sich eine Bewegung war nahm. Schwach drehte er seinen Kopf zur Seite und ein nasses Tuch viel von seiner Stirn. Er sah eine große Person, am anderen Rand des Bettes sitzen, mit dem Rücken zu ihm. Seine verwirrt schwirrenden Gedanken setzten die Tatsachen zusammen. Rote Haut, weißes Haar. „Rus-Russland?“ War das seine schwache, brechende Stimme? Er hatte sie selber kaum gehört, doch offenbar hatte der große Mann sie gehört und drehte sich Ruckartig um. Seine Azurblauen Augen weiteten sich, vor Erleichterung und trafen auf Deutschlands halboffenen Eisblauen. Der Moment der Still zog sich. Deutschland schloss seine Augen wieder und lächelte leicht. Er merkte, wie sich die Decke bewegte und als er seine Lieder wieder hob, Kniete Russland über ihm.

Deutschland ging ein leichter Schauer über den Rücken und als Russland eine Hand auf seine Stirn legte, errötete er leicht. Russland hob den Lappen auf und beugte sich über ihn. Das Gefühl, der Hitze steigerte sich durch die Körperliche Nähe zu dem anderem Land. Russland tauchte den heißen Lappen in kaltes Wasser und wrang ihn dann aus. Gleich neben dem Bett stand ein Hocker, auf dem eine Waschschüssel, mit dem Wasser stand. Er beugte sich zurück und Deutschland hatte das Gefühl, dass sein Gesicht brannte. Ihm war das furchtbar peinlich, vor allem die Sorge in Russlands Augen. Er war kein Kind mehr und wusste nicht einmal, was er hier machte. Vorsichtig legte Russland ihm das kalte Tuch wieder auf die Stirn und er stieß ein unwillkürliches Seufzen aus, als ihm die Kühle in den Kopf sickerte. Russland setzte sich im Schneidersitzt hin und schaute auf ihn hinunter. „Was mache ich hier? Wo bin ich? Nicht mehr im Zug, oder? Was ist passiert? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, außer, dass wir zusammen schwimmen waren.“, brachte er mit seiner schwachen, stolpernden Stimme raus und musste leicht lachen, was in einen Hustenanfall endete. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, redete er weiter: „Dass sah echt schön aus, so friedlich und still, aber das war nur ein seltsamer Fiebertraum.“, meinte er, wobei er etwas unangenehm berührt zur Seite schaute.

„Нет, это действительно было, но мы не ходили купаться. Ты пробил лед и чуть не утонул.“ (Nein, es war wirklich so, aber wir waren nicht schwimmen. Du bist durch das Eis gebrochen und fast ertrunken.), meinte Russland. Deutschlands Augen weitete sich und er musste das grade gesagte verarbeitend. „Я бы предпочел начать с самого начала.“ (Ich fang lieber vorne an.), sagte Russland schnell und setzte sich bequemer hin. „Вы просто задремали и не захотели проснуться, когда было объявлено о Берлине. Я сначала ничего не думал, но когда я позвонил тебе, ты не проснулся. Я толкнул тебя, но ты был без сознания. Когда я разбудил вас, поезд только тронулся с места. Вы почувствовали себя довольно плохо и провисли на унитазе как минимум на час. Затем после вы заснули. Я никуда не мог тебя унизить, поэтому просто взял тебя к себе. Затем я отвез вас в гостевой дом и дважды проверил.“ (Du warst einfach weggenickt und wolltest nicht aufwachen, als Berlin angesagt wurde. Ich hatte mir zuerst nichts Gedacht, doch als ich dich rief, bist du nicht aufgewacht. Ich hab dich angestupst, doch du warst wie bewusstlos. Als ich dich wachgeschüttelt hatte, fuhr der Zug grade wieder los. Dir ging es ziemlich mies und du hingst mindestens eine Stunde über auf der Toilette. Danach bist du eingeschlafen. Ich konnte dich schlecht irgendwo absetzten, weshalb ich dich einfach mit zu meinem Anwesen nahm. Ich hab dich dann ins Gästehaus gebracht und zweimal nach dir gesehen.) Er legte eine kurze Atempause ein und starte in das nichts, bevor er weitererzählte.

„Я ехал к вам с солдатом, и пошел сильный снег. Вдруг мы услышали быстрые шаги, и я обнаружил ваши вещи, разбросанные по полу. Я пустился в погоню вместе со своим солдатом, потому что это мог быть злоумышленник, и я беспокоился о вещах, которые оставил. Я пошел по следам к морю и тут услышал громкий треск. Я понял, что это значит, и сразу же убежал, так как быть запертым подо льдом очень опасно. Когда я нырнул вниз, нашел тебя, теряющего сознание. Я смог снова поднять тебя, но у тебя было сильное переохлаждение и у тебя не было сердцебиения. Нам пришлось начать делать компрессии грудной клетки, и когда вы, наконец, снова задышали, мы как можно быстрее отвезли вас в больницу. Врачи беспокоились о переохлаждении, но вы пережили это, и я хотела, чтобы вы были с кем-то из знакомых, а не просыпались где-то. Прошло три дня с тех пор, как ты чуть не утонул. (Ich war grade mit einem Soldaten unterwegs zu dir und es hatte angefangen heftig zu schneien. Auf einmal hörten wir schnelle Schritte und ich fand deine Sachen auf dem Boden verteilt. Ich nahm zusammen mit meinem Soldaten die Verfolgung auf, da es ein Eindringling sein könnte und ich mir sorgen wegen den zurück gelassenen Sachen machte. Ich folgte den Schritten bis zum Meer und hörte dann ein lautes Knacken. Ich wusste, was das bedeutet und rannt sofort los, da es sehr gefährlich ist unter Eis gefangen zu sein. Als ich hinab tauchte, fand ich dich ohnmächtig. Ich konnte dich wieder hochziehen, aber du warst stark Unterkühlt und hattest keinen Herzschlag mehr. Wir mussten mit der Herzdruckmassage starten und als du endlich wieder Atmetest, brachten wir dich so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Die Ärzte hatten zwar Sorgen, bezüglich der Unterkühlung, doch du hast es Überlebt und ich wollte lieber, dass du bei jemanden bist, den du kennst, anstatt irgendwo aufzuwachen. Das ist jetzt drei Tage her, seitdem du fast ertrunken bist.)

Der Raum war still, bis: „Danke! Ich Schulde dir mein Leben.“, kam schwach von Deutschland, der nun zu mindestens seine Erkältung und nicht existente Stimme erklären konnte. Ohne Russland wäre er gestorben und er stand ihm damit wohl für immer in Schuld. Russland lächelte etwas, bevor er vom Bett aufstand. „Я сообщу своему семейному врачу, что вы снова проснетесь. У меня еще есть работа, так что будьте спокойны.“ (Ich werde meinem Hausdoktor bescheid geben, dass du wieder wach bist. Ich muss noch Arbeit erledigen, also ruh dich ruhig aus.) Deutschland folgte diesem ratschlag zu gerne. Er ließ seinen Körper entspannen und seinen Pochenden Kopf in die Kissen sinken. Für den Moment konnte er vergessen, dass er bei einem Feind war. Russland verhielt sich komisch. Er lächelte zu fiel. Das war nicht normal, für ihn, da er fast nie Lächelte und wenn doch, dann erreichte es seine Augen nicht. „So kalt wie das Land, dass er regiert“, dachte er, als er sich von den Fängen des schlaffes fangen ließ.

Als Dr. Светлана hereinkam, schlief ihr Patient, wie ein Kind. Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie den vergleichsweise kleinen Körper, im Gegensatz zum Bett, da liegen sah. Sie ging zu dem Land und deckte ihn vorsichtig auf. Die Unterkühlung hatte sich zu einem hohem Fieber entwickelt und das Land hatte 41,6°. Sie rief den Präsidenten her und erklärte, dass das andere Land immer noch hohes Fieber hatte. Sie gab Deutschland Hustensaft für seine Lunge und wies Russland an, dass Deutschland den Hustensaft zweimal pro Tag nehmen sollte. Um das Fieber zu senken, entschloss sie auch noch ein kühles Tuch um den Oberkörper des Deutschen zu legen. Sie bat Russland, dass er den Deutschen hochhielt, während sie das Tuch in der Waschschüssel anfeuchtete und es dann um den heißen Körper des Deutschen zu legen. Sie bemerkte den dürren Körper des Deutschen. „Он должен больше есть.“ (Er sollte mehr essen.), meinte sie und wies auf ihren Patient. „Он очень худой, что имеет тенденцию стоять на пути процесса восстановления.“ (Er ist sehr dürr, was dem Genesungsprozess eher im Weg steht.) Russland nickte und entließ sie. Er schaute auf den Körper des Landes herunter. Da er da halb nackt lag, fiel Russland zum ersten Mal Dinge auf, die er nie wahrgenommen hatte. Der Deutsche war wirklich sehr dünn, obwohl es das wohl nicht richtig traf. Man konnte seine Rippen leicht hervorstechen sehen. Außerdem war ihm vorher beim halten auch aufgefallen, dass der Deutsche ziemlich viele Narben hatte. Natürlich hatte jeder Narben, doch sein Rücken sah so aus, als ob er Mal ausgepeitscht wurde und er hatte Kratzspuren an seinen Hüften. Gedenkenverloren fuhr Russland mit seinen Fingern über die langen Narben, an der rechten Hüfte Deutschlands. Er betrachtet die kaum noch Sichtbaren Verdunkelungen, über seinem Oberkörper. Was war diesem Land bloß Wiederfahren? Er schnappte aus seine Gedanken zurück und zog erschrocken seine Finger weg. Was hatte er grade getan?! Das war Übergriffig gewesen. Er gab sich selbst eine mentale Ohrfeige. Er hatte kein recht, Deutschland so zu befummeln. Mit gerötetem Gesicht, zog er die Deck wieder über den Körper des deutschen und verschwand in sein Arbeitszimmer. Die Nähe der letzten Tage, zu einem Körper, der ihm so vertraut und doch fremd vorkam verwirrte ihn. Es weckt Erinnerungen.

Die langen Tage im Spätsommer, zusammen mit allen seinen Geschwistern und Adoptier-Geschwistern. Es war eine tolle Zeit. Sie waren Jung und blieben lange Wache. Es war das Jahr 1946. DDR war noch ein frisches Familienmitglied ihrer immer größer werdenden Familie. Zu dieser Zeit war er etwa 20. Er selbst war zu diesem Zeitpunkt schon viel älter, doch wenn man als Countryhuman theoretisch ewig Leben konnte, dann war alter kein Maßstab. Bspw. lebte Großbritannien schon seit vielen Hunderten Jahren und sah aus wie ein 30-Jähriger. Somit waren Jahre kein Messstarb. Natürlich konnten Countryhumans an Gift sterben, erschossen werden, verbrennen, ertrinken… doch das Alter würde sie niemals holen, zu mindestens solang ihr Land lebte. In manchen Fällen überlebten Countryhumans sogar das. Preußen hatte gelebt, bis das Dritte Reich viel.

Sie saßen also zusammen, schauten der Sonne zu, die um 23:00 Uhr den Horizont berührte und sangen, saßen am Lagerfeuer, spielten Gitarre. Sie gingen Schwimmen, oder im Winter Schlittschuhlaufen. Die Kinder Sowjets mussten nicht viel arbeiten, doch die anderen hatten immer noch ein Land zu verwalten, weshalb diese schöne Zeit auch endete. Doch sie sahen sich. Vor allem DDR vermisste er am meisten. Und durch die Briefe, die sie austauschten, erfuhr er, dass DDR ihn auch vermisste. Als er die beiden Geschwister das erste Mal sah, hielt er DDR für ein Weichei. Es ging um die Verteilung Deutschlands und sein Vater hielt es nicht für schlecht, ihn mitzunehmen. Die beiden Geschwister saßen nebeneinander, auf der Couch, doch wurden allgemein eher wie Gegenstände behandelt, als wie Lebewesen. Zu diesem Zeitpunkte dachte niemand auch nur daran, den beiden die Verantwortung über ihr rechtmäßiges Erbe zu geben. Er saß neben seinem Vater und beobachtete die beiden Geschwister. Der eine mit der schwarz, rot, goldenen Flagge, saß aufrecht da. Er hörte zu, auch wenn er wusste, dass es ihm nicht gestattet war, etwas zu dem Gespräch zu sagen, hörte er aufmerksam zu. Als über Drittes Reich Diskutiert wurde, sah er die Härte, die fast unmerklich in seine Augen trat.

Sein Bruder hingegen, wirkt schwach auf ihn. Er hatte ebenfalls eine schwarz, rot, goldene Flagge, aber in der Mitte seines Gesichtes noch ein gold-gelbes Symbol. Er sank in sich zusammen, als über sein Vater gesprochen wurde. Russland verstand es nicht. Drittes Reich war ein Monster, dass seinem Vater das rechte Auge genommen hatte und dann kam dieses Land und weinte still.

Heute verstand er es mehr. Drittes Reich war ein Monster, aber er hatte über einen langen Zeitraum, Mühsam erfahren, dass DDR ihn trotzdem geliebt hatte. DDR war ein Familienmenschen und es dauerte nur ein Jahr, bis DDR, Sowjet als seinen neuen Vater akzeptiert hatte. BRD hatte seinen Vater wohl nicht so sehr gemocht. Russland wusste jedoch nichts genaueres, da er nicht viel mit BRD zu tun hatte und er nach der Wiedervereinigung, das Land, dass da stand nicht wiedererkannte. Er wusste nichts, von der Verschmelzung der beiden Brüder zu einem, weshalb er wie jeder andere glaubte, dass sein DDR gestorben war. Am Anfang hasste er Deutschland dafür, doch er merkte die Veränderung im inneren des deutschen, bis er manchmal nicht mehr sicher war, wer da grade vor ihm stand. Der Charakter ähnelte sich mit der Zeit immer mehr dem von DDR und Russland sah darin alte Erinnerungen, denen er Nachtrauern konnte. Vor allem Nach dem Tod seines Vaters und der Trennung seiner Geschwister, half es ihm, noch einen Lichtblick, in all der Trauer und dem Schmerz zu sehen.

Chapter 5: Zweierlei Lachen

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Er erwachte oft aus Fiebrigen Träumen. Erinnerungen, die nicht seine waren schwirrten ihm durch den Kopf und machten seine Träume wirr. Sein Fieber senkte sich zwar, doch er war sich nicht wirklich Sicher, wann etwas wirklich passiert und wann nicht. Manchmal wachte er auf und Russland lag schlafend neben ihm. Manchmal, sagt er ihm, dass er essen sollte, oder seine Medizin nehmen müsse. Ander Male, waren sie Schlittschuhlaufen, oder saßen am Lagerfeuer, im Spätsommern. Er wusste, dass DDRs Erinnerung wieder hochkamen. Die Nähe und in diesem Sinne Abhängigkeit, von diesen einem Land, tat ihm nicht gut. Eineinhalb Wochen nach dem Unfall, ging es ihm soweit wieder gut, dass er morgens aufwachte und abends ins Bett ging, ohne zwischendurch schlafen zu müssen. Die Realität rückte wieder ein und ihm wurde es Unangenehm, neben Russland zu schlafen. Russland ließ jedoch nicht zu, dass er nicht im Bett schlief. Russland meinte, dass er ruhe brauche und schlief lieber selber auf der Couch. Deutschland, verstand das Argument nicht. Er war ein, nun ja irgendwie Gast, weshalb er auch lieber in dem dafür vorgesehen Gästehaus schlafen sollte. Russland konnte da nichts gegen sagen, weshalb Deutschland wieder zurückzog.

Es gab nur ein Problem, dem er bisher nicht große Beachtung geschenkt hatte. Sein Rucksack war in dem Schneesturm und der Panik hinterher, nicht wieder aufgefunden worden. Bis man sich daran erinnerte, waren schon drei Tage vergangen und er war Unauffindbar gewesen. Er hatte zwar sorge, bezüglich seiner Daten und Information, doch er hatte Glücklicherweise Belgien seinen Papierkram gegeben, um ihn bei seinem Schreibtisch in Brüssel abzulegen. Er wollte sowieso in der nächsten Zeit nach Brüssel fahren, um seinen Schreibtisch auf neusten Stand zu bringen. Sein Laptop war ersetzbar und er hatte Sicherheitskopien. Wirklich ein Problem, ein sehr, sehr großes Problem für ihn war, dass alle seine Anziehsachen weg waren. Er hatte darauf Bestanden Kleidung von der bediensteten Garderobe zu bekommen. Russland hatte ihn zwar sowieso schon einen viel zu großen Pulli gegeben, doch Deutschland weigerte sich, etwas von Russlands Sachen Anzuziehen. Für Russland war es vielleicht ok, dass sie soviel Privatsphäre teilten, doch ihm gefiel es nicht. Natürlich hatte Russland ihm das Leben gerettet, doch zusammen in einem Bett zu schlafen oder die gleiche Kleidung zu tragen ging für ihn etwas zu weit.

Als er in dem Sessel saß und durch das Fenster des Gästehauses nach draußen sah, fiel er in Gedanken. Wenn er Russland beobachte, dann war er oft aggressiv, zu mindestens grimmig. Viele fühlten sich unwohl, wenn er sie ansah. Doch er war ein Mächtiges Land, dessen Wort Gewicht hatte. Früher war er wohl anders gewesen, doch sein Charakter hatte sich mit einem schlag drastisch verändert. Eigentlich dachte Deutschland, dass er so gut wie jeden Hassen würde. Das er es nicht immer einfach hatte, bewiesen die Verbände an seinem Unterarm. Er hatte eine Vermutung, was Russland dort hatte, doch es war anmaßend, ihn damit zu belästigen. Er hatte Russland selten glücklich gesehen, oder besorgt, oder emotionsgeladen, weshalb ihm das hier alles sehr verwirrte. Warum war er so führsorglich, fast schon aufdringlich?

Mit einem tiefen Seufzer, lehnte er sich zurück und ließ seinen Kopf auf den Sesselrücken fallen. Er starte an die die Deck und beobachtete das Farbspiel von Licht und Schatten. Mit der linken Hand, zog er seine Brille ab und mit der rechten, strich er sein lockiges Haar zurück. Als er seine Augen wieder öffnete, war die Decke eine verschwommene Masse. Er hatte echt Glück, dass seine Brill im Wasser nicht verloren gegangen war. Ohne sie wäre er so gut wie blind. Er schloss seine Augen wieder. Er wollte einfach nur wieder nach Hause. Ihm ging es besser, doch Russland meinte, dass er erst wieder richtig gesund werden müsse. Ihm ging es gut genug um reisen zu können. „Ich versteh nicht, was du von mir erwartest. Soll ich mit dir im Bett schlafen und das gleiche anziehen, als ob wir ein Paar wären? Seit wann hast du diese Führsorge entdeckt? Nutzte sie doch lieber für andere Dinge, anstatt sie für mich zu verschwenden, oder willst du nur, dass ich bleibe?“, flüsterte er zu sich selbst. Dass er blieb, war es das? Er merkte, wie er errötet, als Russland ihm sozusagen grade dazu gezwungen hatte, zu essen. „Dr. Светлана hat gesagt, dass du mehr essen musst. Du bist zu dünn!“, hatte er ihm gesagt, während er versucht ihm alles von der Suppe zu geben. Er hatte sich geweigert. „Ich bin satt! Ich bin erwachsen und kein Kind mehr, also weiß ich besser, wieviel ich essen sollte, oder ob ich keinen Hunger mehr habe!“, hatte er abgewehrt. Die Tatsache, dass die Doktorin ihn Oberkörperfrei gesehen hatte war ihm sehr unangenehm. Er konnte nur hoffen, dass Sie Russland nicht noch mehr erzählt hatte. Er mochte seinen Körper nicht wirklich, weshalb er vor allem nicht wollte, dass fremde darüber urteilten. Vor allem nicht Russland.

Er dachte an die vielen Aufgaben, die auf ihn warten würden, wenn er erst wieder zurück war. Dabei viel ihm ein, dass er niemanden gesagt hatte wo er war. Hatte Russland es getan? Ach verdammt! Vielleicht machten sie sich schon sorgen und suchten nach ihm. Er stand auf. Er musste nun wirklich wieder zurück und sich um sein Land kümmern. Er hatte nicht viel, zum mitnehmen. Weshalb er sich die ausgeliehene Jacke schnappte und sich einmummte. Er trat raus und in Richtung des Gebäudes, in dem Russland wohnte. Die Wachen ließen ihn rein, nachdem sie ihn sofort erkannten. Er fragte einen Diener, der rumlief, wo sich Russland aufhielt und folgte der Wegbeschreibung, durch das große Gebäude. Nach fünf Minuten, durch viele prunkvolle Gänge und Räume, blieb er vor einer großen Tür stehen. Er atmete einmal tief durch, in Vorbereitung auf das Gespräch und klopfte dann an die Tür. Einen Momentlang war es still, bevor eine Stimme von innen: „В этом!“ (Herein!), rief. Die Doppeltür wurde nach innen geöffnet und er trat in das Arbeitszimmer ein. Russland sah von seinem Schreibtisch hoch. Als er sah, wer hereintrat, gab er seinen Wachen ein Zeichen, die daraufhin den Raum verließen und die Türen wieder zuzogen.

Russland gab Deutschland, mit einer einladenden Handbewegung, das Zeichen sich in den Stuhl vor seinen Schreibtisch zu setzten. Er ging nach vorne und Zog seine Jacke wieder aus, legte sie über die Stuhllehne und setzte sich. Russland schrieb noch etwas zu ende, legte Stift und Zettel weg und sah ihn von oben an. Deutschland Atmete nochmal ein, bevor er begann. „Ich möchte gerne wieder zurückfahren. Mir geht es soweit gut genug, um zu reisen und ich habe viel Arbeit zu Erledigen. Ich wollte Bescheid geben, bevor ich einfach verschwinde und mich für die Gastfreundschaft bedanken.“ Russland sah ihn überrascht an. „Не думаю, что смогу тебя отпустить. Вы снова чувствуете себя лучше, но для путешествия требуется много энергии!“ (Ich glaub nicht, das ich dich schon gehen lassen kann. Dir geht es zwar wieder besser, aber zum Reisen braucht es viel Energie!), meinte Russland. Deutschland sah in direkt in die Augen: „Russland, wir sind so gesehen immer noch Feinde! Ich weiß, dass du den Westen nicht besonders Leiden kannst, aber ich bin der Westen. Ich gehöre zur NATO, einer der Hauptgründe, weshalb du die Krim Annektiert und den Krieg mit deiner eigenen Bruder gestartet hast. Ich bin der zweitstärkste Unterstütze der Ukraine und billige diese Auseinandersetzung nicht! Du hingegen, führst Hybridenkrieg gegen mich und andre Länder, die deine Geschwister sind. Ich weiß, dass DDR und du, euch sehr nahestandet, aber diese Zeit ist vorbei. Ich vermittle andere Werte, als du es tust und bin dir dankbar, für die Gastfreundschaft, aber welchen Grund siehst du mich hier festzuhalten? Bin ich jetzt ein Gefangener von dir?“, brauste er auf. Er war sich selber bewusst, dass es nicht zur Freundlichen Art gehörte, seine Gastgeber so zurückzudrängen, aber er verstand das Verhalten von seinen Gegenüber nicht.

Er war es leid, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Russland sah ihn leicht verdutzt und verärgert an. Im gesamten konnte Deutschland jedoch die Gefühle in den Azurblauen Augen nicht wirklich erkennen. „Думаешь, я тебя запираю?“ (Du denkst, dass ich dich einsperre?), fragte Russland. Deutschland rutschte etwas verlegen auf dem Stuhl hin und her. „Naja, schon irgendwie. Es passt einfach nicht zu dir, dass du dich so um jemanden kümmerst und vor allem nicht um einen Feind. Wir waren früher zwar mal befreundet, doch die Maske bröckelt schon seit längerem. Deshalb finde ich es einfach nur einsperrend, dass du mich nicht wirklich gehen lassen willst. Tut mir leid, aber ich muss zurück, die anderen machen sich bestimmt schon Sorgen.“ Russland nickte schwer. „О, конечно, без проблем. Идите, когда думаете. Если хотите, вас могут отвезти на железнодорожный вокзал.“ (Ach so, klar, ja kein Problem. Geh wann immer du denkst. Wenn du willst, kannst du zum Bahnhof gefahren werden.) „Danke, dass wäre nett und die ausgeliehene Kleidung gebe ich dir dann beim nächsten treffen wieder zurück?“, fragte er, erleichtert das Russland nicht versuchte ihn hier festzuhalten. „Вам не нужно возвращать одежду, в этом нет ничего особенного.“ (Die Kleidung musst du nicht zurückgeben, dass ist nichts wirklich wichtiges.

Deutschland stand auf und nahm seine Jacke, nicht sicher, wie er sich angemessen verabschieden sollte. Doch Russland stand mit auf und ging zur Tür: „Я покажу вам дорогу к машине.“ (Ich zeige dir noch den Weg zum Auto.), meinte er, während er die Tür öffnete. Still ging er neben Russland, verlegen, was er sagen sollte. Die ganze Situation war komisch. Er lief hinter Russland, ihn durch sein Anwesend führend. Warum war er bloß so? Er hasste sich selbst dafür. Einerseits, war das grade extrem Unfreundlich und auch nicht politisch gesehen korrekt, andererseits, machte ihn Russland als ,der Süden‘ auch Angst. Er hatte mit Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die besten Kontakte, aus Europa, gehabt. Doch das Russland eine Bedrohung ist, ist ein Fakt! Warum rechtfertigt er sich grade eigentlich selbst? „Was ist bloß los mit dir? Was denkst du denn da? Aber sich zu Endschuldigen, wäre vielleicht schon angebracht, oder?“, in seinen schweifenden Gedanken, bemerkt er nicht mal, wie Russland anhielt. Mit voller Wucht lief er in den Rücken des Russen und strauchelte zurück. Verwirrt schnappte er aus seinen verhedderten Gedanken zurück und nahm seine Umgebung wieder war.

Oh Gott, sie standen draußen, im Schnee, vor einem schwarzen Auto. Er lief puterrot an und spielte Nervös mit seinen Händen. „Oh, e-es tut mir lei-leid! Ich war in Gedanken und hab-“, fing er etwas holprig an, doch als er in Russlands Gesicht sah, hielt er inne. Er konnte den Gesichtsausdruck nicht einordnen. War er wütend. Bestimmt war er wütend. Als Russland den Mund öffnete, drückte Deutschland seine Augen zusammen, auf die harten Worte wartend, doch stattdessen, durchbrach Gelächter die Luft. Heiteres, frohes, helles, schönes Gelächter. Überrascht schaute er hoch, nicht fassend, was grade passiert. Russland lachte und wie. „Rus-“, sagte er, als Russland sich den Bauch vor Lachen halten musste und nach vorne knickte. Deutschland musste erstmal verarbeiten, was da grade passierte. Er hatte noch nie, jemanden so lachen sehen und der letzte, von dem er es erwartet hätte, wäre Russland gewesen. Russland versuchte sich wieder einzufangen und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ich verstehe echt nicht, was ich so Lustiges getan haben soll.“, meinte Deutschland etwas eingeschnappt. „Ааа, извините, только вы-“ (Ahh, tut mir leid, nur du-), er musste Luft holen um einen weiteren Lachanfall zu verhindern: „Только вы такие же, как и раньше. Вы не изменились!“ (Nur du bist wie früher. Hast dich nicht verändert!), beendete er den Satz.

Deutschland errötete wieder leicht: „Weiß echt nicht was du damit meinst! Ich habe mich total verändert!“, sagte er Ironisch und brachte Russland wieder zum Lachen. Unweigerlich musste er grinsen und auch Russland musste breit Grinsen, als er ihm die Autotür aufhielt. „Hey, ich wollte mich noch endschuldigen, wegen vorhin. Das war unange-“, fing er an doch Russland legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen und hinderte ihn am Weitersprechen. „Все ок, серьезно. Я бы сказал, что скоро увидимся?“ (Alles ok, ernsthaft. Ich würd sagen bis bald?), fragte er stattdessen und Deutschland nickte nur. Mit einem immer noch breiten Grinsen schloss er die Autotür und gab dem Fahrer ein Zeichen loszufahren. Er ließ Deutschland mit einem brennendem Gesicht zurück, der während der ganzen Reise nur an Russland denken konnte. Auch Russland schlief an diesem Abend mit dem Gedanken an Deutschland ein.

Chapter 6: Mein Licht

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Die nächsten Wochen waren die Hölle für Deutschland. Erstmal musste er einem zutiefst besorgtem Europa erklären, dass er wieder da war und dass es ihm gut ging. Dann musste er 20 näherstehenden Ländern + der EU irgendwie erklären, wo zum Teufel er war und warum er nicht geantwortet hatte und warum er seinen Rucksack verloren hatte und ob er sich überhaupt Gedanken gemacht hatte, wie viel Sorge er ihnen bereitet hatte? Nachdem diese Hölle vorbei war, trat er erstmal in ein Meer von Papier Kramm, der so zu sagen aus seinem Büro herausfloss. Er minimierte seine Schlafenszeit auf drei Stunden und kippte einen Kaffee nach dem anderen. Um sich die Zeit zu sparen schlief er einfach direkt im Bundestag, auf der Couch, in seinem Arbeitszimmer. Drei Wochen später hatte er endlich alles abgearbeitet, doch hatte wieder Fieber bekommen. Im Gegensatz zu jedem normalen Menschen, ruhte er sich nicht aus und schlief viel, sondern Arbeitet nur noch mehr und schlief noch weniger. Mit einer kleinen Verschnaufpause, lag er wieder im Bett und zwang sich die Suppe zu essen, die er sich gekocht hatte.

Er hatte kein Appetite, doch war in den letzten drei Wochen noch dünner geworden, weil er kaum gegessen hatte. Seine Therapeutin sagte zwar, dass er sich jetzt schon auf einer schmalen Grenze bewege, doch essen bereitet ihn einfach Unbehagen. Er war nicht Magersüchtig, wirklich nicht. Essen war für ihn die Schwelle zur Hölle. Er hatte mit seiner Therapeutin gesprochen, doch er würde dieses Trauma wohl nie überwunden haben. Er seufzte und gab auf. Egal, wie bezaubernd und Lecker es war, in seinem Mund schmeckte es fahr. Italien hatte ihn mit seiner besten Küche nicht überzeugen können. Frankreich mit den besten Delikatessen nicht und auch Großbritannien war daran gescheitert, seinen Geschmacksknospen wieder Leben einzuhauchen. Er strich mit seinen Händen die Konturen seiner Rippen nach. Er sah wohl grade so aus, als ob er seit drei Monaten ein Gefangener in einem dunklem Kerker war und kaum mehr als Brotkrummen zu essen bekommen hatte.

Er stand auf und ließ die angenehm kalte Luft seinen Körper umhüllen. Er stellte sich vor seinem Türspiegel, der an seinem Kleiderschrank befestigt war. Er Scannte seinen Körper. Dünne Arme, hervorschauende Rippe, flacher Bauch, lange aber magere Beine. Er hatte nur eine Boxer an, die Kälte auf seiner heißen Haut genießend. Sanft fuhr er mit seinen Fingern die Kratzspuren entlang, die auf seiner gelb-goldenen Haut stark sichtbar waren. Beschämt verdeckte er seinen Oberkörper, die Überreste der Bissspuren verdeckend. Seine Oberschenk waren für immer dunkel Gelb fleckig. Sein Rücken war verunstaltet und sein Hintern, würde für immer vernarbt bleiben, von den fielen Malen, an denen er zerrissen wurde. Voller Hass, auf diesen Körper, betrachte er sich selbst und zog mit seinen Fingern die alten und neueren Schnitte an seinen Unterarmen entlang. Tränen stachen in seine Augen, als alte, nie verarbeitet Erinnerungen, in ihm hochkamen. Verzweiflung und Hass überschwemmten ihn und er kauerte sich zusammen, seine Hände in seinen Harren und seinen schreienden Mund in sein Knie gedrückt.

Plötzlich schnitt eine Erinnerung durch die Negativität seiner Gedanken. „Dr. Светлана hat gesagt, dass du mehr essen musst. Du bist zu dünn!“ Ein Lachender Russland, der vor Freude weinen musste und ein breites Grinsen auf seinem Gesicht hatte, brach wie ein Licht ins Dunkle ein. Er stand auf und nahm seine Suppe wieder. „Iss!“ , befahl er sich selber und klammerte sich mit jedem neuen Bissen an die Erinnerung, dieser Glücklichen Person. Eine Ablenkung vom Trauma, dass er versuchte zu verdrängen. Als er seinen Löffel hob und keine Suppe mehr drauf war, bemerkte er erst, dass ihm Tränen übers Gesicht liefen. „Verdammt!“, fluchte er und wischte sich die Tränen weg. Seine so schwache Seite, zeigte er niemals jemanden. Er schämte sich für die Traumatisierte, Weinende, Selbstverletzende Seite. Vor anderen spielte er immer den Starken, der viel Arbeitet und sich Glücklich damit schätzte, lieber mit niemanden Befreundet zu sein. Natürlich hatte er Freude, alleine Italien und Japan waren Kitafreunde, doch er vermied es, sie oft zu treffen. Er mochte es nicht, wenn sich jemand Sorgen um ihn machte. Die Antwort auf diese Frage war immer ,Ja, alles gut! Mach dir keine Sorgen.‘ was für eine Lüge. Wenn es einen selber nicht gut geht, erkennt man, wenn es andere auch trifft. ,Mir geht’s gut!‘, auch ja und das dich niemand mag? ,Mir geht’s gut!‘, und das falsche lächeln, weil du dich in den Schlaf weinst? ,Mir geht’s gut!‘ klar, die Verbände an deinen Armen Bluten wieder durch, wechsle sie mal! ,Mir geht’s gut!‘ und der Selbsthass in deinen Augen? ,Mir geht’s gut!‘, doch dein, sich immer mehr zurückziehendes Erscheinungsbild, sagt etwas anders.

So viele Lügen, aber er kannte es. Viele Countryhumans hatten Problem. Das konnte mit ihren Eltern zusammenhängen, oder auch mit dem Land, dass sie führten. „Jeder hat Leichen im Keller“, flüsterte Deutschland und musste leicht lachen. Wie wahr, dieser Spruch doch war. Er stellte die Suppenschüssel in die Küche und ging zurück in sein Bett. Er deckte sich wieder zu und legte sich wieder einen kühlen Lappen aufs Gesicht. Er versuchte etwas zu lesen, doch konnte sich nicht wirklich konzentrieren, weshalb er sich stattdessen hinlegte, um sich auszuruhen. Seine schweifenden Gedanken fand jedoch immer wieder zu einem Thema zurück, viel mehr zu einer Person, einem Countryhuman. „Ach, scheiße“, fluchte er, als sein Gesicht errötete und er es in das Kissen drückte. Er verbot seinen Gedanken und seinem Gesicht, an Russland zu denken. Das war falsch, sie waren Feinde, aber ahhh, dieses Lachen, diese Führsorge und dieser Körper. Er bedeckte mit beiden Händen das Gesicht, um vor der Außenwelt zu verstecken, was sein Körper an den Gedanken Russlands empfand.

Chapter 7: Kleines Lied

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Er saß auf seinem Stuhl und beobachtete die hereinkommenden Länder. Es gab ein Treffen der EU. Thema Migration. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hing in Gedanken, während der Raum sich mit Stimmen füllte. Er hatte Russland seit vier Monaten nicht mehr gesehen. Inzwischen hatten sich seine Gedanken beruhigt und er wollte ihm nur noch die Kleidung zurückgeben. Problematisch war jedoch, dass er zwar jetzt ein neues Handy hatte, aber Russlands Nummer nicht kannte. Jemanden Fragen, würde Fragen aufwerfen. Er lehnte sich vor und durchging seine Rede zu diesem Thema nochmals. Doch Schweiz verwickelte ihn in eine Gespräch und auch Österreich redet mit. Als die EU das Meeting eröffnete, bemerkte er erst, dass er noch gar nicht fertig war, weshalb er nur mit einem Ohr zuhörte und in seinen Blättern rumkritzelte. Das leise aufkommende Geflüster, bemerkte er nicht und bei der ersten Rede, die gehalten wurde, schrieb er sich noch ein paar Argumente auf. Er war als dritter an der Reihe und begab sich nach vorne. Er saß in der zweiten Reihe und hatte es deswegen nicht weit. Er blickte nicht auf, seine Blätter ordnend, bis er mit einem Nicken die EU grüßte, die über dem Rednerpult saß, sich umdrehte und seine Rede auf dem Pult platzierte.

Er wartete, bis der angestellte Diener ihm ein Glas Wasser hingestellt hatte, bevor er mit seiner Rede begann. Er redete ohne zu stottern, oder über Wörter zu stolpern. Zusammen mit seiner Vorbereiteten Rede, war es inzwischen ein leichtes. Wenn man seit so vielen Jahren vor vielen Menschen redet, dann ist man nicht mehr aufgeregt und kann auch reden, ohne sich zu verhaspeln. Während er seine Meinung formulierte, sah er den Ländern in die Gesichter, so wie man es bei einem guten Vortrag tuen sollte und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er endete und der Saal klatschte höflich. Er neigte den Kopf, nahm seine Sachen wieder auf und ging zurück zu seinen Platzt. Da er nun soweit fertig war, konnte er sich besser auf die Reden der anderen konzentrieren.

