Chapter Text
Prolog; Ein Ereignis, das alles ändert
Wieder spürte Hawk Moth, dass einer der Bewohner von Paris Wüten und Hasserfüllt war. Sofort schickte er seinen Akuma los. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiss, ist das sich die Wut der Person gegen seinen Sohn Adrien richtete. Es war ein ehemaliger Mitarbeiter von Gabriel Agreste, der Adrien die Schuld an seiner Kündigung gab.
„Dark Tailor, ich bin Hawk Moth, ich verleihe dir die Kraft alles zu zerschneiden. Dafür bringst du mir die Miraculous von Ladybug und Cat Noir!“, befiehlt Hawk Moth dem Akumatisierten. „Ich hole mir meinen Platz wieder und du bekommst was du willst!“, erwidert Dark Tailor.
Mit seiner Kraft ausgestattet greift Dark Tailor sein Opfer sofort und ohne Warnung an. Marinette, die mit Adrien unterwegs ist, bemerkt den Angriff und stösst Adrien beiseite. „Adrien lauf!“, ruft sie ihm zu, doch da wird sie von Dark Tailor schon in die Seine geschmissen. „Tikki, verwandle mich!“, keucht Marinette als sie wieder an die Oberfläche kommt.
Dark Tailor unterdessen attackiert Adrien mit einer Schere. Adrien versucht den Angriffen auszuweichen. Alya, die auch in der Nähe ist, filmt das Ganze und stellt es direkt online. Ladybug klettert aus der Seine um sich einen Überblick zu verschaffen. Dann schwingt sie ihr JoJo und sammelt Adrien ein, doch Dark Tailor folgt ihnen. „Weisst du was dieser Mann von dir will?“, möchte Ladybug von dem Blonden wissen. „Nein, keine Ahnung. Ich kenne ihn nicht. Ich bin mit ihm zusammengestossen, aber ich habe mich entschuldigt!“, haspelt Adrien. „Irgendwie muss ich ihn abhängen und dich verstecken!“, seufzt Ladybug. Genau da erwischt Dark Tailor sie und sie landet unsanft auf dem Boden. Schützt Adrien aber vor weiteren Verletzungen. Schützend stellt sie sich vor den bereits blutüberströmten Jungen und kämpft gegen Dark Tailor, der jeden Fluchtversuch von Adrien abschneidet.
„Gabriel, Adrien wird von dem Akumatisierten angegriffen!“, stürmt Nathalie zu Gabriel. „Was?“, entkommt es Hawk Moth. „Es ist auf dem Ladybugblog zu sehen!“, damit hält sie ihm ihr Handy hin. „Nein, ich rufe den Akuma zurück!“, flüstert er und versucht den Akuma zurück zu rufen. Doch gelingt es ihm nicht. „Der Akuma lässt sich nicht zurückrufen. Wir müssen zu Adrien!“, keucht er und sinkt auf ein Knie. „So kannst du nicht raus!“, stellt Nathalie fest. „Nooroo, dark wings fall!“, verlangt er von dem Kwami. Schnell versteckt er die Brosche unter seiner Krawatte und eilt mit Nathalie los.
In der Nähe der Dupain-Cheng Bäckerei sehen sie Adrien und Ladybug. „Adrien!“, ruft Gabriel und rennt sofort zu seinem Sohn, der blutüberströmt hinter Ladybug auf dem Boden kniet. Schnell zieht Gabriel seinen Sohn schützend in seine Arme. „Papa“, flüstert dieser erschöpft. „Monsieur Agreste, bringen sie ihn hier weg, ich halte Dark Tailor auf!“, weisst Ladybug den Designer über die Schulter an. „Oh nein, Gabriel Agreste wird zusehen, wie ich seinen Sohn töte. Er soll wissen wie es sich anfühlt, wenn einem das Wichtigste im Leben genommen wird. Denn das hat er mir angetan, er hat mir meine Arbeit gekündigt, mich auf die Strasse geworfen wie ein Stück Müll!“, schreit Dark Tailor und schleudert Ladybug in ein Gebäude. Gabriel drückt seinen Sohn noch schützender an sich. Er durfte ihn nicht verlieren. Durfte nicht zulassen das seinem Sohn etwas passierte.