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„Thank you very much, next I would like to let one of our guests speak.“ (Vielen Dank, als nächstes würde ich gerne einer unsere Gäste sprechen lassen.), meinte die EU, die keine Muttersprache in diesem Sinne hatte. Sie konnte wie alle anderen Länder alle Sprachen sprechen, doch da es über viele Länder wachte, sprach es oft einfach die internationale Sprache Englisch. Wenn es Einzelgespräche führte, sprach es oft in der Muttersprach, des jeweiligen Landes, doch hier war das natürlich schlecht möglich. Was Deutschland jedoch aufhorchen ließ, war die Erwähnung von Gästen. Er hatte nichts von Gästen mitbekommen, weshalb er gespannt darauf wartete, wer kommen würde. Manchmal, selten, kamen Gäste um zu sprechen. Es waren dann oft hohe Militärbeamte, oder Experten, in bspw. Klimafragen dabei, die Wind hereinbrachten. Doch als ihm ein kribbeln über den Rücken ging, hatte er eine Vorahnung, wer da kam. Ohne es selber wahrzunehmen, drehte er sich um und sah der Person entgegen, die von hinten kam. Dem Land. Ihre Augen verbanden sich. Azurblau Augen trafen auf Eisblaue. Nur ein kurzer Moment, doch die Zeit schien kurz in dem Moment zu erfrieren.

„Was macht Russland hier?“, war das einzige, was er dachte, bevor der Moment vorbei war und Russland an ihm vorbei zum Rednerpult lief. Er begann seine Rede, doch Deutschland konnte nicht richtig zuhören. Seine Gedanken schweiften ab und verfingen sich. Mit einem Blick durch den Raum, sah er viele saure Gesicht und auch ein paar verängstigte. Nach der Rede Russlands, war der Beifall gering, doch Russland ging trotzdem mit erhobenem Haupt zurück zu seinem Platzt, hinter den festen Sitzreihen. Wie sich herausstellte, waren alle Europäischen Länder eingeladen worden, um eine Meinung von ganz Europa zu bekommen. Als die Mittagspause begann, stand Deutschland schnell auf, um Russland zu erwischen. Er sah ihn mit seiner Schwester Weißrussland sprechen, weshalb er nicht störte und sich zurückzog. Es war Mittagspause, weshalb er sich immer heimlich in den Park, hinter dem Europäischen Hauptsitzt verzog. Wenn er mit den anderen in die Kantine gehen würde, würde er Fragen bekommen. Darauf hatte er echt kein Bock, weshalb er sich lieber in den nicht viel Besuchten Park zurückzog und die eineinhalb Stunden Mittagspause dort verbrachte. Der Park war fast schon Labyrinthartig aufgebaut, was ihm Schutz vor Blicken verschaffte. Den Vögeln zuzuhören war einfach nur entspannend. Obwohl es noch Ende Januar war, zwitscherten die Vögel schon und Sonnenstrahlen brachen sich ihren Weg durch. Es war zwar noch bitterkalt, doch wegen der Sonne fühlte es sich mindestens 5° wärmer an.

Er setzte sich auf seine Lieblingsbank und genoss die stille um ihn herum. Er würde dieses Mal eine halbe Stunde früher zurück gehen, um Russland noch erwischen zu können. Mit einem Seufzer lehnte er sich zurück und atmete die frische Luft tief ein. Er genoss diese, nicht oft vorhanden ruhe und merkte die Schritte deshalb auch erst gar nicht. Doch als sich links von ihm jemand hinsetzte, blickte er auf. Russland sah mit einem verlegen Lächeln auf ihn hinab und Deutschland merkte, wie sich seine Wangen leicht Rosa färbten, als er schüchtern zurück lächelte. „Hey“, flüsterte er in die kalte Luft hinein. „Привет“ (Hi), antwortete Russland und angenehme stille senkte sich auf sie hinab. „Ich hatte versucht mit dir zu sprechen, aber du hattest dich mit deiner Schwester unterhalten und da wollte ich nicht hereinplatzten.“ „Я знаю.“ (Ich weiß.), meinte Russland nur und lächelte ihn wieder an. „Я видел вас и заметил, в каком направлении вы движетесь. Когда я увидела, что ты собираешься в этот парк, мне оставалось только найти тебя.“ (Ich hatte dich gesehen und gemerkt in welche Richtung du gingst. Als ich sah, dass du in diesen Park gingst, musste ich dich nur noch finden.), antwortete er auf Deutschlands verdutztes Gesicht.

„Ich wollte dir die Wäsche zurückgeben.“, sagte Deutschland und dieses herrliche Lachen durchschnitt die Luft wieder. „Я думал, что в этом нет необходимости.“ (Ich meinte doch, dass das unnötig sei), sagte Russland immer noch lachend. „Hm, vielleicht, aber alles sollte seine Ordnung haben“, murmelte Deutschland und den letzten Part verschluckte er fast in seinem Schall: „Und ich wollte dich nach deiner Handynummer fragen.“ „Вы, вы хотели спросить у меня мой номер? Но у вас это уже есть.“ (Du, du woll-wolltest mich nach meiner Nummer fragen? Aber die hast du schon.), stotterte Russland. Deutschland schaute mit geröteten Wagen auf dem Boden. „Ich meine deine Private…“ „О, да, я могу дать вам это.“ (Oh, ja, die-die kann ich dir geben), meinte Russland und Deutschland zog sein Handy aus der Jackentasche. „Möchtest du sie gleich eingeben?“, fragte Deutschland und Russland nahm das Handy entgegen, um seine Nummer einzugeben. Als er sein Handy wieder entgegennahm, sah er hoch und sah auch, dass Russland gerötete Wangen hatte. Er überlegte, ob er darüber scherzten sollte, doch tat es dann doch nicht und hielt einfach die Stille zwischen ihnen aufrecht.

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„WIR KOMMEN ZU SPÄT!“, rief Deutschland im Rennen. „И даже если это так, это не так уж и плохо.“ (Und selbst wenn, ist doch auch nicht so schlimm.), meinte Russland, der wegen seinen langen Beinen relativ entspannt neben Deutschland her joggte. „Ich war noch nie zu spät! Fünf Minuten vor der Zeit, ist des Deutschen Pünktlichkeit! Das habe ich noch nie gebrochen!“, rief er während er die Tür aufstieß und sie Russland aufhielt. „Эх, пунктуальность.“ (Ach, Pünktlichkeit.), sagte Russland nur und ging zu der Tür zum Versammlungsraum. „Mhm, für dich-“, murmelte Deutschland und ging mit den letzten paar Countryhumans in den Saal. Russland schloss die Tür und ging zu seinem Platzt, schon nicht mehr grinsend. Während Deutschland schnell nach vorne ging, merkte er, dass ein paar ihn überrascht musterten. „Ja, ja, dass ich mal knapp bin, hätte wohl niemand erwartet.“, dachte er, während er seine Jacke und Schall auszog und sich setzte. Zwei Minuten danach eröffnete, die EU die Nachmittagssitzung. Deutschland konzentrierte sich ganz bewusst auf die Debatten und erst, als das Meeting beendet wurde, schnappte er zurück.

Er tat so, als ob er beschäftig sei, bevor er auch aufstand und seine Jacke arrangierte. Er nahm seine Tasche und sah, dass Russland auf ihn gewartet hatte. Nicht offensichtlich, aber er wurde fertig, als Deutschland durch die Tür ging. Mit einem unsichtbaren Wink, ging er wieder in Richtung Park. Er wartete am Park Rand und schloss seine Augen. Ein verstohlenes Lächeln, huschte über sein Gesicht. Was war hier eigentlich der Plan? Warum trafen sie sich heimlich hinter dem Rücken der anderen Länder? Hatte Russland nur zufällig so lange gebraucht, oder hatte er wirklich auf ihn gewartete? Ohne es zu bemerken, begann er zu summen und sogar leise zu singen. Er war verwirrt über die Intensität seiner Gefühl. Hatte Russland seinen Wink bemerkt? Er hob die Augenlieder und spähte durch seine runde Brille. Er sah hoch, in den Himmel, der sich langsam verfärbte. Bei dem Klopfen, auf seiner Schulter, kam er in die Realität zurück und riss seinen Blick von dem schönen Sonnenuntergang. Erst jetzt merkte er, dass er sang: „Weil er innig der Heimat ergeben, bleibt Katyushas Liebe ihm zu Dank…“, und schloss damit schnell seinen Mund. „Катюша? Вы только что спели Катюша?“ (Katyusha? Hast du grade Katyusha gesungen?), fragte Russland überrascht. „Ok, lass uns einfach niemals wieder darüber reden. Ich hab’s nicht Mal gemerkt, also… du hättest das nicht hören sollen.“, meinte Deutschland verlegen. „Ja ok… aber es war echt schön“ „Что это? Почему вы сейчас говорите по-немецки?“ (Was soll das? Warum sprichts du jetzt Deutsch?), fragte Deutschland im Gegenzug auf Russisch. „Хорошо, хорошо, я понимаю. Больше ни слова.“ (Ok, ok, ich versteh schon. Kein Wort mehr darüber.)

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Sie unterhielten sich und liefen Richtung der Bahnstation. Im Gespräch, waren sie aber zu langsam. Der Zug nach Moscow, war weg. „Снова забыли время.“ (Wiedermal die Zeit vergessen.), meinte Russland endschuldigend. „Belastend“, seufzte Deutschland. „Und, was jetzt? Der nächste fährt erst mittags.“ Er sah sich um und nahm dann sein Handy raus. „Ich gehe wieder zurück zum Europäischen Parlament. Ich hab dort ein Büro. Tut mir leid, dass du jetzt wegen mir deinen Zug verpasst hast. Kann ich dir das Hotelzimmer bezahlen, oder so?“, fragte er, als er sein Handy wegsteckte. „Нет, нет, я бы сказал гораздо больше, что во всем виноват я. Обычно ты всегда приходишь вовремя, но теперь я тебя остановил. Когда вы придете к себе в офис, я могу пригласить вас на ужин?“ (Nein, nein, ich würde viel mehr sagen, dass das ganze meine Schuld war. Normalerweis bist du schließlich immer pünktlich, doch jetzt habe ich dich aufgehalten. Wenn du zu deinem Büro gehst, kann ich dich dann zum Essen einladen?), fragte Russland im Gegenzug. „Sehr lieb von dir, aber spar dir lieber das Geld, ich bin eh satt!“ „Ты сегодня не ел весь день, ты не можешь отмахнуться от меня, что ты не голоден!“ (Du hast heute den ganzen Tag über nichts gegessen, du kannst mich nicht damit abwimmeln, dass du kein Hunger hast!), sagte Russland nur und zog ihn mit. „Hey, lass mich los, ich hab kein Hunger!“, rief er, doch Russland ließ ihn nicht los.

Deutschland sträubte sich, doch konnte nichts gegen den starken Griff an seinem Handgelenk unternehmen. Russland zog ihn einfach mit in die Innenstadt Brüssels. Die Sonne war untergegangen und die Läden und Geschäfte leuchten hell. Es war zwar erst 18:34 Uhr, doch da es Winter war, ging die Sonne wesentlich schneller unter. Er klagte und erklärte, dass das Europäische Parlament geschlossen sein würde, wenn er nicht bald dort auftauchte. Russland interessierte das jedoch nicht wirklich. Auch die Blicke, die sie von den Menschen bekamen, interessierte ihn nicht wirklich, doch Deutschland tat es. „Hey, was denken die Menschen, wenn sie uns zusammen essen sehen? Am Ende landet es im Internett und die ganze Welt weiß es!“, versuchte Deutschland ihn zu überzeugen. „Весь мир знает что? Что мы питались как любой нормальный человек?“ (Die ganze Welt weiß was? Das wir so wie jeder normale Mensch gegessen haben?), fragte Russland im Gegenzug. „Du weißt was ich meine!“, doch Russland ging einfach weiter, Deutschland mitziehend. „Was ist, wenn wir angegriffen werden? Jeder weiß, wer wir sind! Es ist ein Sicherheitsrisiko!“ „Если кто-то нападет на нас, он должен сначала пройти мимо меня!“ (Wenn uns jemand angreift, soll er erstmal an mir vorbei!) „Ein Messer oder eine Schusswaffe kann dich genauso verletzten, wie jeden anderen!“, konterte Deutschland, doch Russland war schon angekommen.

„Verdammter Russe“, fluchte Deutschland in seinen Schall, aber sie waren schon in dem Restaurant drinnen. Böse Murmelte er vor sich hin, leicht angepisst, dass Russland nicht auf ihn hören wollte. Es war wohl wirklich keine allzu kluge Idee. Andererseits, hatte er heute tatsächlich noch nichts gegessen. Sein Magen verlangte nach Arbeit. Ein Kellner, führte sie zu einem Tisch, in einer Ecke, relativ privat. Deutschland fiel auf, wie wenig besucht das Restaurant war, bis ihm auch auffiel, wie gehoben es war. Als er zurücksah, bemerkte er, dass es wohl ein Hotel Restaurant war und deswegen auch wenige Menschen hier waren. Er entzog sich Russlands Griff. Was sollten die Menschen nur denken? Es wirkte sowieso schon sehr persönlich, wie sie hier zu zweit aßen.

Chapter 8: Ein Abend zu zweit

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„Also ganz ehrlich-“ „Тогда люди должны думать, чего они хотят.“ (Dann sollen die Leute doch denken, was sie wollen.), unterbrach Russland ihn, leicht genervt, von Deutschlands ständiger Verteidigung. „Mit solchen Argumenten kannst du Punkten, wenn wir zwei Exbeliebige Personen wären. Verdammt, das sind wir aber nicht, Russland!“, wehrte sich Deutschland weiter. Das ging jetzt schon eine halbe Stunde so. Er war stark darauf bedacht, was man von ihm dachte. Es konnte ihm, so wie Russland egal sein, doch das war es ihm nun Mal nicht. Im Nachhinein war es schon auffällig genug, dass sie zusammen am Bahnhof waren, doch das konnte man auch einfach als Kollegenausflug verstehen. Wenn sie sowieso in ein und denselben Zug mussten, warum dann nicht zusammenfahren. Die Sache, dass Russland ihn die ganze Zeit an der Hand hatte, konnte Fragen aufwerfen. Zwei Länder und sie hielten Händchen?! Natürlich war es kein Händchen halten in diesem Sinne, schließlich hatte Russland ihn einfach mitgezerrt. Doch dieses Gemeinsame Abendessen. Ein ,Geschäftsessen‘, meinte Russland genervt, als Deutschland keine Ruhe geben wollte. So gesehen konnte man das wirklich für ein Geschäftsessen halten, nur vielleicht etwas plötzlich. Unangemeldet, in einem fünf Sterne Hotel. Zwei Länder, die sich befeindet gegenüberstanden und dann nicht in einer von ihren Ländern aßen. Er zerbrach sich vielleicht wirklich einfach zu viel den Kopf. Er hatte mehrmals gesagt, dass er nichts essen wollte. Russland bestellte deshalb einfach Essen und Getränke für beide.

„Кто-нибудь когда-нибудь говорил вам, что иногда вы слишком много обдумываете?“ (Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du manchmal Dinge zu sehr Durchdenkst?), fragte Russland ihn, nachdem das essen da war. „Und hat dir schon mal jemand gesagt, dass du manchmal Dinge zu sehr auf die leichte Schulter nimmst?“, konterte Deutschland und betrachtete Missmutig seine Bratkartoffeln. Er wusste, dass er früher Kartoffeln geliebt hatte, doch inzwischen schmeckten sie wie alles nach nichts. Anstatt einen Bisse zu nehmen, nahm er einen Schluck von seinem Getränk. Mit einem tiefem Atemzug, nahm er den Bissen aus Bratkartoffeln und Bohnen in den Mund. Fade, Geschmackslos, schmerzhaft, ja schmerzen, Trauer, stille Schreie nach Freiheit, Tränen, so viele Tränen. Er öffnete seine Augen wieder. Die Welt drehte sich weiter. Russland sah aus dem Fenster. Er selbst sah auf seine zitternden Hände hinab. Ja, wie konnte er das nur vergessen. Das war das erste Mal gewesen. Es hatte Bratkartoffeln, mit Bohnen und Mehlspitzte gegeben. Das Lieblingsessen von ihm und seinem Bruder. Danach hatte es nicht mehr gut geschmeckt. Danach hatte er es gemustert, wie verfaultes Fleisch. Ihm wurde schlechte. Er Atmete, konzentrierte sich darauf und aß dann langsam weiter. Bissen für Bissen. Nicht erinnern, nein nicht das tun.

Er sah zu Russland. Er stellte sich das Lächeln vor, dass er ihm nur zeigte, wenn sie alleine waren. Es half, wärmte sein inneres und ließ den fahlen Geschmack etwas verschwinden. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal soviel gegessen hatte. Er fühlte sich voll, doch er hatte grade Mal vierfünftel seines Tellers gegessen. Trotzdem war er mehr als satt, weshalb er sich lieber auf das Getränk in seiner Hand und Russland vor ihm konzentrierte. Sie saßen da und redeten lange. Russland lud zu einer Runde ein, doch Deutschland lehnte lieber ab. Er mochte es nicht wirklich, betrunken zu sein. Außerdem musste er zugeben, dass er keine hohe Alkoholgrenze hatte. Da er so gut wie nie trank, reichten schon zwei Gläser Bier aus und er war ordentlich weg. Neben Russland, würde das noch mehr auffallen, da Russland oft trank und nicht das einfache Zeug. Soweit er wusste, war 42%igen Vodka und Cola miteinander mischen eine beliebte Kombi. Mit einem Blick auf die Uhr, seufzte er, 22:54 Uhr. „Also so komme ich nicht mehr in mein Büro.“, dachte er sich, doch konnte nicht böse sein. „Der Abend war echt angenehme, soviel Spaß hatte ich lange nicht mehr.“, meinte er lächelnd. „Мне приятно. Мне тоже понравилось, но я действительно остановил вас, не так ли?“ (Das freut mich. Mir hat‘s auch Spaß gemacht, aber ich hab dich echt aufgehalten, oder?) „Na ja, ich nehme mir auch einfach ein Zimmer.“ Damit standen sie auf und verließen den Saal. Doch als sie an der Rezeption ankamen, wurde Deutschland unruhig. Es war 23:05 Uhr und die Rezeption hatte um 23:00 Uhr geschlossen.

„Das ist schlecht.“, meinte Deutschland und schaute auf das Informationsschildchen. „Es tut mir echt leid, dich wieder belästigen zu müssen, aber kann ich heute Nacht bei dir auf der Couch oder so schlafen?“, fragte Deutschland an Russland gewandt. „Конечно, мы найдем место, где вы сможете переночевать.“ (Natürlich, wir finde schon ein Platzt, wo du schlafen kannst), meinte Russland mit einem süßen Lächeln, was Deutschlands Blut ins Gesicht trieb. Ohne zu zögern, rief er einen Fahrstuhl. Als er kam, traten sie beide ein und Russland musste erstmal auf der Karte schauen, in welche Etage sie mussten. Die Türen schlossen sich und ließen die beiden alleine zurück. Kam es ihn nur so vor, oder schlug die Stimmung wirklich um. Auf der Suche nach irgendetwas, dass er anschauen konnte, huschte sein Blick umher und genau das, was er vermeiden wollte passierte. Sein Blick Kreuzte sich mit Russlands. Nur ein paar Sekunden, bevor er vorgab, die Informationstafel an der Gegenüberliegenden Wand furchtbar interessant zu finden. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und entließen ihn in die Gänge, des fünften Stocks.

Er folgte Russland der ihr Zimmer suchte. Wie konnte so ein kurzer Blickkontakt soviel aussagen. Was hatte Russland davon mitbekommen. Hatte er es auch als so persönlich empfunden? Oder machte er sich wieder zu viele Gedanken? Als Russland vor dem Zimmer stoppte und es aufschloss, musste Deutschland staunen. Natürlich, er war zwar der Kanzler Deutschlands, doch lebte selbst in einer normalen Wohnung. Größer als durchschnittliche Wohnungen, aber immer noch sehr bescheiden, im Vergleich zu anderen Wohnorten von seinen Kollegen. Wenn er in andere Länder reiste, stand ihm zwar immer die Möglichkeit zu Verfügung, in beste Hotels einzukehren, doch er zog es vor, lieber schnell wieder zu Hause zu sein. Es sollte ihn nicht überraschen, doch er war immer wieder davon beeindruckt, was ihm reintheoretisch zur Verfügung stand. „Президент Свит“ (Präsidenten Sweet), meinte Russland nur. Deutschland nickte und sah sich um. Das Zimmer, war eher eine eigene Wohnung. Ein Großes Wohnzimmer, mit Fernseher und einem Esstisch, ein Flur, ein kleiner Raum mit Toilette und Wachbecken. Dann das Schlafzimmer und noch ein extra Bad, mit Stehdusche und Badewanne. Einem Waschbecken und riesigen Spiegel, sowie nochmal eine extra getrennte Toilette.

Deutschland staunte, doch für Russland war es offenbar Standard. Für ihn war es eine größere Überraschung, dass das Bett ein Doppelbett war. „Они, наверное, думали, что мы будем спать здесь вместе, хм?“ (Sie dachten wohl, wir würden hier zu zweit schlafen, hm?), sagte Russland mit einem Blick aufs Bett. Deutschland war auch Überrascht: „Hattest du nicht gesagt, dass du alleine hier übernachtest? Wie Übergriffig einfach davon auszugehen, dass wir hier zusammen schlafen.“ „Я считаю, что Президент Свит просто оборудован двуспальной кроватью.“ (Ich glaube, dass die Präsidenten Sweet einfach mit einem Doppelbett ausgestattest ist.), meinte Russland beruhigend und sah ihn aufmunternd an: „По крайней мере, вам не придется спать на полу!“ (Wenigstens musst du nicht auf dem Boden schlafen!) „Ja, ich kann auf der Couch schlafen, oder dachtest du, dass ich mit dir in einem Bett schlafe?“, zog Deutschland Russland auf. Daran, wie Russland leicht errötete und ertappt wegschaute, merkte Deutschland, dass Russland das wirklich Gedacht hatte. Klar, er hatte schon mehrere Tag lang in seinem Bett geschlafen, doch da war er schließlich schwer krank und nicht wirklich anwesend. Hier war es eine ganz andere Situation.

„Ich würde mich einfach Mal zuerst Bettfertig machen.“, meinte Deutschland, schon auf den halben Weg ins Bad. „Ясный“ (Klar), antworte Russland und Deutschland schloss die Badtür. Er hatte zwar einen Rucksack dabei, aber nicht das, was er brauchte drinnen. Er hatte schließlich auch nicht damit gerechnet, dass er heute Abend nicht wieder in seiner Wohnung war. Doch das Hotel erfüllte die Sterne voll und ganz. Es gab einen Notfall Zahnbürste, Gesichtslappen und Badmantel. Somit konnte er sich richtig fertig machen. Frisch gewaschen, kam er wieder aus dem Bad heraus. Seine Anziehsachen, hatte er einfach im Bad an einen Haken gehangen, damit er sie morgen auch nochmal tragen konnte. Jetzt hatte er einfach den Bademantel an und die Hausschlappen, die ebenfalls bereit lagen, an. Er fand Russland jedoch weder im Schlafzimmer, noch im Wohnzimmer. Jedoch bemerkte er das offene Fenster. Die Fenster waren wiederrum Deckenhoch, und das Fenster, die Fenstertür, die offen stand, führte zum Balkon. Kein Balkon, auf dem man Sitzen konnte, oder sich viel bewegen, doch man konnte auf einem Streifen von außen am Hotelzimmer entlanglaufen. Mit einem Blick nach draußen, fand er Russland, der, auf das Gelender geschützt, auf die Stadt schaute. Still ging er zu dem großen Land und stellte sich neben ihn.
„Lichtverschmutzung ist doch wahrlich zu schön.“, stellte er fest und genoss das Lichtermeer, einer Hauptstadt, die, wie jede Hauptstadt nie schlief.

„Правильно, это действительно захватывает дух!“ (Das stimmt, es ist wirklich Atemberaubend!), flüsterte Russland in die kühle Nachtluft hinein. „Ich fröstle schon. Tut mir leid, ich muss wieder rein.“, sagte Deutschland nach ein paar Minuten und Riss Russland aus der Trance. „Да, мне тоже нужно готовиться ко сну.“ (Ja, ich sollte mich auch Bett fertig machen.), antwortete Russland und die beiden gingen wieder ins Innere. Russland ging ins Bad und Deutschland holte sich Kissen und Decke vom Bett und machte es sich auf der Couch bequem. Er hing auf YouTube herum und wartete, bis Russland fertig war. Als Russland jedoch ins Wohnzimmer kam, hatte er sich den Bademantel nur um Taille gewickelt. „Карликовый“ (Zu klein), antwortete er auf Deutschlands hochgezogene Augenbraue. Deutschland nickte verstehend. Russland war nicht nur drei Meter groß, er war auch sehr Muskulös. Das er da nicht in einen Bademantel für Menschen passte, war verständlich. Deutschland passte sein Mantel besser, auch wenn er etwas zu kurz war.

Er versuchte seinen Blick auf Russlands Gesicht zu halten, doch seine Augen wanderten so gut wie ohne Kontrolle über den gut gebauten Körper des Landes vor ihm. Mit aller Kraft zog er seinen Blick von den Bauchmuskeln weg und sah Russland wieder ins Gesicht. „Gute Nacht?“, fragte er. „Спокойной ночи!“ (Gute Nacht!), sagte Russland bestätigend und ging durch den Flur in das Schlafzimmer. Deutschland hätte sich das Gesicht vor Scham abreißen können. Es waren nur drei Sekunden gewesen, doch Russland hatte seinen Blick sicherlich gemerkt. Wieso sah der andere den auch nur so gut aus? Er zog seinen Bademantel aus und legte ihn über die Sofalehne. Nur mit seiner Boxershorts bekleidet, ging er ins Bett und zog sich die Decke bis zu den Wangen. In Embryonalstellung lag er unter der Decke. Er Schämte sich für seinen Körper. Lauchig und abgemagert. Russland hingegen war muskulös und gutaussehend. Er zog mit seinen Fingernägeln über seine Hand. Es brannte und tat weh. Das was er wollte. Der Schmerze war die beste Art für ihn, mit seinen Gefühlen umzugehen.

Russland lag währenddessen wach im Bett und dachte an Deutschland. Auch wenn es Deutschland nicht wusste, empfand er es nur als fair, dass sie sich beide Oberkörper frei gesehen hatten. Welche Gefühle das in den deutschen auslösten, ahnte Russland nicht. Er dachte an den zarten Körper des Deutschen und an die Narben, die Geheimnisse verbargen. Die warme Haut, unter seinen kalten Händen. Warm und Kalt. In Gedanken, an den Deutschen, schlief er ein.

Chapter 9: Freier Fall ins Ungewisse

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Am nächsten Morgen, wurde Deutschland durch ein Klopfen geweckt. Nicht wirklich wach, stand er auf und ging durch den Flur. Wer war den so früh morgens da und warum Klingelte die Person nicht? Erst, als er Russland sah, der die Tür öffnete, wurde ihm wieder bewusst, wo er war. Nicht in seiner Wohnung, sondern in einem fünf Sterne Hotel, was ihm auch bewusstwurde, als ein Angestellter mit einem kleinen Wagen durch die Tür kam und ihnen ein riesiges Frühstück auf den Tisch stellte. Er bewunderte die vielen Leckerkeiten, während Russland sich bedankte und dem Kellner die Tür wieder aufhielt. Ihm wurde erst bewusst, dass sowohl er, als auch Russland nur eine Boxer anhatten, als Russland ihn mit einem Grinsen ansah. Er Blickte an sich herab und lief feuerrot an. Schnell schnappte er sich seinen Bademantel und zog ihn sich über. Russland grinste immer noch und Deutschland murmelte wütend: „Du weißt schon, dass jetzt jeder denkt, dass wir eine heimliche Romanze hätten, oder? Der Kellner wird sich bestimmt seinen Teil zusammenreimen und schneller, als du dich umsehen kannst, weiß es jeder Mitarbeiter hier. Es handelt sich nur um Stunden, bis die Klatschpressen schreiben: ‚Eine heimliche Romanze?‘, oder: ,Das neue Traumpaar?‘. Das kann uns jetzt richtig hinterherhängen!“, meinte Deutschland immer noch mit gerötetem Gesicht.

„Может быть, но пусть говорят“ (Mag sein, aber sollen sie doch reden), meinte Russland lässig, als er sich, immer noch Oberkörperfrei, an den Tisch setzte. Deutschland setzte sich ebenfalls widerwillig hin, doch trank nur einen Kaffee. Mit der Ausrede, dass er morgens nie Frühstück aß, setzte er sich durch und Räumte sein Bettzeug wieder auf das dafür vorgesehen Bett. Russland ging währenddessen ins Bad und machte sich Tagesfrisch. Deutschland ging mit seinen Kaffee auf den Balkon und genoss die Aussicht. Während er auf die belebten Straßen schaute, dachte er an die Zeit mit Russland. Er hatte wohl einen neunen Freund gefunden. Ja einen Freund, mehr war da nicht! Er wollte dieses Gefühl der Leichtigkeit in seinem Bauch nicht wahrhaben und auch nicht erkennen. Er war noch nie verliebt, weshalb er nicht wusste, wie es sich anfühlte. Er wusste nur, wie es sich für DDR angefühlt hatte. Es wahrhaben wollte er aber nicht. „Ich sollte eigentlich gar keine Zeit mit ihm verbringen. Wir sind komplett verschieden und verstehen uns politisch gesehen auch gar nicht. Was finde ich dann bloß an ihm? Nein, nein, ich finde gar nichts an ihm! Er ist mir egal.“, dachte Deutschland in Gedanken versunken und merkte nicht, wie Russland ihn rief.

Erst mit der Hand auf seinem Rücken, schrak er hoch und ließ fast die Tasse fallen. Schnell griff er nach der fallenenden Tasse, nur um selber nach vorne zu fallen. Seine Augen weiteten sich, als er merkte, wie sein Oberkörper über das Geländer rutschte und von der Schwerkraft angezogen wurde. Er sah sich schon fallen, bevor zwei Arme sich um seine Hüfte legten und ihn ruckartig zurück, über das Geländer, in eine warme Umarmung zogen. Schwer Atmend, drückte er sich gegen Russland. Schon wieder hatte Russland ihm das Leben gerettet. Die Tasse war in den Abgrund gestürzt und er fast mit. Er krampfte sich um die Arme zusammen, die ihn sicher hielten und merkte, wie Adrenalin durch seine Adern pumpten. Beruhigend umarmte Russland Deutschland, selber nicht fassend, was gerade passiert war. Deutschland versuchte sich zu beruhigen und klammerte sich an seinen Retter. Russland ließ ihn mit einer Hand los, nur um sie unter seine Beine zu schieben und ihn im Brautstyle hochzuheben. Vorsichtig legte er ihn auf der Couch ab, doch Deutschland, noch in Schockstarre, umklammerte Russlands T-Shirt so fest, dass Russland ihn wieder hochhob und sich einfach auf die Couch setzte. Er beruhigt Deutschland leise, der in seinem Schoß lag und seinen verkrampften Körper wieder lockerte.

„Sch-schon wieder… Ich wäre jetzt tot gewesen, hättest du mich nicht zurückgezogen-“, sagte Deutschland und schaukelte sich leicht im Schoß Russlands. „Hey, ganz ruhig! Du stehst noch unter Schock. Alles ist gut, ich bin da!“, antwortete Russland auf Deutsch, um es Deutschland einfacher zu machen. Er summte leise und Deutschland beruhigte sich wieder. Er löste seinen starren Griff langsam und versuchte sich zu entspannen. Er setzte sich auf die Couch und atmete nochmal durch. „Danke, ernsthaft! Langsam muss ich wirklich mitzählen, wie oft-“ er wurde unterbrochen, von dem lieblichsten, schönsten und zugleich, traurigsten und sehnsüchtigsten lächeln, dass er bis dahin jemals gesehen hatte. Nicht wirklich einfangbar, mit zu vielen Gefühlen, die es ausdrückte. Was er aber mit Sicherheit sagen konnte, war, dass seine Gedanken auf Autopilot wechselte. Er merkte, wie sein Magen warm wurde und er sich plötzlich ganz leicht fühlte. Kein Zweifel, dieses Land… es war Atemberaubend. Mit einer nie dagewesenen Intensität, nahm er plötzlich Details wahr, die er zuvor nie Gesehen hatte. Die langen schwarzen Wimpern, die Blinzeln bestimmt schwer machten. Die großen Azurblauen Augen. Es sah so aus, als ob Glas gesplitterter wäre und man im Fall die Zeit eingefroren hätte. Die weichen Lippen, die noch so zart und sanft waren. Bestimmt hatten sie noch nie den Mund eines anderen Berührt.

Er merkte, wie er sich ihnen immer mehr näherte und seine Augenlieder flackerten. Er merkte den schnellen und unregelmäßigem Atem gegen seine Lippen. Diese Empfindung, ließ ihn aufschrecken und er setzte sich schnell von Russlands Schoß auf. „Ich, mu-muss ins Bad gehen, sonst verpassen wir noch unseren Zug!“, meinte er schnell und sprang von der Couch auf. „Hey, warte!“, rief Russland und ließ ihm im Türrahmen verweilen. „Wir den Zug? Wir fahren zusammen, ja?“, fragte er mit schuldig hoffnungsvollen Augen. „Ja, sehr gerne, würde ich mit dir fahren!“, meinte Deutschland und machte sich keine Mühe, die süße Leichtigkeit in seiner Stimme zu verbergen. Er verschwand im Bad und schloss die Tür hinter ihm ab. Sobald die Tür zu war, lahnte er sich an diese und glitt daran herunter. Er fasste es nicht! Welche Sicherungen waren da grade mit ihm durchgebrannt? „Das wird noch Auswirkungen haben, du Schwachkopf!“, dachte er, doch konnte nichts gegen das Grinsen unternehmen, dass sich auf sein Gesicht schlich. Er hatte Angst, natürlich hatte er das. Das letzte Mal, also ihm die Liebe eines anderen gezeigt wurde, war es eine Tägliche Hölle gewesen. Vier verdammte Jahre! Doch dieses Mal würde es anderes werden, oder? Oder war er es jetzt, der sich einem anderem Aufzwang? „Nein, Nein, NEIN! Ich möchte keine Last sein, niemanden etwas aufzwingen!“

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Sie saßen im Zug. Er hatte das Hotel und Abendessen, trotz strengsten Gegenworten bezahlt. Deutschland, pünktlich wie immer, hatte dafür gesorgt, dass sie beiden überpünktlich, wie er es fand, am Bahnsteig standen. Doch Deutschland hatte gemeint, dass ,eine halbe Stunde früher da sein, bei Fernverkehr ist das einzige Akzeptable‘, somit hatte er einfach aufgegeben. Jetzt saßen sie im Abteil und er schaute auf die vorbeiziehende Landschaft. Deutschland saß wieder, fleißig wie immer, Herein am Laptop und arbeitete irgendetwas. Sein Blick glitt vom Fenster weg, zu seinem Weggefährten. Sein Herzt flatterte, bei dem Gedanken daran wie nahe sie sich waren. Er hatte reflexartig Reagiert, als Deutschland nach vorne weggefallen war. Danach hatte er auch noch unter Schock gestanden und hatte erst, als er mit ihm auf der Couch saß, realisiert, wie nahe sie sich grade waren. Doch als Deutschland sich vorgebeugt hatte, hatten seine Gedanken auf Stand-by gewechselt. Er hatte kaum glauben können, was da grade passierte. Deutschlands schöne Eisblaue Augen, hatten geflattert und hatten noch mehr gestrahlt, als sonst. Die starken Wimpern, hatten sich beinahe geschlossen und sein Mund war seinem so nahegekommen, dass er den heißen Atem auf seinem Mund spüren konnte. Die Lippen irgendwie gleichermaßen rau und weich zu gleich, auf jeden Fall erfahren, hatten seine fast berührt und er hatte sie schon fast spüren können.

Er merkte, wie sich seine Wangen röteten und sein Verstand sich zu drehen begann. Deutschland hob seine Augen, nur für einen Moment, doch er konnte spüren, wie sich seine Gedanken überstürzten. Dieses kleine Land, hatte seine Gedanken verdreht, wie es zuvor noch niemand geschafft hatte. Er hatte ihn oft beobachtete. Den Bruder, seiner ersten Liebe. Ihm waren die kleinen Details aufgefallen, doch wollte sie nicht wahrhaben, um sich keine falschen Hoffnungen zu machen. Deutschland hatte auf einmal diese Eisblauen Augen, auch wenn er wusste, dass BRD rot-bräunliche Augen hatte. DDR hatte Azurblaue, wie er. Außerdem hatte er seine Hände bemerkt. Deutschland hatte, wie bei jedem Land, an Fingern und Zehen, seine Flagge wiedergegeben. Seit der Wiedervereinigung hatte Deutschland schwarz, rot goldene Finger. Nichts Besonderes, doch wenn man auf BRD und DDR schaute schon. BRD hatte gelbe Haut und seine Finger waren schwarz. DDR hatte ebenfalls gelbe Haute, doch seine Finger waren Rot. Es wirkte schon fast so, als ob die beiden Brüder verschmolzen wären. Auch die Veränderung Deutschlands Charakters, ließ auf so etwas vermuten. Als sein Vater starb, war es die einzige Sache, an die er sich Klammeren konnte. Sein Vorsatz, es nicht wahrhaben zu wollen ging verloren, in der keinen Hoffnung, dass nicht alle ihn verlassen hatten.

Es war seine Hoffnung, dass das Land, das nun dastand, ein Teil von dem Land hatte, dass er liebte. Seine Geschwister wanden sich mehr oder weniger von ihm ab, was ihn zusammen mit dem nicht auszuhaltendem Schmerz in die Verzweiflung trieb. Vor allem Ukraine war störrisch geworden. Er musste etwas Unternehmen, schließlich wollte sein Volk es, oder? Er war sich in so vielen Dingen unsicher. Er musste die Stärke, die sein Vater hatte, präsentieren, auch wenn seine Geschwister nicht mithelfen wollten. Nun machte er sich auch noch Hoffnungen in der Liebe. Wieder einmal. Doch er hatte Angst, es zu verlieren, wie er es schon mal hatte erfahren müssen. Es war Deutschland Initiative gewesen, als er sich vorgebeugt hatte, aber um ganz ehrlich zu sein, war er sich selber nicht mal mehr sicher, ob das nicht nur ein Tagtraum, oder so gewesen war. Aber nein, es war echt. Das machte er daran fest, wie sich Deutschland, fast unmerklich verändert hatte. Es waren nur Kleinigkeiten und nicht wirklich sichtbar, doch er sah es. Die zufällige Nähen, wenn sie nebeneinander Standen. Die schnellen Blicke. Die sanften Berührungen, fast so leicht, dass er es gar nicht merkte. Er war sich im Gegenzug bewusst, dass er das gleiche tat.

Was war das hier bloß? Was waren sie, jetzt? Feinde, Bekannte, Kollegen, Freunde, mehr? Was er wusste, dass er Angst vor der Trennung hatte. So gesehen, war es ein Glücklicher Zufall, dass sie gestern den Zug verpasst hatten. Es war überhaupt ein Glücklicher Zufall, dass sie im Flugzeug nebeneinandersaßen. Das Deutschland KO-Tropfen untergejubelt wurden, war natürlich scheiße. Auch, dass er sich das Leben aus dem Körper erbrochen hatte, aber deswegen hatte er ihn mitgenommen. Dass Deutschland fast ertrunken wäre, war natürlich richtig grauenvoll, doch dadurch, war er erst bei ihm geblieben. Ihm war die schwere Aufgefallen, die, nachdem Deutschland zurückgefahren war, auf seinem Zimmer lag, doch war sich nicht sicher gewesen, woher sie kam. In den nächsten vier Monate hing sich der Vorhang dann langsam auf. Als er zum EU-Treffen eingeladen wurde, dachte er erst, dass sie sich über ihn Lustig machen wollten, oder so. Jedoch wurden auch andere Länder, die nicht in der EU waren eingeladen. Somit bspw. auch die Schweiz, Iceland, Albanien, Serbien oder Weißrussland. Es war keine EU-Versammlung im klassischem Sinne. Alle Europäischen Länder wurden eingeladen, auch Geschwister von ihm. Georgien oder Weißrussland bspw. was ihm etwas Sicherheit gab. Leider auch Ukraine. Aber er wollte nicht kommen, hatte wohl zu viel Angst auf ihn zu stoßen!

Er hatte Deutschland zum ersten Mal seit vier Monaten wieder gesehen. Er musste zugeben, dass er sich anderes verhielt, in der Umgebung des Deutschen. Er hatte einfach so ein Gefühl, der Schwerelosigkeit, wenn er sich in seiner Umgebung befand. Es war ganz merkwürdig. Sehr vertraut. So hatte er sie schon mal Gefühlt, vor langer, langer Zeit. Somit war es ihm klar gewesen. Eigentlich wusste er es schon seit dem Moment, wo er den Deutschen aus dem Wasser holte. Diese Anziehungskraft, des anderen. Fühlte nur er es, oder hatten auch andere dieses Gefühl. Es verwirrte ihn und machte ihn glücklich und gleichzeitig auch ängstlich. Er hatte generell das Gefühl in einer Sackgasse zu stecken. Aber das schon seit längerem, er wusste ja nicht mal mehr, wofür er am Leben war. Gab es einen Grund, für das, was die Welt tat, oder war alles Unsinnig? Vielleicht würde er es irgendwann herausfinden, wer weiß.

Chapter 10: Vorschlag

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„Nächster Halt, Berlin.“, sagte die Freundliche Stimme der Frau, die immer die Stationen ankündigte. Danach kam die Ansage noch einmal auf Englisch. Deutschland klappte den Laptop zu, bevor er aufstand und seine Tasche von oben runterholte. „Hier Endet die Reise?“, fragte er. „Да, похоже на…“ (Ja, scheint so…), antwortete Russland, etwas Niedergeschlagen. Deutschland ging in sich. Er wollte etwas Vorschlangen, dass ihn gut um Hals und Kragen bringen konnte. Trotzdem wollte er nicht die Zeit mit Russland enden lassen. „Dass ist doch bescheuert! Ich weiß es ja sowie schon selbst. Die Frage ist, warum ich es dann überhaupt vorschlage. Verdammte scheiße, Ger, er ist das Land, das seine eignende Schwester als Kanonenfutter missbraucht! Du… begehe ich grade Verrat?“ Seine Gedanken drehten sich, doch er sprach schließ aus, was er schon fast verworfen hatte. „Wie wärs, wenn wir heute noch was trinken gehen?“, fragt er schließlich einfach so heraus.

Russland erstarrte in der Bewegung, die er grade gemacht hatte. Sein hoffnungsvoller und ungläubiger Blick, brachte Deutschland fast zum Lachen. „Wirklich?“, fragte er, komplett überfordert, mit den Angebot. „Да“ (Ja), antwortete er. „Ich trinke zwar nicht gerne, doch ich muss irgendwo anfangen, meinen Schuldenberg abzuarbeiten.“, meinte er scherzhaft. „Gern“, meinte Russland, mit diesem Lächeln, dass Deutschlands Gedanken ausschaltete. Russland stand ebenfalls auf und nahm sein Gepäck auch runter. Ebenfalls mit einem schüchternem Lächeln, ging Deutschland vor zur Tür, Russland hinter ihm. „Zuerst, würde ich sagen, dass wir unser Gepäck bei mir ablegen“, meinte Deutschland. Russland sah ihn überrascht an. „Где вы планировали выпить?“ (Wo hattest du den vor, zu trinken?), fragte Russland überrascht. „In einer Bar.“, meinte Deutschland verwirrt.

„Не с вами? Так что все хорошо, я не хочу быть навязчивым! Впрочем, не лучше ли пить наедине?“ (Nicht bei dir? Also alles gut, ich will nicht aufdringlich wirken! Ist es jedoch nicht besser, im privaten zu trinken?), fragte Russland vorsichtig. Deutschland sah ihn überrascht an: „Ich dachte, dass macht man so. Ich muss aber auch zugeben, dass ich keine Ahnung hab. Es ist mir zwar etwas unangenehm, jedoch hab ich auch keine einzige Flasche zuhause.“ „О, конечно, вы правы, обычно вы пьете и в баре.“ (Oh, klar, du hast auch recht, normalerweise trinkt man auch in einer Bar.), antwortete Russland und vernuschelte den nächsten Teil: „Пить дома на самом деле могут только друзья. Я просто подумал, что вы не хотите видеть вместе. В конце концов, я тащил вас в Брюссель и думал, что это неприятно для вас.“ (Zuhause trinken machen eigentlich auch nur Freunde. Ich dachte nur, dass du nicht möchtest, dass man uns zusammen sieht. In Brüssel habe ich dich schließlich schon mitgeschleppt und ich dacht, das war dir unangenehm.) Russland scheute etwas verlegen zur Seite. „Я более или менее заставил вас сделать это…“ (Ich hab dich da mehr, oder weniger reingezwungen…), meinte er leise. „Hey, es ist schon ok. Ich bin einfach nur zu kompliziert. Ich mache mir immer zu viele Gedanken-“ „Нет, это неправда, ты великолепен, я имею в виду, ты уже слишком много думаешь об этом.“ (Nein, das stimmt nicht, du bist großart-, ich meine, du machst dir auch jetzt schon wieder zu viele Gedanken.), rief Russland schnell, doch unterbrach sich und lief rot an. Deutschland musste darüber kichern.

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„Ich weiß, es ist sehr klein, aber Hoffentlich fühlst du dich trotzdem wohl.“, sagte Deutschland, als er seine Wohnungstür aufschloss und Russland mit einlud. Russland trat ein und schaute sich neugierig um. „Hey, Schuhe aus!“, rief Deutschland: „Das hier ist eine Wohnung, da hat man keine Schuhe an, anderes, als in einem Palast.“, hing er noch ran. „Entschuldige!“, sagte Russland sofort und zog seine Schuhe und Jacke im Flur aus. „Alles gut, du wusstest es ja nicht“, antwortete Deutschland mit einem Schmunzeln. „Ich geh dann mal den Alkohol besorgen. Du kannst dich gern umsehen.“, meinte er mit einem Nicken zu Russland. „Водка?“ (Vodka?), fragte er und Russland lächelte breit. Das war Antwort genug und Deutschland machte sich auf, zum nächsten Lidl.

Als Deutschland die Tür geschlossen hatte, ging Russland durch den Flur. Links führte eine Tür zum Bad. Er ging weiter und kam im Wohnzimmer an. Es war alles ganz anders, als er es vom Palast kannte. Kein Prunk, kein Gold. Doch alles war in Weiß gehalten und da es eine Altbauwohnung war, waren die Decken hoch. Ihm gefielen die Doppelfenster und den Stuck um die Deckenlampen. Die Dielen waren aus einem hübschem, dunkeln Holz. Er legte seinen Rucksack auf einen der weißen Stühle, mit dem königsblauem Polstern und schaute sich weiter in der Wohnung um. Die Küche war am kleinsten, doch ebenfalls mit einem Holztisch. Dann gab es nur noch das Schlafzimmer, doch Russland warf aus Respekt nur einen Blick hinein, bevor er sich auf die Couch setzte. Das Schlafzimmer bestand nur aus einem Doppelbett und einer Kleiderschrank Reihe. Die Küche hatte den Esstisch, einen Kühlschrank, Herd, Geschirrspüler und eine L-Förmige Arbeitsfläche. In ihr war auch das Waschbecken verbaut und darüber war, ebenfalls in L-Form nochmal Schränke, sowie auch unter der Arbeitsfläche. Auch hier war vieles weiß, sogar die Fliesen, doch Arbeitsfläche und Tischblatte waren aus braunem Holz.

Als er auf der Couch saß, viel ihm auf, dass hier vieles aus Holz war. Alles weiß gestrichen, aber aus Holz. Der Esstisch, die Vitrinen, das Bücherregal, ein großes Bücherregal. Bis zur Decke ging es. Es hatte sogar eine verschiebbare Leiter. Er mochte die Wohnung. Durch die alten Doppelfenster fiel viel Licht in das Wohnzimmer und machte den Raum hell und einladende. Er lehnte sich zurück und genoss die untergehende Sonne, die durch die Fenster in den Raum viel. Durch das Geräusch der zugehenden Tür, schreckte er hoch und ging in den Flur. „Вы собираетесь напиться до смерти?“ (Hast du vor dich zu Tode zu Saufen?), fragte er amüsiert, als er Deutschland mit den Kästen in den Händen sah. „Ist es zu viel?“, fragte dieser Verwirrt und stellte diese auf den Boden ab. „В зависимости от того, чем вы занимаетесь.“ (Je nach dem, was du vorhast.), meinte er und half beim in die Küche tragen. „Если вы хотите сделать здесь застольную балладу, то не делайте этого. Вы также можете использовать его для запасов, если хотите.“ (Wenn du hier eine Trinkballade machen möchtest, dann nicht. Du kannst damit auch einen Vorrat anlegen, wenn du willst.) „Sag mal, Veraschst du mich grade?“, fragte Deutschland irritiert.

„Нет, не совсем, но это немного забавно, так как вы купили достаточно для небольшой вечеринки.“ (Nein, eigentlich nicht, aber ist schon etwas lustig, da du genügend für eine kleine Party eingekauft hast.), meinte er liebevoll, während er die Vodka, Cola und Bierflaschen wegräumte. „Hm“, machte Deutschland nur und beobachtete ihn verlegen. „Ничего страшного, просто мне нужно чаще заходить пить.“ (Schon gut, ich muss einfach häufiger zum Trinken vorbeikommen.), meinte er spaßhaft, doch Deutschland errötete leicht und sah weg. „Ja vielleicht-“, doch er unterbrach sich sofort wieder: „Ich meine natürlich, dass hier ist eine Ausnahme. Ich Trinke nicht gerne, also bleibt es beim diesem einem Mal!“ Er musste schmunzeln. Deutschland sah so süß aus wenn er errötete. „Мило, действительно мило.“ (Niedlich, wirklich niedlich.), dachte er, doch unterbrach sich selbst sofort, als er merkte, was er dachte. „Какой в этом смысл? Я знаю, как я к нему отношусь…“ (Was hat das für einen Sinn? Ich weiß doch, was ich für ihn empfinde…) Er schloss die Augen, würde das immer so weiter gehen? Das sie sich trafen und zusammen lachten und spaß hatten, aber er es Deutschland niemals sagen würde? Er hoffte nicht, doch er wollte diesen so frischen Draht auf garkeinen Fall zerstören. Das war für ihn das wichtigste und er würde soviel tun, um es zu gewährleisten.

Chapter 11: Funke

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„Bist du Sicher, dass man das so macht?“, fragte er Russland etwas nervös. „Я никогда не пью пиво, но насколько я знаю, да.“ (Ich trinke nie Bier, aber soweit ich weiß, ja.), antwortete Russland und goss sich seine zweite Mische ein. Deutschland atmete tief durch und hebelte mit der Tischkante, den Deckel der Bierflasche ab. Überrascht schaute er auf sein Werk. „Ich-ich hab‘s geschafft!“, jubelte er etwas zu glücklich darüber. Russland lachte und nahm mit einem Ruck seinen zweiten Shot, bevor er nach seiner Mische griff. „Ich wäre jetzt wohl schon abgeschossen, hätte ich schon soviel intus.“, meinte Deutschland lachend und nahm schnell einen großen Schluck von seinem Radler. „Bläh“, dachte er sich nur, doch nahm nochmal einen Schluck. „Schmeckt widerlich, aber hey, der Effekt soll toll sein.“ „Не очень вкусно, хм?“ (Schmeckt nicht, hm?), fragte Russland amüsiert. Deutschland warf ihm einen Blick zu und ging zurück ins Wohnzimmer, um sich an den Tisch zu setzten. Gutgelaunt kam Russland dazu. „Hast wohl seit längerem nicht mehr getrunken, hm?“, fragte Deutschland und starrte in sein Getränk.

Russland sah entschuldigend weg, irgendwie süß, musste er zugeben, auch, wenn er sich dafür verfluchte überhaupt so zu denken. „Gott, was denk ich bloß? Aber ganz ehrlich, das war doch mein Plan. WARTE, was denke ich da überhaupt, nein, nein, natürlich war das nicht mein Plan.“, dachte er, doch eine kleine hellmiche Stimme, in seinem Hinterkopf spottete: „Natürlich, war das hier ohne Hintergedanken. Du, als leidenschaftlicher Trinker, hast ganz ZUFÄLLIG Rus eingeladen, klar.“ Deutschland ärgerte sich noch mehr über sich selbst, er wusste es selber besser. Es waren diese Gefühle, die seinen Kopf verdrehten und ihn zu Handlungen trieben, die für ihn nicht üblich waren. Ob es gut ist, muss er noch entscheiden. Doch für jetzt, ließ er sich wieder einfangen, von den schönen Augen, dieses Landes. Feindlich und mit so anderen Werten, als er sie vertrat, doch auch scheiße anziehend.

„Russland?“, fragte er, einer plötzlichen Eingebung folgend. „Да?“ (Ja?), antwortete er und sah wieder zu ihm. Deutschland verlor den Mut. Er hatte ihn eigentlich wegen den Krieg fragen wollen und ihn auch irgendwie dazu drängen, den Konflikt mit seinem Bruder zu beenden, doch nun kamen keine Worte. Es war wohl auch nicht die richtige Zeit dafür und er wusste nicht, wie er es ihm sagen sollte. Sowieso hatte er doch auch kein Recht, den Richter zu spielen, oder? Es war jedoch wie ein Schatten, der immer da war. Dieses Unverständnis dafür, was in dem Kopf seines Gegenübers vorging. Er konnte es nicht verstehen und wollte es auch nicht. Es war so falsch, dass wusste er. Er wollte es ihm ins Gesicht sagen, so wie er es schon getan hatte, doch jetzt fehlten ihn die Worte. „Äh, ich…“, er wusste nicht, was er sagen sollte. Ein stille entstand und Russland wartete, dass er redete.

„Musik?“, fragte er schließlich und ging in Richtung Musikbox. „Ich weiß nicht, was du gerne hörst, also-“ „Просто включите то, что вам нравится слушать.“ (Mach einfach an, was du gerne hörst.), unterbrach ihn Russland. Unsicher, verband sich Deutschland mit der Box und machte einfach eines, wie er es nannte, von den Tanzlieder an. Er hatte natürlich mehrere Playlists, doch in seiner Hauptplaylist waren inzwischen 225 Titel mit über 12 Stunden. Deshalb hatte er sie Gedanklich in einzelne ,Kapitel‘ unterteilt. Von den Tanzlieder, zu seltsameren Liedern, die er nicht vor anderen Spielen würde, zu den Liedern, mit richtigem Beat. Danach ging es zu denen, die traurig waren und zum Schluss kamen noch Mal Lieder, bei denen man mittanzen und singen konnte. Dass war nur seine persönliche, grobe, Unterteilung, doch für ihn klappte es. Jetzt kam ,Riptide‘ aus der Musikbox und er merkte gleich, wie er den Beat wiedererkannte und sein Körper darauf reagierte. Er unterband den Drang zu singen und ging zum Tisch. Russland hatte angefangen den Beat mit zu klopfen. Er selber merkte es nicht mal.

Er grinste und summte etwas mit, nahm ihre leeren Gläser und schenkte ihnen nochmal nach. „Nichts falsch gemacht!“, dachte er erleichtert. Und stellte die Gläser wieder auf den Tisch. „У вас здесь все хорошо. Отличается от того, что я знаю, поменьше, не так помпезно, но симпатично.“ (Du hast es schön hier. Anderes, als ich es kenne, kleiner, nicht so prunkvoll, doch hübsch.), sagte Russland. „Danke!“, antwortete er. Um ehrlich zu sein, hatte er das nicht erwartet. Vor allem, da er Russland als eine Person kennengelernt hatte, die nicht grade viele Komplimente gab. Sie redeten etwas und die Stimmung lockerte sich, umso mehr sie intus hatten. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er sein Glas ausgetrunken hatte, doch Russland stellte ein weiteres hin. Geistesabwesend nahm er es und bemerkte erst beim runterschütten, dass es ein Shot-Glas war. Er erstarrte und merkte den bitteren Geschmack seine Kehle runterfließen. „Fuck“, dachte er noch, als er schon das Gefühl in sich ausbreiten merkte.

Russland kam mit einem Bier in der Hand aus der Küche, das wohl eigentlich für ihn war. Er erstarrte, als er Deutschlands entgeisterten Blick sah. „Oh scheiße, hast du…“, fing Russland an und nahm ihm vorsichtig das Glas aus der Hand. Mit unkonzentriertem Blick, sah Deutschland hoch und griff nach dem Glas. „Nah, ich glaub mehr ist zu viel!“, meinte Russland sanft. „Ich bi-bin erwachsen, Rus, du ha-hast kein recht mir-“, er brach ab und stand auf, um wieder nach dem Glas zu greifen. Russland machte einen Schritt rückwärts und sah ihn mit großen Augen an. Deutschland streckte sich hoch, um nach dem Glas zu greifen und fiel in Russland, der ihn auffing. „Hey, wa… was machst du?“, fragte er leiernd. Russland ließ ihn sofort los, nur um zu bemerken, das es eine falle war, damit Deutschland ihm das Bierglas aus der Hand schnappen konnte und es zu exen. Besorgt sah Russland zu, als Deutschland das Glas auf den Tisch rammte und schwankend dastand. Er setzte sich auf den Stuhl zurück und grinste Russland frech an. „Теперь ты уже тугой, а я даже не пьян.“ (Jetzt bist du schon dicht und ich noch nicht Mal angetrunken.), murmelte er, als er Kopfschüttelnd in die Küche ging und aufgab. In diesem Stadium, würde sich Deutschland sowieso an nichts mehr erinnern, weshalb er einfach nach der Flasche griff. Das war ihm sowieso lieber.

Er ging zurück ins Wohnzimmer, wo Deutschland ihn verschmitzt anlächelte. „Nah, du kleines betrunkene Land?“, fragte Russland und nahm einen großen Schluck. Deutschland gluckste nur und legte sich mit seinem Arm auf den Tisch. Russland kicherte, er würde sich morgen an nichts mehr erinnern, weshalb er auch Geistesabwesend einfach sprach: „Du kleines Land, hübsches Land. Schließlich gibt es nicht viele mit Gold in der Flagge, hm? So attraktiv, können nicht viele sein.“ Er nahm einen weiteren Schluck und schaute aus dem Fenster: „Ja, ja, aber ich kanns dir wohl niemals sagen, was? Das würde unsere so frische Freundschaft ruinieren. Ach, aber ich hab mich in dich verliebt. Du bist ihm so ähnlich, DDR, weißt du? So sehr…“ Er sah zurück auf Deutschland, der weggenickt war. Er seufzte. Das war etwas zu schnell gegangen, schade, wirklich schade. Er lehrte seine Flasche und sah nun doch angetrunken auf den Körper des Deutschen. Er stand auf und fand kurz sein Gleichgewicht, bevor er seine Vodka-Flasche abstellte und sich zum deutschen beugte, um ihn hochzunehmen. Vorsichtig, nahm er ihn im Brautstyl hoch und trug ihm zu seinem Schlafzimmer.

Sanft legte er ihn in sein Bett und wollte wieder ins Wohnzimmer, doch dann viel ihm ein, dass er ja weder Kissen, noch decke hatte. Er drehte sich wieder um und ging am Bett entlang, auf die andere Seite, um vorsichtig von Deutschlands anderer Seite, das Kissen aufzuheben, doch er wurde am Arm gepackt und runtergezogen. „W-was denkst du, wo du hin willst du, d-du Dieb?“, fragte Deutschland immer noch leiernd. „Schlafen gehen, kleiner Vogel.“, meinte Russland halb scherzend, doch Deutschland zog ihn ruckartig runter. Wenige Zentimeter vor dem Gesicht des andrem, stoppte der Schwung. Russland starrte in die Eisblauen Augen. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass sie sich so nahe waren. So, NAH! Seine Gedanken rasten und setzten Gleichzeitig aus. „Bleib, bitte bei mir, Russland.“, flüsterte Deutschland und sein Atem streifte seine Lippen. Russland wurde heiß und er merkte, wie Deutschland ihm die nächste Entscheidung übernehmen ließ. Oh, wie sehr er sich jetzt einfach noch etwas vorbeugen wollte, doch er tat es nicht und bewegte sich stattdessen zur Seite. Deutschland schmiegte sich in seine Arme und benutzte ihn als Art Zudecke, oder Kuscheltier.

Russland seufzte und legte seine Arme, um den zerbrechlichem Körper neben ihm. Er hatte Deutschland so gerne Küssen wollen, doch was war das schon für ein Kuss? Deutschland war offensichtlich betrunken und nicht bei Sinnen. Er würde sich nicht einmal an den Kuss erinnern. Er wollte den ersten Kuss für sie beide nicht so gestalten. Außerdem wollte er auch, dass sich Deutschland an seinen ersten Kuss erinnern konnte und das es mit jemandem war, den er auch liebte. Auch liebte. Was war das zwischen ihnen? Aber er machte sich bloß zu vielen Gedanken, oder? Deutschland war betrunken, also war alles, was er sagte und tat, nicht bei vollem Bewusstsein, nicht bewertbar. Er viel in einen unruhigen schlaf, unzufrieden und auch irgendwie unglücklich. Als er aufwachte, merkte er zuerst, dass die Seite neben ihm kalt war. Erst danach nahm er die getrockneten Tränen auf seinen Wangen wahr.

Er stand auf und rieb sich durchs Gesicht. Das Bad war gleich mit dem Schlafzimmer verbunden, weshalb er zuerst ins Bad ging und sich Wasser ins Gesicht spritzte. Er sah in den Spiegel, über dem Waschbecken. Er hatte schon wieder geweint. Nach diesem einem Jahr, hatte es angefangen. Oft ging es, doch manchmal wachte er schreiend und verschwitzt auf. Er kannte diese Nächte und fürchtete sich vor ihnen. Oftmals weinte er einfach nur still. Er hatte es schon fast vergessen, weil sein letzter ,Anfall‘ so lange her war, jetzt kam es mit Wucht zurück. Er starrte in seine eigenen Augen und unterband die Flut, die ihn zum wegreißen bringen wollte. Mit einem tiefem Ausatmen, stieß er sich vom Waschbecken ab und ging aus dem Bad, zurück ins Schlafzimmer und in das Wohnzimmer. Deutschland stand dort, noch in der Kleidung, die er gestern getragen hatte. Er wollte ihm einen guten morgen wünschen, doch hielt inne. Er merkte die angespannte Haltung des deutschen und den starren Blick auf sein Handy. „Ты в порядке?“ (Alles in Ordnung?), sagte er stattdessen und zuckte bei der plötzlichen Bewegung Deutschlands zurück. Sein Blick brannte sich wie heiße Stäbe in seinen Körper.

Chapter 12: Ende

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Er starrte Russland an. Er wusste, dass er grade seinen Todesblick aufgesetzt hatte, doch es war ihm so egal. Wäre er nicht so außer sich, so hätte er niemals ein anderes Land so angeschaut. Jedes Land, egal ab persönlich getroffen, oder nicht, kannte diesen Blick, von einem der verhasstesten Countryhumans. Drittes Reich, sein Vater und es war nicht verwunderlich, dass er genau den gleichen Blick konnte. Der Blick, bei dem manche Länder, wie die USA, sofort wachsam wurden, oder andere, wie Polen, zu zittern begannen. Der Blick konnte beinah töten, auch wenn es ihm selber nicht gelingen würde, hatte er bei seinem Vater das Gefühl, dass es wirklich so war. Auffällig oft waren Menschen verstorben, nach dem sein Vater sie so gemustert hatte. Er wollte keinem Countryhuman einen Grund geben, sich an alte Zeit zu erinnern. Vor allem, ihn mit seinem Vater zu vergleichen. Es hatte soviel, so verdammt viel Mühe gekostete, sein Image und das seines Landes wieder reinzuwaschen, dass er es echt nicht gebrauchen konnte, nur wegen einem falschen Blick wieder von vorne anfangen zu müssen. Doch jetzt war er sauer und zwar richtig.

„DU!“, schrie er Russland an, der wie zu Stein erstarrt dastand. „DU BIST EIN VERLOGENER BASTARD! SPIELST MIR FREUNDSCHAFT VOR, NUR UM MIR IN DEN RÜCKEN ZU FALLEN! ICH FASSE ES NICHT, DU HURENSOHN!“, brüllte er das größere Land an, dass nun zu schrumpfen schien. Deutschland war in diesem Moment gar nicht bewusst, wie sehr er seinem Vater ähnelte, doch Russland war nur verblüfft. „Was habe ich den Gemacht?“, fragt er verwirrt und sah den Todesblick Deutschlands, der ihn Durchbohrte. „HYBRIDERKRIEG! UND DU HAST DAS FASS ZUM ÜBERLAUFEN GEBRACHT!“, schrie Deutschland außer sich. „Ich weiß nicht wovon du redest!“, rief Russland, inzwischen ebenfalls wütend. „NATÜRLICH weißt du nicht, wovon ich rede! Fancy Bear. DAS sollte dir ein Begriff sein!“ Russlands Gesicht wurde dunkel. „Er hat sich in den Bundestag eingehackt und ihn Lam gelegt! Nur du Befehligst sie. Hast du mich nur ausgenutzt und abgelenkt?“, fragte Deutschland seltsam ruhig. „Ok, hör mir zu! Ich weiß, ja Fancy Bear… aber bitte glaube mir, ich habe es ihnen nicht befehligt!“, versuchte Russland zu erklären, der ahnte, dass das hier nicht gut lief. „Raus“, sagte Deutschland konzentriert ruhig. „Bitte, du musst. Mir zu-“, fing Russland an, doch: „ICH MUSS? Ich muss nichts, vor allem nicht, wenn DU es mir sagst! Ich muss nicht mal sterben, ist doch toll, oder? Also verpiss dich aus meiner Wohnung und meinem Land!“, spottete Deutschland und hob seinen Rucksack auf, um ihn gegen Russlands Brust zu werfen.

„ICH SCHWÖR DIR, ICH WUSSTE NICHTS VON DEM UNTERNHMEN!“, rief Russland wütend, dass Deutschland ihn nicht Mal anhören wollte. „Es ist DEINE verfickte Hackerorganisation! Also verpiss dich!“, schrie Deutschland zurück und funkelte Russland an. „Hör mir doch zu-“ „RAUS!“, schrie Deutschland so laut, dass Russlands Ohren wehtaten. Er nahm seinen Rucksack an sich und ging in den Flur, Richtung Wohnungstür. Deutschland folgte und Schloss die Tür auf. Russland zog schnell seine Schuhe an und nahm seine Jacke: „Bitte, lass uns das irgendwann bereden!“, sagte Russland vorsichtig. Mit einem Blick, als würde er ihm gerne ein Messer in den Bauch rammen antwortete Deutschland: „Wir werden nicht mehr reden! Verpiss dich!“ Damit Schlug er Russland die Tür vor der Nase zu. In einer Wut Wolke, ging er sich schnell ordentlich anziehen und schnappte sich seine Arbeitstasche. Sein Kopf dröhnte, vom gestrigem Betrinken und er hatte einen Kater. Er hielt kurz bei einer Apotheke an, um sich Tabletten gegen den Kater zu holen, doch ging dann sofort weiter. Er hätte weinen können.

Erstens wusste er jetzt schon, wieviel Arbeit in den nächsten Wochen, Monaten? auf ihn warten würde und dass er wohl nicht mehr viel Schlaf bekommen würde. Zweitens war er so verletzt, traurig und enttäuscht von Russland, dass es sich anfühlte, als ob sein Herz zerbarst. Er konnte sich nicht jetzt mit seinen Gefühlen auseinander setzten, doch er hatte dieses entsetzliche Gefühl, als würde einem der Boden unter Füßen wegbrechen. Das Gefühl wenn man realisiert, dass man einen Fehler gemacht hat. Bspw. den Fehler, Russland als Freund zu sehen. Er hatte es doch selber gewusst! Er wusste, dass Russland der Feind Europas ist. „Ein Feind. Er ist Dein Feind. Kapier’s endlich!“, dachte er wütend und Stürmte den Bundestag. „Das war’s mit der schönen Zeit!“, dachte er noch spöttisch, bevor alle möglichen Menschen besorgt auf ihn einzureden begannen.

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Er wachte auf. Sein Wecker klingelte. Er nahm sein Handy in die Hand. 3:00 verfickt Uhr morgens. Er setzte sich auf und massierte mit seinen Händen sein Gesicht. Er starrte an die weiße Wand, vor ihm und ein verhasster Gedanken schoss ihm durch den Kopf. „Nur noch 5min.“ Ein Gedanke, den eigentlich nur Schüler hatten, naja, oder Leute wie er, die seit zwei Monaten nur maximal vier Stunden schliefen. Er sah nochmal auf sein Handy und stoppte den Wecker. Wieder neue Nachrichten. Drei. Von Russland. Wie immer. Er drückte auf löschen und sie verschwanden von seinem Startbildschirm. Er hatte, seitdem er Russland rausgeworfen hatte, nicht mehr auf seine Nachrichten reagiert, nicht Mal gelesen. Er hatte ihn komplett ignoriert, weshalb er nicht wusste, was Russland ihm alles schrieb, dass er ihn jedem Tag Nachrichten schrieb. Die drei, waren noch von gestern. Heute hatte er noch nichts geschrieben. Doch bald würde seine morgens Nachricht kommen. Wie immer. Sein zweiter Weck begann zu klingeln, was ihn zwang aufzustehen und ihn auszustellen. Er drehte die Uhr um und stellte den Wecker aus.

Sein Handywecker war nicht genug, da er ihn gerne Mal, im Halbschlaf, ausstellte und dann verschlief. Mit zweien, war es wesentlich Sicherer. Er merkte, wie er dabei war, im Stehen wegzunicken, weshalb er in sein Bad ging und sich Tagesfertig machte. Kurz darauf, machte er sich noch ein Kaffee und füllt diesen in seine Trinkflasche, bevor er losging, um die Reste der Verwüstung zu beseitigen. Eigentlich war heute Nachmittag noch ein EU treffen, doch er konnte nicht persönlich Teilnehmen. Seine EU-Politiker, kümmerten sich Normalerweise um diese Angelegenheiten und nur ab und zu gab es treffen, in denen die Länder persönlich Anwesend waren. In den letzten Jahren waren die Treffen regelmäßiger geworden. Ein Zeichen, von Kriegen und Klimawandel. Sie ritten zunehmend in eine schlechtere Zukunft. Vor allem die Wahl in den USA, hatte ganz Europa zutiefst verunsichert. Auch er war beunruhigt, auch wenn es klar war, dass die USA nicht grade eine Sichere Demokratie war. Mit Trump, hatte sich einiges Verschlechterter. Der einzige Lichtblick war, dass es vielleicht bei den Neuwahlen, 2021 besser werden würde. Doch Trump war trotzdem ein weiterer Größenwahnsinniger. Das Problem ist, dass es zu viele Größenwahnsinnige gibt, die Regieren.

Er seufzte tief. Inzwischen hatten wieder Gefühle und private Gedanken Platz Gefunden. Langsam, aber sicher, wurde der Berg an Arbeit, den Russlands Angriff hinterlassen hatte, abgearbeitet. Nun wurde ihm seine gebrochenen Gefühl erst richtig bewusst, was ihn beunruhigte. Es war ein endgültiger Beweis, dass er sich wirklich in Russland verliebt hatte. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er sich in jemanden, wie Russland verliebt hatte, doch es zerriss ihn und tat ein Loch in seinem Herzen auf. Er wollte ihn so gerne sehen, ihn schreiben, anrufen, ihn berühren, küss-, er brach den Gedankengang ab. Nein, nein er wollte nichts, brauchte ihn nicht. Doch ihm liefen Tränen übers Gesicht. Er merkte es erst, als ein tropfen knapp das Papier verfehlte, auf dem er grade schrieb. „Scheiße!“, fluchte er und begann richtig zu heulen und zu schluchzen. Er versuchte mit seinem Ärmel die Flut an Wasser zu stoppen, doch sie wollte nicht. Wenigstens war er alleine in seinem Büro, im Bundestag. Niemand konnte ihm in diesem Moment der Schwäche sehen. „Wirklich schwach von dir, Deutschland! Seit dem Russland die Krim annektiert hat, läuft es doch sowieso nicht mehr zwischen euch beiden! Das ist jetzt schon vier Jahre her, als warum kommst du dann nicht damit klar, wenn die Beziehung zwischen uns beiden wieder schlechter laufen?“, flüsterte er sich selber zu.

Es half kaum, weshalb er aufstand und zu den Fenstern ging und die Welt draußen beobachtete. Eine halbe Stunde lang sah er zu, wie die Sonne aufging und die Straßen sich immer mehr mit Leben füllten. Er sah auf die Uhr. 6:33 Uhr, die Zeit, in der Schüler*innen aufstanden, Menschen zur Frühschicht gingen, andere von der Nachtschicht kamen. In spätestens einer Stunde, würden die Straßen voll sein. Die Stadt erwachte zum Leben. Seine Hauptstadt, sein geliebtes, dreckiges, Geschichten erzählendes, anderes, als andere Hauptstädte, Berlin. Er hatte zu funktionieren. Ja, dies war seine Arbeit und seine privaten Angelegenheiten hatten sich hintenanzustellen. Er musste sich auf sein Land und den Frieden in Europa konzentrieren!

---Zeitsprung von sechs Jahren in 2024---

Er war Müde, grade zu ausgelaugt. „Hat sich nichts verändert.“, dachte er spöttisch, als er den Hauptsitzt der Vereinten Nationen betrat. Ob das an sich selbst Gemeint war, oder an die ganze Situation, ließ er offen. Doch es hatte sich viel verändert. Viel und eigentlich alles ins schlechte. Corona, Ukrainekrieg, Palästinakonflikt, Trump, Rechtsruck, um ein paar Punkte aufzuzählen. Er war nach Moskau gereist, sieben Tage, vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Danach gab es keine persönlichen Treffen zwischen ihnen mehr. Sein Land hatte sich von Russischen Gas getrennt und mit etwas mehr als 17 Mrd. Euro, war er der zweitstärkste Unterstützer der Ukraine. Klarer Kurs. Inzwischen war er über, nun ja, seine verwirrenden Gefühl Russland gegenüber hinweggekommen. Auch das letzte Treffen, war ein klares Zeichen gewesen. Ein mehrerer Meter langer Tische, hatte sie beim Gespräch voneinander getrennt. Heute Stand eine Versammlung an. Wiederrum eine größere Sache. Warum man sich nicht Online verständigen konnte, war ihm zwar leicht rätselhaft, aber naja. Durch Corona, hatten Zoommeetings zwar hervorragend funktioniert, doch die Treffen sollten wohl lieber persönlich stattfinden. Umweltfreundlich? Nicht wirklich, doch sie waren wenigstens nicht so oft und dieses Mal auch in Wien, was für ihn mit Zug zu erreichen war.