„Das werde ich nicht zulassen!“, knurrt Gabriel. Behutsam legt er seinen Sohn auf den Boden und stellt sich schützend vor ihn. Schon greift Dark Tailor ihn an. Diese Ablenkung nutzt Ladybug, zerstört den akumatisierten Gegenstand und reinigt den Akuma. Dann fängt sie Gabriel Agrestes Sturz auf den Boden ab. „Dank ihrer Ablenkung, konnte ich den Akuma unschädlich machen. Vielen Dank!“, lächelt Ladybug den Designer an. „Ich wollte nur meinen Sohn schützen!“, keucht Gabriel und blickt zu diesem, der ihn schwach anlächelt. „Keine Sorge, mein Glücksbringer richtet das wieder!“, nickt Ladybug und erhebt sich. „Miraculous Ladybug!“, wirft sie den Glücksbringer in die Luft. Alle Schäden und auch die Verletzungen von Adrien und Gabriel verschwinden. „Ladybug, Marinette, er hat sie in die Seine geschmissen!“, kommt es sofort von Adrien. „Ihr geht es gut. Auf Wiedersehen die Herren Agreste!“, damit verschwindet Ladybug. In einer nahen Seitengasse verwandelt Marinette sich zurück und eilt zu Adrien.
„Du wirst sterben!“, reist eine Stimme Gabriels Aufmerksamkeit von seinem Sohn los. Überrascht dreht er sich um, da wird ihm schon eine Schere in die linke Schulter gerammt. Marinette sieht dies und rennt ohne nach zu denken los. Mit all ihrem Gewicht, was nicht viel ist, wirft sie sich gegen den Angreifer und bringt ihn zu Boden. Nathalie ist im selben Moment da und fängt Gabriel ab, als dieser nach hinten kippt. Schnell zieht Marinette die Hände des Mannes auf dessen Rücken und bindet sie mit ihrem Schal zusammen. Dann wendet sie sich den Agrestes und Nathalie zu. „Oh, Gott“, entweicht es ihr, als sie die Schere in Gabriels Schulter sieht. „Ich zieh sie raus!“, hört sie Adrien sagen. Sofort packt Marinette dessen Hände, um das zu verhindern. „Nicht, wenn du sie rausziehst, könnte er verbluten. Er muss ins Krankenhaus!“, erklärt sie ihm sofort. „Gib mir dein Hemd!“, fordert sie dann schon. „Mein Hemd?“, will Adrien wissen. „Ja, wir müssen verhindern das die Schere sich verschiebt oder doch aus der Wunde rutscht. Ich brauche dafür dein Hemd und einen Schal oder so etwas!“, erklärt Marinette. „Geht der?“, will Nathalie wissen und hält Marinette ihr seidenes Halstuch hin. „Das ist super. Adrien dein Hemd. Dann geh und hohl meinen Papa. Er soll das Auto herfahren!“, weist die Schülerin noch einmal an. Doch Adrien starrt einfach nur geschockt auf die Schere. „Adrien, mach was sie sagt!“, reist Gabriels schwache Stimme den Blonden aus seiner Starre. Schnell drückt er Marinette sein Hemd in die Finger und rennt los. Marinette rollt das Hemd auf und legt es um die Schere bevor sie es mit dem Halstuch fixiert.
„Woher können sie das?“, möchte Nathalie wissen. „Ich Babysitte, meinen Eltern meinten, dass ich dafür einen Erste-Hilfe-Kurs machen sollte!“, lächelt die Jüngere. „Den scheint Adrien auch nötig zu haben!“, entkommt es Gabriel. „Gabriel, hast du schmerzen?“, will Nathalie sofort wissen. „Ja, aber mach dir keine Sorgen!“, bringt Gabriel leise hervor. „Ich soll mir keine Sorgen machen. Da steckt eine verdammte Schere in deiner Schulter!“, faucht Nathalie. „Ich weiss!“, nickt Gabriel. „Sie sollten versuchen sich nicht zu sehr zu bewegen!“, bittet Marinette den Designer.