Er folge den Stimmen, durch die Eingangshalle, in den großen Versammlungssaal. Es waren noch nicht allzu viel Countryhumans da, doch er enddeckte Japan, was ihn freute. Er winkte ihr zu und sie winkte zurück. Er betrat seine Reihe und setzte sich auf seinen Platzt. Keiner von den Europäern war schon da. Er sah auf seine Armbanduhr. Es war noch eine halbe Stunde, bis zum Treffen. Er stand auf und verließ den Saal wieder. Durch die Halle, zu einer Glasfront, durch die Glastür, einen Weg folgend, zum Park. Der Park, einer seiner geliebten Rückzugsorte, weil hier nie jemand war. Es erinnerte ihn an seine Kindheit. DDR hatte es nie mitbekommen und er hatte es immer Geheimgehalten. Wenn er weinen musste, dann konnte er dies schlecht in seinem Zimmer tun, weil sein Bruder dort auch schlief. Er hatte irgendwann den Park, eher das Wäldchen entdeckt, wo nie jemand war. Er hatte sich Stundenlang dorthin zurückgezogen, um zu weinen. Als sie in den letztem Kriegsjahr endgültig nach Berlin umgezogen waren, gab es diesen Ort nicht mehr. In Berlin, war es voll und man war nie allein. Sie hatten oft gependelt, doch jetzt hatte sich die Lage soweit verschärft, dass sie in Berlin wohnen musste. Die Stadt war zwar schon ordentlich hinüber, aber sie war noch nicht eingenommen.

Als er von der Idee des Massensuizides im Früherbunker hörte, rannte er mit seinem Bruder weg. Er wollte nicht sterben und nicht von seinem Vater erschossen werden, er wollte noch von dem Leben auskosten, das so viel zu kurz war. Er wollte von einem Leben kosten, dass er ohne Gewalt leben konnte. Es vielem Bomben, als sie durch die Straßen rannten. Er vorneweg, sein Bruder hielt seine Hand, hinterher. Ein faszinierendes Bild, wäre es nicht so tödlich. Soldaten, aus beiden Länder kämpften um die Herrschaft, über diese Stadt. Sie hatten sich versteckt, bis drei sowjetische Soldaten die Flagge der Sowjet Union am Brandenburger Tor hissten. DDR wollte sich nicht mehr verstecken, doch er hatte Angst, dass die Siegermächte sie als Spielball benutzen würden. Rache dafür, was ihr Vater getan hatte. DDR war auf einen Trupp Soldaten gestoßen, als er selbst grade schlief. Sie hatten sie mitgenommen, doch die Countryhuman hatte sie nicht für die Taten ihres Vaters verurteilet. Sie hatten keine Rechte, mitzubestimmen, was aus dem Land wurde, doch man endschied sich schließlich, dass sie weiter über das Land herrschen sollte. Doch sie wurden von einander getrennt. Er kam zum Westen, DDR zum Osten. Lange, lange Zeit, hatten sie sich nicht gesehen.

Deutschland schnappte aus seinen Gedanken zurück, bevor er seinen Bruder zu stark zu vermissen begann. Er bog um eine Ecke und steuerte auf die Bank zu, wo er immer saß, doch dieses Mal saß da schon jemand. Missmutig blieb er stehen und musterte die fielen Alkoholflaschen, die auf dem Boden lagen. „Vodka, na toll, ein Alkoholiker!“, dachte er Missmutig und wollte schon wieder umdrehen, als er sah, wie die Person von der Bank auf den Boden fiel. Er wollte nicht, doch die Person könnte ersticken, weshalb er helfen musste. Er ging auf die Person zu, um sie in die stabile Seitenlage zu bringen. Dabei zog er schon mal sein Handy raus, um auch den Krankenwagen zu allarmieren, doch er stoppte abrupt. „Rus-Russland?!“

Chapter 13: Albträume

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Sein Sicht verschwamm etwas und plötzlich war Russland nicht mehr da. Auch die Flaschen waren weg. „Was für eine Komische Halluzination.“, dachte er verwirrt, doch setzte sich auf die Bank. Russland. Er war sich nicht sicher, wie er zu ihm stand. Er war eigentlich drüber hinweg, auch, wenn es so falsch war, zu sagen. Die eine Seite, vermisste ihn, die andere, hasste ihn. Er schloss seine Augen und strich sich mit der rechten Hand seine Harre aus der Stirn. Ein Tick, vor allem, wenn er fassungslos war. Ähnlich, wie der Tick, wenn er wirklich interessiert war, oder sehr Aufmerksam. Dann stützte er seinen Kopf immer unbewusst auf seinen Händen ab. Jedoch strich er sich die Harre auch aus dem Gesicht, wenn er sich entspannen wollte. So wie jetzt. Um ganz ehrlich zu sein, hing er immer noch an Russland, was er jedoch mit härte versuchte zu überspielen. Auf der einen Seite, war er wirklich sauer über Russland. Die kleinen Stiche die er setzte, schüren Angst, ein großes Problem. Doch ein anderer Teil wünschte sich zu ihm zurück. Zurück zu was eigentlich?

Seine eigenen Gedanken machten ihn verrückt. Er öffnete seine Augen wieder. Er hatte nicht Mal gemerkt, dass er sie geschlossen hatte. Ihm war nicht gut. Die Welt drehte sich wieder und seine Augen zuckten. Eine weitere Sache, die er bekam, wen seine Augen überreizt waren. Er griff zu seiner Übergangsjacke, da es erst Ende Herbst war und somit noch nicht Zeit für eine Winterjacke. Doch er hatte sie bei seinen anderen Sachen gelassen. „Shit!“, dass war nicht gut, doch er sollte ja wohl einen Weg von 10min. zurücklegen können. Er stand auf und machte sich auf den Rückweg. Vor etwa zwei Jahren, hatte es begonnen. Ziemlich genau mit beginn des Ukrainekrieges. Halluzination, Paranoia, schlaflose Nächte, Albträume. Er war zum Arzt gegangen, der ihm erstmal Medikamente verschrieb. Jedoch meinte er, dass dies nicht ewig eine Lösung sein würde. „Soweit ich das sagen kann, fehlt Ihnen so etwas, wie ein Faden zum Leben. Da Countryhumans etwas anders Aufgebaut sind, als Menschen, kann ich dies jedoch nicht genau sagen. Leider Wissen wir wenig über Countryhuman, doch es scheint, als hätten Sie ein Traum, dass nie richtig verarbeitet wurde. Sie müssen sich derer Annehmen!“, hatte ihm der Doktor gesagt. Er hatte es zwar nicht wirklich Glauben wollen, doch der Arzt meinte, dass sich Traumata auch erst Jahre später bemerkbar machen können.

Hatte er heute vergessen, seine Tabletten zu nehmen? Anders konnte er sich nicht erklären, wieso ihn langsam die Paranoia den Rücken hochschlich. Er merkte wie ihm kalt wurde, doch er starrte einfach nur nach vorne, um Dingen/Personen, die nicht da waren, auszuweichen. Er verfiel in den Berliner-Stechschritt und fing unbewusst, leise an zu singen. „Leuchten prangten ringsum Apfelblühten. Still vom Fluss zog Nebel noch durchs Land. Durch die Wiesen kam hurtig Katjuscha, zu des Flusses steiler Uferwand. Durch die Wiesen kam hurtig Katjuscha, zu des Fluss steiler Uferwand.“, sang er Unbewusst die ersten Strophen seines Lieblingsliedes. Doch als er am Rücken gepackt wurde und herumgedreht, wurde ihm übel. Er starrte in die Augen seines Vaters. Die gleichen eisblauen Augen, wie er sie besaß, starrten ihn an und dieses verachtende Lächeln, verhöhnte ihn, wie schon so oft.

„Wo willst du hin, Sohn? Ich hatte einen langen Arbeitstag und dachte, wir könnten noch etwas Zeit verbringen~“, damit schlug er ihm auf sein Ohren und er merkte, wie er sein Gleichgewicht zu verlieren begann. Kichernd schlief sein Vater ihn in das Gebäude der UN, was aber nun ihre alte Wohnung war. „Nein, nein, nein, das ist nicht logisch! Es ergibt keinen Sinn!“, dachte er panisch, als er die Tür des Schlafzimmer seines Vaters sah. „ES ERGIBT KEINEN SINN!“, schrie er, woraufhin er schweißgebadet aufwachte. Sein Zimmer war dunkel. Mit einem Blick auf die Uhr, 4:14 Uhr morgens. Er Atmete immer noch schwer und versuchte erstmal seine Atmung wieder in den Griff zu bekommen. Nach ein paar Minuten stand er auf, ging in seine Küche und goss sich ein Glas Wasser ein. Er setzte sich an den Küchentisch und sah hinab auf die Straßen, die selbst zu dieser Zeit nicht leer waren. Er hatte in letzter Zeit öfter Albträume, weshalb er sich, wie er es nannte, Realitätschecks angewöhnt hatte. Durch Bestimmung der Realität, fiel es ihm oft leichter, sich wieder zu beruhigen.

Also. Ja, es war 2024 und auch die ganze politische Scheiße war leider echt. Doch hatte er nie einen Arzt aufgesucht, hatte keine Halluzinationen, Schlafprobleme, Paranoia. Er hatte zwar in letzter Zeit wirklich Albträume, jedoch nicht mehr. Ihm ging es soweit gut und er hatte sein Glas nun auch gelehrt, was für ihn ein Zeichen war, kostbaren Schlaf nachzuholen. Er ging zurück ins Bett und schlief doch ziemlich gut wieder ein, was wohl dem Fakt verschuldet war, dass er so müde war. Er verfiel in wirre Träume, in dem sein Vater eine Hauptrolle spielt, jedoch auch sein Bruder immer mal wieder auftauchte. Kurz bevor sein Wecker klingelte, hatte er einen Traum, der zwischen den anderen herausstach. Es war kein Albtraum über seine Vater, oder anderen Familienmitgliedern. Er träumte, dass er zurück in der Schule war, jedoch war sie gefühlt mit anderen Ländern. Er lief durch den Flur, Richtung zum nächsten Raum, wo er gleich hatte. Er hatte grade Ausfall gehabt, weshalb die Flure auch noch leer waren. Er blieb stehen und schaute auf einen Monitor, der über ihm hing.

Geschmeidig flossen Quadrate hindurch, in ihnen: Klasse, Raum, Lehrer und eventueller Ausfall verzeichnet waren. Grade als er sich Rückwärts wendete, wurde er gegen die Wand hinter ihm gedrückt. Die Person vor ihm, war viel größer und hatte eine Hand über seine rechte Schulter platziert, was es ihm nicht wirklich möglich machte, zu entkommen. Doch er fühlte sich nicht unwohl, eher im Gegenteil. Ihm wurde sofort wärmer ums Herz und er kuckte lächelnd hoch. Über ihm ragte Russland auf und fing ihn in einen Kuss ein, den er Leidenschaftlich erwiderte. Erst als ihnen der Atem ausging, trennten sie sich voneinander. Leicht außer Atem, blickte er in das gerötete Gesicht seines Partners. „Когда ты закончишь, Восток?“ (Wann hast du Schluss, Ost?), fragte Russland. Verwirrt sah er zu ihm hoch. „Ost?“, fragte er nach. Auch Rus sah ihn nun verwirrt, dann besorgt an. „Как меня зовут?“ (Wie ist mein Name?), fragte er ernst. „Russland“, antwortete Deutschland. Die Sorge in Rus Augen nahm Überhand und langsam schüttelte er seinen Kopf. „Нет, меня зовут РСФСР. У вас снова случился один из припадков, или?“ (Nein, ich heiße RSFSR. Du hast wieder einen deiner Anfälle, oder?), meinte er und nahm ihn mühelos hoch.

„RSFSR? Ostdeutschland? Im welchem Jahr sind wir?“ „1949“, antwortete er. „A-aber das ergibt doch rein Zeitlich keinen Sinn!“, rief er entsetzt aus und strampelte sich frei. Russland sah ihn traurig und verletzt an: „Ну и что? Даже если в этом нет смысла! Я и сам знаю, что все это всего лишь сон, но он прекрасен!“ (Na und? Selbst wenn es keinen Sinn ergibt! Ich weiß doch selbst, dass das alles nur ein Traum ist, doch es ist ein schöner!) Deutschland stutze: „Warte, warte, warte! Du träumst das hier auch grade? Aber das ist mein Traum! So stark können die Medis nicht sein! Mein Verstand spielt mir hier doch grade einen Streich!“, redete er so vor sich hin, wobei er den letzten Part eher an sich richtete. Doch Russland schien genau so erstaunt, wie er: „Э-э, нет, это моя мечта! Ты просто хочешь снова причинить мне боль, как в других старых мечтах, в которых ты отвергаешь меня, но я не позволю уничтожить этот!“ (Äh, nein, das hier ist mein Traum! Du willst mich doch nur wieder verletzten, so wie in den anderen Albträumen, in denen du mich zurückweißt, doch diesen hier lass ich mir nicht zerstören!), redete Russland auch eher mit sich selbst, als mit Deutschland.

Er starrte Russland an. Ziemlich fassungslos und irgendwie noch leugnend, aber konnte es wirklich sein, dass sie sich diesen Traum hier teilten? Ist das nicht eigentlich unmöglich? Auch Russland sah ihn annähernd fassungslos an. Ein unsicheres Lachen entwich seinen Lungen und durchschnitt die Still: „Du hast… verletzt?“, sagte er lahm und nicht ganz korrekt. Russland starrte ihn an und wich zurück: „Эт-это невозможно!“ (Da-das ist doch un-unmöglich!), murmelte er eher zu sich selbst, als das er es an ihn wendete. Grade als sich ihre Augen trafen, flogen die Türen der Klassenräume auf und unzählige Länder und Staaten flossen aus ihnen. Ein eigentlich lautes Ereignis, doch es war komplett leise. Leise begann ein Wecker zu klingeln, der lauter und lauter wurde, bis Deutschland erkannte, dass dies seiner war. Wie in Zeitlumpe, schwebte er nach oben, Richtung Decke. „Nein, bitte warte!“, rief Russland und streckte sich nach oben, doch er war schon zu weit entfernt. Er blickte auf Russland zurück, der ihn verzweifelt versuchte zu erreichen. Er wachte auf.

Chapter 14: Ungünstig

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Warum hatte er dabei bloß zugestimmt? Das hatte er sich in den letzten paar Tagen öfters gefragt. Auf dem Weg nach St. Petersburg, beim Beginn des Treffens und auch jetzt. Er saß an einem Tisch, zusammen mit Frankreich und Britannien auf seiner Seite. Auf der gegenüberliegenden saßen China und Russland höchstpersönlich, der Gastgeber dieser Sitzung. Die USA konnte/wollte nicht kommen. „Wieso Deutschland, wieso?“, fragte er sich gequält bestimmt zum tausensten Mal an diesem Tag. Eigentlich war dies ein treffen der ständigen Mitglieder und weshalb auch immer nicht bei einem Treffen der UN. Warum er als eine Art Ersatz jetzt hier war, wusste er selbst am wenigsten. Frankreich hatte ihn gefragt, Britannien unterstützend im Rücken. Warum Russland zugestimmt hatte, wusste er nun spätestens seit drei Stunden. Er nahm den durchdringenden Blick des Russen sehr wohl wahr, auch wenn er es vermied, zu ihm zu schauen. Er hasste es hier, vor allem, weil er sich nicht wirklich das Recht heraus nahm, sich als nicht ständiges Mittglied des UN-Sicherheitsrates, viel zu der Diskussion beizutragen.

Er wollte den Standpunkt der Europäer zusammen mit Frankreich und Britannien unterstützen, doch auch andererseits nicht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es war so schon schlimm genug, auch ohne das Gefühl, dass er und Russland irgendetwas verband, was es nicht geben dürfte. Er hatte das sehr beunruhigende Gefühl, dass Russland den Traum vor einer Woche auch geträumt hatte. Ein Ding der Unmöglichkeit, eigentlich. Trotzdem nahm er die Splitter der Azurblauen Augen wahr. Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als sich China, Frankreich und Britannien sich gleichzeitig erhoben. Schnell stand er auf und huschte gleich hinter Frankreich aus dem Raum hinaus. Er hatte wirklich keinerlei Energie, jetzt mit Russland zu reden. „Германия!“ (Deutschland!), erklang es da schon von hinten, doch er reagierte nicht und machte sich lieber schnell daran, dass Staatsgebäude zu verlassen. Während Frankreich und Britannien aufeinander warteten, ging er schnell vor raus. Russland musste befohlen haben, dass es weniger wachen im Umkreis gab und diese mehr die Eingänge des Gebäudes bewachten, denn er sah keine einzige auf den Gängen.

Abrupt blieb er stehen. Er hatte keine Ahnung, wo er sich hier befand. Die Gänge waren dunkel und keine Menschenseele war hier. Er war so in Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht darauf geachtet hatte, wo er hinlief. Die Gänge hier waren nicht so hoch und prachtvoll. Es war hier dunkel und beängstigend. Alles sah irgendwie alt aus, als ob hier Reparationsarbeiten vorgenommen werden müssten. Unbehaglich drehte er sich um, nur um festzustellen, dass er keine Ahnung hatte, woher er kam. Er schrie fast auf, als er von hinten an der Schulter gepackt wurde und reflexartig wegsprang. Grade als er sich umdrehte, sah er noch wie Russland entsetzt nach seinem Handgelenk griff, bevor er merkte, wie der Boden weg sank. Entsetzt sah er für eine Sekunde in die Augen Russlands, der die gleichen Emotionen widerspiegelte, bevor der Boden komplett nachgab er merkte, wie sie beide in die Tiefen stürzten.

Er schrie stumm und die paar Meter, die es nur waren, fühlten sich wie hunderte an. In der Luft hatte er es irgendwie geschafft sich zu drehen und als er aufkam, merkte er dies auch deutlich. Irgendetwas tat weh. Er lag auf seinem Arm und durch den Aufprall, wurde all seine Luft aus seinen Lungen gedrückt. Keuchend lag er auf seinem Bauch und musste erstmal seine Orientierung wiedergewinnen. Alles war schwarz und zuerst dachte er, dass dies von seiner Orientierungslosigkeit kam, doch auch nach einer Minute, blieb es dunkel. Als er versuchte aufzustehen, knackste sein rechtes Handgelenk und er schrie überrascht auf. Im nächsten Moment schoss Schmerz seinen Arm hoch und er wimmerte. Er versuchte sich mit der rechten Hand hoch zu stützen, doch fiel nur auf seinen Rücken. Er nahm die Arme die ihn auffingen wahr, doch als er hochsah, war alles verschwommen. Das Licht fiel durch das Loch in der Decke und erhellte den Raum minimal. Nur dadurch, dass es oben heller war, als hier unten, konnte er den Schatten sehen, der sich über ihn beugte.

„Was ist passiert?“, kam die besorgte Stimme Russlands von über ihm. Deutschland versuchte noch seine Gedanken und eindrücke zu sortieren, bevor er antwortete, was eine längere Pause verursachte „Wir sind durch den Boden gebrochen.“, sagte er leicht sarkastisch. Russland schnaufte nur, doch als er antwortete, hörte er das kleine Lachen in der Stimme. „Nein, dass meinte ich nicht! Aber warum ignorierst du den auch die Warnschilder, die sagen, dass der Ostteil renoviert werden muss? Hier ist es gefährlich! Was ich jedoch eigentlich wissen wollte ist, ob es dir gutgeht.“ „Mein Handgelenk hat geknackst. Es könnte verstaucht, oder gebrochen sein. Auf jeden Fall tut es jetzt weh!“, meinte er etwas bitter und realisierte, dass er grade mit Russland sprach. Er wurde rot, als er bemerkte, wie nah sie sich grade waren und war froh, dass es so dunkel war. „Kindlich, du bist so kindlich!“, dachte er. Mit einer Hand ließ Russland ihn los und suchte nach etwas, bevor das Licht von einer Handytaschenlampe aufleuchtete. Er blinzelte. Jetzt war es zwar hell, jedoch war alles immer noch sehr verschwommen. „Hey, du musst mich nicht halten, weißt du? Sitzen kann ich.“, meinte er und drehte sein Gesicht weg, damit Russland es nicht sehen konnte, da es rot angelaufen war.

„Oh ja, tut mir leid ich wollte-nun ja“ Mit der Hilf von Russland saß er auf und versuchte einzuschätzen, wie ihre Umgebung aussah. „Hey, jetzt wo du Licht hast, kannst du bitte schauen, ob meine Brill hier irgendwo liegt?“, fragte er Russland, der aufstand und wenig später mit seiner Brille zurück kam. „Du musst sie beim Fallen verloren haben. Die Gläser sind beim Aufprall zerbrochen.“ Entsetzt sah er zu der Stelle, wo er Russland vermutete. „Ist doch nicht so schlimm! Eine neue kannst du dir doch leisten.“, meinte dieser mit leichter Unsicherheit in der Stimme. „Russland, ich trage diese Brille nicht zum Spaß! Ich brauche sie wirklich, weil ich ohne sie genauso blind bin wie DDR!“ Die Reaktion Russlands konnte er nicht einschätzten, weshalb er auch nicht sah, wie sich Russlands Augen weiteten. Die Hitze die in sein Gesicht stieg, konnte Deutschland nicht sehen. „Oh, da-das wusste ich nicht, tut mir leid! Dann helfe ich dir, du hältst dich einfach… an mir fest!“, meinte Russland motiviert und sah sich im Raum um.

„Ich weiß nicht, wo wir hier sind. Auf jeden Fall im Erdgeschoss.“ Damit bot er Deutschland seinen Arm an, der jedoch Mühe hatte sich mit einer Hand hochzuziehen. Er sackte wieder nach unten und bevor Deutschland es begriff, hatte Russland ihn an der Hand gepackt und hochgezogen. Russland wollte Deutschlands Hand loslassen, doch der andere klammerte sich daran. Ohne Brill fühlte sich Deutschland sehr unsicher, weshalb er halt suchte. Russland war froh, dass Deutschland nicht sehen konnte, wie sich seine Wangen wieder röteten und um den Moment zu überspielen, trat er vorsichtig aus der Mitte, der Trümmer, der Einsturzstelle, heraus. Deutschland hielt sich nah bei ihm, um auf nichts zu treten und Russland gab ihm Anweisungen, wie er laufen sollte. Als sie das Trümmerfeld passiert hatten, versuchte Russland mit dem Licht der Taschenlampe die Tür zu finden. Es war wohl ein altes Schlafzimmer, denn es stand ein großes Doppelbett im Raum. Warum nicht alle Gegenstände aus dem Raum entfernt wurden ist eine gute Frage, doch das hat den einfachen Grund, dass die Bauarbeiten nie begonnen hatten, weshalb man es nicht für nötig erachtete, die Gegenstände zu entfernen. Alle Gegenstände waren jedoch von einer Plastikfolie bedeckt, um sie Staubfrei zu halten.

Der Raum war nicht riesig doch schon von einer guten Größe. Soweit er wusste, war dies früher ein Herrenhaus, doch wurde aufgegeben und umfunktioniert. Der Südflügel wurde jedoch nie renoviert. Glücklicher Weise fand er die Tür und versuchte sie zu öffnen, doch sie ließ sich nicht öffnen. Er stemmte sich mit all seiner Kraft dagegen, doch die Tür wurde von außen versperrt. Langsam bekam er Angst, doch versuchte sie zu unterdrücken. „Was ist los? Geht die Tür nicht auf!“, fragte Deutschland besorgt und das Adrenalin, dass grade weniger geworden war, stieg wieder an und versetzte seinen Körper in Alarmbereitschaft. „He, he, ganz ruhig, ich Ruf einfach jemanden um Hilfe an und uns wird geholfen!“, meinte er eher zu sich selbst, um sich selbst runter zu bringen. Er Tippte auf seinen Handybildschirm und ging auf Kontakte, nur damit sein Bildschirm schwarz wurde. Entsetzt starrte er auf den Display und tippte mehrmals auf diesen. Der ging wieder an, nur um ihn zu zeigen, dass das Handy Akku braucht.

„Shit!“, stieß er aus und ließ Deutschlands Hand los. „Wo willst du hin?“, fragte dieser ängstlich und drehte sich in die Richtung, wo das Geräusch von Russland herkam, der sich schnell zurück zu den Trümmern bewegte. „Mein verdammter Akku ist leer, genau jetzt! Ich suche nach deinem Handy.“ „Bitte nicht!“, meinte Deutschland leicht hysterisch und ließ sich an der Wand herab sinken. Das Schweigen Russlands machte ihn nur noch verzweifelter, vor allem, weil er eine ganz schlimme Vorahnung hatte. „Russland, selbst wenn du mein Handy finden solltest… Wenn meine Brille es nicht überlebt hat, glaube ich nicht, dass mein Handy es hat“, sagte er leise und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, da sein Handgelenk langsam anfing zu pochen und scheiße dolle wehzutun.

Russland seufzte frustriert auf und hörte auf zu suchen, als er zehn Minuten später ein zersplittertes Handy in der Hand hielt. „Должен быть какой-то выход!“ (Es muss doch irgendeinen Weg raus geben!), dachte er wütend. Seine Augen hatten sich langsam an das Halbdunkel gewöhnt und konnten auch ohne Licht sich im Raum orientieren. „Ich werde nach Hilfe rufen!“, meinte er und rief so laut er konnte. Doch nach zehn Minuten ohne Erfolg gab er es auf. Wütend starrte er nach oben, was ihm in dieser Situation jedoch auch nicht wirklich half. Er wollte es nicht zugeben, aber sie saßen hier fest. Verloren schaute er zu Deutschland, der sich an der Wand zusammen gekrampft hatte. Sofort zog sich sein Magen zusammen und er eilte zu dem anderen Land. Vorsichtig legte er eine Hand auf die Schulter Deutschlands und als dieser zu ihm aufsah, wurde ihm flau im Magen.

Deutschland weinte nicht, doch seine Augen waren Glasig und schmerz zeichnete sich in ihnen ab. Geschockt sah Russland ihn an, doch begriff sofort. „Sag mir doch Bescheid, wenn du solch Schmerzen hast!“, sagte er besorgt. Er stand auf und hastete zum Bett, um die Folie runterzunehmen. Danach versuchte er die kleine schwarz, rot, goldene Kugel hochzunehmen, ohne ihm wehzutun. Deutschland jammerte leis, doch ließ sich von Russland hochheben und auf das Bett legen. Vorsichtig begutachtete Russland den Arm des anderen und atmete erleichtert auf, als er sah, dass es kein offener Bruch war. Trotzdem schmerzhaft, weshalb er sich im Raum nach zwei Holzstücken, oder etwas anderem Stabilen, sowie einem Tuch umsah. Am besten wäre natürlich ein Erste Hilfe Kasten, doch so einen fand er leider bei seiner schnelle Suche nicht. Zu mindestens fand er ein Lineal, sowie ein Stück Holz, dass er verwenden konnte. Außerdem doch noch einen Erste Hilfe Kasten im Schrank, was wenigstens eine gute Sache war. Vorsichtig stabilisierte er das Handgelenk mit den gefundenen Sachen und verband es. Außerdem konnte er noch mit dem Dreieckstuch eine Stütze für den Arm basteln und sogar ein Kühlkissen war vorhanden, was für erleichtertes Stöhnen von Deutschland sorgte, als Russland es auf sein Handgelenk gab.

Erschöpft sank Deutschland mit halb geschlossenen Augen auf das Bett. „Danke!“, flüsterte er erschöpft. „Alles gut, ist doch selbstverständlich.“, meinte Russland und sank neben Deutschland auf dem Bett nieder. Russland schwieg kurz und wog ab, ob er das folgende Fragen sollte. „Sag mal, um ganz ehrlich zu sein, ich dachte immer, dass du Brille nur als Andenken an DDR trägst. Du bist aber wirklich sehgeschwächt.“ „Das dachten glaube ich alle. Aber nein, nach dem 3. Oktober, war ich beinah blind, wie mein Bruder.“, antwortete Deutschland halb verbittert, halb spaßend. „Du hast ihn wirklich geliebt, oder?“, fragte er. Russland schloss traurig die Augen, als langsam Tränen in seine Augenwinkel stachen und drohten überzulaufen. „Ja und ich habe nichts in meinem Leben so sehr bereut, wie es ihm nicht zu sagen. Aber… woher weißt du das? Warte, hat er dir erzählt, nun ja, was er für mich empfunden hat?“, sagte Russland leicht beschämt. „Nein, als ich ihn traf, lag er schon im Sterben, nicht genügend Zeit, um mir noch zu erzählen, was er in den 40 Jahren erlebt hat. Es ist… komisch.“, antwortet Deutschland und holte einmal tief Luft, bevor er zu erzählen begann.

Chapter 15: Geständnisse

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„Also ich war an seiner Seite, als er… du weißt was ich meine. Es war abends, ich war eingeschlafen und als ich hochschreckte, streichelte er mich vorsichtig mit einer Hand über den Kopf. Als ich ihn ansah, wurde mir flau und ich konnte nicht mehr wirklich klar denken. Du weißt wie es aussieht, wenn ein Countryhuman stirbt.“, seine Stimme brach und er holte zittrig Luft, bevor er weiter sprach: „Die Riss, die über den kompletten Körper gehen und… wenn er stirb… als ob der Körper einfach auseinanderfallen würde. Es ist schrecklich, aber was erzähl ich dir nicht wahr? Es war so schlimm, als er vor mir zerbrach, doch dann passierte etwas, von dem ich bis dahin noch nie gehört hatte. Es war, als ob ein Licht von innen aus DDR austrat und es wurde immer heller, leuchtete aus den zerbrochenen Teilen seines Körpers, erhellte den Raum, so, dass ich meine Augen schließen musste. Auf einmal fühlte es sich an, als ob etwas fremdes und doch vertrautes in mich eindringen würde und das Licht verschwand. Als ich meine Augen wieder öffnete, fühlte es sich an, als ob ich erblindet war. Meine Sicht war unscharf und komplett verschwommen. Im nächsten Moment überflutete mich ein Schwall von Erinnerungen, Gefühlen, Eindrücken und Gedanken, die nicht mir gehörten. Es fühlte sich an, als ob man von innen zerreißt und bis zum Morgengrauen, lag ich zuckend am Boden. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich alles verarbeitet, verstanden und mir erklären konnte. Ich denke, dass die Selle DDRs in mich ging. Deshalb brauche ich eine Brille und wie man mir sagte, war ich Charakterlich DDR sehr ähnlich geworden.“

Lange war es still im Raum, bis Russland Worte für das grade gehörte fand: „Das ist wirklich… krass.“ „Es tut mir leid! Bitte hasse mich jetzt nicht dafür, dass ich dir die Erinnerungen an deine Liebe weggenommen habe! Es ist nur-manchmal weiß ich nicht, wer ich bin. Wie soll ich es erklären? Ich weiß nicht, ob ich es bin, der grade die Kontrolle hat, oder der Teil von meinem Bruder. Ich, ich weiß nicht, ob ich die Endscheidung auch so getroffen hätte, oder ob mein Bruder aus mir spricht. Ich weiß nicht, ob es meine Gefühle sind, oder die von meinem Bruder. I-ich bin oft so verwirrt und-“, er brach ab, als er merkte, dass er sich immer weiter in Rage redete und als ein Schluchzen den Schwall an Worten, die er ausspuckte unterbrach. „Hey, Deutschland, bitte weine nicht, es-“, versuchte Russland Deutschland zu beruhigen und wendete seinen Kopf zu dem Land neben ihm. Vorsichtig legte er einen Arm um den zierlichen Körper neben ihm und zog ihn vorsichtig in eine Umarmung. „Schhh, es ist alles gut! Ich kann nicht wissen, wie das ist, aber ich bin da! Ich bin nicht wütend, wieso sollte ich? Es ist alles gut!“, flüsterte er beruhigend und streichelte sanft über die Harre des anderen.

Nach ein paar Minuten kam Deutschland wieder zu sich und wurde beschämt rot, als er sich langsam aus der Umarmung bewegte. „Tut mir leid, dass ich so eine Heulsuse bin!“, meinte er beschämt und mit brennenden Wang. „Nein, alles ok. Wenn man weint, ist das keine Schwäche. Es zeigt nur, dass man zu lange stark war!“, sagte Russland aufmunternd. „Hey, so poetisch kenn ich dich ja gar nicht!“, meinte Deutschland fast schon wieder lachend. Russland schmunzelte, auch wenn sein Gegenüber dies nicht sehen konnte. „Aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, wieso ich dir das erzählt habe. Du bist der erste, der davon erfährt. Niemanden sonst habe ich jemals erzählt, was wirklich passiert ist.“, sagte Deutschland leise. „Im Gegenzug erzähle ich dir auch ein Geschichte. Es ist… persönlicher, dich betreffend. Um ganz ehrlich zu sein, Schäme ich mich dafür, aber du hast ein Recht darauf, es zu erfahren, das wäre nur fair.“, sagte Russland und schaute in dieses so wunderschöne Gesicht vor ihm.

„Im Nachhinein war es ein offenes Geheimnis, dass DDR und ich uns mochten. Ich hätte es sagen sollen, doch dann war es zu spät und um ganz ehrlich zu sein, hatte ich dich abgrundtief gehasst. Du warst nicht schuld an seinem Tod, doch ich sah rot und steigerte mich da in was rein. Wie schon gesagt, ist es mir peinlich, dass jetzt zu sagen. Nach außen hin, wirke ich immer stark und missmutig, aber in der Zeit um die 90er herum ging es mir sehr schlecht. Zuerst der Tod DDRs und dann von meinem Vater…“, er hielt kurz inne und sah auf seine Verbände, um die Unterarme. „In all dieser Trauer und der Wut, die in mir brodelte, suchte ich einen Sündenbock. Deshalb produzierte ich all meinen Hass auf dich, um jemanden zu haben, den ich verabscheuen konnte. Doch ich muss zugeben, dass ich dich beobachtet habe. Mir ist nicht entgangen, wie ähnlich du DDR warst. Ich hatte dich davor kaum kennengelernt, weshalb ich dein ,früheres Ich‘ nicht kannte. Ich dachte, bis grade eben, dass dies du sei. Ich konnte meine Augen nicht von dir lassen und habe dich beobachtet, nur um dem Flämmchen in meinem Herzen nachzujagen. Es war so einfach, zu interpretieren, doch ich war mir spätestens, als du durchs Eis brachst unsicher, ob es ok ist.“

Er schwieg. Er hatte schon zu viel gesagt. Man könnte es als eine indirekte Liebeserklärung betrachten, doch er wollte Deutschland auf garkeinen Fall drängen. Seine Worte hatte er wohlüberlegt gewählt, doch er hatte zu große Angst, dass so schmerzhaft langsam wieder aufgebaute Band, erneut zu zerstören. Als es das letzte Mal zerriss, war er in einen Abgrund gestürzt, den er nur nach dem Tod seines Vaters erlebt hatte. Seine Arme waren Monate lang nur zwei Stücke blutiges Fleisch gewesen. Doch das musste das Land neben ihm nun wirklich nicht wissen. Vor allem, dass es wegen ihm war, wer will den bitte sowas schon? „Danke, dass du mir das erzählt hast, das erklärt einiges.“ Er drehte sein Gesicht zu Russland und als dieser das gleiche tat, war er sich nicht bewusst, wie wenige Zentimeter sie von einander trennten. Die nächsten Wörter, überlegte er sich gründlich, bevor er sich überwand sie auszuhauchen: „Die Doppeldeutigkeit ist bewusst gewählt?“

„Vielleicht“, hauchte Russland zurück. „Hm, vielleicht… und darf man in sie hinein interpretieren?“, flüsterte Deutschland leicht. „Vielleicht“, meinte Russland zärtlich und sah tief in die Eisblauen Augen, die ihn nur verschwommen sehen konnte und doch klar genug, um mitzubekommen, wie nahe sie sich kamen. Wie die Zentimeter zu Millimetern wurden und: „Nein! Es tut mir leid, aber du kannst das nicht machen!“, rief Deutschland entsetzt aus und fuhr hoch. Entsetzt über den erneuten Verlust sah Russland ihn an und fragte verwirrt: „Wie-wieso? Hab ich da etwas falsch verstanden? Hast du nicht, also bist du nicht-“ „Nein, das ist es nicht! Auf keinen Fall!“, unterbrach ihn Deutschland hastig. Traurig sprach er weiter: „Nur, woher willst du wissen, was du an mir findest? Bin ich es, den du magst, oder ist es DDR, den du in mir siehst? Ich möchte dir nicht die Erinnerungen nehmen, die du an meinen Bruder und eure gemeinsame Zeit hast. Ich will dich nicht enttäuschen, weil ich nicht das bin, was du erwartest. Ich werde anderes sein, als DDR und es ist auch irgendwie falsch den älteren Bruder von ihn zu Küssen.“ Langsam kam Russland hoch und schaute in diese wunderschönen großen Augen. „Ich weiß nicht, was an dir so anziehend ist, aber ich habe mich in dich verliebt. Seit sechs Jahren, warte ich darauf, dies dir zu sagen. Ob du es bist, oder DDR, spielt keine Rolle. Die Zeit mit ihm war unbeschreiblich, doch ich kann nicht für immer an einem Toten hängen. Ich weiß, dass er sich gewünscht hätte, dass ich glücklich werde und sein Bruder auch!“, er beugte sich leicht vor und flüsterte ganz leise: „Ich habe mich in genau die Person verliebt, die hier grade vor mir sitzt. Ich liebe dich, egal, wie dein Charakter aussehen sollte!“

„Ich habe mich auch in dich verliebt, Russland. Doch ich hatte Angst. Angst es mir einzugestehen und vor den Konsequenzen. Ich habe mich dafür geschämt, mich in den Mann zu verlieben, den mein kleiner Bruder liebte. Waren es meine Gefühle, oder die von DDR, dass wusste ich nicht, aber wenn du dies Akzeptierst und auch, dass ich nicht das bin, was du vielleicht erwartet hast, dann… dann liebe ich dich!“ Es waren beide, die die Lücke zwischen ihnen schlossen und sich ineinander zogen. Der Kuss war ganz zart und doch voller Leidenschaft, an so einem Unromantischem Ort, in so einem Szenario, doch das war den beiden Ländern egal. Sie Küssten sich, bis ihnen die Luft weg war und sie sie nicht mehr länger halten konnten. Mit leicht geröteten Gesichter, sahen sie sich in die Augen, es nicht ganz fassend, was sie da grade getan hatten. Die initiative ergriff Russland, als er Deutschland in einen weiteren Kuss zog und mit seiner Zunge in den Mund des anderen drängte.

Liebevoll erkundete er die Zunge des anderen und nahm den leichten Geschmack von Zimt und Ice Tea in sich auf. Als sie sich wieder trennten, fiel Deutschland auf des Bett zurück. Er war Glücklich, sehr sogar und als Russland sich neben ihn legte, zog er ihn liebevoll näher. „Du weißt, dass das hier Konsequenzen haben wird, oder? Das wird vielen Leuten nicht gefallen, Ländern auch nicht…“, meinte Deutschland leicht besorgt. Er schmunzelte und küsste kurz auf die Stirn, des kleineren Landes, bevor er antwortete: „Dann müssen wir es eben geheim halten, bis uns eine Lösung eingefallen ist. Abgesehen, wir kommen hier jemals wieder lebend raus!“ „Hey, mach mir keine Angst!“, sagte Deutschland lachend und boxte ihn leicht in die Seite. Sie kicherten und lachten noch zusammen, bevor sie aneinander Gekuschelt einschliefen.

Chapter 16: Schmeicheleien

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Als Deutschland aufwachte, war das erste was er spürte, der Schmerz, der durch sein Handgelenk jagte. „Ah und ich hatte mich gefragt, warum mich dieses Pochen in meinen Träumen verfolgte.“, stöhnte er leise und wollte sich vom Bett hochdrücken. Doch die Umarmung, in der er verwickelt war, hielt ihn auf, aufzustehen. Verwirrt blieb er sitzen, bis ihm langsam wieder einfiel, was die Tatsache war. Russland! Vorsichtig drehte er seinen Kopf, um ihn nicht zu wecken und sah ihn neben sich liegend, noch schlafend. „Wie süß er doch im Schlafen aussieht grade zu friedlich. Jeder ist friedlich im Schlaf, anderes als die Welt, um uns herum.“, dachte er fast schon sentimental. Erschöpft schloss er die Augen und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Etwa eine halbe Stunde später, wachte auch Russland auf und half ihm beim Aufstehen. Russland versuchte nochmals die Tür aufzubekommen, doch diese gab nicht nach. Deutschland hatte sich mithilfe von Russland in die Mitte begeben, um weiter durch das Loch nach Hilfe zu rufen.

„Verdammt! Es kann doch nicht sein, dass es niemanden gibt, der uns hört, geschweige denn vermisst. Es muss doch aufgefallen sein, dass zwei Länder verschwunden sind!“, fluchte er wütend und verkrampfte sich, schützend seine Mitte halten. „Es tut mir leid! Hier ist nie jemand, weshalb wir auch nicht gehört werden.“ „Es wird nicht Mal der Krach einer einstürzenden Decke gehört? Niemand kommt auf die Idee, zuerst im Gebäude an sich, nach Hinweisen von den Verschwundenen zu suchen? Man würde doch Augenzeugen fragen und im Gebäude anfangen zu suchen!“, zischte Deutschland, der es im nächsten Moment auch schon wieder bereute, weil er Russland nicht dafür hatte verantwortlich machen wollen. „Tut mir leid, ich wollte nicht-“, versuchte er sich zu endschuldigen, doch wurde von der Geste Russlands unterbrochen. Er hatte seinen Finger auf seine Lippen gelegt, um zu symbolisieren, dass er schweigen sollte. Er klappte seinen Mund zu und lauschte zusammen mit Russland in den stillen Raum. Er hörte rein garnichts und warf dem anderen schon einen verwirrten Blick zu, als er die schwachen Stimmen hörte, die man von weiter weg vernehmen konnte.

Auch Russland hatte sie gehört und war zu ihm gerannt. Im stillen Einverständnis begannen sie nach Hilfe zu rufen. Er stoppte kurz, um zu hören, ob die Stimmen näher kamen. Er stupste Russland kurz an, der es ebenfalls zu verstehen schien und inne hielt. Die Geräusche waren verstummt, doch dann kam ein fragender Ruf zurück. „Мы здесь!“ (Wir sind hier!), riefen Deutschland und Russland weiter: „Мы провалились сквозь крышу и нам срочно нужна была помощь!“ (Wir sind durch die Decke gestürzt und brauchen dringend Hilfe!) Die Antwort konnten sie nicht verstehen, doch die eiligen Schritte und Stimmen, die daraufhin folgten, waren Antwort genug. Sie begannen weiter zu rufen, um die Personen zu lenken, die kamen. Die Silhouetten, die sich daraufhin vorsichtig dem Loch näherten, konnte Deutschland nicht klar erkennen, doch er wusste, dass sie gerettet waren. Die Erleichterung, die ihn durchströmte, löste das Adrenalin auf und machte seine Beine weich. Er merkte gar nicht, wie er zu Boden stürzte. Nur dadurch, dass er trotz der Bemühungen Russlands, der noch versuchte ihn aufzufangen, mit dem Kopf unangenehm den Boden traf. Das Pochen mischte sich, mit dem Schmerz seines Armes, den er jetzt erst wieder war nahm.

Benommen sah er in das grelle Licht von oben. Kam es ihm nur so vor, oder wurde alles weiß? Die Erleichterung hatte ihm alle Anspannung genommen, die ihn durchhalten ließ. Seine Lieder flatterten wild, was es nur noch schwieriger machte, etwas zu erkennen. Sein Handgelenk pochte, doch dies war nichts im Gegensatz zum Schmerz, der von seinem Kopf ausging. In einem Kurzem Moment der Klarheit, nahm er wahr, wie Russland entsetzt auf seine nun komplett rote Hand sah. Von seiner weiß, blau, roten Hand tropfte irgendetwas, doch er war sich nicht bemüht, daraus einen Sinn zu erheben. Seine Augenlieder flatterten wieder und er nahm noch war, wie Russland irgendwo weit weg rief, dass er nicht einschlafen sollte. Er war Müde und alles tat weh. Den Schlaf würde er jetzt nur zu gerne begrüßen. Damit senkte sich schwarze stille über ihn, wie ein Tuch, dass die Dunkelheit mit sich bringt.

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Es war ganz weich, um ihm herum, als er seine Augen öffnete. Ein grade zu grelles Licht empfing ihn, als er sich langsam zu orientieren begann. Er lag in einem Krankenhaus. Er nahm die Atmosphäre auf und musste Lächeln, als er Countryhumans um sich herum erblicken konnte. Da waren Spanien, Frankreich und Britannien. Auch ein paar Nordische Länder, wie welche aus dem Balkan. EU war da und was ihm am meisten freute, dass Russland neben seinem Bett saß. „Hallo, guten Morgen! Was ist passiert und warum seid ihr alle hier?“, fragt er immer noch leicht benommen. Niemand antwortete, oder reagierte auch nur auf seine Fragen. Fragend sah er in die gesenkten Gesichter, als EU anfing zu reden. „He was a very young countryhuman. It's not fair and I think all of us here mourn the circumstances. However, we also have a lot of problems with this. Who is the representative of the country of Germany? After all, he left no descendants behind.“ (Er war ein sehr junger Countryhuman. Es ist nicht gerecht und ich denke, wir alle hier, betrauern die Umstände. Allerdings haben wir damit auch eine Menge Probleme. Wer ist nun der Vertreter des Landes Deutschland? Er hat schließlich keine Nachfahren hinterlassen.)

Ungläubig sah Deutschland EU an und wollt sich schon empören, als Russland antwortete. „Извините? Как бы дерзко хотелось быть, кто умер?“ (Wie bitte? Wie unverschämt möchte man den einem verstorben gegenüber noch sein?), fragte er wütend. „Länder! Ich bin nicht verstorben! Bitte sei-“, setzte Deutschland an, doch wurde von EU unterbrochen. „What have they actually lost here, Russia? You have deliberately contributed to the death of Germany!“ (Was haben sie hier eigentlich verloren Russland? Sie haben doch mutwillig zum Tot Deutschlands beigetragen!), feuerte EU zurück, was Russland zum explodieren brachte. Beruhigend griff Deutschland nach der Schulter des anderen Landes und fasste grade weg hindurch. Entsetzt sah er auf seinen Arm, der in seinem Liebhaber steckte. Langsam zog er seinen Arm zurück und sah auf seine Hände, die durchsichtig zu sein schienen. Als er aufsah und etwas sagen wollte, verknotete sich seine Zunge und kein Ton kam mehr raus. Panisch schnappte er nach Luft und griff nach seinem Hals, doch fuhr durch seinen eigenen Körper.

Er konnte nichts tun, während die Situation eskalierte und er langsam erstickte. Bis er Schweißbadend und nach Luft ringend aufwachte. Stocksteif saß er im Bett und ring nach Luft. Das Gefühl, zu ersticken verfolgte ihn immer noch und die Luft die er einatmete, kam nicht in seinem Körper an. Er musste husten, was es noch schwieriger machte zu atmen. Erst als sich sein Hustenanfall wieder legte, nahm er die Umgebung wahr. Auch die Hand die beruhigend auf seinem Rücken ruhte. Er drehte seinen Kopf und konnte Russland erkennen, der ihn besorgt und doch liebevoll musterte. „Ich hab versucht dich zu wecken, als du anfingst zu zucken und du keine Luft mehr bekamst. Zum Glück bist du dann endlich aufgewacht!“, flüsterte Russland ihm zu und dieses bekannte Gesicht zu sehen, machte ihn so froh. Mit zitternder Hand berührte er vorsichtig die Wange des anderen Landes und als er die Haut unter seinen Finger spürte, brach ein Damm in ihm und tränen rollten ihm übers Gesicht. Bestürzt sah Russland ihn an, nicht wirklich wissend, wie er mit diesem Emotionsausbruch umgehen sollte, oder warum er grade stattfand. Tröstend nahm er Deutschland in die Arme. Der umarmte ihn so fest, des er einen überraschten Ton ausstieß.

„Hast du schmerzen?“, fragte er etwas unbeholfen. „Nein“, schluchzte Deutschland: „Ich hatte nur… einen schlimmen Albtraum.“ „Einen… Albtraum… Das kommt jetzt wahrscheinlich unpassend, doch meintest du nicht-“, er brach ab. Das hier war nicht der passende Moment dafür! Die aufgeweichten Eisblauen Augen sahen ihn fragend an. Langsam legte er seine Stirn, auf die Deutschlands und wischte mit seinen Daumen die Tränenspuren weg. „Weißt du eigentlich, was für schöne Augen du hast? Es sieht aus, als ob ein See zugefroren ist. Die Farbe passt ebenfalls! Der Rand ist dunkler und in der Mitte bildet sich ein leichter Ring, aus hellerer Struktur. Immer wieder durchzogen von dunkeln Streifen, wie bei Polarlichtern! So anziehend und Aussagekräftig.“, murmelte er leis. Deutschland wurde rot und wollte verlegen zur Seite schauen, doch er hielt ihn auf: „Nein, ich möchte sie sehen!“ „Du Charmeur!“, flirtete Deutschland zurück. „Ich glaube, dass du eigentlich etwas anderes sagen wolltest!“, meinte er. „Ja, aber ich hab mich entschieden, das hier zu sagen.“ Seufzend schloss Deutschland kurz die Augen, bevor er sie wieder öffnet, mit einem intensivem, durchdringenden Blick.

„Weißt, wie deine Augen aussehen? Azurblau, mit hellen Sprenkeln. Sie sind Strukturell einzigartig, weil es aussieht, als ob Glas gesplittert wär. Als ob ein Ball durch eine Fensterscheib splitterte und das Glas mit fällt. Es sieht wunderschön aus und gibt deine Art, wie du dich nach außen hin gibst perfekt wieder. Man kann sich an diesem Glas schneiden, doch es sieht so schön aus, wenn man nur genauer hinsieht!“, flüsterte Deutschland. „Woher weißt du dass, wenn du deine Brille nicht trägst? Hast mich etwa schon öfter beobachtet?“, fragte Russland spielerisch. „Ach sei doch leise!“, sagte Deutschland und verband ihre Lippen schließlich zärtlich miteinander. Alles um sie herum schien zu verschwinden und nur dieses eine schien zu zählen. Er schmolz grade zu in Glück, als sie ein Klopfen aufschrecken ließ. Sie sprangen auseinander und Russland stand schnell vom Bett auf, als sich auch schon die Tür öffnete.

Es war Frankreich, die ins Zimmer kam und die Situation musterte. „Comment va-t-il?“ (Wie geht es ihm?), fragte sie, bevor ihr Blick von Russland auf Deutschland viel, der sie überrascht ansah. „Oh! Comme c'est agréable que vous soyez enfin réveillé ! Vous ne savez pas quels problèmes j'ai eu pour calmer les autres!“ (Oh! Wie schön, dass du endlich wieder wach bist! Du weißt ja nicht, was ich für Probleme hatte, die anderen zu beruhigen!), sagte sie lächelnd und warf dann einen Misstrauischen Blick Russland zu. „D'abord, vous avez de nouveau disparu et cette fois en Russie, ce que les Européens n'aimaient pas vraiment. Puis on vous a retrouvé et vous avez un poignet cassé et une lacération + commotion cérébrale. Au lieu de vous emmener dans un véritable hôpital, cet imbécile vous fera rester ici !“ (Zuerst warst du wieder verschwunden und diesmal in Russland, das hat den Europäern nicht grade gefallen. Dann hat man dich gefunden und du hast ein gebrochenes Handgelenk und eine Platzwunde + Gehirnerschütterung. Anstatt, dass man dich in ein ordentliches Krankenhaus bringt, setzt dieser Schwachkopf da durch, dass du hier bleibst!)

Verwirrt sah Deutschland in die Richtung Frankreichs. Diese sah ziemlich griesgrämig aus. Er warf einen schnellen Blick zu Russland, der sich scheinbar unbeteiligt abwand und die Gardinen von den Fenstern wegzog. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Wann ist aufgefallen, dass wir verschwunden waren und warum sucht man nicht zuerst dort, wo die Vermissten zuletzt waren?“, fragte er mit einem Blick zu Frankreich. „Eh bien, pourquoi cela a pris si longtemps, je peux vous le dire. Le bâtiment a d'abord été fouillé, mais personne n'a eu l'idée de chercher dans la partie orientale à rénover. De plus, c'était aussi dangereux, c'est pourquoi ils ont décidé de ne fouiller qu'après avoir interrogé tous les témoins oculaires.“ (Nun, warum es so lange gedauert hat, kann ich dir sagen. Das Gebäude wurde zuerst durchsucht, doch niemand ist auf die Idee gekommen, im Sanierungsbedürftigem Ostteil zu suchen. Außerdem war es auch gefährlich, weshalb man erst nach der Befragung aller Augenzeugen beschoss, dort zu suchen.) Verständnisvoll nickte Deutschland. „Je ne veux pas insister, mais il faut rentrer à la maison.“ (Ich möchte nicht drängen, aber wir sollten zurück nach Hause fahren.), meinte Frankreich.

Russland wirbelte erschrocken herum, bevor er sich kontrollieren konnte. Verlegen sank er gegen das Fenster und tat wieder unbeteiligt. Frankreich warf ihm einen scharfen und verdutzten Blick zu. Deutschland musterte Russland und versuchte seine Gefühle aus dem von ihm abgewandtem Gesicht zu lesen. Mit einem kleinen Lächeln wand er sich wieder an Frankreich: „Tut mir leid, aber ich muss noch bleiben. Ich glaube, dass es besser ist, wenn ich mich erstmal erhole, bevor ich wieder eine Reise antrete.“, sagte er leicht. Frankreich sah ihn verwirrt-verdächtigend an: „Même dans le pire des cas, vous pourriez voler. Vous pouvez prendre une ambulance, une voiture spécialement conçue ou voler en hélicoptère.“ (Selbst im schlimmsten Fall, könnte man fliegen. Man könnte mit einem Krankenzug fahren, mit einem extra dafür ausgelegtem Auto, oder mit dem Helikopter fliegen.) Er konnte nichts gegen das leichte rosa tun, das sich auf seine Wangen schlich. Er sah leicht verlegen nach unten auf die Bettdecke. „Ja, das stimmt.“ Er konnte ohne zu sehen fühlen, wie sich Russland anspannte, doch er war noch nicht fertig. „Ich habe jedoch noch etwas wichtiges mit Russland zu besprechen, deshalb muss ich bleiben.“

Die Augen Frankreichs verengten sich zu schlitzten: „Vous ne pouvez pas laisser tomber votre pays!“ (Du kannst dein Land nicht im Stich lassen!) „Wozu lebt man in einer Demokratie, mit Politiker*innen und einem Bundeskanzler?“, stieß Deutschland zurück, doch bereute es dann auch schon wieder, weil er Frankreich nicht so anfahren hatte wollen. Als sie nicht antwortete, sah er auf und sah, wie sie ihn und Russland musterte. „Nun gut, ich kann nicht für dich endscheiden. Du kannst das selbst. Ich mache mich jetzt aber auf.“, sagte sie leis, doch er hatte das Gefühl, dass ihr Blick direkt in sein inneres schauen würde. „Danke und ich werde es den anderen erklären, mach dir darum keine Sorgen!“, nickte er. Der Blick in ihre klugen und viel erfahreneren Augen machte ihn jedoch nervös. Sie war ein schon sehr altes Land und er hatte oft das Gefühl, dass sie wusste, was er dachte, fühlte, verbürgte. Ohne ein weiters Wort wendete sie sich um und winkte nochmals zum Abschied, als sie rausging.

Chapter 17: Verlassen

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Danach war Russland auch raus gegangen, um Frankreich richtig zu verabschieden. Er hatte essen an geordert, was er ans Bett bekam. Er hatte auf Russland gewartet, doch er kam nicht. Also hatte sich Deutschland weiter ausgeruht. Als er wieder aufwachte, bekam er wieder Frühstück ans Bett und wurde dann in ein anderes Zimmer gebracht. Dieses war größer. Es hatte auch ein Doppelbett, doch auch zwei Kleiderschränke, ein Wohnzimmer, Esstisch und Badezimmer mit Dusche und allem. Man hatte seine Sachen borgen können und ihm in dieses Zimmer gebracht. Doch viel hatte er nicht dabei gehabt und sein Handy war weiterhin zerschmettert. Er hatte darauf gewartet, dass Russland ihn besuchen kam, doch das passierte nicht. Weil er nichts zu tun hatte, schlief er, bis er nicht mehr schlafen konnte, danach arbeitete er, so gut es mit einer Hand ging. So verging ein Tag und ein zweiter. Man hatte ihm Anziehsachen gegeben, doch er blieb einfach in seinen Schlafsachen, weil er eh das Bett hüten sollte.

Er seufzte und legte das Papier zur Seite. Ihm war so langweilig. Er hatte mit Russland reden wollen, doch wie sollte das gehen, wenn er sich nicht blicken ließ? Geistesabwesend musterte er die Papiere, die vor ihm lagen. Er hatte keine Arbeit mehr und hatte sich gut ausgeruht, weshalb er wieder angefangen hatte zu zeichnen. Eigentlich tat er dies nie, weil es ihn an das Dritte Reich erinnerte. Ein Grund warum er auch singen vermied, obwohl er in beidem sehr Talentiert war. Er musterte die Bilder, vor ihm. Er hatte DDR gezeichnet. Seine Freunde, EU und sehr oft Russland. Von nahem, von weitem, im Porträtformat und ganz Körper. Er warf einen Blick zur Uhr, 22:24 Uhr. Er stand auf und schob den Stuhl ran. Heute hatte er sich was richtiges angezogen und war überrascht, wie qualitativ hochwertig die Sachen waren. Ein Feines weißes Hemd, schwarze Lederschuhe, perfekt passend. Eine Schlichte schwarze Anzugshose, die jedoch enger saß, als die, die er normalerweise trug und deshalb seine langgliedrigen Beine betonte. Außerdem eine wunderschöne Weste, die mit goldenen Elementen, aus Ranken und Rosen verziert war. Das Herzstück bildete jedoch das rubinrote Amulettband, dessen Stein von feinen Goldelementen eingefasst war. Er musterte sich selbst abermals im Spiegel. So hätte er auch auf einen Ball gehen können.

Er sah gut aus. Es gefiel ihm selbst, poetisch, elegant, gutaussehend und subtil seine Persönlichkeit betonend. Irgendwie hatte der Rubin etwas grade zu magisches an sich. Er sah hoch in sein Gesicht. Die allbegleitende Müdigkeit war weg, keine Augenringe mehr. Er hatte seine Harre nicht gestylt, doch sie lagen gut, so, dass es sein Auftreten noch unterstrich. Er hatte leicht lockiges Haar, vor allem viel. Der Unterteil, ab seinen Ohren, war wegrasiert und oben teilten sie sich durch einen leichten Seitenscheitel. Er war selbst überrascht, er hatte sich nie viel darum bemüht, modisch auszusehen, doch hier stand er nun. Noch nie so gutaussehend. Beschämt wendete er seinen Blick vom Spiegel ab. „Was, mache ich den hier bloß?“, fragte er sich und ging schnell zur Tür. Leise öffnete er sie und sah sich um. Niemand war auf den Gängen zu sehen. Keine Bediensteten, keine Wachen. Es brannte auch kein Licht und das einzige, was Licht spendete, war das schwache Mondlicht, durch die Fenster. Leise schlich er sich auf den Flur. Er wusste selbst nicht, weshalb er sich so kindlich benahm, immerhin war es nicht verboten, sich auf den Fluren zu bewegen.

Und trotzdem. Er sollte eigentlich das Bett hüten, doch er brauchte Bewegung. Jetzt strich er hier durch die Gänge, die auch direkt aus einem Schloss der Renaissance stammen könnte. Roter Teppich, Goldverzierungen und Kronleuchter. Das schlimmste, alles super verwinkelt und verwirrend- er hatte sich verlaufen. Er hatte keine Ahnung mehr, wo er war. Doch der Gang endete, vor einer, wie alle Türen hier, goldverzierten Tür. Vorsichtig öffnete er einer der Doppeltürflügel und blickte in einen weitläufigen Raum. Er ging hinein und staunte. Der Raum war groß, kein Ballsaal, doch großgenug, um zu tanzen. In den Wänden gab es Einsenkungen, in denen Sitzpolster platziert waren. In der rechten Ecke war eine Bühne in einem Halbkreis platziert. Langsam ging er durch den Raum und bestaunte die Schönheit. Die Decke war ein Bild, dass er jedoch in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. Der Raum war länglich und gegenüber der Tür, von der er kam, waren große Fenster, eine Treppe und ein Balkon. Als er sich näherte, sah er das eine Tür offen gelassen wurde. Er trat raus, in die warme Luftbrise, die grade durch die Bäume raschelte.

„Wie schön…“, flüsterte er liebevoll, bei dem Anblick, der sich ihm Bot. Vor ihm erstreckte sich ein leerer Platz, der ins Mondlicht getaucht war. Weiter hinten, war ein Garten, mit Wegen, Büschen, Bänken, einem kleinen See mit zugehörigem Bächlein und ein Pavillon, der auf einer Anhöhe errichtet war. Er lächelte, beim diesem Friedlichem und stillem Anblick. Er stützte sich mit dem Ellenbogen der rechten Hand am Geländer ab und legte die linke Hand geschützt daneben. Er atmete tief ein und schloss beim Ausatmen seine Augen, um der stille zu lauschen. Doch selbst hier konnte er das Geräusch der Autos hören, die auf entfernten Straßen fuhren. Das Rauschen des Windes machte ihn melancholisch und zuerst leise, doch dann lauter werden, erfüllte ein Summen die leichte Nachtluft. Es schwill an, bis die erste Strophe beendet war und er das Lied richtig zu singen begann. Ein leises Wiegen, in der Nachtluft.

„Sag mir wo die Blumen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Blumen sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Blumen sind,
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je verstehen,
wann wird man je verstehen?

Sag mir wo die Mädchen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Mädchen sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Mädchen sind,
Männer nahmen sie geschwind.
Wann wird man je verstehen,
Wann wird man je verstehen?

Sag mir wo die Männer sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Männer sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Männer sind,
zogen fort, der Krieg beginnt,
Wann wird man je verstehen,
Wann wird man je verstehen?

Sag wo die Soldaten sind,
wo sind sie geblieben?
Sag wo die Soldaten sind,
was ist geschehen?
Sag wo die Soldaten sind,
über Gräben weht der Wind.
Wann wird man je verstehen,
Wann wird man je verstehen?

Sag mir wo die Gräber sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Gräber sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Gräber sind,
Blumen wehen im Sommerwind.
Wann wird man je verstehen,
Wann wird man je verstehen?

Sag mir wo die Blumen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Blumen sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Blumen sind,
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je verstehen,
Wann wird man je verstehen?“

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Am nächsten Tag wachte er durch das Klopfen an seiner Tür auf. Die Bediensteten brachten ihm wieder essen. Jedoch war auch ein Paket dabei, aus Deutschland. Gekonnt ignorierte er das leckere Frühstück und sah sich das Paket an. Er hatte vor drei Tagen einen Brief an den Bundesminister geschickt. In diesem hatte er alles erklärt. Nun betrachtete er erfreut den Inhalt des Paketes. Er hatte um ein neues iPhone gebeten, dass man ihm zusendete, damit er wieder Kontakt zur Außenwelt aufnehmen konnte. Er war froh, dass seine Nachricht sofort weiter gegeben wurde und ihm schnell geantwortet wurde. Zuerst sah er sich den Brief an, bevor er sein Handy neu einrichtete. Er schickte eine Formelle, aber sehr ausdruckslose E-Mail ab, in der er sich bedankte, für die schnelle Reaktion und angab, wann er wieder zurück kommen würde. Er war nicht dumm, weshalb er die Mail höchst formell und unwichtig schrieb. Er wusste, dass der Russischen Geheimdienst alles, was er hier online Tat überprüfen und auswerten würde.

Doch eine gute Sache war mit dem Handy verbunden. Er wusste nun, wo Russland war. In der Tagesschau wurde berichtet, dass sich Russland momentan mit China traf. Es versetzte ihm einen leichten Stich, vor allem, dass sich Russland sich nicht verabschiedet hatte, bzw. ihm schrieb, wo er war. Es vergingen ein paar weitere Tage und er erhielt keine Nachrichten. Er konnte natürlich auch schlecht weiterarbeiten, weshalb ihm schnell zum sterben langweilig wurde. Somit baute er seinen Tagesplan um. Tagsüber schlief er und nachts erkundete er das Gebäude. Er fand die Bibliothek und nahm sich heimlich Bücher mit, die ihm eine gute Ablenkung waren. Er streifte durch das Schloss und nahm sich seine Zeichensachen mit, um alle möglichen Motive zu skizzieren. Jede Nacht ging er zum Ballsaal und beobachtete die Natur. So war eine ganze Woche vergangen, seit er wieder aufgewacht war.

Heute hatte er wieder ein allzu elegantes Outfit an, doch dieses Mal war das Amulettband nicht rot, sondern Eisblau, in genau seiner Augenfarbe. Die Rosen waren auch nicht golden, sondern ebenfalls in einem Eisblauem Ton. Er hatte seine Zeichensachen wieder dabei, um erneut den Garten zu skizzieren, doch diesmal nur den Pavillon an sich, der im Garten stand. Inzwischen schon den Weg kennenden, lief er die Treppen hoch, nur um an der versperrten Tür zu ziehen. Mit einem Blick nach draußen, klärte sich auch wieso, denn es schüttete wie aus Eimern. Frustriert sah er raus und setzte sich mit einem Seufzer auf die Treppenstufen. Er lehnte seine Kopf nach hinten und merkte das kühle Glas an seinem Hinterkopf. Er blickt zurück in den leeren Raum und beschloss ihn als Vorlage zu nutzten. Mit gekonnter Hand zog er die Linien und fügte die Details hinzu. Der Raum war so groß und Detailreich, dass es jedoch wesentlich länger dauerte, als seine sonstigen Zeichnungen. Er nickte ein.

Chapter 18: Verzeihen

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Als er langsam seine Augen öffnete, fiel Sonne in den großen Raum und ließ ihn vor Ästhetik aufstrahlen. Er setzte sich wieder aufrecht hin und sah auf seine Zeichnung nieder. „Dafür bräuchte ich eine Leinwand, Pinsel und Farben!“, flüsterte er eingenommen von diesem Bild. Er lehnte sich an die Tür zurück und nahm seine Brille ab. Der Raum erstrahlte in nun einem Gemisch aus Gold-Weisstönen und dem Sonnenlicht. Leis begann er wieder zu singen, ohne die Person, die grade den Raum betreten hatte, wahrzunehmen. Er schloss die Augen und ließ die traurigen Silben durch den Raum tanzen.

„Auf dieser Wiese unter der Weide,
Ein Bett aus Gras, ein Kissen wie Seide.
Dort schließe die Augen, den Kopf leg nieder,
Wenn du erwachst scheint die Sonne wieder.
Hier ist es sicher, hier ist es warm,
Hier beschützt dich der Löwenzahn,
Süße Träume hast du, hier und morgen erfüllen sie dich,
An diesem Ort, da lieb ich dich.

Auf dieser Wiese im tiefen Tal,
Ein Schattenmantel, ein Monden strahl.
Dort vergiss den Kummer, leg beiseite die Sorgen,
Fortgespült werden sie am Morgen.
Hier ist es sicher, hier ist es warm,
Hier beschützt dich der Löwenzahn,
Süße Träume hast du, hier und morgen erfüllen sie dich,
An diesem Ort, da lieb ich dich.“

Langsam öffnete er seine Augen und sah den Raum wieder in Farbtupfern daliegen. Er badete noch einen Moment im Morgenlicht, bevor ihm einfiel, dass er eigentlich nicht hier sein sollte. Er setzte seine Brille wieder auf und klaubte seine Zeichensachen zusammen, bevor er sich von der obersten Treppenstufe erhob. Dort stand wer, mitten im Raum, ruhig und still. Deutschland erstarrte ebenfalls. Er hatte nicht damit gerechnet, beobachtete zu werden. Doch als er seine Gedanken ordnete und schon zu einer Erklärung ansetzten wollte, sah er, wer es war, der da so vor ihm stand. Still sah er in die Augen, die ihm in der letzten Zeit so vertraut geworden waren. Langsam ging er die Treppenstufen runter, ohne den Blickkontakt abzubrechen. Er ließ seine Zeichensachen auf der letzten Treppenstufe zurück und näherte sich dem Land langsam. Russland trug ebenfalls sehr edle Sachen. Er trug einen hellblauen Smoking, mit passender Anzugshose, weißem Hemd, hellblaue Weste und darüber eine gleichfarbiges Sakko. Beim ihm waren der Kragen und die Ränder des Outfits mit silbernen Ranken verzierte. Auch bei ihm bildete das Herzstück eine Brosche, die er über der Tuchkrawatte trug und in den Farben seiner Augen strahlte.

Vorsichtig, als ob sein gegenüber verschwinden könnte, berührte er die Ausgestreckten Arme von Russland. Sanft legte Russland seine Hände auf den Rücken von Deutschland. Keiner von ihnen wollte die Stille brechen, weshalb sie sich einfach stillschweigend in der zarten Umarmung wogen. Erst nach ein paar Minuten des Stillschweigens, blickte er hoch in das Gesichts Russlands und war überrascht. Er hatte nicht erwartet, reue in seinem Gesicht zu sehen. „Hör, es tut mir unendlich dolle leid, ich-“, fing Russland an, doch er unterbrach ihn in dem er einen Finger auf seine Lippen legte. „Ich bin nicht böse, nicht mehr so doll, wie vor ein paar Tagen zu mindestens noch. Ich hatte anfangs nicht verstanden, warum du nicht zu mir kamst, doch ich habe ein neues Handy geschickt bekommen, wodurch ich erfahren habe, wo du warst. Sicherlich gab es ein Grund, weshalb du dich nicht verabschiedet hast und weshalb du keinen Kontakt aufgenommen hast. Ich bin mir um die Wahrheit zu sagen, unsicherer, weshalb du mir nicht irgendwie verständigt hast, dass wir reden können. Ich dachte, dass du mir aus den Weg gehen würdest, das war schmerzhaft zu glauben…“, meinte er leicht, aber nicht zu anklagend.

Russland sah ihn mit dem gleichen Ausdruck in die Augen, doch es veränderte sich in etwas, dass er nicht ganz zu deuten wusste. Erst nach einem Moment, antwortet Russland: „Ich bin gleich abgereist, wie du ja nun schon weißt. Das Problem ist, dass ich keine Zeit mehr hatte, um dir Bescheid zu geben, weshalb ich es dabei beließ. Der Plan war, dass ich nur zwei Tage in China blieb, doch es gab Komplikationen bei den Verhandlungen. Ich hatte sofort einen Brief geschrieben, doch dieser ist wohl immer noch nicht angekommen. Ich möchte mich nicht endschuldigen und trotzdem tut es mir leid. Ich weiß, dass du deine Verbündeten und Freunde dafür belügen musstest, um mit mir reden zu können. Es war schlecht von mir getaktet. Ich hätte dir bescheid geben müssen.“ Er sah Russland einen Moment länger in die Augen, doch fand nichts als Ehrlichkeit. Er nickte leicht und vergrub sein Gesicht in der Starken Schulter seines Freundes. „Dann lass uns doch jetzt reden.“, lächelte er, einfach zu glücklich in diesem Moment in den Armen Russlands zu sein.

„Gern“, meinte Russland und ohne zu sehen wusste er, dass auch dieser Lächelte. „Aber lieber nicht hier, lass uns doch in ein richtiges Zimmer gehen.“ Irritiert sah er wieder auf: „Wieso denn das? Ich mag diesen Raum.“ Russland schmunzelte und konnte ein lachendes schnaufen nicht zurückhalten: „Ich weiß. Meine Bediensteten haben mir von deinen Nächtlichen Streifzügen erzählt. Doch da jetzt schon die Sonne untergeht, sollten wir uns nicht mehr hier herumtreiben.“ „Sie hatten davon gewusst? Und nichts gesagt? Wieso haben sie mich hier den ganzen Tag über schlafen lassen, habe ich sie den nicht gestört?“, fragte er leicht verlegen. „Nein, sonst hätten sie dich doch geweckt. Die Dienstmädchen meinten ,Dass hört sich bestimmt unsittlich an, doch er sieht aus wie ein schlafender Prinz. Das ist so niedlich.‘ Sie hatten wohl nicht mitbekommen, dass ich sie hören konnte.“, sagte Russland lachend und er lief nun noch röter an. „Hey!“, rief er verlegen und boxte ihn liebevoll gegen den Arm: „Das ist nicht Lustig! Sie sind doch Russinnen und ich bin ein Land. Das ist doch super unangenehm!“, redete er sich nur weiter in Rage. Russland musste nur noch lauter Lachen, bevor er sich wieder fangen konnte und auf den beleidigten Blick Deutschlands stieß.

Zärtlich strich er ihm über den Kopf und drückte einen sanften Kuss auf das schwarze Haar, des kleineren Landes. „Ich finde, sie behalten recht. Du bist der schönste Prinz, den ich je gesehen habe.“ „Und sowas ausgerechnet von dir…“, murmelte Deutschland und folgte ihm, als er ihn aus dem Zimmer führte. „Deine Zeichensachen.“, erinnerte er Deutschland an der Tür, der nochmal schnell zurück zur Treppe rannte und sich sein Zeug schnappte. Danach folgte er Russland und nahm durchaus die Blicke der Bediensteten wahr. „Sag mal, denkst du nicht, dass Gerüchte aufkommen, wenn ich bei dir bin?“, fragte er Russland im Flüsterton, der ihn nur anschaute. „Vielleicht, aber soweit ich weiß gibt es sowieso schon längst Gerüchte!“ „Deshalb willst du sie jetzt weiter befeuern?“ „Du bist immer so bedacht, es wird doch nichts daran ändern.“ „Und du bist wohl zu unvorsichtig!“, doch Russland hatte ihn schon durch eine Tür geschoben und sie hinter ihnen zugezogen.

Der eine Arm hinter seinem Kopf, der andere über der Schulter, ihn zwischen der Tür und seinem Körper einsperrend. Er nahm ein spöttisches Funkeln wahr, als er ihn so eingesperrt ansah. „Genieß doch auch einfachmal den Moment~“, meinte Russland schnurrend und zog ihn in einen wilden Kuss. Seine Hände wanderten langsam an seinem Körper runter, zu seinen Schulterblättern. „Denkst du denn, dass ich dies nie tue~“, fragte er neckend zurück, als sie sich kurz trennten. Russland grinste nur breit und vertiefte den Kuss wieder, wobei er seinen Körper an Deutschlands drückte und ihn gegen die Tür presste. Er spürte, das Verlangen Russlands, dass sich mit seinem eigenen mischte. Im nächsten Moment wurde er hochgehoben und saß auf einmal auf den starken Armen Russlands. Er stieß ein überraschten Laut aus, als er auf einmal so hoch saß, doch sie trennten ihre Lippen nicht voneinander. Russland bewegte sich und im nächsten Moment wurde er auf dem Bett fallen gelassen. Der Lustvolle Blick und die Enge in seiner Hose, ließen ihn jetzt schon schwerer atmen. Langsam beugte sich Russland vor und schob eine Hand unter seine Weste. „Nein, nein, warte!“, meinte er hastig und riss sich selbst gewaltvoll aus der Lust. Russland hielt inne und sah ihn erwartungsvoll an. „Ich wollte reden und mich nicht verführen lassen-“, meinte er schweren Herzens, doch er hatte wichtiges zu besprechen. Russland seufzte schwer und richtete sich wieder auf: „Da hast du leider recht.“, meinte er und erhob sich vom Bett.