Da kommt Tom Dupain mit dem Auto. „Marinette, Adrien ist ja völlig durch den Wind. Oh scheisse, Gabriel was hast du denn angestellt!“, entkommt es diesem als er aussteigt. „Okay, fahren wir ins Krankenhaus!“, stellt er noch fest. „Wo ist Adrien?“, will Gabriel wissen. „Keine Sorge Sabine kümmert sich um ihn!“, beruhigt Tom den anderen Vater. „Nathalie, bleib bei Adrien!“, bittet Gabriel seine Assistentin. „Was ist mit dir?“, will sie nur wissen. „Ich bleibe bei Monsieur Agreste!“, versichert Marinette ihr und hilft ihrem Vater den Verletzten ins Auto zu verfrachten. „Na gut, ich rufe die Polizei und dann gehe ich zu Adrien!“, seufzt Nathalie. „Danke!“, nickt Gabriel, bevor Marinette die Tür schliesst.
Marinette sass rechts von Gabriel auf der Rückbank und half ihm nicht zur Seite weg zu kippen. „Papa, fahr bitte vorsichtig!“, bittet sie ihren Vater. „Kein Problem, aber verdammt Gabriel was machst du nur für Sachen!“, schüttelt Tom den Kopf. „Ich kann mir auch schöneres vorstellen als eine Schere in der Schulter stecken zu haben!“, schnaubt Gabriel. „Du machst Sachen!“, seufzt Tom noch. So verläuft die restliche Fahrt schweigend. Beim Krankenhaus eilt Tom direkt rein um Hilfe zu holen, während Marinette Gabriel beim Aussteigen hilft. Dieser stützt sich schwer auf ihrer Schulter ab. Tom kommt mit Ärzten und einer Lieg aus dem Krankenhaus. Als Gabriel das sieht, verkrampft sich seine Hand an Marinettes Schulter. „Keine Sorge, ich bleibe bei ihnen!“, lächelt diese etwas gequält zu ihm auf. Mit Mühe kann er das Lächeln erwidern, als er auch schon auf die Liege verfrachtet wird. Erschrocken greift er nach Marinettes Handgelenk. Diese läuft einfach mit und legt ihre freie Hand auf die an ihrem Handgelenk. „Ich warte draussen, Marinette pass auf ihn auf!“, bittet Tom seine Tochter.
„Monsieur, damit wir sie behandeln können, müssen sie jetzt den Arm der jungen Dame loslassen!“, bittet ein Arzt im Behandlungszimmer. Tom war vor diesem stehen geblieben. Gabriel schüttelt nur den Kopf. „Darf ich hierbleiben?“, möchte Marinette sanft wissen. „Von mir aus. Aber fassen sie nichts an. Wer hat die Schere eigentlich so sauber Stabilisiert?“, schnaubt der Arzt. „Das war ich!“, schmunzelt Marinette und beginnt über Gabriels Unterarm zu streichen. So beginnen die Ärzte mit der Untersuchung.
„Sie hatten verdammt viel Glück. Wir werden die Schere jetzt entfernen. Es wird etwas bluten, aber nicht schlimm. Die Schere steckt zwar tief drin, hat aber keine gravierenden Schäden verursacht. Dann desinfizieren wir die Wunde, nähen sie und decken die Naht sauber ab!“, erklärt zwischendurch einer der Ärzte was sie tun.
„Wir würden sie zur Sicherheit für 24 Stunden hierbehalten!“, erklärt ein Arzt am Schluss der Behandlung. „Nein, ich will sofort entlassen werden!“, weigert Gabriel sich und klammert sich noch mehr an Marinette fest. Diese legt ihre freie Hand auf die Unverletzte Schulter des Designers und drückt leicht zu. „Wie sie wollen. Ich hole die Papiere, es ist ihre Verantwortung!“, erwidert der Arzt und verschwindet. „Sie sollten“, fängt Marinette an zu sprechen. „Ich hasse Krankenhäuser. Seit Emilie…, ich halte es hier nicht länger aus!“, presst Gabriel hervor und sieht genau in Marinettes Augen. Sie hatte die ganze Zeit die Ärzte beobachtet und nicht gemerkt, wie er sie nicht aus den Augen gelassen hatte. Es hatte ihn beruhigt und abgelenkt sich auf sie zu konzentrieren. Trotzdem hatte sie die ganze Zeit seinen Unterarm gestreichelt und immer wieder beruhigende Dinge gemurmelt. Mit einem traurigen Lächeln nickt die Blauäugige. Nach dem alle Dokumente unterschrieben sind, verlassen Marinette und Gabriel das Behandlungszimmer. Nur mit Marinettes Hilfe kann Gabriel sich aufrecht halten. Das Schmerzmittel, welches dir Ärzte ihm gegeben hatte, verfehlte seine Wirkung nicht. Auch wenn Gabriel davon speiübel war und er das Gefühl hatte ein paar Gläser über den Durst getrunken zu haben.
„Papa, wir können gehen!“, spricht Marinette ihren Vater an, der am Süssigkeiten Automaten steht. „Also sah es schlimmer aus, als es war. Gabriel du hast echt einen Schutzengel!“, kommt es erleichtert von Tom und er übernimmt es Gabriel auf dem Weg zum Auto zu stützen. „Wenn du deine Tochter damit meinst, dann hast du recht. Gott, kann der Boden mal aufhören zu wackeln!“, brummt Gabriel etwas unverständlich. Damit bringt er Tom zum Lachen. Auch die Rückfahrt verläuft schweigend. Bei der Bäckerei steigen Marinette und Gabriel aus, während Tom das Auto in die Garage fährt, gehen sie schon hoch. Marinette hält sich auf der Treppe hinter Gabriel um ihm, wenn nötig helfen zu können.
„Mama?“, ruft Marinette als sie die Wohnungstür für ihren Gast aufhält. „Marinette, wie geht es Monsieur Agreste?“, erklingt Sabines Stimme, bevor sie in ihr Blickfeld kommt. „Monsieur Agreste, kommen sie. Setzen sie sich doch!“, damit zieht Sabine Gabriel schon in den Wohnbereich. Erleichtert bemerkt Gabriel das Nathalie und Adrien auf dem Sofa sitzen. „Papa!“, schon schlingen sich die Arme seines Sohnes um ihn. Behutsam legt er seinen unverletzten Arm um seinen Sohn und versucht nicht nach hinten weg zu kippen. „Ich hatte solche Angst um dich Papa!“, hört Gabriel seinen Sohn flüstern. „Was glaubst du wie es mir ging, als ich dich blutüberströmt in dem Video auf dem Ladybugblog gesehen habe?“, murmelt Gabriel in das Haar seines Sohnes. „Setzt euch hin. Es gibt Tee und Gebäck!“, scheucht Sabine sie da zum Sofa, auf welchem Nathalie und auch schon Marinette sitzen. „Ich bin kurz unten!“, damit verschwindet Sabine.