Eine halbe Stunde später saßen sie umgezogen und soweit Bettfertig auf dem gemütlichem Bett. Draußen war nun die Sonne komplett untergegangen. Bisher saßen sie nur so da, Russland ließ seine Hand immer wieder über seinen Rücken fahren, während sie beide den letzten Farbe am Nachthimmel nachsahen. „Du kannst schön singen und auch gut zeichnen, wie ich hörte.“, meinte Russland schließlich. „Danke.“, antwortete er: „Ich singe um ehrlich zu sein nicht gerne, vor allem wenn andere es hören. Beim Zeichnen dasselbe.“ Mit schräggelegtem Kopf sah ihn Russland nun doch an: „Wieso nicht, du hast eine so schöne Stimme.“ „Das kommt auch von DDR. Aber das wusstest du schon, von Abenden am Lagerfeuer.“, sagte er, doch sah weiterhin nach draußen. „Ja, stimmt. Ich wollte es dir nicht unter die Nase reiben.“, antwortete er ihm und sah auch wieder nach draußen: „Er hatte oft und gerne gesungen, deshalb überrascht es mich, dass du dies nicht tust. „Es erinnert mich an Vater.“, zischte er verbittert. Russland schwieg, vielleicht weil er nicht wusste, was er antworten sollte, oder weil er wusste, was das Dritte Reich für eine Person gewesen war. Er konnte sich aus seiner Kindheit bestimmt noch erinnern.

„Anderes Thema.“, sagte er bestimmt und Russland nickte verständnisvoll. „Weißt du, wie es sein kann, dass wir uns einen Traum teilen?“, fragte Russland ihn. „Nein, doch es gibt bestimmt eine Erklärung dafür.“, antwortete er wahrheitsgemäß: „Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, doch könnte es nicht einfach sein, dass unsere Erinnerungen verzehrt sind, so das wir denken das Gleiche geträumt zu haben. Vielleicht spielt unser Erinnerungsvermögen uns auch einfach nur eine Streich, oder wir haben beide geträumt, mit dem anderen zu reden und denken jetzt, dass es ein und der selbe Traum war.“ Russland schwieg und überlegte, bevor er antwortete: „Wir waren in der Schule. Doch alle Countryhumans waren da. Wir waren in der Hofpause draußen, als wir uns über den Weg liefen. Du hast mich ignoriert, wie immer, doch ich wollte unbedingt mit dir reden.“ Überrascht sah er Russland an, doch seine Aufregung legte sich nach den ersten Sätzen schon wieder, weil der Traum nicht identisch war.

Als Russland endete, nickte er. „Ähnlich, doch nicht identisch.“, meinte er und seufzte. Er ließ sein Blick schweifen, bevor er vorsichtig eine Hand auf Russlands Schulter legte. „Wollen wir ins Bett gehen?“, fragte Russland ihn. Er nickte und legte sich neben Russland ins Bett. „Ich habe trotzdem noch Sachen zu bereden. Wie soll es jetzt weiter gehen? Ich denke das wir das morgen in Ruhe besprechen.“ „Verstehe.“, sagte Russland nur und beugte sich zu ihm rüber: „Спокойной ночи~“ (Gute Nachte~), mummelte er und drückte einen kurzen Kuss auf seine Stirn. Deutschland lächelte, doch die Sorge, wegen des Gespräches morgen lag auf ihm. Doch er schlief tief und fest. Zum ersten Mal seit längerem hatten beide keine Albträume und schlummerten nebeneinander.

Chapter 19: Harte Worte

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Beide schwiegen, bis er seinen Mund wieder öffnete, doch Russland unterbrach ihn. „Nein!“ Er starrte ihn an. Sie saßen beide an einem Tischen, mit himmlischen Speisen. Russland hatte nur die Hälfte seines Tellers gelehrt, während er selbst nichts berührt hatte. Es tat ihm zwar schon etwas leid, um das leckere essen, doch er hatte spätestens seit jetzt den Appetit komplett verloren. Nach dem er aufgewacht war, hatte er Russland geweckt, um ihm Bescheid zu geben, dass er in sein Zimmer zurückkehren würde. Sie hatten sich eine halbe Stunde später offiziell beim Frühstückessen wiedergetroffen. Eigentlich war die Stimmung ganz gut, elektrisch Aufgeladen grade zu. Russland hatte alle Bediensteten rausgeschickt, damit sie sich in ruhe unterhalten konnten. Es war ihm jedoch aufgefallen, dass er wiederrum nichts ass. Er hatte aus Höflichkeit ein Croissant genommen, es jedoch nicht runter bekommen. „Ok, also was ist? Ist das, was du mit besprechen möchtest so wichtig, dass du nicht mal essen kannst?“, hatte Russland schließlich das offensichtliche angesprochen. Er sah Russland direkt an. Es machte ihm Angst, doch irgendwann musste er es sagen.

„Ich hatte es ja gestern schon angesprochen, also… naja, es ist nichts positives.“, fing er ausweichend an und beobachtete dabei das Gesicht das anderen Landes ganz genau. Doch er hatte nicht mit dem leichten Grinsen gerechnet, dass sich nun auf Russlands Gesicht legte. „Alles gut, mir ist bewusst, dass wir unsere Beziehung geheim halten sollten. Vielleicht müssen wir sie ja irgendwann nicht mehr verheimlichen, hm.“, meinte Russland verstehend. Er selber schüttelte den Kopf: „Nein- als doch, wir sollten unsere Beziehung erstmal geheim halten, da hast du recht, aber darum ging es mir in erster Linie nicht. Russland, ich möchte, dass du den Angriffskrieg auf die Ukraine beendest. Ich weiß, dass du das nicht von jetzt auf morgen kannst, aber ich will, dass ihr Frieden schließt. Bitte gib deinem Bruder das eingenommene Land wieder und beende diesen Sinnlosen Krieg.“ Er schwieg und auch Russland tat es, die Friedlichkeit, die bis grade noch im Raum schwebte, wurde zur angespannter stille. Er wartete, doch Russland antwortete nicht. Er öffnete seinen Mund, um weiter zu reden, doch Russland unterbrach ihn. „Nein!“

Die härte in seiner Stimme, schnitt, wie ein warmer Draht durch Käse. „Russland! So viele Menschen sind gestorben! Ukrainer und noch mehr Russen! Der ganze Westen wendet sich gegen dich und du ziehst nur noch mehr Hass auf dich. Die meisten Russen*innen zweifeln inzwischen auch am Sinn dahinter. Wie viele Tot möchtest du den noch in kauf nehmen? Es ist doch so Sinnlos, also nenne mir einen logischen Grund! Ist es das streben, so mächtig zu sein, wie dein Vater aus auch war?“, fragte er leicht entsetzt, doch viel mehr wütend. Russlands Blick wurde kalt und abstoßend, bei der Erwähnung seines Vaters. „Es geht dich nichts an, mit wem ich Krieg führe!“, sagte er nur kühl. „Oh doch! Nicht nur, dass du Hybriden Krieg auf mich und meine Nachtbarländer führst, auch dass du um dich schlägst, wie ein verletztes Tier.“, schnitt er zurück. Er richtete sich im sitzt auf und ließ jegliche Emotion aus seinen Gesichtszügen gleiten. Er ließ seine Augen leer werden, bevor er wieder sprach und jedes Wort tat ihm selbst am meisten weh: „Ich kann nicht mit jemanden zusammen sein, der Krieg gegen seine eigenen Leute und Geschwister führt. Vor allem wen all das Leid und die Toten nur dazu dienen einer alten Größe nach zu streben. Es wäre mir peinlich, der Welt mitzuteilen, dass wir ein Paar sind!“

Entsetzt sah Russland ihn an. Offenbar musste er erstmal die Worte verarbeiten, die grade gefallen waren. „Du meinst das ernst?“, flüsterte er und auch, wenn sich jeder Muskel in seinem Körper weigerte, nickte er. Die Stille lag schwer und dick im Raum, bis ein lachen sie Durchschnitt. Jedoch war es alles andere als glücklich, viel mehr kalt und flach, wie ein zu lautes Ausatmen. „Ich kann das nicht machen! Mein Volk hat eine Gewisse Erwartungshaltung an mich. Ich kann nicht nach so langer Zeit einknicken.“ „Wieso nicht? Was hat es mit schwäche zu tun?“, antwortete Deutschland sofort. Mit vielerlei Emotionen musterte Russland ihn. „Bitte, du musst mich verstehen!“ Er stand auf und wand sich um: „Tut mir leid, aber das kann ich nicht!“, meinte er betrübt. Er blieb mit dem Rücken zu Russland gewendet, da er es nicht mehr schaffte einen kühlen Kopf zu bewahren. Er merkte jetzt schon, wie ihm Tränen in die Augen stachen, doch er blieb weiterhin aufrecht stehen. Er hörte, wie Russlands Stuhl über den Boden scharrte. „Dann verschwinde!“

Erschrocken wirbelte er herum und sah, wie Russland sich mit beiden Händen auf dem Tisch abstützte, den Bick gesenkt. „Ich sagte VERSCHWINDE! Raus aus meinen Land!“, schrie er und Deutschland wisch überrascht und verwirrt zurück. Dann drehte er sich um und Griff nach der Türklinke. Ohne ein weiters Wort verschwand er aus dem Raum und machte sich schnellen Schrittes auf zu seinem Zimmer. Er merkte nicht, wie die Tränen ihm heiß übers Gesicht zu laufen begannen, als er in seinem Zimmer ankam und nach allem wichtigem Griff. Viel war es eh nicht und ohne viel Beachtung stopfte er es in seinen Tasche. Er riss den Kleiderschrank auf und schnappte sich den umhäng Mantel der dort hing. Er zog seine Umhängetasche über seine Schulter und zog den Mantel rüber. Wie fremd gesteuert lief er aus dem Zimmer und streifte sich die Kapuze über den Kopf. Seine Füßen kannten den Weg raus und er schnappte nach der frischen Luft, als diese seine Lungen erreichten.

Das Gefühl zu ersticken schwand langsam, doch die heißen Tränen, die aus seinen Augen vielen, verebbten nicht. Er rannte, ohne zu merken das er es tat, oder zu wissen wohin. Doch irgendwann stoppte er und zog sich in eine Einfahrt zurück. Er war immer noch der Vertreter eines Landes und hier in einem fremden Land. Er hatte sich zusammen zu reißen. Wütend wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und atmete tief ein und aus. Langsam beruhigte er sich und nahm seine Umgebung auf. Er hatte keine Ahnung, wo er war, doch das machte ihm nur kurz sorgen. Er nahm sein Handy aus seiner Tasche und öffnete Karte. Der nächste Bahnhof war fünf Kilometer entfernt. Also machte er sich auf. Er musste zuerst zum HBF kommen, bevor er mit einem Langstreckenzug das Land verlassen konnte.

Während er lief, war sein Kopf leer. Hatte er richtig gehandelt? Würde sich Russland das ganze nochmals überlegen? Er wollte nicht mit Bedienungen in eine Beziehung reingehen, doch sie waren kein normales Paar. Sie waren nicht irgendwelche Bedeutungslosen Menschen, die ein Privatleben hatten. Sie hatten Verantwortung, Macht und die ganze Welt sah ihnen über die Schulter. Als er am Bahnhof ankam, zog er seine Kapuze tiefer ins Gesicht. In Fällen wie diesen, war es nicht von Vorteil, dass jeder sofort wusste, dass man ein Land ist, selbst wenn man die Flagge nicht erkannte. Er stieg in eine gewöhnliche S-Bahn und war froh, dass er jede Sprache auf der Welt sprechen, schreiben und lesen konnte. Es war zwar noch morgens, doch der HBF war unangenehm voll und er fühlte sich beobachtet. Er nahm seinen Blick nicht vom Boden, nur um einmal zu schauen, wo der nächste Langstreckenzug, Richtung Grenze fuhr.

Er hatte Glück, noch ein Ticket reservieren zu können und musste nun nur noch auf den Zug warten, der eine halbe Stunde später fuhr. Als er deprimiert in den Zug stieg, nahm er seine Umgebung gar nicht richtig war. Er blieb an der entgegengesetzten Tür stehen und sah raus, als der Zug anfuhr. Irgendwann setzte er sich auf die Treppenstufe. Er hatte plötzlich keine Kraft mehr und erschöpft sank er an die Wand. Irgendwann kam ein Kontroller, der zum Glück auch nicht viel auf Smalltalk stand. Er döste weg, erschöpft und traurig und wachte erst ein paar Stunden später wieder auf, als der Zug in der Endstation einrollte. Er stieg aus und sah sich nach dem nächsten Gleis um, weiter raus aus Russland. Er musste wieder warten, doch diesmal nur zwanzig Minuten. Er fühlte sich unwohl und hatte das Gefühl, dass Blicke auf ihm lasten würden. Jemand tuschelte und als er zur Seite spähte, sah er die beiden Männer, die ihn beobachteten.

Unwohl stand er auf und vertrat sich die Bein. Als der Zug einfuhr, beobachtete er die Männer, doch sie stiegen nicht mit ein, was ihn sich etwas sicherer fühlen ließ. Die Abteile waren ziemlich leer, was ihn doch dazu bewog sich einen einzeln Platz zu suchen. Als er raus sah, spiegelte sich sein Gesicht im Spiegel. Er sah wirklich fertig aus, mit leicht geschwollenen Augen. Er Atmete tief durch, er war erschöpft, doch erstmal in Sicherheit. Zu mindestens dachte er das, als plötzlich ein Ruck durch sein Wagon lief. Überrascht sah er auf und plötzlich ging alles ganz schnell. Die Explosion war am anderen Ende des Ganges. Er duckte sich, bevor der Zug entgleiste und alles durcheinander war. Menschen schrien, weinten. Überall waren Trümmer und Schmerz. Sein Schmerz. Es pocht hinter seinen Liedern. Dies ist so ein Moment, der die Zeit neu einteilt, in vor dem Unfall und nach dem Unfall.

Chapter 20: Terror

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Sein Bewusstsein kam und ging. Sein Verstand war zerstückelt, so wie die Zeit, in der er etwas Wahrnahm und in der es nichts gab, außer Schmerz. Er wusste nicht was passiert war doch um ihn herum, gab es nichts als Leid. Irgendwo schrie ein Kind, Herzzerreißend, neben ihm lag ziemlich sicher ein Arm, oder Bein oder so etwas. Auf jeden Fall ein Stück Gliedmaße, dass keinen Besitzer mehr hatte. Irgendwo brannte es, er spürte die Hitze und sah auch das Flackern, am Rande seines Sichtfeldes. Irgendwie tat seine Bauch Region weh. Knapp unterhalb der Rippen. Der Scharfe Metall Ramen, der Bahn, der zerbrochen war, steckte dort und vergrub sich unterhalb seines Körpers im Boden. Der Schmerz an seinem Arm, wurde Stärker, als die Flammen gierig am Saum seines Hemdes Leckten. Er spürte, wie das Glas in seinen Beinen steckte, doch langsam wurde dort alles taub. Dort ragte eine Metallwand, wo eigentlich seine Beine waren auf. Sein Bewusstsein glitt wieder weg, als die ersten Martinshörner, die gespannte Luft durchschnitten.

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Er bereute es jetzt schon. Er hatte es schon wenige Minuten, nach dem Aufbruch Deutschlands Bereut. Er hatte lange gehadert, doch war ihm schließlich doch hinterher gefahren. Russland wusste, dass Deutschland mit dem Zug fahren würde, weshalb er mit seinem Auto losgefahren war. Er wusste, dass es insgesamt schneller gehen würde. Er hatte vor, Deutschland an der Grenze abzufangen und sich zu entschuldigen, doch er würde dies Wohl nicht schaffen, wenn er hier noch länger stehen würde. Zuerst war es nur ein Krankenwagen und ein Feuerwehrauto, nichts ungewöhnliches. Doch es wurden immer mehr und ein Stau entstand. Doch als man die ersten Hubschrauber sah, stieg er aus dem Auto aus, nun doch besorgt, was passiert war. Da sah er den Qualm zum Himmel aufsteigen. Ein ungutes Gefühl überkam ihm und er verstand sich selbst nicht mehr.

Nach ein paar Minuten, stiegen die ersten Schaulustigen aus und liefen am Stau entlang, in Richtung des Rauches und den Stimmen, den Schreien. Ihn hatte ebenfalls die Neugier gepackt. Er wollt auch Wissen, was passiert war, er stieg ebenfalls aus und folgte den anderen, die entsetzt an einer Brücke zu stehen kamen. Er sah runter. Dort lagen normalerweise Bahnschienen, wo Hauptsächlich Langstreckenzüge langfuhren. Jetzt erstreckte sich dort unten nur Chaos. Entsetzt und geschockt starrte er runter. Der Brückfeiler der anderen Seite, war gesprengt worden und diese hatte die Brücke auf einen grade entlangfahrenden Zug stürzen lassen. Die Wagons waren Teilweise begraben worden, einer hatte sich komplett gelöst. Die Hinteren waren entgleist und auf die zweite Spur gerutscht, wo durch sie sich Klappstockartig aufgestaut hatten. Doch am schlimmsten traf es die vorderen Wagons, wovon einer zersprengt worden war und noch brannte. Die Feuerwehr löste grade den Brand, als erneut schreie aufstiegen, diesmal panisch und hektisch.

Er sah, wie sich Rettungssanitäter von der Menge lösten und zu den Feuerwehrleuten rannten. Es wurde mehr Panik gemacht, als es wohl notwendig war und er löste sich ebenfalls von der Menge an Schaulustigen und trat näher an den Unfallsort. Ein paar gestresste Polizisten, wollten ihn aufhalten, doch hielten inne, als sie ihn erkannten. „Советую им не подходить слишком близко, здесь опасно, сударь.“ (Ich rate ihnen, sich nicht zu näher, hier ist es gefährlich, Sir.), meinte die Polizisten, die ihn ansprach Respektvoll. „Я слежу.“ (Ich pass auf.), meinte er nur und ging weiter. Er wusste nicht genau, was ihn Antrieb in dieses grauenvolle Chaos zu gehen, doch er war irgendwie neugierig. Was war passiert? Das hier war definitiv kein normaler Unfall. Er stand nun nahe des Zugabteils, dass komplett zerrissen wurde. Sein Blick verdunkelte sich als ihm der Gedanke kam: «Что, если это был теракт. Но почему здесь, на таком ничтожном отрезке, почему на невинных мирных жителях?“ („Was, wenn es ein Terrorangriff war. Aber warum hier, auf einer so unbedeutenden Streck, warum auf unschuldige Zivilisten?)

Er sah zu dem Platz, an dem immer mehr Rettungssanitäter strömten. Das Dach des Zuges war halb aufgerissen und der Zug lag quer. „Должно быть, там оказался в ловушке мирный житель. Бедняга, он вряд ли выживет с огнем.“ (Dort muss sich wohl ein Zivilist eingeklemmt haben. Der Arme, mit dem Brand wird er es wohl kaum überleben.), dachte er Mitfühlend. Ein Feuerwehrmann wurde auf ihn aufmerksam und rief ihn zu sich. Die Panik in seiner Stimme und in seinen Augen, ließ ihn hinüber eilen. „Пожалуйста, помогите!“ (Bitte, helfen Sie!), rief er aus und deutete in den Innenraum, des Zuges. Dort waren einige Leute, die versuchten, den Schweren Zug hochzuheben, doch sie waren zusammen nicht stark genug. Er nickte ohne etwas zu sagen. Er war sehr stark, stärk als Menschen, also konnte er gerne Helfen. Als er näher trat, versuchten zwei Sanitäter ihn aufzuhalten, ihm die Sicht zu nehmen und ihn zurück zu schieben. Sie sagten irgendetwas von wegen, dass er dies wohl lieber nicht mit ansehen würde wollen, doch es war schon zu spät. Inzwischen war er nah genug, um freie Sicht zu haben. Die paar Menschen, die da jetzt noch standen, waren nicht genügend, um seine Sicht zu versperren und sie hatten Recht. Er wünschte sich, er hätte das niemals sehen müssen.

Dort lag ein Körper, klein und zerbrechlich, zwischen den Trümmern. Der querliegende Zug hatte seine Beine unter sich gequetscht und machte seinen Körper unbeweglich. Das Glas der Fensterscheibe steckte in Beinen und Unterkörper. Der Brand, hatte seinen rechten Hemdärmel und die darunter liegende Haut, verschlungen. Das schlimmste war jedoch das Bruchteil, das sich durch seinen Mitte in den Boden zurück schob. Knapp unter seinen Rippen. Die Eisblauen, sonst so wachen und klugen Augen, die nur leere Fixierten, waren halb offen. Das Leben in ihnen flackerte und dies war das einzige, was seinen Körper zum Bewegen brachte. Sein Verstand war wie erstarrt. Er merkte, dass er etwas tat, das er sich bewegte, doch es kam ihm vor, als würde jemand anderes ihn steuern. Er merkte, wie er seine Hände unter das Metall grub und wie jemand kurz runter zählte. Er und sechs weitere, hoben mit aller Kraft hoch, doch nichts tat sich. Er ging tief in die Knie und mit aller seiner Kraft zog er hoch. Es war nicht viel, doch die fünf Sekunden, die sie es schafften, das Teil hochzuheben, genügten, um das verletze Land etwas zur Seite zu heben.

Er blieb nur fassungslos stehen, während sich Sanitäter um das schwerverletzte Land scharten und notdürftig verbanden. Eine Trage wurde geholt und vorsichtig wurde der Körper Deutschlands auf diesen geschoben. Danach ging alles schnell und doch irgendwie langsam. Er folgte bis zum Krankenwagen, wo er zurück gehalten wurde. Doch seine Augen klebten nur an dem schwachen Körper Deutschlands. Irgendwo her kam eine Stimme, doch er verstand kein Wort. Eine andere Stimme fragte: „Как у него дела?“ (Wie geht es ihm?). „Опасность для жизни.“ (Lebensgefahr.), war die Erwiderung. „Я должен пойти с тобой!“ (Ich muss mitkommen!), sagte wieder die Stimme, die wie er überrascht erkannte, seine war. Die andere Person sagte irgendetwas, doch er verstand es nicht. Eine Sanitäterin kam aus dem Krankenwagen und zog ihn leicht gestresst hoch, bevor die Türen hinter ihm zufielen. Er setzte sich auf Anweisung hin und starrte Deutschland an, während die Sanitäter begannen, erste Maßnahmen einzuleiten.

Deutschland lag einfach nur da, seine Haut seltsam Blas, im Gegensatz zu sonst. Das kräftige gelb-gold, war einem Zitronengelb gewichen, in dessen Gegensatz, das Blutrot, seines Blutes und der Organe, hervorstachen. Seiner Organe… es erzeugte ein Echo in seinem Kopf. Die Zeit verging rasend schnell und doch irgendwie dickflüssig, langsam. Als sie zum Stehen kamen, stand er schnell auf, um den Rettungssanitätern nicht den Platz zu versperren. Als sie das Bettgestell runterhoben und auf den Boden absetzten, konnte er noch eine letzten Blick, auf Deutschland erhaschen, bevor er eilig in die Notaufnahme geschoben wurde. Der Blick, war so abwesend gewesen, dass es ihm von allem, was passiert war am meisten Sorge bereitete.

Er fand seinen Weg vorbei an der Rezeption, musste irgendetwas ausfüllen und fand sich in einem Wartezimmer, nahe des Operationssaals wieder. Die Zeit verstrich, ob in Minuten, oder in Stunden. Irgendwann gab man Decken aus und er döste immer wieder leicht, doch Bild und Worte hielten ihn Wach. Die Szene, wie Deutschland unter dem Zug feststeckte, als der Rettungssanitäter nur meinte: Lebensgefahr. Wie blass er aussah, mit dem ganzen Rot, um sich herum und die Geistesabwesenheit in seinem Blick. Er schreckte hoch, als er grade wieder etwas gedöst hatte. Ein Pfleger stand vor ihm und gab ihm leise Bekannt, dass Deutschland fürs erste außer Lebensgefahr sei. Doch er könne auf jeden Fall noch keinen Besuch empfangen, da Bakterien jetzt nur eine weitere Belastung für den Heilprozess wären. Russland quetschte den Pfleger aus, doch dieser hatte auch nicht viele Informationen. Sein Bauch und die Organen hatten die Operateure wieder flicken können, genauso wie die Wunden an den Beinen, durch die Glasscherben. Seine Beinknochen waren gebrochen und Sein Arm, hatte Verbrennungen dritten Grades gehabt. Der Stoffärmel war in seine Haut geschmolzen, was erstmal von den Operateuren herausgefummelt werden musste.

Damit wurde er wieder alleine gelassen und der Gedanken, das dies alles wohl nur seine Schuld war, wuchs kontinuierlich, beim Vergehen der Zeit. Irgendwann sah er sich die Nachrichten an, die natürlich über den Unfall berichteten. Am Abend war sicher, dass es ein gezielter Terrorangriff war. Jedoch war er schlecht vorbereitete gewesen, was darauf deuten ließ, dass die Täter in eile waren. Diese Infos, ritten Russland nur noch mehr in den Selbsthass hinein. Nach dem, was er vom Pfleger gehört hatte, wusste er, dass dies mehr oder weniger schlimme Narben zurücklassen würde. Das alles vergiftete seine Gedanken und Verzweiflung, Wut und Ungerechtigkeit kamen in ihm hoch.

Er saß nun schon seit zwei Tagen hier. Einmal wurde er rausgeschmissen, um sich zu bewegen. Tatsächlich tat das seinem müden Körper gut. Doch er streifte nicht lange herum und es zog ihn zurück in das Krankenhaus. Als er am dritten morgen seine Augen öffnete, wurde ihm gesagt, dass man Deutschland nun zu den Besuchszeit besuchen dürfe. Sofort brachte er in Erfahrung, wann die Besuchszeiten waren und wanderte danach unruhig auf der Station herum, wo das Zimmer Deutschlands war. Um 10:00 Uhr kam eine Krankenpflegerin auf ihn zu und begleitete ihn bis zum besagtem Zimmer. Mit einem Nicken, ließ sie ihn wieder allein und ging wieder ihrer Arbeit nach. Er stand vor dem Zimmer 126, doch konnte nicht eintreten. Die Angst legte sich schwer auf seine Eingeweide und machte Atmen schwierig. Er wollte Deutschland so unbedingt sehen, doch wollte auch dieser ihn sehen? Er stand nun dort und hatte das Gefühl, immer weiter im Boden zu versinken. Doch schließlich hob er eine Hand und nach kurzem Zögern, klopfte er unsicher, drückte die Türklinke runter und trat ein.

Chapter 21: Friedlichkeiten

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Im Zimmer war es ruhig und still. Ein Fenster war angeklappt und der seichte Wind bauschte die Gardienen hoch. Es war ein Einzelzimmer und am Fenster stand das Bett, umgeben, von allerlei Apparaturen. Vorsichtig durchschritt er das Zimmer, bis zum Bett, in dem der zerbrechliche Körper Deutschlands lag. Er stand einfach nur da, am Fußende des Bettes, nicht sicher, was er sagen, oder tun sollte. Deutschland hatte die Augen geschlossen, doch öffnete sie leicht, als Russland nichts weiter tat. Er schloss sie wieder, aber ein kleines Lächeln hatte sich auf sein Gesicht gelegt. „Hast du mich also doch nicht zurückgelassen.“, flüsterte er sanft. Russland merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen und die Wangen runterrollen zu begannen, doch er unternahm nichts dagegen. Vor jedem anderen und jeder anderen Situation, hätte er sich wohl zusammengerissen, doch hier war das nicht nötig. Leise zog er sich einen Stuhl ans Bett und nahm behutsam die linke, unverletzte Hand in seine.

„Es tut mir so leid, es ist alles meine Schuld! Ich-ich weiß nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann. Es ist alles mein Schuld! Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid-“, flüsterte er und sah voller Qual in das Gesicht, seines Geliebten. Deutschland blinzelte langsam. Man sah ihm deutlich an, dass er nicht voll bei Sinnen war, doch immer hin genug um zu antworten. „Was tut dir leid?“ Verwirrt sah Russland ihn an. Deutschland lächelte leicht und sprach weiter: „Du konntest immerhin nichts dafür, dass dieses Unglück passierte.“ „Doch! Es war meine Schuld, dass ich dich rausgeschmissen habe!“, rief er verbittert, doch Deutschlands Blick wurde nur weich. „Wenn du das so siehst, dann könnte man wirklich sagen, dass es deine Schuld war.“, sagte er und Russland sah ihn leidvoll an, doch Deutschland war noch nicht fertig: „Und wenn du es wieder gutmachen möchtest, dann erfülle meine einzige bitte, die ich habe.“ Russland umgriff die Hand des anderen fester: „Was kann ich machen?!“ Deutschlands Lächeln wurde noch breiter und leicht umfasste er Russlands Hand. „Das weißt du schon.“, flüsterte er und döste weg.

Russland starrte ihn an. Ja, er wusste, was Deutschland wollte. Doch er wusste nicht, ob er es auch konnte. „Нет, вы должны уметь это делать! Это единственное, чего он хочет, и единственное, что я могу ему дать. Я не хочу его терять, никогда!“ (Nein, du musst es können! Es ist das einzige, was er will und auch das einzige, was ich ihm geben kann. Ich möchte ihn nicht verlieren, niemals!), dachte er entschlossen. Sanft drückte er die Hand seines Panters. Die letzten Stunden, hatten wieder bewiesen, dass es nicht selbstverständlich war, glücklich zu sein. Glück muss sich selbst beschaffen und wenn man es in den Händen hält, dann muss man es festhalten. Er beugte sich vor und strich zärtlich eine Haarsträhne aus Deutschlands Gesicht. „Gott weiß, was ich alles für die tun würde. Я тебя люблю~“ (Ich liebe dich~), flüsterte er leise und sanft, bevor er aufstand und den Raum verließ.

In den nächsten Tagen gab es viel aufruhe im Weltgeschehen. Zuerst gab es einen Aufschrei, bezüglich des Terroranschlags auf Deutschland. Die Weltnachrichten berichteten Tage lang darüber. Auch die Täter konnten verhaftete werden, wodurch man nun mit letzter Sicherheit wusste, dass es ein Terroranschlag war. Von allerlei Countryhumans gab es gute Besserung wünsche an Deutschland, der nun im BwK Berlin lag. Drei Tage später, zog Russland nach und ließ die Nachrichten wieder auf Hochtouren laufen. Er erklärte, seine Soldaten und Panzer zurückzuziehen und die eingenommenen Gebiet, sowie die Krim, der Ukraine zurückzugeben. In den nächsten Tagen, gab es viele Fragen und Gespräch, die er zu führen und klären hatte. Er traf sich schließlich mit seinem Bruder in Genf. Es war eine angespannte Stimmung, doch nach den zwei Tagen der Besprechungen, sah er ihn zum ersten Mal seit langem lächeln.

Nach dem der Friedensvertrag beschlossen war, flog er nicht direkt zurück nach Russland, sondern nach Berlin. Natürlich. Er hatte Deutschland seit eineinhalb Wochen nicht mehr gesehen. Er hatte schlicht keine Zeit gehabt, doch er musste ihn einfach sehen, wissen, wie es ihm ging. Als er im BwK ankam, musste er nicht sagen, wohin er wollte. Er wurde wieder zu einem Einzelzimmer geführt. Die Junge Praktikantin lächelte mit einem so glücklichen Lächeln, dass er überrascht war, dass es auf ihr Gesicht passt. „Спасибо“ (Danke), sagte sie nur und ließ ihn allein. Er sah ihr kurz hinterher, seinen Kopf leicht schief gelegt. Doch dann wendete er sich der Tür vor ihm zu. Er klopfte an und schob behutsam die übergroße Tür auf. Er schloss sie hinter sich und trat drei Schritte nach vor, bevor er Deutschland erblickte. Er lag im Bett, wach, mit diesem Aufmerksamen, klugen und scharfen Blick, den er kannte. Außerdem kam da dieses breite und irgendwo auch freche lächeln.

„Ich bin stolz auf dich!“, sagte er als Begrüßung. Russland lachte verlegen und stellte den Blumenstrauß aus Lilien und Fahn in eine Vase. Überrascht musterte Deutschland die schönen Blüten: „Woher wusstest du, dass das meine Lieblingsblumen sind?“ „Hab mich ein bissen erkundigt.“, antwortete Russland und lehnte sich ruhig vor, um das andere Land zärtlich in einen Kuss zu ziehen. „Wie geht es dir?“, fragte Russland fast schon ängstlich, vor der Antwort. „Naja, ging mal besser.“, meinte Deutschland scherzhaft, doch dann wurde sein Gesicht ernst. „Aber ernsthaft, nicht so gut. Deine Ärzte haben ein wahres Wunder vollbracht. Meine rechte Hand wird wahrscheinlich ,nur‘ verbrannt-narbt sein. Meinem Bauch geht es soweit gut. Auch hier haben mich die Ärzte gut zusammengeflickt. Meine Beine waren beide mehrfach gebrochen. Doch das wird schon.“, sagte er ruhig, Wissend, dass sich Russland die Schuld dafür geben würde. In seinem Blick flammte eine kleine Flamme Schmerz auf, doch Deutschland drückte seine Hand und schüttelte leicht den Kopf.

„Bitte, es ist nicht deine Schuld.“, meinte Deutschland leicht: „Ich bin stolz auf dich. Ich habe in den letzten Tagen die Tagesschau verfolgt. Es ist schön, das du das endlich hast enden lassen.“ Russland nickte, doch sein Blick blieb ernst: „Der Krieg mag zwar beendet sein, doch die Nachfolgen werden sich ziehen. Natürlich müssen kaputte Gebäude wieder aufgebaut werden, doch auch politisch wird es Veränderungen geben. Ich kann nur hoffen, dass mein Volk hinter mir steht.“ Deutschland sah ihn ergiebig an: „Es gibt immer extreme und Verrückte, doch ich glaube, die meisten werden es verstehen und für gut heißen. Die Stimmen wurde schließlich auch schon aus deinem eigenem Land immer lauter. Ich und viele andere, verheißen es als gut.“ Russland schmunzelte und sah in diese tiefen Azurblauen Augen: „Bestimmt.“, antwortete er sanft. „Wann darfst du gehen?“, fragte er und Deutschlands lächeln versteifte sich kaum merklich. „Ich weiß nicht. Es kommt darauf an, wie gut meine Wunden heilen. Wenn ich Glück hab, dann in ein, oder zwei Wochen.“ Russland verengte die Augen: „Du hast doch nicht etwa vor, dich wieder an die Arbeit zu setzten, oder?“, fragte er ironisch. Deutschlands lächeln wurde wieder frecher und mit gespielter Schwermut antwortete er: „Hach, du weißt doch, wie viel Arbeit sich inzwischen angestaut hat. Wenn ich mein Büro betrete, werde ich bestimmt von einem Papierberg überschwemmt.“

Beide sahen sich kurz ernst an, bevor sie in Gelächter ausbrachen, doch Deutschland verzog sofort das Gesicht vor Schmerz. Russland sprang entsetzt auf, doch Deutschland hielt ihm am Ärmel fest. „Alles gut. Sprechen geht, doch lachen tut noch weh.“ Russland nickte, doch beobachtete ihn trotzdem wachsam. „Was hast du jetzt vor?“, fragte Deutschland. „Ich werde nicht lange bleiben können. Frieden bringt auch einen Haufen Arbeit mit sich. Zudem beteilige ich mich momentan an der Jagd, nach der Terrorristengruppe. Ich komme zurück, wenn du entlassen wirst, doch die Pflicht ruft.“, erzählte Russland und sah währenddessen Deutschlands entspannte Haltung sich versteifen. „Du ,beteiligst‘ dich an der Jagt. Du meinst, du gibst Befehle.“ Russland lächelte sanft und legte beruhigend seine Hand auf die Deutschlands. Der hingegen starrt ihn an: „Nein! Rus, bitte. Bitte geh nicht mit, das ist gefährlich. Denk an deine Verantwortung, du meinst doch selbst, dass du viel zu tun hast. Du darfst dich nicht von Rache leiten lassen, ja? Bitte verspreche mir, dass du nicht mit jagst!“

„Ich hatte das doch nie gesagt, keine Sorge, ich pass auf mich auf.“ „Versprich es!“, forderte Deutschland stur, doch Russland versiegelte seine Lippen mit seinen eigenen. Empört ließ Deutschland es zu, bis plötzlich ein Klopfen an der Tür ertönte und diese schon im nächsten Moment aufflog. Russland sprang von ihm weg, als hätte man zwei Teenies beim knutschen erwischt, was ja auch irgendwie so war. „Aha und was läuft hier?!?“, fragte Italien, gleich hinter ihm Frankreich und Spanien. Frankreich lachte, als sie ihre erröteten Gesichtern sah. „Ich sollte nun los.“, verabschiedete sich Russland schnell und warf Deutschland noch einen Aufmunternden Blick zu, dessen Blick schrie: „Lass mich nicht allein! Sie werden mich ausquetschen!“, doch Russland war schon raus. Ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht, als er die Tür schloss. Doch in seinen Augen brannte eine verbitterte kälte. Die Personen, die den Anschlag verübt hatten waren geschnappt, doch die Gruppe die dahinter stand nicht.

Chapter 22: Flammenmeer

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Es war still im Zimmer, bis sich die Tür geschlossen hatte. Als ob sie synchron geschaltet wären, wanden sich drei Köpf gleichzeitig zu Deutschland, der immer mehr zu einem Teil des Bettes wurde. „Allsoooooo…“, fing Frankreich an und rückte näher an sein Bett. „Warum war den bitteschön Russland hier?“, fragte sie fast schnurrend. „Alles gut, ihr müsst nicht auf deutsch sprechen, mir geht’s gut genug, um euch zu verstehen.“, meinte er ausweichend. „Nichts da! Du bist immerhin schwer Verwundet und längst ganz geschickt vom Thema ab.“, meinte Spanien. „So kenne ich meinen alten Freund.“, stimmte Italien nickend hinzu. „Ihr versteht da ernsthaft was falsch.“, wehrte Deutschland ab: „Russland war ja in Genf, um den Friedensvertrag auszuhandeln. Anstatt gleich zurückzufliegen, hat er noch einen kurzen Abstecher hier gemacht, um mir nochmal Persönlich gute Besserung zu wünschen und um mich auf dem neusten Stand, der Ermittlungen gegen die Terrororganisation, zu halten. Da es schließlich in seinem Land passierte, fühlte er sich immer noch schuldig.“

Deutschland sah rüber zu Frankreich, er versuchte betont lässig zu sein und gleichzeitig rüberkommen zu lassen, dass es genauso war. Frankreich sah ihn an. Intensiv, bevor sie ihre Augen verengte: „Gut, reden wir nicht länger um den heißen Brei. Was läuft zwischen dir und Russland?“, fragte sie grade heraus. „Nichts!“, beteuerte er etwas zu schnell. „Das liegt echt in der Familie.“, meinte Italien Kopfschüttelnd. Leidend zuckte Deutschlands Blick im Raum umher und sah bittend zu Spanien, der bisher noch nicht viel gesagt hatte. „Im Ernst Leute! Ihr könnt mir doch nicht einfach eine Beziehung anhängen!“, rief er, als Frankreich und Italien wissende Blicke wechselten. „Tut mir leid Deutschland, aber ich hab gesehen, wie ihr vorhin aneinander geklebt habt.“, meinte Italien. Frankreich nickte: „Ist schon ok-“ „Um ehrlich zu sein, finde ich das nicht ok.“, mischte sich Spanien mit ein. „Ich möchte dir nicht zu nah treten Deutschland und ich habe kein Recht, mich in dein Privatleben einzumischen. Ebenso, ist es deine Sache, wenn du Datetest, doch wir sind nun mal Countryhumans. Wir wurden geboren, um in der Öffentlichkeit zu stehen und über unsere Land zu regieren. Da ist unsere Partnerwahl leider stark eingeschränkt. Vor allem, wenn es andere Länder sind und ich weiß, dass du sehr klug bist, weshalb du sicher verstehen kannst, wenn ich dir sage, dass Russland gefährlich ist.“

Im Raum war es still. Mit ernster Miene musterte er Spanien. Dieser sah mit selbiger zurück. „Danke Spanien, für dein Rat, oder auch Warnung. Mir ist dies Bewusst, trotzdem werde ich deinen Ratschlag berücksichtigen. Was ihr denkt gesehen zu haben, entspricht nicht der Wahrheit. Ich behalte mir vor, näherer Informationen zu geben, im Sinne unserer Nationen.“, antwortete er sachlich und unmissverständlich abschließend. Die Doppeldeutigkeit in seiner Wortwahl ließ er so stehen. Somit hatte er seine Verbündeten nicht belogen, doch auch nicht die volle Wahrheit gesagt. Spanien nickte und auch die anderen beiden ließen ab. Sie nahmen lieber das Gespräch über belangloses, oder auch wichtigeres, wie bspw. den Frieden in der Ukraine, auf.

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Die Stille zog sich weiter, während Russland die AKM fest in den Händen hatte. Das Gebäude war eine verlassene Fabrik, die seit 1998 still stand. Die Terrorristen hatten es dem FSB nicht grade leicht gemacht, doch seine Geheimdienste waren gut. Die extra für solche Aufträge ausgebildete Truppe, hatte inzwischen die Fabrik völlig umzingelt. Sein Offizier hatte ihn freundlich, aber bestimmt abgeraten in erster Front mitreinzukommen. Alle waren sich bewusst, wie gefährlich diese Mission war, doch die ALFA-Spezialeinheit, bestand aus fähigen Soldaten. Er sah wieder rüber zu dem Gebäude, dass verlassen da lag. Zu mindestens machte es den Anschein, als ob es Verlassen war. Er konnte es kaum noch abwarten. Sein Inneres Brannte vor Wut und er wusste genau auf welche Menschen sie sich konzentrierte.

Er hatte das Hauptquartier des FSB persönlich besucht. Deutschland hätte dies als Unvorsichtig bezeichnet, doch die Verwunderung hielt sich in Grenzen. Man hatte ihn über den Stand der Dinge aufgeklärt und er hatte sein Interesse an der Aufklärung des Falles gezeigt. Er wurde über jede neue Information informiert, damit er auch immer auf dem neusten Stand war. Er hatte somit mitbekommen, als man die ALFA losschicken wollte. Als er darauf bestand ebenfalls an der Mission teilzunehmen, war man doch überrascht. Es wurde ihm zwar von allen Seiten abgeraten, doch er setzte seinen Kopf durch. Er war selbst schon an der Front gewesen und wusste mit einer Waffe umzugehen. Er hatte zugestimmt sich der Nachhut anzuschließen und den Profis das Werk zu überlassen. Damit ließ man ihn schließlich mitkommen.

Jetzt wartete er hinter einem Baum geduckt. Neben ihm waren zwei weitere Soldaten, die ebenfalls der Nachhut angehörten und seine Leibwächter waren. Er wusste genau, was hohe Beamte in seinem Umfeld davon hielten, doch es war ihm weitgenug egal, dass er mitgegangen war. Ihm war bewusst, es war kindlich und Deutschland hatte ihn an gefehlt nichts gefährliches zu machen und trotzdem, er konnte nicht, nicht. Er wusste auch, dass ihn mache als durchgedreht betrachteten und doch, er hatte seinen Willen durchgesetzt. Ein Befehl ertönte und Bewegung kam in die Stille Kulisse. Sein Blick wendete sich wieder dem Gebäude zu, in dem Grade Truppen stürmten. Es war ihm zwar schleierhaft, doch auch vom Dach her, stürmten Soldaten das Gebäude. „Хорошо, теперь!“ (Ok, jetzt!), rief der Soldat neben ihm und schon waren sie auf den Beinen.

Russland war mittig zwischen ihnen und beobachtete das Gebäude wachsam. Bei der Besprechung des Schlachtplans hatte der Offizier des Kommandos eindeutig gesagt, dass man von Fallen ausgehen müsse. Zwar war dies auch das Hauptquartier der Terrorristen, doch trotzdem könnte es vor allem am Eingang Sprengköpfe geben. Sie traten ins Gebäude ein und der eine seiner Leibwächter nickte nur einem anderen Trupp zu, bevor sie stillschweigend die Treppen rauf nahmen. Kurz vor ihnen war hier die Front hoch, laut der Besprechungen des Stürmungskommandos. Seine kleinen Truppe kam wie besprochen als Nachhut, als auch schon Schüsse fielen. Er warf einen Blick über seine Schulter, als er sah, wie zwei andere Truppen in das Zimmer eindrangen. Er konzentrierte sich wieder nach vorne, als auch seine Truppe in einen alten Lagerraum rannte. Vor ihnen lagen zwei Terrorristen auf dem Boden. Über ihnen standen Soldaten der ALFA.

Er sah zu seinen Leibwächtern, die den anderen Zunickten und halt machten. „Как далеко вы продвинулись до верхнего этажа?“ (Wie weit seid ihr mit der oberen Etage?), fragte der kleinere seiner Wachen. „Все надежно защищено.“ (Alles gesichert.), antwortete ein Soldat. Er merkte, wie sofort etwas Anspannung aus seinen Leibwächtern wich, doch er war noch voller Energie. Er wandte sich ab und sah zu den Terrorristen hinüber, die hilflos am Boden lagen. Er beobachtete ihre Bewegungen genau, gefasst auf alles was kommen könnte. „Я предполагаю, что вы, вероятно, уже это сделали, но вы проверили их рты?“ (Ich geh davon aus, dass ihr das bestimmt schon gemacht habt, doch ihre Münder habt ihr gescheckt?), fragte er in die Runde. „Мы делаем.“ (Haben wir.), antwortete einer der anderen Gruppe. Er nickte und sah zu seinen Wachen rüber. Sie gingen Wortlos weiter, wieder raus in den Gang. Es war stockdunkel und einzig die kleinen Taschenlampen an ihren Helmen erleuchtete den dunklen Gang. Er stockte, als ihm der Geruch von Schießpulver in die Nase stieg.

„ВНИЗ!“ (RUNTER!), schrie er und packte reflexartig seinen Vordermann, um ihn hinter sich mit in die nächste Tür, zu stoßen. Schon in der nächsten Millisekunden explodierte die Welt um ihm herum und der Gang ging in Flammen auf. „СУКА!“, schrie der kleinere, den er grade in den kleinen Raum gestoßen hatte. Er wirbelte herum und sah in das Flammenmeer hinter der Tür. Erstarrt sah er auf die Stelle, auf der bis grade noch der eine Soldat gestanden hatte. „Черт возьми, как такое могло случиться, верхний этаж должен быть обезопасен!“ (Verdammte Scheiße, wie zum fick konnte das passieren, die obere Etage sollte doch gesichert sein!), spuckte er aus. „Сика Блайт, Вот почему вы всегда защищаете дважды.“ (Scheiße, deshalb sichert man immer doppelt.), meinte der Soldat hinter ihm bitter: „Мы должны сначала выбраться отсюда, если не хотим сгореть заживо. С ее рукой все в порядке?“ (Wir müssen zuerst hier raus, wenn wir nicht am lebendigem Leib verbrennen wollen. Geht es ihrem Arm gut?), fragte der Soldat, als er schon im Umdrehen war. Verwirrt sah er an sich herab, nur um auf seinen Arm zu schauen, über der keine Uniform mehr war. „Сика Блайт“, fluchte er, als sein Arm zu schmerzen begann.

Doch jetzt hatten sie keine Zeit. Er merkt die Hitze der Flammen in seinem Rücken und der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase. Er hielt ein würgen zurück und rannte hinter seiner Wache her. Der Raum war klein, mit einem zersplitterten Fenster. „Таким образом?“ (Dadurch?), fragte er entschlossen. Der Soldat neben ihm sah zuerst die Außenwand hinunter und dann zu ihm. Die Angst in seinen Augen war deutlich sichtbar, doch es gab keinen anderen Weg hinaus. Er warf ebenfalls einen Blick raus. Es waren sicherlich fünf Meter und er merkte selbst, wie ihm flau im Magen wurde. Fünf Meter in höhe waren etwas ganz anderes, als fünf Meter in der Breit. „Я иду первым!“ (Ich geh zuerst!), meinte er entschlossen. Mit seiner AKM stieß er zuerst die übriggebliebenen Glassplitter aus dem Fensterrahmen, bevor er einen Fuß auf die Kante setzte. Er atmete tief durch, nahm den anderen Fuß hoch und schloss die Augen, als er gegen seinen inneren Wiederwillen ankam.

Als der Wind ihn ins Gesicht peitschte, riss er seine Augen wieder auf, als er auch schon auf dem Boden aufkam und sich mehr oder weniger gut abrollte. Schwer Atmend kam er hoch, doch merkte sofort den Schmerz, der durch seinen Knöchel zog. Er ignorierte dies und auch die Tatsache, dass sein Arm blutete. Er sah hoch zum Soldaten, der im Fensterrahmen hockte. Seine Haltung war fast starr, bevor er sich fallen ließ. Russland versuchte so schnell es ging den Weg zu räumen und der Soldat schaffte es auch tatsächlich sich abzurollen. Schwer Atmend lieg er liegen. „Verdammt“, fluchte er leise und schleppte sich rüber zum anderen. „Мы не можем оставаться здесь. Мы должны уехать как можно быстрее.“ (Wir können nicht hier bleiben. Wir müssen möglichst schnell weg.) Sein Gegenüber nickte und rappelte sich auf. Sich gegenseitig stützend humpelten sie zum Waldrand und ließen sich erst dort in Deckung fallen.

Bestürzt, doch vor allem wütend sah er zu der Fabrik rüber, die inzwischen halb in Flammen stand. Soldaten von ALFA versammelten sich in Gruppen und gingen im Wald in Deckung. Die Zeit verging, in der sich alle Überlebenden erstmals Sammelten und die verwundeten Versorgt wurden. Seine Leibwache hatte eine gebrochene Rippe, der andere war wahrscheinlich sofort tot gewesen, als die Flammen ihn erfassten. Beim ihm selbst wurde ein gebrochener Knöchel festgestellt. Außerdem war sein Arm mehr oder weniger verbrannt. Rosig sah es zu mindestens nicht aus und wahrscheinlich würden Narben bleiben. Nach dem der Brand unter Kontrolle war, begann man mit der Aufarbeitung des Vorfalls. Letztendes war es ziemlich peinlich. Die Terrorristen konnten zwar schnell gefangen genommen werden, doch eine Mischung, aus Selbstschaltbomben, nicht ausstreichend schnellem Handeln und Unachtsamkeit ließen Lücken zu.

Man wollte die Schuldigen bestrafen, doch er setzte sich dafür ein, Milde walten zu lassen. Deutschland hätte es nicht gewollt und er sollte außerdem möglichst wenig hiervon mitbekommen. Er schlug vor, die Sache, für allerlei Interesse, unter den Tisch zu kehren. Das war die beste Lösung, auch wenn es nicht die Tatsache unsichtbar machte, dass er Wochenlang mit Verbänden rumlief. Es schmerzte jeden Tag, doch so konnte er Deutschland schlecht besuchen. Trotzdem blieb er im Kontakt und erfuhr so von den Fortschritten der Heilung des Kranken. Inzwischen war Deutschland definitiv über den Berg, doch es würde zweifellos Narben am ganzem Körper geben. Die Hoffnung von allen war, dass es wenigstens glatte Narben werden und keine die in die Oberfläche der Haut einschnitten. Russland selbst tat alles für eine möglichst schnelle Genesung seiner Seite. Zu mindestens war es keine Lüge, dass er viel zu tun hatte. Als sich der Sturm endlich legte, musste er auch die Verbände nicht mehr tragen und am gleichen Abend brach er nach Berlin auf.

Chapter 23: Abholung

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Es war sehr früh, als er im Krankenhaus ankam. Gestern war er schon angekommen, doch zu spät, um Deutschland noch besuchen zu können. Heute wurde er entlassen und er war gekommen um ihn abzuholen. Es war kühl am Morgen, was ihm einen Grund gab, mit Kapuze, Loop und Sonnenbrille herumzulaufen. Wahrscheinlich wollte Deutschland nicht, dass man sie zusammen sah. Es war grade alles etwas unsicher. Er war nur froh, dass sein Geliebter entlassen werden konnte. Die Wunden waren gut verheilt, bzw. weit genug, dass er aus dem Krankenhaus raus konnte. Er selbst wartete vor dem verabredeten Ort, mit dem Mietwagen, den er sich gemietet hatte, um sie möglichst ungesehen zu Deutschlands Wohnung zu bringen. Nervös stand er an der Autotür gelehnt und beobachtete den Parkplatz um ihm herum. Er mochte Wedding nicht. Er fühlt sich hier ziemlich unwohl, auch wenn es ruhig auf den Straßen war. Das war aber auch ziemlich logisch, immerhin war es 6:00 Uhr morgens.

Er seufzte und zog die Sonnenbrille aus und den Loop runter. Er atmete in seine Hände und rieb sie dann aneinander. Hoffentlich hatte Deutschland eine Jacke dabei. Er sah wieder auf, in die stillen Straßen, die ihn umgaben. Gleich nebenan war ein Fußballfeld was eine tolle Sicht auf die umliegenden Bürohochhäuser ermöglichte. Wenn, dann musste er das der Umgebung lassen, es sah unfassbar schön aus, als die ersten Sonnenstrahlen sich über die Dächer und Häuser zogen. Er atmete tief ein, spürte die Kälte in seinen Lungen, schloss die Augen und genoss einfach nur diesen Moment der stille. Für ein paar Sekunden stand er einfach nur so da, bevor er die Augen wieder öffnete und zurück auf die Straße sah, aus der Deutschland kommen würde. Überrascht weiteten sich seine Augen, als er eine große aber schmale gestallt dort stehen sah. Mit eingegipstem Arm, Krücke und zwei Schienen an seinen Oberschenkeln.

Sie beiden standen kurz da und sahen sich gegenseitig an. Dann rannte Russland los, auf die Person zu, die er so sehr begehrte, dass er seine ganze Art und Weise zu regieren umgestellt hatte. Er bremste ab und nah den zerbrechlichen Körper des anderen fast schon ängstlich in die Arme. „Wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe, Tag für Tag…“, murmelte er leise. „Du weißt nicht, wie es mir ging. Ich habe die ganze Zeit Nachrichten geschaut, um deine Stimme hören zu können, doch du warst nicht oft in Meetings und auf öffentlichen Vorträgen, oder? Ich hab dich kaum in den Nachrichten gesehen.“, antwortete Deutschland, der sich unbewusst näher in die Umarmung des anderen lehnte. Er summte nur und meinte: „Lass uns zum Auto gehen.“ Deutschland nickte und stütze sich halb, halb humpelte er zur Vordertür. Russland half ihn rein und setzte sich selbst ans Steuer. Sie sprachen eher wenig und das nicht ausgesprochene, dass zwischen ihnen funkte war mehr als die Wort, die sie tauschten.

Als sie vor dem Wohnhaus Deutschlands parkten, zog Russland wieder seine Verkleidung an. „Machst du das, weil du nicht erkannt werden möchtest, oder wegen mir?“, fragte Deutschland und der Schmerz in seiner Stimme war kaum zu überhören. Leicht verdutzt sah Russland zur Seite: „Es würde komisch sein, wenn man herausfindet, dass ich so viel Zeit mit dir verbringe. Bestimmt würden fragen und Spekulationen hochkommen. Ich denke, dass es besser für dich ist, wenn wir nicht zusammen gesehen werden.“ In Deutschlands Blick lag etwas, dass Russland nicht lesen konnte, doch er antwortete nicht und ließ sich von Russland aus dem Auto helfen. Die Polizisten, die immer vor seiner Wohnung wache standen, winkte er freundlich beiseite, um ihnen zu zeigen, dass alles ok war. Russland senkte noch mehr den Blick und es versetzte ihn einen Stich ins Herz. „Das er denkt, dass er eine Last für mich ist, schmerzt mehr, als wenn er wirklich eine wäre.“, dachte er bitter, während er die Treppen hochlief und seine Wohnungstür aufschloss.

Verschmitzt lächelte er Russland an. „Du kennst dich ja schon einigermaßen aus.“, meinte er und zog angestrengt seine Schuhe aus. „Ja, das Glück, hier zu sein, hatte ich schon.“, sagte Russland lachend. Auch er lächelte wieder, als er seine Verkleidung ablegte. „Soll ich uns einen Kaffee machen?“, fragte er und Russland nickte dankbar. „Gern.“ Sie gingen zusammen zur Küche und Russland unterschützte ihn, so gut es ging, wofür er dankbar war. Doch als Russland ihn spielerisch-empört auf einen Stuhl schob, konnte er ihn wieder einmal richtig mustern. Dieser Wohlgeformte Rücken, die muskulösen Arme, alles an ihm war perfekt. Und doch war da eine gewisse Steifheit in seinen Bewegungen, als ob er immer wachsam war, keine Bewegungen zu machen, die schmerzen könnten.

Nach dem der Kaffee fertig und heiß, versprechend, dampfend vor ihnen stand, verkrümelten sie sich auf die Couch. „Was möchtest du heute machen?“, fragte er mit geschlossenen Augen und einem Wohltuenden Schluck von seinem Kaffee nehmend. „Bei dir sein.“, kam die Antwort von der anderen Seite der Couch. Er schmunzelte: „Nun, dann lass uns Zeit verbringen und tun, was Pärchen eben tun.“ Der Rest des Tages verlief entspannt. Sie quatschten, kochten und kuschelten Vorsichtig miteinander. Es war ruhiger, doch nicht minder schöner Tag. Nach dem Abendessen saßen sie auf dem Balkon und genossen den Sonnenuntergang. Als sie umgezogen und sauber im Bett lagen, sprach Deutschland das offensichtliche an. „Was ist los, bei dir?“ „Wie bitte?“, fragte Russland überrascht. „Du wirktest immer so angespannt. Ist bei dir im privaten irgendetwas vorgefallen?“ „Das könnte man so sagen.“, antwortete Russland, der froh war, dass Deutschland offenbar noch nichts von seinen Verletzungen mitbekommen hatte. Zwar war soweit alles verheilt, doch eine Narbe blieb, sowie die schwer abzulegende Vorsichtigkeit.

„Das könnte man so sagen?! Was ist passiert?“, fragte Deutschland besorgt. Russland schmunzelte und sah ihm tief in die Augen: „Du bist passiert.“ Deutschland lief rötlich an, doch sah bewusst flirtend zurück: „Oh, du Charmeur.“ Russland grinste und küsste ihn langsam. Vorsichtig zog er ihn näher. Ihre Küsse wurden tiefer und leidenschaftlicher, doch als Russland sich entlang seines Halses zu seinem Solarplexus bewegte, krampfte er sich zusammen. Langsam, aber bestimmt drückt er Russland von sich weg, der ihn verwirrt und leicht gekrengt ansah. „Tut mir leid, aber die Verletzungen.“, sagte er entschuldigend und Russland zog sich akzeptierend zurück. Deutschland war froh darüber. So sehr er nach Russlands nähe und Körperlicher Zuneigung begehrte, war die Angst und das Trauma zu groß. Sein Verletzungen waren gut genug verheilt, um Sex haben zu können, doch er hatte Angst. Diese beschissene Angst, genommen zu werden, Missbraucht zu werden, sich nicht wehren zu können. Die Angst und das Schweigen, das immer da war und nie in Wort gefasst wurde.

Der nächste Morgen verlief ähnlich ruhig, auch wenn die Stimmung etwas sperrig war. „Willst du etwas erleben, oder lieber in der Wohnung bleiben?“, fragte er Russland, am Frühstückstisch. „Ich würde gerne etwas mit dir machen, doch wen wir zusammen gesehen werden-“, fing Russland an, doch Deutschland versiegelte schnell seinen Mund: „Schhh, ich will es nicht hören, weil es auch nicht wahr ist. Du denkst immer nur, dass es mir unangenehm sei, wenn man uns zusammen sieht, doch das stimmt nicht. Ich möchte der Welt so gerne zeigen, was für ein großartiger, liebevoller und facettenreicher Countryhuman du bist. Du hast dich für mich so stark geändert und die Welt sollte das auch sehen.“ Russlands Augen weiteten sich überrascht. In seinen Augen brannte eine Mischung aus Liebe, Trauer und Verletztheit, die er nicht klar zuordnen konnten. Russland schob sein Hand runter, um wieder etwas sagen zu können. „Das ist schön, das du das so siehst.“, fing er an und lachte leise bei Deutschlands missbilligendem Blick, bezüglich seiner Wortwahl. „Nein, ernsthaft, aber wir sind nun mal Länder. Wenn man uns zusammen draußen sieht, werden sofort Boulevardzeitungen darauf anspringen. Das könnte nicht nur Internationale folgen mit sich bring, sondern auch private. Deine Verbündeten werden unsere Beziehung bestimmt nicht gut verheißen und es könnte sie misstrauisch machen.“

In seine Blick stieg eine Trauer und Verletztheit, die sich auch in Russlands Blick zu spiegeln begann. „Hör, kleines, ich liebe dich und würde so gerne Sachen machen, die Pärchen zusammen machen. Ich hab nur zu große Sorgen um dich. Auch wenn ich damit begonnen habe, meine Regierungsform zu ändern, wird es Jahre dauern, bis Westliche Länder wieder Vertrauen gefasst haben.“, endete Russland resignierten. Er schwieg für eine Weil, bevor seinen Mund wieder öffnete. „Und was, wenn es mir egal ist?“ „NEIN… ich meine, setzt jetzt nicht alles aufs Spiel. Wir können solche Dinge bestimmt bald machen, doch zuvor solltest du dich auf die Heilung konzentrieren. Wenn sich die Lage Weltweit wieder beruhigt hat, dann können wir überlegen, ob wir es öffentlich bekannt geben, dass wir zusammen sind. Die Geschichte zeigt, dass viele Countryhumans schon zusammen waren. Das beste Beispiel sind Frankreich und Britannien. Sie trennen Beziehung und Politik schließlich auch voneinander.“, meinte er und strich ihm beruhigend übers Handgelenk.

Er lächelte Dankbar, für diese kleine Geste, der Aufmerksamkeit. „Dann lass uns bei mir Spaß haben. Ich kenne ein paar wunderbar Beschäftigungen, die man zuhause machen kann.“, meinte er schon wieder grinsend, einfach nur froh, dass er mit Russland Zeit verbring konnte. „Dann lass uns mal diesen Tag gut nutzen.“, meinte Russland mit diesem wunderbaren lachen, dass nur er hören durfte. Er stand auf und Russland half die Küche wieder zu stellen. Nach dem der Abwasch gemacht war und die Flächen abgewischt, backten sie zusammen einen Russischen Zupfkuchen. Als dieser im Offen war und erstmal eine Stunde backen musste, setzten sie sich ins Wohnzimmer und spielten diverse Spiele. Sie spielten Kniffel, Risiko, Cabo und Wagen. Zwischendurch wurde der Kuchen fertig. Nach dem dieser eine halbe Stunde abgekühlt war, gönnten sie sich ein Stück. Er hatte sowieso schon wieder wenig zum Frühstück gegessen und Russland zwang ihn mehr oder weniger ein Stück zu essen. Doch er musste auch zugeben, dass er nicht nein gesagt hätte. Der Zupfkuchen schmeckte fantastisch.

So verging ein weiterer Tag, bis sie am Abend zusammen im Bett lagen und einen Film sahen. Russland hatte seine starken Arme um den Körper Deutschlands gelegt, der eingeschlafen war. In aller Ruhe musterte er seinen Partner, der so niedlich schlummerte. Erschöpft schloss er die Augen. Der Tag war wirklich schön gewesen, doch trotzdem war da ein kleiner trauriger Stachel, der in ihm Steckte. Die Verbände stachen grell über der gelben-goldenen Haut hervor und jedes Mal aufs neue hasste er sich dafür. Unbewusst drückte er Deutschland näher, als er selbst einschlief. Am nächsten Morgen verbrachten sie noch etwas Zeit zusammen, bevor Russland wieder los musste. Sie versprach zu telefonieren und in Kontakt zu bleiben, solange bis einer von ihnen sich wieder die Zeit nahm, beim anderen zu sein.

Es verging ein Monat, in dem Deutschlands Wunden verheilten und Narben zurückblieben. Seine Beine waren in Ordnung und es gab nur kleinere Hautverfärbungen an den Stellen, wo sich Glas in seine Beine gebohrt hatte. Die Narbe auf seinem Bauch und Rücken waren zwei dunkle Linien. Sein Arm sah wie befürchtet am schlimmsten aus. Die Verbrennungen zogen sich von der Schulter bis zur Hand und nur wenige Stellen an seinem Arm und an seiner Hand waren noch gelb-gold. Der Rest war von einer dunkelroten Brandnarbe bedeckt. Das Russland genau das gleiche Schicksal teilte, war ihm nicht bewusst. Auch die Verbrennung an Russlands Arm war verheilt und es blieben Brandnarben zurück, die jedoch nicht so breitflächig waren. Die Weltlage hatte sich Weitergehens beruhigt und inzwischen fasste man wieder Vertrauen in Russland. Vor allen Deutschland machte das Stolz und Glücklich. Sie telefonierten fast Täglich und vor allem Deutschland äußerte den Wunsch, ihre Beziehung bekannt zu geben. Russland war sich mehr unsicher, auch wenn er das ewige Versteckspiel langsam satt hatte.

Chapter 24: Meeresrauschen

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Er war endlich angekommen. Es war nun schon wieder zwei Monate her, seitdem sie sich das letzte Mal getroffen hatten. Er und Russland hatten beschlossen, dass es besser war, wenn er zu ihm kam, weil er einfach ein größeres Anwesen besaß. Nun fuhr das Auto durch die Tore auf das Gelände, in dem vor so vielen Jahren alles begann. Leicht Überwältig stieg er aus und musterte die Umgebung, die nun nicht zugefroren, sondern grün war. Ein leichte Brise kam auf und fegte über ihn hinweg. Die Temperaturen waren angenehm. Perfekt zum Baden, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Er drehte sich wieder zum Auto und half seinem Chauffeur die Gepäckstücke aus dem Kofferraum zu heben. Mit einer Handgeste gab er zu verstehen, dass es so ok sei und sah dem Wagen hinterher, der umdrehte und wieder das Anwesen verließ. Zu dem Wetter hatte er heute ein Kurzärmliges Hemd, sowie kurze Jeanshosen angezogen. Er trug wie immer gute Schuhe, doch die Krawatte fehlte. Es erinnerte ihn fast schon an die Zeit, wo er noch jung war und in Ferienlagern solche Kleidung trug. Er wollte jedoch nicht so lange Sachen tragen, bei so schönem Wetter und außerdem locker rüberkommen.

Er und Russland hatten sich schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war bei einem Treffen mit anderen Staaten. Sie hatten sich nach der Konferenz heimlich davon geschlichen und zusammen Zeit verbracht. Da es schon dunkel war, reichten Kapuzen und sie hatten ein Date im freien verbringen können. Leider hatte Russland trotzdem wenig Zeit, weil er dabei war, wieder eine Ordentliche Demokratie aufzubauen und Beziehungen zu anderen Ländern zu stärken. Er selbst arbeitete daran, nicht mehr nur für die Arbeit zu leben und ein normaleres Arbeitspensum zu erreichen. Auch das ging langsamer voran, doch er hatte es geschafft, viel Papierkram zu minimieren. Nun hatten sie beide wieder mehr freie Zeit, was er direkt genutzt hatte, um zum Sommerloch Russland besuchen zu können. Das Wetter war gut und Russlands Anwesen lag direkt am Mittelmeer.

In Gedanken versunken und mit einem leichtem Lächeln auf dem Gesicht wandte er sich dem Hauptgebäude zu und sah seinen geliebten im Vorderbereich des Einganges stehen. Ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und schnell schnappte er sich sein Sachen, um zu Russland zu laufen, der ihm entgegenkam. Er lief in seine Empfangenden Arme und schloss glücklich die Augen, als sich Russland für einen Kuss runterbeugte. „Bist du gut angekommen, meine Liebe?“, fragte Russland, nachdem sie sich voneinander trennten. „Sicher.“,, meinte er lachend. Liebevoll strich ihm Russland eine Strähne aus dem Gesicht und griff nach einem Koffer, den er in einer Hand hielt. „Du hättest das doch auch den Chauffeur machen lassen können.“, meinte Russland. „Hey, seit wie lange beobachtest du mich den bitteschön schon?“, sagte er gespielt empört. Russland grinste nur: „Lass uns schnell die Sachen reinbringen. Solange es noch hell draußen ist, sollten wir die Sonne und das schöne Wetter genießen und zu Strand runter.“ Gesagt getan. Schnell brachten sie die beiden Koffer in Russlands Zimmer, dann schnappten sie sich Handtücher und Badehosen und machten sich los zum Strand.

Während sie den Weg runter zum Strand liefen, musterte er Russland. Auch er trug lockere Sachen. Einfache Badelatschen, eine Kurze leichte Hose, ein blau-weißes Hemdchen und ein weißes geöffnetes Hemd darüber. Als sie am Strand ankamen, staunte er nicht schlecht. Er liebte den Ausblick auf das Meer so oder so. Es war wirklich schön. Er kam sich fast vor, als ob er zurück in seiner Jugend war, obwohl man das so auch wiederrum nicht sagen konnte, weil Countryhumans ab einem Punkt einfach aufhörten zu altern und in Theorie ewig leben könnten. Trotzdem, wie er jetzt barfüßig mit Russland an der Hand in Richtung des Wassers rannte, weckte Nostalgie in ihm. Schnell ließ er seine Sachen in den Sand fallen und zog sein Hemd aus. „Du hast keine Paparazzos hier versteckt, oder?“, fragte er lachend, während er sein Hemd neben seinen Schuhen auf sein Handtuch fallen ließ. „Wieso sollte ich, wenn ich dich doch so schon bewundern könnte?“, fragte Russland schmunzelnd. Er hatte auch schon seine Hose ausgezogen und zog nun seine Badehose hoch.

„Du Angeber.“, meinte er gespielt eingeschnappt und wies auf seine Bauchmuskeln, während er seine eigene Hose auszog. „Was den, meinst du etwa diesen Wohlgeformten Körper?“, meinte Russland ebenfalls gespielt arrogant. Er verdrehte die Augen und schnürte eine Schleife in seine Badehose. Russland summte leicht, als er ihn liebevoll berührte. „Komm schon~“, summte er neben seinem Ohr. Er lächelte und nahm noch seine Brille ab, bevor er sich wieder aufrichtet. Mit leicht irritierter Stimme fragte Russland: „Sicher, dass du deine Brille abnehmen willst? Ohne sie kannst du doch nichts sehen.“ „Ja, aber wenn ich sie nicht abnehme und verliere, ist das noch schlimmer, als jetzt nichts sehen zu können.“, antwortete er leicht und tastete nach Russlands Hand: „Du musst mich einfach führen.“ Russland nahm seine Hand und führte ihn zum Wellenrauschen. Der Wind wehte ihm die schwarzen Locken aus dem Gesicht und der Meeresgeruch stieg ihm in die Nase. Möwen flogen über das Wasser und krächzten. In verschwommen sah er die Gischt und spürte das kalte Wasser an seinen Füßen.

Er blieb stehen und genoss einfach nur die Atmosphäre: „Ich war nun schon seit so langer Zeit nicht mehr am Strand. Ich bin nie dazu gekommen. Ich hatte ganz vergessen, wie wunderschön es doch am offenem Meer ist.“ Russland summte nur als Bestätigung und führte ihn weiter. „Puh, das ist kalt!“, rief er, als überraschend eine Welle gegen seine Beine schlug. „Stimmt. Am besten geht’s, wenn man hineinsprintet.“, meinte Russland lachend. „Worauf warten wir dann noch?“ und schon rannte er los, in das kalte Nass, den Schock des kalten Wassers ignorierend. Russland folgte dicht auf und zusammen ließen sie sich in die Wellen fallen, um sich schneller zu gewöhnen. Als er seinen Kopf aus dem Wasser hob und sich die nun nassen Locken aus dem Gesicht strich, musste er einfach lachen. Es war laut, ausgelassen und glücklich. Genauso fühlte er sich grade, so unendlich frei, als hätten sich Fesseln gelöst, von denen er nicht wusste, dass sie überhaupt existierten. Überrascht keuchte er kurz auf, als er aus dem Wasser gehoben wurde und Russland seine Arme als Sitzbank gebrauchen ließ. Er hielt sich an seinen breiten Schultern fest, um den halt nicht zu verlieren und sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an.

„Bitte“, meinte Russland mit einer seltsam belegten Stimme: „Bitte lach noch einmal so, nur für mich. Lach jeden Morgen, wenn ich neben dir aufwache. Nichts war je so schön, als dieses, also lass es mich immer wieder hören.“ Überrascht sah er ihn an. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Wenn du es wünschst, Любовь моя, dann tu ich das für dich.“ (Wenn du es wünschst, meine Liebe, dann tu ich das für dich.), antwortete er und als Russland sich im Kreis drehte, kam das Lachen von allein zurück. Ausgelassen und Glücklich, so wie er sich wohl noch nie fühlte. Er beugte sich runter und küsste Russland glücklich: „Danke, dass du mir diese Erinnerung geschenkt hast.“ „Das wars wert!“, beteuerte Russland und küsste ihn ebenfalls nochmals kurz. „Lust auf schwimmen?“ „Oh ja!“, antwortete er glücklich und hielt sich an seinen größeren Gefährten, der immer ein wachsames Auge auf ihm hatte, weil er die Umgebung so schlecht sehen konnte. Er genoss das Gefühl der Schwerelosigkeit, die nicht nur durch das Wasser kam und ihn trug.

Erst nach eineinhalb Stunde, des Schwimmens, spielerischen Rumplatschens und von den Wellen treiben lassen, kamen sie etwas erschöpft aus dem Wasser. Er fröstelte leicht, doch Russland reichte ihm schnell sein Handtuch, sowie seine Brille. Erleichtert kuschelte er sich in das Handtusch und setzte seine Brille wieder auf. Russland trocknete grade seine Arme und Oberkörper ab. Sein blick blieb jedoch auf etwas anderem Hängen. Seine Augen verhängten sich, während er den linken Arm Russlands musterte. „Woher kommt die Verbrennung?“, fragte er ruhig und legte seine eigene, verbrannte Hand auf die Narbe. Russlands blick flackerte Schuld, Büße aber auch Liebe auf. Er schaute zurück und ohne es aussprechen zu müssen, wusste sie beide, dass der andere es weiß. „Du bist manchmal so verdammt dämlich. Was wäre gewesen, wenn es eine ernstere Verletzung gewesen wär, wenn du gestorben wärst? Ich hatte dich doch gebeten, keine Risiken einzugehen. Warum hörst du den nicht auf mich?“, fragte er enttäuscht. Er merkte überrascht, wie ihm Tränen in den Augenwinkeln stachen. Russland brach nicht den Blickkontakt, doch in seine Augen trat etwas weicheres.

„Du weißt wieso.“, antwortete er nur. Sein Gesicht entspannte sich etwas: „Ja ich weiß es, leider. Bitte mach sowas nicht mehr!“ Russland nickte und strich ihm die Tränen aus den Augen. „Tut mir leid-“ „Tut es dir gar nicht!“, sagte er schon wieder lachend: „Aber im Ernst, ich will dich nicht verlieren. Nicht nochmal.“ Russland nickte. Sie breiteten ihre Handtücher aus und legten sich noch etwas in den Sand, um das schöne Wetter, sowie die Schönheit des Moments zu genießen. Sie quatschten etwas und zogen irgendwann ihre Sachen wieder über, doch blieben noch am Strand liegen. Nach einer Stunde, herrschte angenehme stille und sie lauschten einfach nur dem Meer. Zwischen den Geräuschen der Wellen, Möwen und des seichten Windes, musste er eingeschlafen sein, denn als er wieder aufwachte, trug ihn Russland in den Armen, den Trampelpfad entlang zurück. Er kuschelte sich gegen seine Brust und ein tiefes Brummen kam aus Russlands Brust.