„Tausenddank Marinette!“, wendet Adrien sich an das Mädchen als er und sein Vater auch sitzen. „Nicht der Rede wert!“, schüttelt Marinette den Kopf. „Deinem rechten Handgelenk nach zu urteilen, war es der Rede wert!“, schüttelt Nathalie den Kopf. Verwundert blicken Gabriel und Adrien auf besagtes Handgelenk, welches sich Dunkelblau verfärbt hatte. Geschockt weiten sich Gabriels Augen. Hatte er sich so extrem an ihr festgeklammert? „Marinette, wie ist das passiert?“, will Adrien wissen. „Ist nicht schlimm, in zwei bis drei Tagen sieht man es gar nicht mehr!“, winkt Marinette ab. „Das wollte ich nicht wissen. Marinette warum ist dein Handgelenk so Blau!“, kommt es nun eindringlicher von Adrien. „Das ist meine Schuld!“, ist alles was Gabriel hervorbringt. „Wie meinst du das, Papa?“, wendet sein Sohn sich ihm zu. Doch Gabriel kann seinen Blick nicht von dem blauen Handgelenk lösen. „Was er sagen will, ist das er so viel Panik vor Krankenhäusern hat, dass er ihr wohl beinahe das Handgelenk gebrochen hat!“, schnaubt Nathalie und besieht sich das Handgelenk. „Sie sollten es kühlen!“, bemerkt Nathalie an Marinette gewandt. „Wie muss ich das verstehen?“, hackt Adrien nach. „So wie Nathalie es sagt. Ich hatte Panik und habe mich am Ersten, das in Reichweite war festgekrallt!“, bringt Gabriel zögernd heraus. „Verzeihen sie Mademoiselle Dupain-Cheng, dass ich sie verletzt habe!“, wendet er sich leise an diese. „Dafür müssen sie sich nicht entschuldigen!“, wehrt Marinette dies ab. Adrien erhebt sich und setzt sich neben seine Schulfreundin um sie zu Umarmen. „Du hast meinen Papa gerettet und hast es auch bei mir versucht. Natürlich muss ich mich bedanken!“, murmelt er in ihr Haar. Marinette erwidert die Umarmung einfach sanft.
„So da haben wir das Gebäck!“, kommt Sabine grinsend zu ihnen und stellt einen Teller mit Macarons und Schokocroissants auf den Tisch. Bevor sie den Tee holt und sich neben Gabriel setzt. So trinken alle einen Tee. Nathalie und Adrien schlagen auch begeistert beim Gebäck zu. Gabriel traute seinem Magen gerade nicht und liess es lieber bleiben. „Soll ich euch noch etwas Gebäck einpacken?“, schmunzelt Sabine sie an. „Da Papa mit der Verletzung nicht kochen können wird, wäre das gut. Sonst verhungern Nathalie und ich noch!“, feixt Adrien. „Also du kannst gerne ein paar Tage hier bleiben Adrien. Dann kann Nathalie sich um deinen Vater kümmern und er kann sich von der Verletzung erholen!“, bietet Sabine ihm sofort an. „Wirklich?“, fragt Adrien nach. „Natürlich nur, wenn dein Vater einverstanden ist!“, lächelt Sabine. „Papa?“, wendet Adrien sich an seinen Vater. Dieser nickt nur leicht als Zustimmung.
So waren sie nach dem Tee zum Anwesen gefahren. Adrien hatte für ein paar Tage gepackt und war dann wieder zu Marinette gefahren.
Gabriel selbst, war immer noch irgendwie unter Schock und das Schmerzmittel tat sein Übriges. Erst war sein Sohn, seinetwegen verletzt worden. Dann hatte Ladybug Adrien und auch ihn selber beschützt. Und dann war da noch das Mädchen, Marinette Dupain-Cheng. Sie hatte ihn gerettet und war einfach bei ihm geblieben. Er hatte sie nicht als gut genug für seinen Sohn betrachtet, aber dieses Bild begann sich zu ändern. Immer wieder sind da Erinnerungsfetzen an Gespräche mit Adrien. Immer wenn er über das Bäckermädchen gesprochen hatte, war da dieses wundervolle Lächeln gewesen, doch das wurde ihm erst jetzt bewusst. Dann erinnerte er sich an früher. Als Adrien noch klein gewesen war. Damals war er oft in die Bäckerei der Dupain-Chengs gegangen. Immer um Emilie mit etwas süssem zu überraschen, wenn sie von einer ihrer Reisen zurück war. Auch einfach so in der Zeit in der sie Zuhause war. Damals, als kleines Mädchen hatte Marinette immer an ihm geklebt, wenn er dort gewesen war. Er erinnerte sich wie sie ihn das erste Mal voll in beschlaggenommen hatte und ihm ihre Zeichnungen gezeigt hatte. Damals musste sie vier oder fünf gewesen sein. In dieser Zeit hatte er das Mädchen so geliebt und sich immer darauf gefreut sie zu sehen. Auch erinnert er sich daran, wie gut er mit ihr Vater einmal befreundet gewesen war. Wie viel sie zusammen angestellt hatten. Wie oft er bei Tom, Gina und Roland hatte schlafen dürfen, wenn er nicht nachhause wollte. Wie sie ihn immer herzlich behandelt hatten. Und das Tom ihn trotz allem was passiert war, immer noch als Freund sah. Trotz dessen, was sein Onkel getan hatte. Obwohl er Schuld an Philippes tot hatte. Zudem hatte Marinette seinen Akumas jedes Mal widerstanden. Heute hatte sie ihr Leben für Adrien und ihn riskiert. Seine Gedanken wollen einfach nicht aufhören sich im Kreis zu drehen.