Er genoss noch etwas den Moment, bevor er meinte: „Wann wollen wir es der Welt verkünden?“ Es brauchte nicht mehr, Russland verstand es. „Willst du nicht lieber noch warten, also ich mein, wenn die Rosarote Brille abgefallen ist und du siehst, wie ich wirklich bin-“, er kam nicht weiter, weil Deutschland seine Lippen versiegelte und seine Zunge in seinen Mund schob. „Gott, du redest immer wieder davon. Ist dir eigentlich klar, seit wie lange ich in dich verliebt bin? Der eine Teil von mir war es schon seit knapp 40 Jahren. Der jetzige ist es seit etwa sieben. Ich habe mein Herz schon so lange verschlossen und du weißt, dass es bei dir das gleiche ist. Wir kennen uns seit Ewigkeiten. De kennst meine, ich kenne deine Persönlichkeit.“ Russland sah ihn ein paar Sekunden ernst an, bevor er langsam nickte. „Nun… gut. Wenn du dir sicher bist. Gib mir ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Spätestens, wenn du abreist, kann ich dir eine vernünftige Antwort geben.“ Sie küssten sich nochmal kurz, bevor er ihn runter ließ, damit die Angestellten keine unnötigen Gerüchte verbreiteten. Sie tuschelten zwar wahrscheinlich eh schon, doch man musste das ja schließlich nicht unbedingt befeuern.

„Also dann, es wird gleich Abendessen geben. Du bist doch Vegetarisch, nicht?“, fragte Russland ihn, als sie die Stufen des Eingangs betraten. „Ja, bin ich.“, antwortete er froh, dass sich Russland das gemerkt hatte. Ich hab geordert, dass wir an meinem persönlichen Lieblingsplatz, des Schlosses essen. Er nickte und folgte Russland durch die Gänge. Er wartete kurz vor Russlands Raum, während dieser die Benutzten Handtücher ins Badezimmer brachten, danach führte er ihn durch die prachtvollen Gänge, zu einer hübschen, altmodisch aussehend Tür. Er sah kurz zu Russland, der ihn fröhlich anlächelte: „Du wirst diesen Ort mögen.“, meinte er und öffnete eine der Doppeltür. Dahinter erstreckten sich Bücherregale in die Länge, mit mehreren Reihen. Es gab eine Sitzecke, mit Kamin, der jedoch zu der Jahreszeit nicht an war. Russland nahm seine Hand und führte ihn an den Büchern entlang. Er konnte nur staunen: „Sind die alle auf Russisch?“, fragte er neugierig, über den Wissensschatz, der hier lag.

„Nein“, antwortete Russland: „Der größte Teil natürlich, doch es gibt Werke in vielerlei Sprachen in dieser Bibliothek. Meine Familie sammelt seit langen Bücher und manche sind sogar einzigartige Originale. Die sind jedoch alle auf Russisch. Hier findest du jedoch Wissen zu allen möglichen und Hauptsächlich zur Weltgeschichte der letzten Jahrhunderte.“ Mit glänzenden Augen sah er die Buchrücken hoch, doch Russland führte ihn weiter. Als er seinen Blick nach vorne wandte, wusste er, was Russland ihm eigentlich zeigen wollte. Vor ihnen lag ein Balkon, mit einem kleinen Holztisch und Hölzernen Stühlen darauf. Die Glastüren standen offen und der Wind zog die weißen, dünnen Gardienen hinaus. Das schönste an dem ganzen war jedoch der ungehinderte Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang, der sich Wunderschön auf dem Wasser spiegelte. Überwältigt blieb er vor dem Balkon stehen. Russland lächelte glücklich darüber, dass seine Überraschung gelungen war. „Das essen steht schon bereit, also können wir ganz in Ruhe zu Abendessen.“, hauchte er sanft und zog ihn auf den Balkon.

Chapter 25: Trauma

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Das einfache Abendessen, dass sie zu zweit verbrachten, war eines der schönsten, das er je gehabt hatte. Sie hatten noch draußen gesessen, nach dem sie schon lange fertig mit dem essen waren und die Sonne ihre letzten Strahlen übers Mittelmeer geworfen hatte. Auf sein Drängen hin, hatten sie ihr Geschirr und Besteck mitgenommen und in die Küche gebracht, bevor sie sich auf Russlands Zimmer zurückgezogen hatten. Er hatte seine Waschsachen geschnappt und war zuerst ins Bad gegangen. Danach ging Russland, während er grade seine Sachen auspackte. Russland hatte ihm gezeigt, wo er sie hin packen konnte. Er lag nun in seinem viel zu großem Schlafhemd auf Russlands Bett und summte entspannt. Der Tag war heute wirklich schön gewesen. Russland kam aus dem Bad und lehnte sich über ihn, um ihn sanft zu küssen. Er kicherte und öffnete die Augen wieder. Russland hatte nur eine Schlafanzugshose an. Liebevoll strich er ihm die weißen Strähnchen aus dem Gicht, die seit dem Meer besuch nicht mehr nach hinten gekämmt waren.

„Fühlst… du dich ok?“, fragte Russland etwas unbeholfen. Er lachte und nickte: „Mir geht’s super, ich hatte heute einen tollen Tag!“ Auch Russland lächelte und küsste ihn wieder, doch diesmal leidenschaftlicher. Er umfasst Russlands Gesicht und zog ihn näher. Langsam trennte sich Russlands Lippen von seinen und arbeiten sich seinen Kiefer und Hals hinunter. Er schmolz einfach nur dahin und gab keinen Protest von sich, als Russland sein Hemd langsam abstrich. Er überzog seinen Körper mit Küssen und griff bestimmt und gleichzeitig liebevoll zu seiner Unterhose. Der Schock durchlief ihn wie Strom und mit Kraft trat er Russland in den Bauch. Dieser sank Keuchend vor Schmerz zusammen. Voller Panik strampelte er sich los und rollte sich so fest zusammen, wie es nur ging. Schützend bedeckte er seinen Kopf und zog sich zusammen, macht sich so klein, wie es ging. Sein ganzer Körper zitterte und das leise wimmern durchdrang den Raum.

Russland atmete schwer und spuckte Spucke aus. Sein Bauch krampfte und irgendwo piepte es. Erst nach ein paar Minuten hatte er wieder das Gefühl atmen zu können. Das piepen wurde leiser und er nahm seine Umgebung nicht mehr verschwommen, sondern langsam wieder klarer wahr. Schwer Atmend stützte er sich hoch und übergab sich nochmals. Er schloss die Augen, um den Schwindel loszuwerden, dann sah er sich nach Deutschland um. Was war das grad, was sollte das? Erst jetzt nahm er das ängstliche wimmern und schluchzen wahr und als er sich umsah, sah er die kleine gelb-goldene Kugel am Kopfende liegen. Erschrocken kroch er zu dem kleinen Land und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter. Doch als Deutschland entsetzt aufschrie und noch kleiner zu werden schien, zog er sie schnell zurück. „Черт, здесь точно что-то не так.“ (Scheiße, hier geht auf jeden Fall etwas nicht mit rechten Dingen zu.), dachte er besorgt und leicht panisch. Das wichtigste war jetzt jedoch die Ruhe zu bewahren und zu versuchen, Deutschland aus seinem Film herauszubekommen.

Ganz vorsichtig und sanft sprach er zu Deutschland: „Deutschland? Ich bin es, Russland. Du bist in meinem Zimmer, es ist alles gut, hier gibt es keine Gefahren, niemand will dir was böses!“ Das schien zum Glück etwas Wirkung zu zeigen, den das Zittern wurde etwas weniger, also sprach er weiter: „Ich bin hier. Es ist alles gut, du bist sicher, ich pass auf dich auf. Ich liebe dich und würde dir niemals leid antun!“ Fast wie ein erschrecktes Reh, lugte Deutschland unter seiner Deckung hervor. Zögerlich streckte er wieder eine Hand aus und strich sanft die Locken aus seinem Gesicht. Die Anspannung viel langsam von seinem Körper, als er seine Umgebung wieder wahrnahm und Russland neben sich sitzen sah. „I-ich… was is-ist passiert?“, fragte er kratzig. Vorsichtig strich Russland ihm über den Kopf. „Ich weiß es nicht. Wir sind grade intime geworden, als du mir in den Bauch getreten hast und dich zu einer Kugel zusammen gerollt hast. Du wirktest wie in einem anderen Film.“ Angsterfüllt weiteten sich seine Augen, als er sich selbst an die letzten Minuten zurück erinnerte. Seine Atmung beschleunigte sich unfreiwillig und seine Haltung wurde wieder angespannter.

Doch Russland war da und nahm ihn fest in seine Arme. Eingehüllt in die Wärme, des Körpers um ihn herum, beruhigte dies seine Nerven etwas. „Was ist los? Bitte sag es mir, Deutschland. Du wirktest so verängstigt, als wollte ich dich gleich Foltern. Was hast du bloß erlebt, um solch eine Reaktion zu haben?“, fragte Russland und seien Stimme tropfte nur so vor Sorge. „Schlimmes“, schluchzte er und vergrub sich in Russlands stabiler wärme. Erst nach ein paar Minuten fühlte er sich bereit, sich der Außenwelt zu stellen. Russland gab ihm allen Raum, den er brauchte. Er reichte ihm zuerst sein Schlafhemd und wischte das Erbrochene mit Eimer und Lappen weg. In den Minuten, in denen er das Zimmer wieder etwas aufräumte und einen neuen Bettbezug organisierte, hatte er etwas Zeit, um sich zu ordnen und seine Gedanken zu sortieren. Er hatte so große Angst sich zu öffnen, doch wenn jemand ihn unterstützen würde, dann, das wusste er, war es Russland. Der hatte inzwischen den Bettbezug gewechselt und sah ihn ruhig an. Er nickte und stand aus dem Sessel auf, die leichte Decke um ihn geschlungen. Im Schneidersitz setzte er sich auf das Bett und sah zu Russland der es ihm gleich tat. „Zwing dich nicht, etwas zu erzählen, was dir schadete, oder für das du dich nicht bereit fühlst.“, meinte Russland langsam, er nickte entschlossen: „Ich kann mich andererseits nicht ewig verstecken und auch diese Seite gehört zu mir, also solltest du Bescheid wissen.

Er atmete einmal tief durch, bevor er mit seiner Erzählung startete: „DDR und ich waren noch ziemlich jung. Ich war der ältere von uns beiden, doch trotzdem waren wir schon immer zusammen. Drittes Reich, hatte grade Weimarer Republik, seinen Bruder ermordet und das Land übernommen. Wir wurden in den 1933 Jahren geboren. Ich war zwei Jahr älter als mein Bruder, weshalb ich ihn immer versuchte zu schützen. Obwohl man es kaum glauben mag, war Drittes Reich ein guter Vater, zumindest zum Anfang. Meine ersten Erinnerungen waren von glücklichen Tagen, an der Seite meines Vater und mit dem kleineren DDR, erfüllt. Doch als 1939 der zweite Weltkrieg begann, wurde Vater plötzlich ganz anderes. Ich bin mir nicht sicher, ob er seine wahre Persönlichkeit vor uns immer versteckt gehalten hatte, oder ob der Krieg ihn veränderte. Jedenfalls trug er es mit nach Hause. DDR war erst vier, also musste ich ihn schützten, obwohl ich selbst erst sechs war. Immer öfters kam Vater wütend, oder gestresst nach Hause. Bei dem kleinsten Fehler, explodierte er und schrie uns an, oder Schlug uns auch manchmal. Ich stellte mich dann immer vor DDR.“ Er seufzte tief, als er weiter sprach.

„DDR war noch so klein, da wollte ich nicht, dass er geschlagen wurde. Doch etwa 1941 wurde seine Art von Gewalt anderes. Es begann zuerst mit Kleinigkeiten, wie Berührungen am Hintern, oder an der Hüfte. Er zwang mich, ihn zum Abschied zu küssen, aber nur wenn sonst niemand da war. Mir war nicht bewusst, dass das nicht ok war, aber ich machte das alles mit, weil ich nicht wollte, dass er das Gleiche auch DDR antat. Doch einmal schritt er über die Grenze. Ich weiß, dass er am dem Tag erst spät nach Hause kam. Ich hatte für DDR und mich gekocht und wusch grade unser Geschirr. DDR hatte ich schon ins Bett gebracht, als Vater zurückkam. Er hatte Getrunken und ich konnte den Alkohol schon von weitem riechen. Er packte mich, ohne irgendein Wort zu sagen. Ich ging mit, aus Angst, dass ich es schlimmer machen könnte. Er stieß mich in sein Schlafzimmer und verschloss die Tür. An diesem Abend Missbrauchte er mich zum ersten Mal Sexuell. Mein Körper war noch zu klein und mein Hinter riss auf. Ich konnte Tagelang vor Schmerz nicht sitzen, oder auf dem Rücken liegen. Danach tat er es nicht nochmal, vorerst.“, er brach kurz ab, als seine Stimme versagte. Entsetz sah ihn Russland an, doch er war noch nicht fertig.

Er holte nochmals Luft, bevor er fortfuhr: „Es wurde immer häufiger. Zuerst alle zwei Wochen, dann ein Mal pro Woche, jeden dritten Tag, jeden Tag. Mein Leben entwickelte sich zu einem Täglichen Albtraum. Ich wusste, dass ich nach dem Abendessen wieder in sein Zimmer kommen musste. Wenn ich nicht kam, kam er zu mir. Ich weiß, das selbst Säuglinge mehr mitbekommen, als man glauben mag. Deshalb bemühte ich mich, nicht zu schreien, während mein Körper erneut aufgerissen Wurde. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass stehen liegen, laufen, sitzen, alles wehtat. Jeden Abend vorm Abendessen wurde mir schwindlig und schlecht. Ich entwickelte so starke Angst vorm essen, dass ich unfassbar abmagerte. Auch das nutzte Vater einfach und zwang mich zu essen, während er mich missbraucht. DDR war nun sechs, ich acht. Inzwischen war er so groß, dass er so etwas merken würde, wenn er es mitbekommt. Damit setzte mein Vater mich unter Druck, weil er wusste, dass ich alles für DDR tun würde. Ich wünschte mir, dass er stirbt, dass er leidet, während er stirbt.“

Er sah zur Seite, versuchte Russlands Fassungslosigkeit auszuweichen: „Das er sich selbst erschoss war feige und unverdient. Tage vorher waren DDR und ich schon geflohen um uns irgendwie zwischen dem Häuserkampf zurechtzufinden. Wir wussten, dass er uns mit umbringen würde, wenn wir bei ihm bleiben würden. Ich war einfach nur froh, weil ich wusste, dass das, das Ende sein würde. Vier Jahre lang. Jeden beschissenen Tag. Der Schmerz war so Alltäglich geworden, dass ich ihn schon fast gar nicht mehr wahr nahm. Trotzdem das Blut erinnerte mich und die Narbe, die ich bis heute behalten habe, erinnern mich daran. Seitdem hatte ich eine Essstörung und essen bereitet mir immer noch, mal mehr, mal weniger Angst, obwohl es inzwischen besser wurde. DDR hatte nichts mitbekommen. Er wusste, dass Drittes Reich mich schlug und das ich nicht mehr essen konnte, doch er wusste nichts von Missbrauch. Wenigstens hatte ich das hinbekommen. Ich hatte nie Kind sein dürfen und den größten Teil meiner Kindheit und jungen Jugend hatte ich verloren. Es hatte mich viel Zeit gekostet, zu meiner eigenen Persönlichkeit zurück zu finden. Jahre voller Schmerz und Albträume, die bis heute bleiben.“

Nach dem er geendet hatte, blieb es still im Raum. Er sah zu Russland und war schockiert, als er den Ausdruck von blankem Hass und die Tränen der Wut sah: „Ich wünschte ich könnte ihn wieder beleben und so lange dafür, was er dir angetan hat, Foltern, bis er verblutet!“, die Wut aus Russlands Stimme war so triefend vor Verabscheu, dass er überrascht etwas zurück wich. Dann legte er eine Hand auf Russlands Schulter: „Ich bin dir dankbar, dass du Vergeltung willst, doch das geht nun leider nicht mehr. Am meisten hilft es mir, bei dir sein zu können. Das ist bessere Medizin, als alles andere. Ich bin froh, dass ich dir diesen Teil von mir gebeichtet habe und wäre froh, wenn du trotzdem bei mir bleibst, auch wenn es anstrengend werden könnte…“, flüsterte er unsicher, weil er noch nie jemanden von diesem Teil seiner Vergangenheit erzählt hatte.

Russlands Blick allein sprach Bände und das allein war genug, damit Tränen sein Gesicht runter rollten. Russland zog ihn in eine lange und feste Umarmung und flüsterte leise, liebliche Worte auf seiner Sprache in sein Ohr. „Ich bin einfach nur dankbar, dass du mir so viel Vertrauen entgegen gebracht hast. Ich wäre doch ein Unmensch, wenn ich jetzt nicht an deiner Seite bleiben würde, oder?“, sagte Russland, nachdem sie sich wieder getrennt hatten. „Ja, danke…“, sagte er abgehackt und sah beschämt zur Seite: „Doch es wird echt anstrengend und schwer, mit mir Sex zu haben.“ Russland lachte auf einmal auf und er sah ihn irritiert an. „Sorry, es ist nur-“, ein weiter Lachkrampf. Inzwischen leicht besorgt, weil Russland kaum noch Luft bekam, beobachtete er ihn. „Was ist denn so Lustig?“ Mühsam beruhigte sich Russland wieder, bevor er sprach: „Es ist nur, dass du jemals Sex sagen würdest. Also ich meine, es passt irgendwie nicht wirklich zu dir, du wirkst wie eine Person, die sowas nie in den Mund nimmt.“

Empört sah er Russland an: „Hey, ich bin durchaus fähig, Sexuelle Begriffe in den Mund zu nehmen.“, antwortete er mit einer leichten Röte auf seinen Wangen. Russland nickte, bestätigend, doch immer noch kichernd. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst, ich kann warten. Wir stehen das gemeinsam durch. Wenn du möchtest, dann lassen wir uns die Zeit, die wir brauchen. Wenn du bereit bist, dann sag Bescheid.“ „Ich bin bereit!“, antwortete er sofort: „Auch ich möchte dich, nur bitte lass es uns ganz langsam angehen.“ „Natürlich!“, antwortete Russland glücklich und küsste ihn sanft.

Chapter 26: Urlaub

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Als er am Morgen aufwachte tat ihm sein Hintern immer noch weh. Die Nacht war zwar sehr schön gewesen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Russlands bestes Stück so groß war. Er blieb noch etwas länger in den weichen Kissen liegen. Bevor er sich regte und merkte, wie Russland immer noch hinter ihm lag und seine Arme um ihn geschlungen hatte. Er war grade wirklich das Glückliste Wesen auf Erden. Russland hatte alles ganz ruhig angehen lassen und immer angekündigt, was er als nächstes machen würde. Er akzeptierte ihn und seinen Körper. Sein dünner, gebrechlicher, vernarbter Körper, selbst mit der zerrissenen und großen Narbe, die ihn immer an den Missbrauch zurück erinnern würde, den sein Vater ihn angetan hatte. „Boah, mein ganzer Körper schmerzt.“, meinte er grummelig. Russland brummte und blieb noch immer nicht ganz wach liegen. Er summte leise, während auch er liegen blieb und in den Tag hinein Träumte.

Erst das Klopfen an der Tür, ließ sie beide aufschrecken. Russland bewegte sich ruckartig weg und ließ einen Stechenden Schmerz durch ihn fahren, wodurch er zusammen sank. Er war super müde irgendwann eingeschlafen und auch Russland musste weggenickt sein. Verschlafen, doch besorgt sah er auf ihn, dann zur Tür. Es klopfte nochmals die Stimme eines streng klingenden Mannes drang durch diese: „Сударь, уже полдень, их уже ждали военные чиновники.“ (Sir, es ist bereits Mittag, Militärbeamte waten schon auf sie.) „Пожалуйста, извините, я буду там через десять минут!“ (Bitte entschuldigen Sie, ich werde in zehn Minuten da sein!), rief er und stand schnell auf, um sich frische Sachen zu schnapp. Während er seine Anzugshose anzog, sah er wieder besorgt zu ihm: „Tut mir leid, ich war zu schnell,. Habe ich dir weh getan?“ Er lag leicht stöhnend auf dem Bett und sah ihn leicht genervt an: „Wieso hast du den auch stecken lassen?“ „Ich… bin wohl eingeschlafen und das beim Aufwachen habe ich es komplett vergessen gehabt.“ „Ahhhh, wir hätten nicht einschlafen sollen.“, meinte er seufzend, während Russland seine Krawatte band.

„Ich bin in zwei Stunden wieder da, du darfst machen, was du willst, aber versuch dich vom Besprechungsaal fern zu halten. Ich denke, es ist besser wenn möglichst wenige von deinem Aufenthalt hier erfahren.“, sagte Russland noch, bevor er durch die Tür verschwand. Er sank zurück in die Kissen und schlummerte einfach nur so vor sich hin. Er hatte nicht gewusst, dass Sex so schön sein konnte. Er hatte immer gedacht, dass es etwas brutales und rohes sei, ohne auf den anderen zu achten. Erst nach einer halben Stunde quälte er sich aus dem Bett und nahm eine warme Dusche. Gefrischt und gestärkt, durch das warme Wasser, zog er sich frische Sachen an, die ähnlich zu den von gestern waren, da die Sonne auch heute wieder verlockend durch die Fenster schien. Er streifte durch die Gänge, des Anwesendes, um zur Bibliothek zu kommen. Er ließ sich treiben, bis er ein Buch gefunden hatte, dass ihn interessierte. Er nahm es mit und suchte den Tanzsaal auf, in der er so viel Zeit verbracht hatte. Auch heute hatte er wieder eine einzigartige Anziehung und die Sitzecken luden ein, sich dort zu entspannen.

Nach ein paar Minuten kamen Bedienstete, die ihm Kaffee und Kuchen anboten, wozu er nicht nein sagte. Der Kaffee tat gut und er genoss die Wärme und den Geschmack auf seiner Zunge. Danach wendete er sich wieder dem Buch zu, welches um die Macht von Musik handelte. Es war ihm bewusst, dass Musik eine starke Kraft hatte, da sie einem zum Weinen, singen, oder tanzen brachte. Trotzdem überraschte es ihn, welche Lieder, die heute weltberühmt waren, bspw. aus dem Krieg, oder der Sklaverei stammten. Es war wirklich fesselnd und der Aufbau war so interessant gestaltet, das er erst wieder aufsah, als die Türen aufgingen. Russland kam lächelnd auf ihn zu gelaufen und blieb dann vor der Sitzecke stehen. „Tut mir leid, die Besprechungen gingen viel länger, als gedacht. Ich hatte zwar angekündigt, dass ich Urlaub nehme, doch die Militärbeamten hielten es offenbar für zu wichtig, weshalb sie mich aufsuchten.“ Überrascht sah er auf seine Armbanduhr: „Oh, tatsächlich. Das Buch war so interessant, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Zeit verstrichen ist, also alles gut. Ich habe mich gut beschäftigen können. Was war denn so wichtig, dass du in deinem Urlaub mit Arbeit belastete werden musstes?“

Russland seufzte und ließ sich neben ihn auf die Sitzbank sinken. Er lehnte den Kopf an die Wand und summte, als er seinen Kopf auf Russlands Schulter legte. „Die Vereinten Staaten von Amerika, mal wieder.“, meinte Russland nur. Er schloss kurz die Augen: „Was ist jetzt schon wieder passiert?“ „Er hat mal wieder gedroht.“ „Ah“, meinte er und drückte einen kurzen Kuss auf Russlands Kiefer: „Lass uns nicht darüber nachdenken, sondern die Zeit zusammen genießen.“ Russland lächelte ihn an: „Du hast recht. Was möchtest du machen? Wollen wir nochmal ins Meer?“ „Aber ist doch schon 19:33 Uhr.“ Meinte er. Russland grinste frech und hob ihn hoch: „Na und? Was spricht dagegen, zu baden, wen die Sonne untergeht?“ Er lachte hell auf und wurde auf Russlands Schultern abgesetzt, der glücklich zu ihm hoch sah. „Da hast du recht, Teddy. Was spricht schon dagegen?“, antwortete er lachend, was das schimmern in Russlands Augen zum Aufleuchten brachte. Gesagt getan und schon wenige Minuten später standen sie auf der Düne, mit freier Sicht auf das Meer und der Sonne, die den Horizont küsste. Sie waren den Weg hier her gerannt, getragen vom Adrenalin, dass durch ihre Körper pumpte.

„Wer zuerst im Wasser ist!“, rief er und begann schon während dessen er runterrannte sein Hemd auszuziehen und einfach in den Sand fallen zu lassen. Schuhe trugen sie beide nicht und er zog einfach nur seine Hose aus und rannte dann ohne Badehose weiter. „Hey!“, rief Russland lachend und ließ auch einfach alles im Sand liegen: „Was ist mit deiner Brille?“ „Auf die muss ich aufpassen!“, rief er zurück und stürzte sich in die kalten Wellen. Russland folgte dicht auf und zog ihn zu sich zurück. „Hab gewonnen!“, flüsterte er. „Ich weiß, aber nur weil ich dich gewinnen lassen habe.“ „Na klar~“, flüsterte er und ließ sich von Russland küssen. Gemeinsam schwammen sie wieder raus und genossen die Schönheit der Untergehenden Sonne. Zusammen ließen sie sich in den Wellen treiben, oder Russland hob ihn auf seine Schultern hoch. Bald war es dunkel und sie konnten kaum noch was sehen, weshalb sie schnell das Meer verließen, da es sonst zu gefährlich sein könnte.

Die nächsten zwei Tage liefen ähnlich zu. Sie verbrachten viel Zeit zusammen und lernten sich Seelisch und Körperlich noch besser kennen, als je zuvor. Sie schliefen lange, schlichen sich nachts heimlich in die Bibliothek auf den Balkon, oder tanzten im Tanzsaal. Sie benahmen sich wie Jugendliche, doch es war ihnen egal, da sie die Zeit zusammen vollends auskosten wollten. Doch am letzten Tag ihrer gemeinsamen Woche, ließen sie es ruhiger angehen. Zusammen setzten sie sich in Bibliothek und verfassten die Rede, die ihre Partnerschaft erläuterte. Sie wollten getrennt, doch zur gleichen Zeit auftreten. Es war zwar etwas banal, doch es war wichtig, damit sie sich nicht mehr verstecken mussten. Es war schwieriger als gedacht, die richtigen Worte zu finden, da man ihre Beziehung auch einfach mit dem Satz: „Wir sind ein Paar.“, beschreiben könnte, doch sie wussten beide, dass die Öffentlichkeit mehr wissen würde wollen.

Letztendlich saßen sie lange vor einem leeren Blatt Papier, bis sie einfach aufschrieben, was ihr Herz sagte. Danach sahen sie nochmals rüber und schrieben ein paar Sachen um. Er sah sich die eineinhalb Seiten an, die sie verfassten hatten: „Ich denke, so passt es ganz gut. Es ist kurz, doch auf den Punkt gebracht.“ Russland nickte nur und musterte ihn traurig. Er legte den Kopf schief und sah ihn an. „Wir haben noch die Nacht, bevor ich morgen wieder zurück muss.“, meinte er aufmunternd. „Ja, das stimmt.“, antwortete Russland mit einem schmalem Lächeln: „Dann lass uns die übrig gebliebene Zeit doch noch sinnvoll nutzen.“ Russland lachte auf und zog ihn vom Stuhl hoch: „Du kleiner Lüstling~“, murmelte er spielerisch. Deutschland grinste frech und nahm die Papiere, sowie die Schreibutensilien. „Die Nacht ist noch jung.“ Damit ging er voran, Russland folgte ihm, nun doch wieder besser gelaunt.

Chapter 27: Zusammenhalt

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Er stieg aus und sah noch ein letztes Mal zurück, bevor er in das andere Auto stieg, das für ihn bereit stand. Russland hatte ihn selbst bis nach Wornesch gefahren. Es war nur eine Ausrede, damit sie noch zusammen etwas Zeit vorm Abschied haben konnten. In einer Woche würden sie die Presseerklärung abgeben. Wahrscheinlich würden sie danach oft vom anderen hören. Immer wenn Länder ihre Partner Vorstellten, brannten die Boulevard Blätter. Doch auch Seriöse Nachrichten berichteten gerne Wochen lang, bis andere Dinge wichtiger wurden. Jetzt saß er in dem Auto und informierte sich über die neusten Geschehnisse. Erst am späten Abend kamen sie in Berlin an, wo er direkt vorm Haus abgesetzt wurde. Er seufzte, als er endlich wieder in seine Wohnung kam. Ohne seine Sachen auszupacken, oder sich Umzuziehen ließ er sich in sein Bett fallen. Es war jetzt so seltsam still, obwohl Berlin zu jeder Zeit lauter war, anderes als es in Russlands Anwesen der Fall gewesen war. Er vermisste Russland jetzt schon, andererseits war er froh, wiedermal allein sein zu können.

Heute konnte er wieder einmal richtig schlafen. Auch wenn Russland immer sehr zärtlich und vorsichtig war und immer auf ihn geachtet hatte, tat ihm alles weh und sein inneres war seltsam weich, wie in Watt gepackt. Er ging regelmäßig zum Arzt, um alles durchchecken zu lassen. Das war zwar seltsam, weil es auch eigentlich gar nicht in seinen früheren Lebensstil gepasst hatte und er immer so dünn war, doch tatsächlich war es ihm schon immer wichtig gewesen zum Arzt zu gehen. Er war also auch Regelmäßig beim Urologen gewesen und wusste, dass bei ihm alles gut war. Russland war ebenfalls da gewesen, weshalb sie ohne Verhütung die Nächte verbracht hatten. Er hatte auch eine Therapeutin, doch es fiel ihm immer noch schwer über seine Kindheit zu sprechen. Russland war der erste, der von seinem Geheimnis erfahren hatte. Mit seiner Therapeutin arbeitete er lieber Sorgen und Probleme des Alltags auf. Er sah sie auch nur alle drei Monate, weshalb es schwierig war, sich ganz zu öffnen.

Er war schnell eingeschlafen und wachte am nächsten Morgen durch die vertraut, vermissten Geräusche der Autos und Straßenbahnen auf. Er hatte sein Fenster angeklappt, wodurch sowohl diese Geräuschkulisse, als auch das prasseln des Regens in sein Schlafzimmer drang. Er atmete einmal tief durch, bevor er aufstand, duschte, sich anzog, seine Koffer auspackte und sich einen Kaffee zog. Danach ging es wie gewohnt los zum Reichstag, wo er sich in das typische Getümmel der Politik stürzte. Durch die Umverteilung seiner Arbeit, hatte er es tatsächlich geschafft, dass nicht mehr so viel Arbeit an ihm hängen blieb. Dadurch hatte er in der Woche alles nachgeholt, was angefallen war. Auch Russland konnte soweit nacharbeiten, was sich aufgestaut hatte. Damit war auch schon der Tag gekommen, an denen sie beide ihre Beziehung preisgeben wollten.

Als er am Morgen aufgestanden war, ging es ihm nicht all zu besonders. Er war sehr nervös, was er so gar nicht kannte, da er ein sehr guter Redner war. Man musste aber auch sagen, dass alle Countryhumans gute Redner waren, da sie ja immerhin Jahre lange Übung hatten und oft vor dem Volk, oder im Internet reden mussten. Er wusste, dass das heute ein wichtiger Tag war. Was ihm jedoch seelischen Beistand leistete, war die Tatsache, dass er wusste, das auch Russland zur gleichen Zeit sprechen würde. Er durchging nochmals seine Rede, bevor er in den Bundestag trat. Bevor es losging, durchging er schon mal die ersten E-Mails des Tages. Danach ging er los, um pünktlich in dem Saal anzukommen, wo er die Erklärung abgeben würde. Durch den Hintereingang empfing man ihn und führte ihn gleich zur Bühne. Durch die halb offene Tür beobachtete er die vielen Reporter und Kameras, die aufgebaut waren.

Noch einmal tief Luft holen, Krawatte richten und er ging raus in das Getümmel. Er bestieg die Bühne, bereitete seine Blätter ordentlich auf dem Podest vor und sah in das Blitzlichtermeer. Dann begann er. Er sprach mit klarer Stimme und während ihm die Wort über die Lippen kamen, schlich sich ein unaufhaltbares Lächeln auf seine Lippen. Zur gleichen Zeit, ein paar hundert Kilometer weiter östlich, begann auch Russland, der mit vollem Stolz die Erklärung abgab. Nachdem Deutschland geendet hatte und die letzten Wort im Raum verschalten, gingen die Fragen der Reporter los. Die Blitzlichten maximierten sich und allerlei Reaktion gingen durch die Gesichter der Menschen im Raum. Er nahm ohne eine Frage zu beantworten seine Rede und verließ die Bühne. Er wusste, morgen würde die Welt wieder etwas mehr brennen.

So wie er dachte, kam es auch. Alles und jeder hatte eine Meinung, zu Russlands und seiner Beziehung. „Manche sind unterstützend, andere Verurteilen es zu tiefst.“, meinte er, während er durch sein Handy scrollte. Russland war am anderen Ende der Leitung und brummte zustimmend. „Die meisten Europäer sind Unterstützend.“, sagte er und seufzte: „Viele jedoch haben sich noch nicht geäußert.“ „USA verurteilt es natürlich und findet es widerwärtig.“, sagte Russland. „Ja, aber er findet auch alles scheiß, was wir Europäer machen.“, meinte er wütend, während er grade einen Kommentar von irgendeinem Idioten durchlas, der meinte Experte zu sein. „Außerdem gibt es wieder unzählige Spekulation, was das für unsere Unabhängigkeit, Wirtschaft und vor allem für unsere Aufgabe, als Staatsoberhaupt heißt.“, meinte er verdrossen. „Damit hatten wir gerechnet.“, antwortete Russland. „Mag sein und doch regt es mich auf.“ „Doch nicht alle sind Helmich.“, sagte Russland: „Viele der Asiaten haben mir Unterstützung und Beglückwünschungen zurückgemeldet.“ Deutschland lächelte sanft: „Ja, das stimmt. Bei mir war es ganz ähnlich. Japan und Italien waren voll aus den Häuschen. Frankreich hatte es schon geahnt und war mega süß, als sie mir Ratschläge mitgeteilt hat.“, sagte er grinsend.

Sobald es Freitag war, kam Russland und holte ihn ab. Zusammen machten sie sich auf, zu einem langen Wochenende an der Ostsee. Die Autofahrt verging viel zu schnell, doch sie waren noch rechtzeitig da, um bei einem Spaziergang am Strand entlang den Sonnenuntergang zu beobachten. Sie konnten offen Händchen halten, ohne sich verstecken zu müssen „Das erinnert mich daran, als du vor ein paar Wochen bei mir zu besuch warst.“, meinte Russland mit einem liebevollem Lächeln auf seinen Lippen. Auch er lächelte und sah der Sonne entgegen, die langsam verschwand: „Ja, der Sonnenuntergang scheint uns echt zu verfolgen. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich damit aber kein Problem, so schön wie er ist.“ „Genauso schön, wie du bist~“, flüsterte Russland neben seinem Ohr und küsste seine Wange. Er merkte, wie er errötete: „Hey, sag doch nicht sowas.“ „Ja? Aber sieh doch mal, der Sonnenuntergang ist schwarz, rot, gold!“

Er sah rüber, nur um festzustellen, dass Russland recht hatte. Die Wolken waren dunkel, fast in schwarz. Der Himmel dahinter war rot und Gold. Er lächelte. „Ok, du hast recht.“ Russland lachte und hob ihn hoch. Tief sahen seine Azurblauen Augen, in seine Eisblaue: „So schön wie du eben, nur mit dem kleinen Unterschied, dass nichts schöner ist, als du auf dieser Welt.“ Seine Wangen röteten sich noch mehr, doch er sah nicht weg. Stattdessen beugte er sich runter, so dass ihre Lippen sich fast berührten: „Sag doch sowas nicht, wenn es nicht stimmt. Immerhin gibt es auch noch dich~“ Russlands blick wurde weich: „Я тебя люблю.“ (Ich liebe dich.), flüsterte er so leise, dass nur er es hören konnte. Im gleichen, leisen Tonfall antworte er: „Я тоже тебя люблю.“ (Ich liebe dich auch. Damit schlossen sie die Lücke zwischen ihnen und küssten sich, voller Zuneigung.

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Auch wenn es lange anhielt. Irgendwann wurde die Situation wieder entspannter und sie hatten beide nicht mehr das Gefühl auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden. Sie bewiesen sich in der Welt, in dem sie unabhängig voneinander ihre Politik fortsetzten. Es war zwar schwierig, sich im Alltag zu sehen, doch sie planten ihre Urlaube zusammen und fuhren übers Wochenende zum jeweils anderen rüber. Die Welt akzeptierte ihre Beziehung schließlich irgendwann. Auch als die Rosarotebrille abfiel, blieb ihre Liebe stark und die Führsorge, sowie das Verstehen des anderen, wurde immer intensiver. Ihre Partnerschaft war nicht auffällig, doch hatte eine tiefe Struktur. Das Glück in ihren beiden Gesichtern blieb strahlend und aufrecht, immer wenn sie sich sahen. Zusammen standen sie die Wiederaufarbeitung alter Traumata durch. Eine Glück, dass sie sich zu Schluss doch noch fanden und verstanden, was ihre Herzen schon längst verstanden hatten.

Das Ende