„Was beschäftigt dich?“, reist Nathalie ihn aus all diesen Gedanken. „Mademoiselle Dupain-Cheng. Sie hat ihr Leben riskiert um mich zu retten!“, murmelt er leise. „Sie ist ein nettes Mädchen. Zudem ist sie sehr begabt, sie könnte einmal eine namhafte Designerin werden, wenn sie den richtigen Mentor hat!“, lächelt Nathalie und setzt sich neben Gabriel auf das Sofa. „Sie tut Adrien gut oder?“, fragt Gabriel nach. „Ja das tut sie. Sie ermutigt ihn, die Dinge zu tun, die er tun möchte. Sie hört ihm zu und behandelt ihn normal!“, nickt Nathalie. „Sie hat bisher, meinen Akumas jedes Mal widerstanden!“, bemerkt Gabriel. „Sie ist ein sehr selbstloser Mensch!“, stellt Nathalie einfach fest. „Da ist noch mehr, was du mir sagen willst!“, seufzt Gabriel. „Ja, da ist eine Menge. Du hast Adrien in Gefahr gebracht. Dann hast du dich auch noch angreifen lassen. Dazu hast du Marinette beinahe das Handgelenk gebrochen. Du solltest dir mal überlegen, ob es das wirklich wert ist, was du tust. Ich weiss du vermisst Emilie, aber sieh hin. Sie dir Marinette an. Sie ist Emilie sehr ähnlich. Du musst es nur sehen wollen! Zudem bist du schon seit einer Weile so unkonzentriert, fahrig und ständig abgelenkt!“, kommt es ungehalten von Nathalie. Überrascht starrt er sie an. Marinette sollte so sein wie Emilie? Nein das war sie nicht. Sie war nicht Selbstbewusst, sie war nicht Abenteuerlustig und ganz sicher war sie keine Rebellin. Aber irgendwie, erinnerte sie ihn an seine kleine Schwester. Das hatte sie vom ersten Moment getan. Als Tom ihm ihren Namen gesagt hatte, da waren ihm die Tränen gekommen. Sie war fast immer fröhlich und positiv. Lachte gern und viel. Sie war einfühlsam und verständnisvoll. Erschöpft schliesst er die Augen und bleibt still. Natürlich war Nathalie auch die Veränderung seines Verhaltens nicht entgangen, doch was sollte er ihr sagen. Die Wahrheit konnte er ihr nicht sagen. Er musst sie und Adrien um jeden Preis beschützen. Auch wenn es ihn zerstören würde.
„Ich glaube ich sollte mich hinlegen. Das Schmerzmittel, das die Ärzte mir gegeben haben, ist echt heftig. Mir dreht sich schon wieder alles!“, nuschelt er, um der Situation zu entfliehen. Doch sein Versuch aufzustehen scheitert, denn kaum stand er aufrecht kippt er schon nach vorn. Nur Nathalies schnelle Reaktion verhindert, dass er der Länge nach auf den Boden kracht. „Hinlegen solltest du dich wirklich. Aber so wirst du die Treppe nicht hochkommen. Leg dich aufs Sofa!“, bittet sie ihn. Seufzen nickt er nur. Als er wieder sitzt hilft Nathalie ihm aus seinem Jackett und den Schuhen, bevor er sich hinlegt. Kaum lag er, war er schon eingeschlafen. Nathalie bringt das zum Lächeln und sie legt noch eine Decke über ihren Chef.